Die Grenzboten. Jg. 41, 1882, Drittes Quartal.Die Theorie der sphärischen Araterbecken. gestände sei, damit übereinzustimmen. Auf der Erde würde die westliche Hemi¬ Die bis auf diesen Puukt geführte Theorie der sphärischen Kratcrbeckeu, Er zeigt in der erwähnten Schrift, daß das Studium der petrographischen Die Theorie der sphärischen Araterbecken. gestände sei, damit übereinzustimmen. Auf der Erde würde die westliche Hemi¬ Die bis auf diesen Puukt geführte Theorie der sphärischen Kratcrbeckeu, Er zeigt in der erwähnten Schrift, daß das Studium der petrographischen <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0415" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/193756"/> <fw type="header" place="top"> Die Theorie der sphärischen Araterbecken.</fw><lb/> <p xml:id="ID_1373" prev="#ID_1372"> gestände sei, damit übereinzustimmen. Auf der Erde würde die westliche Hemi¬<lb/> sphäre die kleinere sein, da sie als Spirale mit dem Ringe lief, und wir haben<lb/> dann zugleich eine Losung des Problems der im Erdkern eingeschlossenen Dämpfe,<lb/> der Bildung von Hemisphärenbecken, sowie deu Grund dafür, daß bei den<lb/> Kngelkraterbilduugen die Hauptgasausammluugen, die mächtigsten Reaktionen auf<lb/> dem Boden des größeren östlichen Beckens stattfanden, daß gerade hier sich die<lb/> Sphäreutrateröffuuug bildete. Beider beträchtlichem Stärke der Erdkruste und der<lb/> schlechten Wärmeleitungsfähigkeit derselben, sowie der zwischen Kruste und Kern<lb/> lagernden Dampfschicht, bei der Wärmezufuhr durch die Sonne könnte vou einer<lb/> allmähliche», bis in die Gegenwart fortdauernden strahlenförmigen Abkühlung<lb/> der Erde, beziehentlich des Erdkerns, kaum oder doch nur in außerordentlich ge¬<lb/> ringem Maße die Rede sein. Die Abkühlung scheint vielmehr hiernach, seitdem<lb/> sich eine geschlossene Erstarruugskruste gebildet hatte, der Hauptsache nach<lb/> ruckweise, durch Entweichen der Dämpfe bei jeder Katastrophe, stattgefunden zu<lb/> haben.</p><lb/> <p xml:id="ID_1374"> Die bis auf diesen Puukt geführte Theorie der sphärischen Kratcrbeckeu,<lb/> wenn auch vou einzelnen wie Delesse, Charles Grad ?e. mit Interesse aufge-<lb/> uvmiueu und der Publikation für wert befunden, hatte doch bei der Mehrzahl<lb/> der gelehrten Naturforscher keine Beachtung gefunden. Mit seiner neuesten Ab¬<lb/> handlung „Einige Gedanken über die hauptsächlichsten rezenten Veränderungen<lb/> der Erdoberfläche," welche den Teilnehmern am zweiten deutscheu Gevgraphen-<lb/> tagc in Halle (April 1882) gewidmet ist, hat um H. Habeuicht deu, wie uus<lb/> scheint, glücklichen Versuch gemacht, auf streug induktiven Wege, von den That¬<lb/> sachen der Gegenwart ausgehend, in der Deutung der Spuren, welche die That¬<lb/> sachen aus der rezenten geologischen Vergangenheit hinterlassen haben, den Nach¬<lb/> weis zu führen, daß in den letzten Perioden der Entwicklungsgeschichte der Erde<lb/> gewaltige allgemeine Katastrophen stattgefunden haben. Es ist ihm damit gelungen,<lb/> bis zu großer Wahrscheinlichkeit nachzuweisen, daß die posttertiäreu Ablagerungen<lb/> mit ihren organischen Resten zwei Perioden anzeigen, in denen abwechselnd eine<lb/> überwiegende Ausdehnung des Weltmeeres und ein daraus resultireudes vor¬<lb/> herrschend maritimes Klima, als Ursache der zwei Eiszeiten, und eine über¬<lb/> wiegende Ausdehnung der Kontinente mit deu für Lößbildnng günstigen klima¬<lb/> tischen Verhältnissen stattfand.</p><lb/> <p xml:id="ID_1375" next="#ID_1376"> Er zeigt in der erwähnten Schrift, daß das Studium der petrographischen<lb/> und Lagerungsverhältnisse der posttertiäreu Ablagerungen mit ihren organischen<lb/> Resten zu Annahme derselben Perioden drängt, welche er ans deu Formen<lb/> und der Verteilung der Kontinente, aus Bau, Lage und Richtung der großen<lb/> Kettengebirge abgeleitet hat. Er zeigt ans dem Überwiegen der Hebungen auf<lb/> der Erde und dein Zunehmen des Kontiueutalklimas in der Gegenwart, daß<lb/> sich der Erdmantel während der rezenten Periode im Zustande gewaltsamer<lb/> Ausdehnung befunden hat und sich noch jetzt darin befindet, daß aber die ma-</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0415]
Die Theorie der sphärischen Araterbecken.
