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Die Grenzboten. Jg. 41, 1882, Drittes Quartal.

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Entweichen der Gasmassen, Zurücksinken des Mantels, Bildung der ersten Quer-
falten.)

2. Erste oder große Eiszeit. Größte Ausdehnung des Weltmeeres
bis über die meiste" der heutigen Tiefländer, allgemeine Verbreitung eines ma¬
ritimen Klimas über die ganze Erde, Vergletscherung des nördlichen und mitt¬
leren Europas und Nordamerikas, größte Ausdehnung der Alpengletscher ze.,
weitestes Vordringen des Rentiers nach Süden (bis zu den Pyrenäen), weiteste
Verbreitung der arktischen Fauna und Flora, Bildung der Hauptmasse des Block-
lehms, Umbildung der Steppen- und Wüstenformativnen der vorigen Periode
in Süßwasser- und Meeresablageruugen, kleine Menschen, Spuren von Knochen¬
erweichung, von Rückschritten in der Kultur, Auswanderung und teilweises Aus-
sterben der großen Landsäugetiere.

Hieran schloß sich eine Übergangsperiode, in der sich die Kontinente all¬
mählich wieder aus dein Meere erhoben.

3. Zweite Koutinentalperiode. Zurückweichen der Gletscher, Aus-
wanderung der arktischen Fauna uach Norden, zweite große Ausdehnung der
Kontinente, zweite große Verbreitung der großen Landsängetiere, der Steppen-
uud Wüsteusauna und -Flora, Bildung der Hauptmasse des jetzt uoch in seiner
ursprünglichen Lagerstätte befindlichen Löß, Zeitalter der geglätteten Steinwerk-
zenge. (Zweiter Sphärenerhebnngskrater, zweite größere Losreißung der alten
von der neuen Welt.)

Übergangsperiode zur zweiten oder kleinen Eiszeit, allgemeines Zurücksinken
der Kontinente, Versinken der Atlantis, Lemuriens ?e., Sintflut. (Zweite
Sphärenkrateröffnung des Mittelmeerbeckens, Bildung der zweiten Querfalten
und somit der Gestalt des östlichen Kvntinentalkvmplcxes Enropa-Asien-Afrika.)

4. Zweite oder kleine Eiszeit. Zweites, weniger allgemeines Vor¬
dringen des Weltmeeres, der Gletscher und der arktischen Fauna, Vordringen
des Rentiers bis in das mittlere Deutschland, Aussterben der großen Land¬
säugetiere, allgemeine Versumpfung der heutigen Tiefländer, Pfahlbauten, Ent¬
stehung der meisten heutigen Flußsysteme.

5. Dritte Kontinentalperiode oder rezente Periode, dritte Erhebung,
Entsumpfung und Austrocknung der Kontinente, zweite Auswanderung der ark¬
tischen Fauna nach Norden, Bildung der gegenwärtigen Flußläufe und des
Alluviums, Deltabildungen ?e. (Dritter Sphärenerhebnngskrater, Gegen¬
wart. )

Ob die unserm Planeten innewohnende Kraft der Reaktion des glühenden
Erdinnern gegen die Kruste uoch stark genug sein wird, um eine nochmalige
Zersprengung des Erdmantels zu bewirken, läßt sich nicht mit Bestimmtheit
sagen, jedenfalls aber müßten, nach den beiden vorangegangenen Sphüren-
erhebnngskratern zu urteilen, die Kontinente eine weit größere Ausdehnung im
Verhältnis zum Meere erlangen, ehe an eine nochmalige Katastrophe zu denken


Grcuziwt^n III. 1L82. 52

Entweichen der Gasmassen, Zurücksinken des Mantels, Bildung der ersten Quer-
falten.)

2. Erste oder große Eiszeit. Größte Ausdehnung des Weltmeeres
bis über die meiste» der heutigen Tiefländer, allgemeine Verbreitung eines ma¬
ritimen Klimas über die ganze Erde, Vergletscherung des nördlichen und mitt¬
leren Europas und Nordamerikas, größte Ausdehnung der Alpengletscher ze.,
weitestes Vordringen des Rentiers nach Süden (bis zu den Pyrenäen), weiteste
Verbreitung der arktischen Fauna und Flora, Bildung der Hauptmasse des Block-
lehms, Umbildung der Steppen- und Wüstenformativnen der vorigen Periode
in Süßwasser- und Meeresablageruugen, kleine Menschen, Spuren von Knochen¬
erweichung, von Rückschritten in der Kultur, Auswanderung und teilweises Aus-
sterben der großen Landsäugetiere.

Hieran schloß sich eine Übergangsperiode, in der sich die Kontinente all¬
mählich wieder aus dein Meere erhoben.

3. Zweite Koutinentalperiode. Zurückweichen der Gletscher, Aus-
wanderung der arktischen Fauna uach Norden, zweite große Ausdehnung der
Kontinente, zweite große Verbreitung der großen Landsängetiere, der Steppen-
uud Wüsteusauna und -Flora, Bildung der Hauptmasse des jetzt uoch in seiner
ursprünglichen Lagerstätte befindlichen Löß, Zeitalter der geglätteten Steinwerk-
zenge. (Zweiter Sphärenerhebnngskrater, zweite größere Losreißung der alten
von der neuen Welt.)

