Die Grenzboten. Jg. 39, 1880, Viertes Quartal.faltiges Material in mannichfaltigster Form gebracht, und es hat Wohl keinen Leser Die Feier des Goethetages als erhaltendes und veredlendes (sie,) Volks¬ fest. -- Carl August in Frankfurt a. M. -- Zwei Souderabdrücke aus den Berichten des Freien deutschen Hochstifts 1878-79, Mit Bildnissen in Lichtdruck. In Besorgung bei F. A. Brockhaus in Leipzig, 1880. Zwei sehr interessante Hefte. Das erste enthält eine ausführliche Beschreibung faltiges Material in mannichfaltigster Form gebracht, und es hat Wohl keinen Leser Die Feier des Goethetages als erhaltendes und veredlendes (sie,) Volks¬ fest. — Carl August in Frankfurt a. M. — Zwei Souderabdrücke aus den Berichten des Freien deutschen Hochstifts 1878-79, Mit Bildnissen in Lichtdruck. In Besorgung bei F. A. Brockhaus in Leipzig, 1880. Zwei sehr interessante Hefte. Das erste enthält eine ausführliche Beschreibung <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0567" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/148214"/> <p xml:id="ID_1517" prev="#ID_1516"> faltiges Material in mannichfaltigster Form gebracht, und es hat Wohl keinen Leser<lb/> gegeben, der nicht bei dem reichen, die Kreise aller Freunde historischer Lectüre be¬<lb/> rücksichtigenden Inhalte bei jedem Jahrgange seine Rechnung gefunden hätte. Der<lb/> neu erschienene Band, mit welchem der verdiente Herausgeber der letzten zehn Jahr¬<lb/> gänge, W. H. Riehl in München, von seiner bisherigen Aufgabe zurücktritt, steht<lb/> seinen Vorgängern in nichts nach. Fridolin Hoffmann erzählt uns — um nur der<lb/> hervorragenderen Arbeiten zu gedenken — in einer mit Fleiß und Geschick geschrie¬<lb/> benen Abhandlung unter gebührender Berücksichtigung der Zeitverhältnisse die Lebens¬<lb/> schicksale des berühmten Philologen Casaubonus, während Hermann Billung eine<lb/> lebendig und mit großer Wärme geschriebene Biographie des belgischen Malers<lb/> Gustav Wappers bietet. Wenig bedeutend als Geschichtsquelle, aber nicht ohne<lb/> Werth für die Charakteristik des Begründers der russischen Macht ist der Brief¬<lb/> wechsel Peters des Großen mit Katharina; ihm hat A. Bruckner eine eingehende<lb/> Untersuchung gewidmet. Besonderes Interesse dürfte eine Abhandlung des Heraus¬<lb/> gebers (Zur innern Geschichte des Socialismus) erregen, in welcher er eine Ueber¬<lb/> schau über die Geschichte des idealen Socialismus giebt, darlegt, unter welchen<lb/> Borbedingungen der theoretische wie der praktische Socialismus zur Blüthe kommen<lb/> kann, und die Frage über das Verhältniß des Socialismus zum Staate erörtert.<lb/> Zum Schluß behandelt Adolf Stern in anziehender Weise den berühmten, im vorigen<lb/> Jahrhundert viel gelesenen Roman „Die Insel Felsenburg", „die beste auf deutschem<lb/> Boden entstandene Nachahmung des Defoöschen Robinson", und stellt die spärlichen<lb/> Nachrichten, die wir über die persönlichen Schicksale seines Verfassers, I. G. Schnabel,<lb/> haben, zu einem in jeder Hinsicht interessanten Bilde zusammen.</p><lb/> </div> <div n="2"> <head> Die Feier des Goethetages als erhaltendes und veredlendes (sie,) Volks¬<lb/> fest. — Carl August in Frankfurt a. M. — Zwei Souderabdrücke aus den<lb/> Berichten des Freien deutschen Hochstifts 1878-79, Mit Bildnissen in Lichtdruck.<lb/> In Besorgung bei F. A. Brockhaus in Leipzig, 1880.</head><lb/> <p xml:id="ID_1518" next="#ID_1519"> Zwei sehr interessante Hefte. Das erste enthält eine ausführliche Beschreibung<lb/> der Festlichkeiten, welche das Freie deutsche Hochstift in Frankfurt 1879 zur Feier<lb/> von Goethes 130. Geburtstage veranstaltet und mit denen es zum ersten Male den,<lb/> wie es scheint, taktvoll angefaßten und wohlgelungenen Versuch verbunden hatte,<lb/> diesen Tag zu einem wirklichen Volksfeste für Frankfurt zu gestalten; das zweite<lb/> berichtet über eine Feier, die das Hochstift am 19. September 1879 im Geburts-<lb/> hause Goethes begangen hat zur Erinnerung an den fünftägigen Besuch, den hun¬<lb/> dert Jahre früher, im September 1779, Herzog Carl August von Weimar mit<lb/> Goethe dem Vaterhause des letztern auf der Durchreise nach der Schweiz abstat¬<lb/> tete. Der besondere Werth beider Hefte liegt aber nicht sowohl in diesen Fest¬<lb/> berichten, wiewohl auch von diesen namentlich der erstere auch in weitern Kreisen<lb/> Theilnahme erwecken und möglicherweise zur Nacheiferung antreiben wird, als viel¬<lb/> mehr in den literarischen und vor allem in den künstlerischen Beigaben. Das zweite<lb/> Heft enthält eine kurze Darstellung der Geschichte des erwähnten fürstlichen Besuchs<lb/> (Festrede des Dr. Bolger), worin