gestände sei, damit übereinzustimmen. Auf der Erde würde die westliche Hemi¬
sphäre die kleinere sein, da sie als Spirale mit dem Ringe lief, und wir haben
dann zugleich eine Losung des Problems der im Erdkern eingeschlossenen Dämpfe,
der Bildung von Hemisphärenbecken, sowie deu Grund dafür, daß bei den
Kngelkraterbilduugen die Hauptgasausammluugen, die mächtigsten Reaktionen auf
dem Boden des größeren östlichen Beckens stattfanden, daß gerade hier sich die
Sphäreutrateröffuuug bildete. Beider beträchtlichem Stärke der Erdkruste und der
schlechten Wärmeleitungsfähigkeit derselben, sowie der zwischen Kruste und Kern
lagernden Dampfschicht, bei der Wärmezufuhr durch die Sonne könnte vou einer
allmähliche», bis in die Gegenwart fortdauernden strahlenförmigen Abkühlung
der Erde, beziehentlich des Erdkerns, kaum oder doch nur in außerordentlich ge¬
ringem Maße die Rede sein. Die Abkühlung scheint vielmehr hiernach, seitdem
sich eine geschlossene Erstarruugskruste gebildet hatte, der Hauptsache nach
ruckweise, durch Entweichen der Dämpfe bei jeder Katastrophe, stattgefunden zu
haben.
Die bis auf diesen Puukt geführte Theorie der sphärischen Kratcrbeckeu,
wenn auch vou einzelnen wie Delesse, Charles Grad ?e. mit Interesse aufge-
uvmiueu und der Publikation für wert befunden, hatte doch bei der Mehrzahl
der gelehrten Naturforscher keine Beachtung gefunden. Mit seiner neuesten Ab¬
handlung „Einige Gedanken über die hauptsächlichsten rezenten Veränderungen
der Erdoberfläche," welche den Teilnehmern am zweiten deutscheu Gevgraphen-
tagc in Halle (April 1882) gewidmet ist, hat um H. Habeuicht deu, wie uus
scheint, glücklichen Versuch gemacht, auf streug induktiven Wege, von den That¬
sachen der Gegenwart ausgehend, in der Deutung der Spuren, welche die That¬
sachen aus der rezenten geologischen Vergangenheit hinterlassen haben, den Nach¬
weis zu führen, daß in den letzten Perioden der Entwicklungsgeschichte der Erde
gewaltige allgemeine Katastrophen stattgefunden haben. Es ist ihm damit gelungen,
bis zu großer Wahrscheinlichkeit nachzuweisen, daß die posttertiäreu Ablagerungen
mit ihren organischen Resten zwei Perioden anzeigen, in denen abwechselnd eine
überwiegende Ausdehnung des Weltmeeres und ein daraus resultireudes vor¬
herrschend maritimes Klima, als Ursache der zwei Eiszeiten, und eine über¬
wiegende Ausdehnung der Kontinente mit deu für Lößbildnng günstigen klima¬
tischen Verhältnissen stattfand.
Er zeigt in der erwähnten Schrift, daß das Studium der petrographischen
und Lagerungsverhältnisse der posttertiäreu Ablagerungen mit ihren organischen
Resten zu Annahme derselben Perioden drängt, welche er ans deu Formen
und der Verteilung der Kontinente, aus Bau, Lage und Richtung der großen
Kettengebirge abgeleitet hat. Er zeigt ans dem Überwiegen der Hebungen auf
der Erde und dein Zunehmen des Kontiueutalklimas in der Gegenwart, daß
sich der Erdmantel während der rezenten Periode im Zustande gewaltsamer
Ausdehnung befunden hat und sich noch jetzt darin befindet, daß aber die ma-
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |