Die Grenzboten. Jg. 40, 1881, Zweites Quartal.Lalderon. nach ihr zu forschen, Menon und Lidvrv, der König von Lhdien, der von Ninus Im zweiten Theile der Tragödie, der nach einem Zwischenraum von un¬ Grnizlwtc" II, 1881, 40
Lalderon. nach ihr zu forschen, Menon und Lidvrv, der König von Lhdien, der von Ninus Im zweiten Theile der Tragödie, der nach einem Zwischenraum von un¬ Grnizlwtc» II, 1881, 40
<TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0317" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/149889"/> <fw type="header" place="top"> Lalderon.</fw><lb/> <p xml:id="ID_1063" prev="#ID_1062"> nach ihr zu forschen, Menon und Lidvrv, der König von Lhdien, der von Ninus<lb/> besiegt, aber unter dem Namen Arsidas an dessen Hof gekommen ist, da ihn<lb/> Neigung zu des Königs Schwester zieht, finden Semiramis gleichzeitig und streiten<lb/> sich darum, wer sie dem König zuführen soll. Den hinzukommenden Fürsten<lb/> bittet Menon, ihm Semiramis zu lassen, und jeuer willigt ein, will indeß ihre<lb/> Verbindung aufgeschoben wissen. Allein mit Menon, offenbart er jedoch feine<lb/> wahren Absichten und sucht erst auf gütliche Weise, dann durch Drohungen den<lb/> Feldherrn zum Verzicht auf Semiramis zu bewegen. Diese läßt er seiner Schwester<lb/> nach Ninive folgen, wo wir beide im dritten Acte wiederfinden. Beide lieben<lb/> Menon, und Irene fordert feinen Alleinbesitz, Semiramis, vor die Wahl zwischen<lb/> Menon und Ninus gestellt, entscheidet sich für den letztern, der den Rivalen<lb/> von feinem Hofe verbannt, Arsidas (Lidor) wird von ihm zum Heerführer gegen<lb/> Lidor und den König von Bnktrien ernannt, von denen neue Feindseligkeiten<lb/> gemeldet werden. Nachts treffen sich im königlichen Garten vor Semiramis'<lb/> Wohnung Ninus und Menon, der feiner Verbannung zum Trotz noch in Ninive<lb/> weilt, Leben und Freiheit zwar erwirken ihm Semiramis' Bitten, die damit<lb/> ihre Dankespslicht abgetragen meint, heimlich aber giebt der König den Befehl<lb/> ihn zu blenden. Am Schlüsse des ersten Theils wird Semiramis, neben Ninus<lb/> thronend, vom Volke als Herrscherin begrüßt. Einen Mißton bringt in den<lb/> allgemeinen Jnbel die Stimme des blinden Menon, in dessen Mund sich der<lb/> Glückwunsch in grausen Fluch verwandelt: der ihr soeben die Krone gab, dem<lb/> soll Semiramis das Leben rauben und dem ganzen Erdkreis Leid und Kummer<lb/> bringen. Blitz und Donnerschläge bezeugen deu Antheil höherer Mächte.</p><lb/> <p xml:id="ID_1064" next="#ID_1065"> Im zweiten Theile der Tragödie, der nach einem Zwischenraum von un¬<lb/> gefähr 20 Jahren die Fäden der Handlung wieder aufnimmt, finden wir Semi¬<lb/> ramis als Alleinherrscherin in dem von ihr gegründeten Babylon, Mit ihrem<lb/> Putz beschäftigt, giebt sie Lidor Audienz, der, im Kriege mit ihr, als sein eigner<lb/> Abgesandter zu ihr kommt. Das Zwiegespräch ist eine meisterhafte Exposition<lb/> der zwischen dem ersten und zweiten Theil liegenden Begebenheiten, der Ver¬<lb/> mählung Lidors mit Irene, des, wie es heißt, von Semiramis herbeigeführten<lb/> Todes des Ninus u, s, w. Als nächster Verwandter des todten Königs bean¬<lb/> sprucht Lidor dessen Reich, er unterliegt jedoch im Kampfe und geräth verwundet<lb/> in die Hände der Feindin, die grausame Rache nehmend ihn gleich einem Hunde<lb/> vor ihrem Palast anketten läßt und ihn dem Vancr Chako, der schon im ersten<lb/> Theil auftretenden kölnischen Figur der Tragödie, zur Bewachung überweist. Auf<lb/> der Höhe ihres Glückes jedoch wird sie von der wandelbaren Volksgunst ver¬<lb/> lassen und muß dem Throne zu Gunsten ihres kraftlosen Sohnes Ninyas ent¬<lb/> sagen. Phryxus, der Oberbefehlshaber der Flotte, bleibt ihr ergeben, fein Bruder</p><lb/> <fw type="sig" place="bottom"> Grnizlwtc» II, 1881, 40</fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0317]
Lalderon.
