Die Grenzboten. Jg. 40, 1881, Viertes Quartal.Für den Weihnachtstisch, jetzt besteuert werde, ganz ungescheut und uneingeschränkt als Sachwalter der¬ Für den Weihnachtstisch unsern Lesern eine besondre Bücherbescheerung aufzubauen, dürfen wir uns Wohl Wir gedenken da an erster Stelle der neuen, wesentlich umgestalteten Auf¬ Für den Weihnachtstisch, jetzt besteuert werde, ganz ungescheut und uneingeschränkt als Sachwalter der¬ Für den Weihnachtstisch unsern Lesern eine besondre Bücherbescheerung aufzubauen, dürfen wir uns Wohl Wir gedenken da an erster Stelle der neuen, wesentlich umgestalteten Auf¬ <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0534" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/151256"/> <fw type="header" place="top"> Für den Weihnachtstisch,</fw><lb/> <p xml:id="ID_1741" prev="#ID_1740" next="#ID_1742"> jetzt besteuert werde, ganz ungescheut und uneingeschränkt als Sachwalter der¬<lb/> selben plaidirte und n, a, sagte: „Die Differenzgeschäfte sind durchweg keines¬<lb/> wegs schädlich; ein größerer Kreis von Personen wird dadurch veranlaßt, seinen<lb/> Scharfsinn bei Strafe des eignen Verlustes auf Ermittelung eines wahrschein¬<lb/> lichen Preises zu richten," so nimmt uns diese Vertheidigung des Jobberthums<lb/> nicht wunder. Man weiß ja längst, daß EinVerständniß mit dem Ausbcutungs-<lb/> system der Großcapitalisten und Einstehen sür dasselbe zu den zehn Geboten<lb/> gehört, die in der Bundeslade der Fortschrittspartei verwahrt werden, und man<lb/> kann höchstens fragen: Was würde Sanct Waldeck zu dieser Phase in dem<lb/> Entwicklungsgange seiner Partei sagen?</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Für den Weihnachtstisch</head><lb/> <p xml:id="ID_1742" prev="#ID_1741"> unsern Lesern eine besondre Bücherbescheerung aufzubauen, dürfen wir uns Wohl<lb/> auch in diesem Jahre wie in frühern Jahren ersparen. Es ist dies eine Ge¬<lb/> pflogenheit, die wir der Tagespresse überlassen können, für deren Lesepublicnm<lb/> sie erwünscht und meistens auch berechnet ist. Wer das ganze Jahr über die<lb/> werthvolleren neuen Erscheinungen auf allen Gebieten der Literatur mit Antheil<lb/> verfolgt, hat nicht nöthig, vor dem Weihnachtsfeste ängstlich auszuspähen, ob<lb/> auch das neueste Erzeugniß der bekannten ägyptischen Nvmanfabrik oder das<lb/> neueste „Prachtwerk ersten Ranges, illustrirt von ersten Künstlern," noch „recht¬<lb/> zeitig fertiggestellt" und in der üblichen goldschillernden Ccilieoschale auf den<lb/> Markt gebracht werden wird. Jedes gute Buch ist ja schließlich zu einem Ge¬<lb/> schenke geeignet — es kommt lediglich auf den Empfänger an. Wenn wir uns<lb/> daher heute auf eine kurze Aufzählung einiger neuen Erscheinungen beschränken,<lb/> so geschieht es, um in den Tagen allgemeiner Kauflnst wenigstens noch die Auf¬<lb/> merksamkeit auf sie gelenkt zu haben, und mit dem ausdrücklichen Vorbehalt,<lb/> auf einzelne derselben nach Neujahr nochmals eingehender zurückzukommen.</p><lb/> <p xml:id="ID_1743" next="#ID_1744"> Wir gedenken da an erster Stelle der neuen, wesentlich umgestalteten Auf¬<lb/> lage von Georg Voigts Geschichte der Wiederbelebung des classischen<lb/> Alterthums, ohne Zweifel einer der glänzendsten und anziehendsten Leistungen<lb/> der deutschen Culturgeschichtschreibuug (Berlin, G- Reimer, 2 Bde,) — Zur<lb/> Liternturgeschichte bildet einen interessanten Beitrag das von Julius W. Braun<lb/> herausgegebene Sammelwerk: Schiller und Goethe im Urtheile ihrer Zeit¬<lb/> genossen (Leipzig, B. Schlicke,) Das auf sechs Bände berechnete Werk hat<lb/> sich die dankenswerthe Aufgabe gestellt, die zum Theil höchst merkwürdigen und</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0534]
Für den Weihnachtstisch,
jetzt besteuert werde, ganz ungescheut und uneingeschränkt als Sachwalter der¬
selben plaidirte und n, a, sagte: „Die Differenzgeschäfte sind durchweg keines¬
wegs schädlich; ein größerer Kreis von Personen wird dadurch veranlaßt, seinen
Scharfsinn bei Strafe des eignen Verlustes auf Ermittelung eines wahrschein¬
lichen Preises zu richten," so nimmt uns diese Vertheidigung des Jobberthums
nicht wunder. Man weiß ja längst, daß EinVerständniß mit dem Ausbcutungs-
system der Großcapitalisten und Einstehen sür dasselbe zu den zehn Geboten
gehört, die in der Bundeslade der Fortschrittspartei verwahrt werden, und man
kann höchstens fragen: Was würde Sanct Waldeck zu dieser Phase in dem
Entwicklungsgange seiner Partei sagen?
Für den Weihnachtstisch
unsern Lesern eine besondre Bücherbescheerung aufzubauen, dürfen wir uns Wohl
auch in diesem Jahre wie in frühern Jahren ersparen. Es ist dies eine Ge¬
pflogenheit, die wir der Tagespresse überlassen können, für deren Lesepublicnm
sie erwünscht und meistens auch berechnet ist. Wer das ganze Jahr über die
werthvolleren neuen Erscheinungen auf allen Gebieten der Literatur mit Antheil
verfolgt, hat nicht nöthig, vor dem Weihnachtsfeste ängstlich auszuspähen, ob
auch das neueste Erzeugniß der bekannten ägyptischen Nvmanfabrik oder das
neueste „Prachtwerk ersten Ranges, illustrirt von ersten Künstlern," noch „recht¬
zeitig fertiggestellt" und in der üblichen goldschillernden Ccilieoschale auf den
Markt gebracht werden wird. Jedes gute Buch ist ja schließlich zu einem Ge¬
schenke geeignet — es kommt lediglich auf den Empfänger an. Wenn wir uns
daher heute auf eine kurze Aufzählung einiger neuen Erscheinungen beschränken,
so geschieht es, um in den Tagen allgemeiner Kauflnst wenigstens noch die Auf¬
merksamkeit auf sie gelenkt zu haben, und mit dem ausdrücklichen Vorbehalt,
auf einzelne derselben nach Neujahr nochmals eingehender zurückzukommen.
Wir gedenken da an erster Stelle der neuen, wesentlich umgestalteten Auf¬
lage von Georg Voigts Geschichte der Wiederbelebung des classischen
Alterthums, ohne Zweifel einer der glänzendsten und anziehendsten Leistungen
der deutschen Culturgeschichtschreibuug (Berlin, G- Reimer, 2 Bde,) — Zur
Liternturgeschichte bildet einen interessanten Beitrag das von Julius W. Braun
herausgegebene Sammelwerk: Schiller und Goethe im Urtheile ihrer Zeit¬
genossen (Leipzig, B. Schlicke,) Das auf sechs Bände berechnete Werk hat
sich die dankenswerthe Aufgabe gestellt, die zum Theil höchst merkwürdigen und
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