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Die Grenzboten. Jg. 40, 1881, Drittes Quartal.

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Zur Charakteristik dos Manchosterthums.

Weiter heißt es in dem Bericht des Cobden-Clubs von 1879, daß selbst
der neue deutsche Tarif England nicht so weit zurückgebracht habe als die Han¬
delsverträge es vorwärts gebracht -- was wir uns merken wollen. Ferner:
"In der Lage der Freihandelsfragc, in der französischen Politik und unter den
Staatsmännern der französischen Republik sehen wir einigen Grund, Muth zu
fassen in Betreff der Ausdehnung des Systems von Handelsverträgen und in
Betreff einer allgemeinen fiscalischen Gesetzgebung im Interesse des Con-
s" >n enden," Dann folgen Hoffnungen, daß Rumänien und Bulgarien die Pflege
uiteruationaler Handelsbeziehungen erleichtern und so mit der Zeit Gelegenheit
schaffe" würden, "in das enggeschlvssene fiscalische System des russischen Reichs
dresche zu legen" suatürlich zu Gunsten der englischen Cottonlordss, und daß in¬
folge des Umstandes, daß der Schutzzoll den Vereinigten Staaten "bittreFrüchte
getragen," und daß "selbst die Fabrikanten einzusehen anfangen, daß sie deu
Uiländischeii Consumenten schwer besteuert, ohne selbst dauernden Vortheil davon
M haben," dort bald eine Wendung zum bessern eintreten werde. Der Schluß
des Berichts behandelt den Plan, Frankreich, Spanien und Portugal durch
Ermäßigung der englischen Einfuhrzölle auf Wein zur Herabsetzung der dortigen
Zölle auf englische Manufacturwaaren zu bestimmen, "was eine große Wohlthat
für deu englischen Handel sein würde,"

In dem Jahresberichte vom Juni 1880 lesen wir n, a,-. "Vor zwölf Mo-
nate" hatte die Agitation für die Reciprocität sich in eine Bewegung für die
Rückkehr zum Schutzzoll verwandelt, Antifreihandclsreden wurden in und außer
dem Parlamente gehalten, einige Londoner Zeitungen und die meisten evnser-
vntiven Journale in den Provinzen protestirten gegen unsre Freihandelspolitik
als mie der Hauptursachen des Darniederliegens von Ackerbau und Handel,
Um, soviel in unsrer Macht stand, die Wirkung dieser Wiederbelebung der alten
fchutzzöllnerischen Irrthümer zu neutralisiren, haben Nur weit und breit Bücher
und Flugschriften verbreitet, welche die Richtigkeit der Freihandelöprineipien in
das möglichst helle Licht stellen. Es gereicht uns zu großer Befriedigung, deu
Club darüber beglückwünsche!: zu können, daß die Schutzzollagitativu in schneller
Abnahme begriffen ist seine grobe Unwahrheit!, was ohne Zweifel in großem
Maße dem Wiederaufleben des Handels, aber auch den Anstrengungen Anzu¬
schreiben ist, welche die Freunde des Freihandels gemacht haben. . . . Bei den
Legierungen fremder Länder und derjenigen britischen Colonien, welche in ihrer
)^setzgebung selbständig find, ist kein großer sin Wahrheit gar keins Fortschritt
>n der Richtung ans das Princip der Handelsfreiheit geschehen. Aber wir er¬
halten häufig Beweise, daß in den meisten dieser Länder die Zahl einsichtiger
und einflußreicher Männer, welche eifrige Vertheidiger der wirthschaftlichen Doe-
tnneu Richard Cobdens sind, fortwährend zunimmt, und nur hoffen zuversicht-
^ davon gute Erfolge zu sehen, . . . Der Club hat sbis jetzt ohne Grnndj mit
efriedigmig die Schritte wahrgenommen, welche neuerdings seitens der eng-


Zur Charakteristik dos Manchosterthums.

Weiter heißt es in dem Bericht des Cobden-Clubs von 1879, daß selbst
der neue deutsche Tarif England nicht so weit zurückgebracht habe als die Han¬
delsverträge es vorwärts gebracht — was wir uns merken wollen. Ferner:
„In der Lage der Freihandelsfragc, in der französischen Politik und unter den
Staatsmännern der französischen Republik sehen wir einigen Grund, Muth zu
fassen in Betreff der Ausdehnung des Systems von Handelsverträgen und in
Betreff einer allgemeinen fiscalischen Gesetzgebung im Interesse des Con-
s» >n enden," Dann folgen Hoffnungen, daß Rumänien und Bulgarien die Pflege
uiteruationaler Handelsbeziehungen erleichtern und so mit der Zeit Gelegenheit
schaffe» würden, „in das enggeschlvssene fiscalische System des russischen Reichs
dresche zu legen" suatürlich zu Gunsten der englischen Cottonlordss, und daß in¬
folge des Umstandes, daß der Schutzzoll den Vereinigten Staaten „bittreFrüchte
getragen," und daß „selbst die Fabrikanten einzusehen anfangen, daß sie deu
Uiländischeii Consumenten schwer besteuert, ohne selbst dauernden Vortheil davon
M haben," dort bald eine Wendung zum bessern eintreten werde. Der Schluß
des Berichts behandelt den Plan, Frankreich, Spanien und Portugal durch
Ermäßigung der englischen Einfuhrzölle auf Wein zur Herabsetzung der dortigen
Zölle auf englische Manufacturwaaren zu bestimmen, „was eine große Wohlthat
für deu englischen Handel sein würde,"

