Die Grenzboten. Jg. 40, 1881, Viertes Quartal.Deutsche PalLstmafahrtm. Ana äraMsn v/g-ssor Albr ^u; Von Cypern aus kam das Schiff bald in Sicht des heiligen Landes, das 8es,na un ir xutgv, pÜArin, xonä mir as.2 bottsn drot, Doch auch hier im heiligen Lande waren die Stunden christlicher Erbauung stark Schon der Empfang in Jaffa war schlimm. Nach endlosen Unterhand¬ Deutsche PalLstmafahrtm. Ana äraMsn v/g-ssor Albr ^u; Von Cypern aus kam das Schiff bald in Sicht des heiligen Landes, das 8es,na un ir xutgv, pÜArin, xonä mir as.2 bottsn drot, Doch auch hier im heiligen Lande waren die Stunden christlicher Erbauung stark Schon der Empfang in Jaffa war schlimm. Nach endlosen Unterhand¬ <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0286" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/151008"/> <fw type="header" place="top"> Deutsche PalLstmafahrtm.</fw><lb/> <quote> Ana äraMsn v/g-ssor Albr ^u;<lb/> Ds,r von 80 imttsn» minor rü<lb/> Ana vuräon d^la ains wxs IcriM<lb/> Von nitor unä vom og,S8grtrs,noi!. . . .<lb/> Uit nootsn Arik or in alö nix,<lb/> Ohr tot höhern unä AWim Asu six.<lb/> 6ut ^Äionsn Mb or unä urlcunä,<lb/> Liss im alö ssoi ZionZ von aom multa.</quote><lb/> <p xml:id="ID_958" next="#ID_959"> Von Cypern aus kam das Schiff bald in Sicht des heiligen Landes, das<lb/> mit großer Begeisterung begrüßt wurde, Felix Fabri, ein Prcdigermönch aus<lb/> Ulm, überliefert den Anfang eines bei solcher Gelegenheit gesungenen Pilger¬<lb/> liedes in deutscher Zunge:</p><lb/> <quote> 8es,na un ir xutgv, pÜArin, xonä mir as.2 bottsn drot,<lb/> Das nailiA Is.na ä^s Sion lob., naon aom ir noua xross not,<lb/> forma avr nor mit ÄMon Zi^se<lb/> Hollor, äonn ä^s t^K08livre,<lb/> I)Sö sollt? von Ah.r Mr k^se.</quote><lb/> <p xml:id="ID_959" prev="#ID_958"> Doch auch hier im heiligen Lande waren die Stunden christlicher Erbauung stark<lb/> mit bittern Enttäuschungen gemischt. Die entwürdigende Behandlung von selten<lb/> der türkischen Beamten und der Leute aus dem Volke, die fortwährende<lb/> Prellerei durch die dort anwesenden Juden und selbst durch die Christen erzeugte<lb/> eine böse Stimmung, so daß manch einer am Schluß seiner schriftlichen Mit¬<lb/> theilungen durchblicken läßt, daß er lieber zu Hause geblieben wäre.</p><lb/> <p xml:id="ID_960" next="#ID_961"> Schon der Empfang in Jaffa war schlimm. Nach endlosen Unterhand¬<lb/> lungen, bei denen es meist auf Geldzählen hinauslief, ließ man die Pilger landen.<lb/> Ehe sie sich jedoch auf die eigentliche Wallfahrt begeben durften, sperrte man<lb/> sie in zwei schmutzige Gewölbe, forderte genaue Angabe der Namen und stellte<lb/> ihnen nur gegen hohes Entgelt Pässe aus. Manchmal kamen sie auch durch<lb/> Geschenke an Sachen zum Ziele, und zwar hören wir, daß man am meisten<lb/> durch rothe Hosennestel erreichte. Wir übergehen alle die Plackereien in Jaffa<lb/> und folgen den Pilgern nach Namlah, wo ihnen der Guardian von Jeru¬<lb/> salem eine eindringliche Predigt über ihr Verhalten während der Wallfahrt in<lb/> Palästina hielt. Einige Punkte daraus mögen hier hervorgehoben sein. Es war<lb/> streng verboten, ohne türkische» Führer zu gehen, über türkische Gräber hinweg-<lb/> zulaufen, Stücke vom heiligen Grabe abzuschlagen, Mauern und Wände durch<lb/> Anschreiben von Namen oder Anmalen von Wappen zu beschmutzen, mit Türken<lb/> zu reden, zu scherzen oder zu lachen. Man sollte kein Weib ansehen und keinem<lb/> aus den Wink folgen, keinem Türken Wein geben und selbst keinen offen trinken.<lb/> Immer sollte auf demselben Esel geritten werden, nie auf einem Pferde. Weder<lb/> Waffen noch weiße Tücher auf dem Kopf sollten getragen werden. Keiner sollte<lb/> seinen Namen und Stand oder den eines andern verrathen. Namentlich aber<lb/> sollte man mit keinem Türken handeln und keinem Türken trauen. (!) Nach</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0286]
Deutsche PalLstmafahrtm.