nach ihr zu forschen, Menon und Lidvrv, der König von Lhdien, der von Ninus
besiegt, aber unter dem Namen Arsidas an dessen Hof gekommen ist, da ihn
Neigung zu des Königs Schwester zieht, finden Semiramis gleichzeitig und streiten
sich darum, wer sie dem König zuführen soll. Den hinzukommenden Fürsten
bittet Menon, ihm Semiramis zu lassen, und jeuer willigt ein, will indeß ihre
Verbindung aufgeschoben wissen. Allein mit Menon, offenbart er jedoch feine
wahren Absichten und sucht erst auf gütliche Weise, dann durch Drohungen den
Feldherrn zum Verzicht auf Semiramis zu bewegen. Diese läßt er seiner Schwester
nach Ninive folgen, wo wir beide im dritten Acte wiederfinden. Beide lieben
Menon, und Irene fordert feinen Alleinbesitz, Semiramis, vor die Wahl zwischen
Menon und Ninus gestellt, entscheidet sich für den letztern, der den Rivalen
von feinem Hofe verbannt, Arsidas (Lidor) wird von ihm zum Heerführer gegen
Lidor und den König von Bnktrien ernannt, von denen neue Feindseligkeiten
gemeldet werden. Nachts treffen sich im königlichen Garten vor Semiramis'
Wohnung Ninus und Menon, der feiner Verbannung zum Trotz noch in Ninive
weilt, Leben und Freiheit zwar erwirken ihm Semiramis' Bitten, die damit
ihre Dankespslicht abgetragen meint, heimlich aber giebt der König den Befehl
ihn zu blenden. Am Schlüsse des ersten Theils wird Semiramis, neben Ninus
thronend, vom Volke als Herrscherin begrüßt. Einen Mißton bringt in den
allgemeinen Jnbel die Stimme des blinden Menon, in dessen Mund sich der
Glückwunsch in grausen Fluch verwandelt: der ihr soeben die Krone gab, dem
soll Semiramis das Leben rauben und dem ganzen Erdkreis Leid und Kummer
bringen. Blitz und Donnerschläge bezeugen deu Antheil höherer Mächte.
Im zweiten Theile der Tragödie, der nach einem Zwischenraum von un¬
gefähr 20 Jahren die Fäden der Handlung wieder aufnimmt, finden wir Semi¬
ramis als Alleinherrscherin in dem von ihr gegründeten Babylon, Mit ihrem
Putz beschäftigt, giebt sie Lidor Audienz, der, im Kriege mit ihr, als sein eigner
Abgesandter zu ihr kommt. Das Zwiegespräch ist eine meisterhafte Exposition
der zwischen dem ersten und zweiten Theil liegenden Begebenheiten, der Ver¬
mählung Lidors mit Irene, des, wie es heißt, von Semiramis herbeigeführten
Todes des Ninus u, s, w. Als nächster Verwandter des todten Königs bean¬
sprucht Lidor dessen Reich, er unterliegt jedoch im Kampfe und geräth verwundet
in die Hände der Feindin, die grausame Rache nehmend ihn gleich einem Hunde
vor ihrem Palast anketten läßt und ihn dem Vancr Chako, der schon im ersten
Theil auftretenden kölnischen Figur der Tragödie, zur Bewachung überweist. Auf
der Höhe ihres Glückes jedoch wird sie von der wandelbaren Volksgunst ver¬
lassen und muß dem Throne zu Gunsten ihres kraftlosen Sohnes Ninyas ent¬
sagen. Phryxus, der Oberbefehlshaber der Flotte, bleibt ihr ergeben, fein Bruder
Grnizlwtc» II, 1881, 40
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