ein prächtiger Brief von Goethes M utter an die<lb/> Herzogin Amalie, der über diesen Besuch berichtet, zum ersten Male mitgetheilt<lb/> wird, und dazu die Lichtdrucke nach drei Pastellgemälden im Besitze des jetzigen<lb/> Großherzogs von Weimar (Herzogin Amalie, Herzog Carl August im Alter von<lb/> 60 Jahren und derselbe im Alter von 18 Jahren) und einem Oelbilde im Besitz<lb/> des Hochstiftes «Prinz Constantin im Alter von elf Jahren); das erste Heft ist mit<lb/> Lichtbrücken geschmückt nach vier Bildnissen Goethes (einem der 1776 von Kraus<lb/> und den drei 1808—1810 von Kügelgen gemalten) und giebt- über die Geschichte</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0567]
faltiges Material in mannichfaltigster Form gebracht, und es hat Wohl keinen Leser
gegeben, der nicht bei dem reichen, die Kreise aller Freunde historischer Lectüre be¬
rücksichtigenden Inhalte bei jedem Jahrgange seine Rechnung gefunden hätte. Der
neu erschienene Band, mit welchem der verdiente Herausgeber der letzten zehn Jahr¬
gänge, W. H. Riehl in München, von seiner bisherigen Aufgabe zurücktritt, steht
seinen Vorgängern in nichts nach. Fridolin Hoffmann erzählt uns — um nur der
hervorragenderen Arbeiten zu gedenken — in einer mit Fleiß und Geschick geschrie¬
benen Abhandlung unter gebührender Berücksichtigung der Zeitverhältnisse die Lebens¬
schicksale des berühmten Philologen Casaubonus, während Hermann Billung eine
lebendig und mit großer Wärme geschriebene Biographie des belgischen Malers
Gustav Wappers bietet. Wenig bedeutend als Geschichtsquelle, aber nicht ohne
Werth für die Charakteristik des Begründers der russischen Macht ist der Brief¬
wechsel Peters des Großen mit Katharina; ihm hat A. Bruckner eine eingehende
Untersuchung gewidmet. Besonderes Interesse dürfte eine Abhandlung des Heraus¬
gebers (Zur innern Geschichte des Socialismus) erregen, in welcher er eine Ueber¬
schau über die Geschichte des idealen Socialismus giebt, darlegt, unter welchen
Borbedingungen der theoretische wie der praktische Socialismus zur Blüthe kommen
kann, und die Frage über das Verhältniß des Socialismus zum Staate erörtert.
Zum Schluß behandelt Adolf Stern in anziehender Weise den berühmten, im vorigen
Jahrhundert viel gelesenen Roman „Die Insel Felsenburg", „die beste auf deutschem
Boden entstandene Nachahmung des Defoöschen Robinson", und stellt die spärlichen
Nachrichten, die wir über die persönlichen Schicksale seines Verfassers, I. G. Schnabel,
haben, zu einem in jeder Hinsicht interessanten Bilde zusammen.
Die Feier des Goethetages als erhaltendes und veredlendes (sie,) Volks¬
fest. — Carl August in Frankfurt a. M. — Zwei Souderabdrücke aus den
Berichten des Freien deutschen Hochstifts 1878-79, Mit Bildnissen in Lichtdruck.
In Besorgung bei F. A. Brockhaus in Leipzig, 1880.
Zwei sehr interessante Hefte. Das erste enthält eine ausführliche Beschreibung
der Festlichkeiten, welche das Freie deutsche Hochstift in Frankfurt 1879 zur Feier
von Goethes 130. Geburtstage veranstaltet und mit denen es zum ersten Male den,
wie es scheint, taktvoll angefaßten und wohlgelungenen Versuch verbunden hatte,
diesen Tag zu einem wirklichen Volksfeste für Frankfurt zu gestalten; das zweite
berichtet über eine Feier, die das Hochstift am 19. September 1879 im Geburts-
hause Goethes begangen hat zur Erinnerung an den fünftägigen Besuch, den hun¬
dert Jahre früher, im September 1779, Herzog Carl August von Weimar mit
Goethe dem Vaterhause des letztern auf der Durchreise nach der Schweiz abstat¬
tete. Der besondere Werth beider Hefte liegt aber nicht sowohl in diesen Fest¬
berichten, wiewohl auch von diesen namentlich der erstere auch in weitern Kreisen
Theilnahme erwecken und möglicherweise zur Nacheiferung antreiben wird, als viel¬
mehr in den literarischen und vor allem in den künstlerischen Beigaben. Das zweite
Heft enthält eine kurze Darstellung der Geschichte des erwähnten fürstlichen Besuchs
(Festrede des Dr. Bolger), worin ein prächtiger Brief von Goethes M utter an die
Herzogin Amalie, der über diesen Besuch berichtet, zum ersten Male mitgetheilt
wird, und dazu die Lichtdrucke nach drei Pastellgemälden im Besitze des jetzigen
Großherzogs von Weimar (Herzogin Amalie, Herzog Carl August im Alter von
60 Jahren und derselbe im Alter von 18 Jahren) und einem Oelbilde im Besitz
des Hochstiftes «Prinz Constantin im Alter von elf Jahren); das erste Heft ist mit
Lichtbrücken geschmückt nach vier Bildnissen Goethes (einem der 1776 von Kraus
und den drei 1808—1810 von Kügelgen gemalten) und giebt- über die Geschichte
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