Ana äraMsn v/g-ssor Albr ^u;
Ds,r von 80 imttsn» minor rü
Ana vuräon d^la ains wxs IcriM
Von nitor unä vom og,S8grtrs,noi!. . . .
Uit nootsn Arik or in alö nix,
Ohr tot höhern unä AWim Asu six.
6ut ^Äionsn Mb or unä urlcunä,
Liss im alö ssoi ZionZ von aom multa.
Von Cypern aus kam das Schiff bald in Sicht des heiligen Landes, das
mit großer Begeisterung begrüßt wurde, Felix Fabri, ein Prcdigermönch aus
Ulm, überliefert den Anfang eines bei solcher Gelegenheit gesungenen Pilger¬
liedes in deutscher Zunge:
8es,na un ir xutgv, pÜArin, xonä mir as.2 bottsn drot,
Das nailiA Is.na ä^s Sion lob., naon aom ir noua xross not,
forma avr nor mit ÄMon Zi^se
Hollor, äonn ä^s t^K08livre,
I)Sö sollt? von Ah.r Mr k^se.
Doch auch hier im heiligen Lande waren die Stunden christlicher Erbauung stark
mit bittern Enttäuschungen gemischt. Die entwürdigende Behandlung von selten
der türkischen Beamten und der Leute aus dem Volke, die fortwährende
Prellerei durch die dort anwesenden Juden und selbst durch die Christen erzeugte
eine böse Stimmung, so daß manch einer am Schluß seiner schriftlichen Mit¬
theilungen durchblicken läßt, daß er lieber zu Hause geblieben wäre.
Schon der Empfang in Jaffa war schlimm. Nach endlosen Unterhand¬
lungen, bei denen es meist auf Geldzählen hinauslief, ließ man die Pilger landen.
Ehe sie sich jedoch auf die eigentliche Wallfahrt begeben durften, sperrte man
sie in zwei schmutzige Gewölbe, forderte genaue Angabe der Namen und stellte
ihnen nur gegen hohes Entgelt Pässe aus. Manchmal kamen sie auch durch
Geschenke an Sachen zum Ziele, und zwar hören wir, daß man am meisten
durch rothe Hosennestel erreichte. Wir übergehen alle die Plackereien in Jaffa
und folgen den Pilgern nach Namlah, wo ihnen der Guardian von Jeru¬
salem eine eindringliche Predigt über ihr Verhalten während der Wallfahrt in
Palästina hielt. Einige Punkte daraus mögen hier hervorgehoben sein. Es war
streng verboten, ohne türkische» Führer zu gehen, über türkische Gräber hinweg-
zulaufen, Stücke vom heiligen Grabe abzuschlagen, Mauern und Wände durch
Anschreiben von Namen oder Anmalen von Wappen zu beschmutzen, mit Türken
zu reden, zu scherzen oder zu lachen. Man sollte kein Weib ansehen und keinem
aus den Wink folgen, keinem Türken Wein geben und selbst keinen offen trinken.
Immer sollte auf demselben Esel geritten werden, nie auf einem Pferde. Weder
Waffen noch weiße Tücher auf dem Kopf sollten getragen werden. Keiner sollte
seinen Namen und Stand oder den eines andern verrathen. Namentlich aber
sollte man mit keinem Türken handeln und keinem Türken trauen. (!) Nach
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