Übergangsperiode zur zweiten oder kleinen Eiszeit, allgemeines Zurücksinken
der Kontinente, Versinken der Atlantis, Lemuriens ?e., Sintflut. (Zweite
Sphärenkrateröffnung des Mittelmeerbeckens, Bildung der zweiten Querfalten
und somit der Gestalt des östlichen Kvntinentalkvmplcxes Enropa-Asien-Afrika.)

4. Zweite oder kleine Eiszeit. Zweites, weniger allgemeines Vor¬
dringen des Weltmeeres, der Gletscher und der arktischen Fauna, Vordringen
des Rentiers bis in das mittlere Deutschland, Aussterben der großen Land¬
säugetiere, allgemeine Versumpfung der heutigen Tiefländer, Pfahlbauten, Ent¬
stehung der meisten heutigen Flußsysteme.

5. Dritte Kontinentalperiode oder rezente Periode, dritte Erhebung,
Entsumpfung und Austrocknung der Kontinente, zweite Auswanderung der ark¬
tischen Fauna nach Norden, Bildung der gegenwärtigen Flußläufe und des
Alluviums, Deltabildungen ?e. (Dritter Sphärenerhebnngskrater, Gegen¬
wart. )

Ob die unserm Planeten innewohnende Kraft der Reaktion des glühenden
Erdinnern gegen die Kruste uoch stark genug sein wird, um eine nochmalige
Zersprengung des Erdmantels zu bewirken, läßt sich nicht mit Bestimmtheit
sagen, jedenfalls aber müßten, nach den beiden vorangegangenen Sphüren-
erhebnngskratern zu urteilen, die Kontinente eine weit größere Ausdehnung im
Verhältnis zum Meere erlangen, ehe an eine nochmalige Katastrophe zu denken


Grcuziwt^n III. 1L82. 52
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[0417] Entweichen der Gasmassen, Zurücksinken des Mantels, Bildung der ersten Quer- falten.) 2. Erste oder große Eiszeit. Größte Ausdehnung des Weltmeeres bis über die meiste» der heutigen Tiefländer, allgemeine Verbreitung eines ma¬ ritimen Klimas über die ganze Erde, Vergletscherung des nördlichen und mitt¬ leren Europas und Nordamerikas, größte Ausdehnung der Alpengletscher ze., weitestes Vordringen des Rentiers nach Süden (bis zu den Pyrenäen), weiteste Verbreitung der arktischen Fauna und Flora, Bildung der Hauptmasse des Block- lehms, Umbildung der Steppen- und Wüstenformativnen der vorigen Periode in Süßwasser- und Meeresablageruugen, kleine Menschen, Spuren von Knochen¬ erweichung, von Rückschritten in der Kultur, Auswanderung und teilweises Aus- sterben der großen Landsäugetiere. Hieran schloß sich eine Übergangsperiode, in der sich die Kontinente all¬ mählich wieder aus dein Meere erhoben. 3. Zweite Koutinentalperiode. Zurückweichen der Gletscher, Aus- wanderung der arktischen Fauna uach Norden, zweite große Ausdehnung der Kontinente, zweite große Verbreitung der großen Landsängetiere, der Steppen- uud Wüsteusauna und -Flora, Bildung der Hauptmasse des jetzt uoch in seiner ursprünglichen Lagerstätte befindlichen Löß, Zeitalter der geglätteten Steinwerk- zenge. (Zweiter Sphärenerhebnngskrater, zweite größere Losreißung der alten von der neuen Welt.) Übergangsperiode zur zweiten oder kleinen Eiszeit, allgemeines Zurücksinken der Kontinente, Versinken der Atlantis, Lemuriens ?e., Sintflut. (Zweite Sphärenkrateröffnung des Mittelmeerbeckens, Bildung der zweiten Querfalten und somit der Gestalt des östlichen Kvntinentalkvmplcxes Enropa-Asien-Afrika.) 4. Zweite oder kleine Eiszeit. Zweites, weniger allgemeines Vor¬ dringen des Weltmeeres, der Gletscher und der arktischen Fauna, Vordringen des Rentiers bis in das mittlere Deutschland, Aussterben der großen Land¬ säugetiere, allgemeine Versumpfung der heutigen Tiefländer, Pfahlbauten, Ent¬ stehung der meisten heutigen Flußsysteme. 5. Dritte Kontinentalperiode oder rezente Periode, dritte Erhebung, Entsumpfung und Austrocknung der Kontinente, zweite Auswanderung der ark¬ tischen Fauna nach Norden, Bildung der gegenwärtigen Flußläufe und des Alluviums, Deltabildungen ?e. (Dritter Sphärenerhebnngskrater, Gegen¬ wart. ) Ob die unserm Planeten innewohnende Kraft der Reaktion des glühenden Erdinnern gegen die Kruste uoch stark genug sein wird, um eine nochmalige Zersprengung des Erdmantels zu bewirken, läßt sich nicht mit Bestimmtheit sagen, jedenfalls aber müßten, nach den beiden vorangegangenen Sphüren- erhebnngskratern zu urteilen, die Kontinente eine weit größere Ausdehnung im Verhältnis zum Meere erlangen, ehe an eine nochmalige Katastrophe zu denken Grcuziwt^n III. 1L82. 52

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 41, 1882, Drittes Quartal, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341835_193340/417>, abgerufen am 03.07.2024.