In dem Jahresberichte vom Juni 1880 lesen wir n, a,-. „Vor zwölf Mo-
nate» hatte die Agitation für die Reciprocität sich in eine Bewegung für die
Rückkehr zum Schutzzoll verwandelt, Antifreihandclsreden wurden in und außer
dem Parlamente gehalten, einige Londoner Zeitungen und die meisten evnser-
vntiven Journale in den Provinzen protestirten gegen unsre Freihandelspolitik
als mie der Hauptursachen des Darniederliegens von Ackerbau und Handel,
Um, soviel in unsrer Macht stand, die Wirkung dieser Wiederbelebung der alten
fchutzzöllnerischen Irrthümer zu neutralisiren, haben Nur weit und breit Bücher
und Flugschriften verbreitet, welche die Richtigkeit der Freihandelöprineipien in
das möglichst helle Licht stellen. Es gereicht uns zu großer Befriedigung, deu
Club darüber beglückwünsche!: zu können, daß die Schutzzollagitativu in schneller
Abnahme begriffen ist seine grobe Unwahrheit!, was ohne Zweifel in großem
Maße dem Wiederaufleben des Handels, aber auch den Anstrengungen Anzu¬
schreiben ist, welche die Freunde des Freihandels gemacht haben. . . . Bei den
Legierungen fremder Länder und derjenigen britischen Colonien, welche in ihrer
)^setzgebung selbständig find, ist kein großer sin Wahrheit gar keins Fortschritt
>n der Richtung ans das Princip der Handelsfreiheit geschehen. Aber wir er¬
halten häufig Beweise, daß in den meisten dieser Länder die Zahl einsichtiger
und einflußreicher Männer, welche eifrige Vertheidiger der wirthschaftlichen Doe-
tnneu Richard Cobdens sind, fortwährend zunimmt, und nur hoffen zuversicht-
^ davon gute Erfolge zu sehen, . . . Der Club hat sbis jetzt ohne Grnndj mit
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[0287] Zur Charakteristik dos Manchosterthums. Weiter heißt es in dem Bericht des Cobden-Clubs von 1879, daß selbst der neue deutsche Tarif England nicht so weit zurückgebracht habe als die Han¬ delsverträge es vorwärts gebracht — was wir uns merken wollen. Ferner: „In der Lage der Freihandelsfragc, in der französischen Politik und unter den Staatsmännern der französischen Republik sehen wir einigen Grund, Muth zu fassen in Betreff der Ausdehnung des Systems von Handelsverträgen und in Betreff einer allgemeinen fiscalischen Gesetzgebung im Interesse des Con- s» >n enden," Dann folgen Hoffnungen, daß Rumänien und Bulgarien die Pflege uiteruationaler Handelsbeziehungen erleichtern und so mit der Zeit Gelegenheit schaffe» würden, „in das enggeschlvssene fiscalische System des russischen Reichs dresche zu legen" suatürlich zu Gunsten der englischen Cottonlordss, und daß in¬ folge des Umstandes, daß der Schutzzoll den Vereinigten Staaten „bittreFrüchte getragen," und daß „selbst die Fabrikanten einzusehen anfangen, daß sie deu Uiländischeii Consumenten schwer besteuert, ohne selbst dauernden Vortheil davon M haben," dort bald eine Wendung zum bessern eintreten werde. Der Schluß des Berichts behandelt den Plan, Frankreich, Spanien und Portugal durch Ermäßigung der englischen Einfuhrzölle auf Wein zur Herabsetzung der dortigen Zölle auf englische Manufacturwaaren zu bestimmen, „was eine große Wohlthat für deu englischen Handel sein würde," In dem Jahresberichte vom Juni 1880 lesen wir n, a,-. „Vor zwölf Mo- nate» hatte die Agitation für die Reciprocität sich in eine Bewegung für die Rückkehr zum Schutzzoll verwandelt, Antifreihandclsreden wurden in und außer dem Parlamente gehalten, einige Londoner Zeitungen und die meisten evnser- vntiven Journale in den Provinzen protestirten gegen unsre Freihandelspolitik als mie der Hauptursachen des Darniederliegens von Ackerbau und Handel, Um, soviel in unsrer Macht stand, die Wirkung dieser Wiederbelebung der alten fchutzzöllnerischen Irrthümer zu neutralisiren, haben Nur weit und breit Bücher und Flugschriften verbreitet, welche die Richtigkeit der Freihandelöprineipien in das möglichst helle Licht stellen. Es gereicht uns zu großer Befriedigung, deu Club darüber beglückwünsche!: zu können, daß die Schutzzollagitativu in schneller Abnahme begriffen ist seine grobe Unwahrheit!, was ohne Zweifel in großem Maße dem Wiederaufleben des Handels, aber auch den Anstrengungen Anzu¬ schreiben ist, welche die Freunde des Freihandels gemacht haben. . . . Bei den Legierungen fremder Länder und derjenigen britischen Colonien, welche in ihrer )^setzgebung selbständig find, ist kein großer sin Wahrheit gar keins Fortschritt >n der Richtung ans das Princip der Handelsfreiheit geschehen. Aber wir er¬ halten häufig Beweise, daß in den meisten dieser Länder die Zahl einsichtiger und einflußreicher Männer, welche eifrige Vertheidiger der wirthschaftlichen Doe- tnneu Richard Cobdens sind, fortwährend zunimmt, und nur hoffen zuversicht- ^ davon gute Erfolge zu sehen, . . . Der Club hat sbis jetzt ohne Grnndj mit efriedigmig die Schritte wahrgenommen, welche neuerdings seitens der eng-

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 40, 1881, Drittes Quartal, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341833_157968/287>, abgerufen am 01.09.2024.