Die Grenzboten. Jg. 39, 1880, Erstes Quartal.der Cultur zur Humanität vollendet wird. In sei entifi scher Hinsicht begreift Der Zweck liegt schon im Begriff und ist allgemein kein andrer, als durch Inzwischen verging ein Jahr; am 24. Juni 1804 aber meldete sich Krause Daß für Krause der Grund, dem Freimaurerbunde beizutreten, nicht ein der Cultur zur Humanität vollendet wird. In sei entifi scher Hinsicht begreift Der Zweck liegt schon im Begriff und ist allgemein kein andrer, als durch Inzwischen verging ein Jahr; am 24. Juni 1804 aber meldete sich Krause Daß für Krause der Grund, dem Freimaurerbunde beizutreten, nicht ein <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0207" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/146136"/> <p xml:id="ID_551" prev="#ID_550"> der Cultur zur Humanität vollendet wird. In sei entifi scher Hinsicht begreift<lb/> sie das Symbol, die Hieroglyphen und Gebräuche, die der Gesellschaft eigen sind,<lb/> um dadurch die erhabenen Lehren, deren Verbreitung sie sich zunächst angelegen sein<lb/> läßt, zu versinnlichen und eindringlich zu machen. Als Kunst ist sie zunächst: die<lb/> Fertigkeit, das Symbol, die Hieroglyphen und Gebräuche der Grund Verfassung<lb/> gemäß anzuwenden (Endzweck der Logen). Höher und edler aber ist die Bedeu¬<lb/> tung: Fertigkeit, die erhabenen Grundlehren der FM. in das praktische Leben über¬<lb/> zutragen, unverrückt vor Augen zu haben und zu befolgen.</p><lb/> <p xml:id="ID_552"> Der Zweck liegt schon im Begriff und ist allgemein kein andrer, als durch<lb/> Humanität das Wohl unserer selbst nicht nur, sondern auch anderer Mitmenschen,<lb/> so viel wir können, zu befördern. Diese Tendenz allein würde jedoch die FM.<lb/> noch nicht im eigentlichen Sinne charakterisiren, weil es auch andere Institute giebt,<lb/> die im Allgemeinen dieselbe Tendenz haben und doch nicht FM. sind; und des¬<lb/> wegen wurde im Begriffe mit darauf hingewiesen, daß nur die Art, wie sie den<lb/> Zweck zu erreichen sucht, es sey, was ihre Individualität bestimmt und den Unter¬<lb/> schied von andern Humanitätsanstalten ausmacht. ... Die Geheimnisse der FM.<lb/> haben mit den eleusinischen Geheimnissen nichts geniein; aus dem Pythagoräischen<lb/> Bunde aber dürfte sich vielleicht Manches, was sich davon bis ins 10. Jahrhundert<lb/> (wo die FM. in Britannien entsprang) und ins 12., 13. Jahrhundert (wo sie ihre<lb/> erste rohe Ausbildung bekam) erhalten hatte, herleiten lassen. ... Der Ursprung der<lb/> Jenaischen Studentenorden hat sicher den Ursprung, den ich Ihnen angegeben habe.<lb/> Freylich aber sind sie... völlig ausgeartete wilde Orden mit Hineintragung der Duell¬<lb/> sucht geworden... Wenn alle edle Musensöhne mehr Gelegenheit hätten FM. zu<lb/> werden,... so würden die Studentenverbindungen immer weniger Mitglieder finden<lb/> und die Duelle merklich nachlassen, wo nicht endlich ganz aufhören. Es versteht<lb/> sich aber freylich, daß die Leitung immer richtig seyn und nur echte, keine System-<lb/> maurerey (denn leider! ist auch die FM. selbst in verschiedene Systeme ausgeartet)<lb/> ergriffen werden müsse."</p><lb/> <p xml:id="ID_553"> Inzwischen verging ein Jahr; am 24. Juni 1804 aber meldete sich Krause<lb/> bei Schneider zur Aufnahme in die Altenburger, damals wie heute besonders<lb/> angesehene Loge „Archimedes zu den drei Reißbretern", in welche er am<lb/> 10. August durch Ballotage aufgenommen wurde; zugleich war ihm die außer¬<lb/> ordentliche Ehre zugedacht, alle drei Grade auf einmal zu erlangen, wenn er zu<lb/> seiner Aufnahme persönlich erscheinen würde; doch verschob sich die dazu nöthige<lb/> Reise längere Zeit, und so erlangte er den Meistergrad erst Ende 1807 in<lb/> Dresden, wo er der Loge „zu den drei Schwertern und wahren Freunden"<lb/> affiliirt worden war.</p><lb/> <p xml:id="ID_554" next="#ID_555"> Daß für Krause der Grund, dem Freimaurerbunde beizutreten, nicht ein<lb/> äußerlicher war, sondern lediglich darin zu suchen ist, daß er in ihm den Anfang<lb/> zu seinem Menschheitbunde zu finden glaubte, ist unzweifelhaft; es geht u. a.</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0207]
der Cultur zur Humanität vollendet wird. In sei entifi scher Hinsicht begreift
sie das Symbol, die Hieroglyphen und Gebräuche, die der Gesellschaft eigen sind,
um dadurch die erhabenen Lehren, deren Verbreitung sie sich zunächst angelegen sein
läßt, zu versinnlichen und eindringlich zu machen. Als Kunst ist sie zunächst: die
Fertigkeit, das Symbol, die Hieroglyphen und Gebräuche der Grund Verfassung
gemäß anzuwenden (Endzweck der Logen). Höher und edler aber ist die Bedeu¬
tung: Fertigkeit, die erhabenen Grundlehren der FM. in das praktische Leben über¬
zutragen, unverrückt vor Augen zu haben und zu befolgen.
Der Zweck liegt schon im Begriff und ist allgemein kein andrer, als durch
Humanität das Wohl unserer selbst nicht nur, sondern auch anderer Mitmenschen,
so viel wir können, zu befördern. Diese Tendenz allein würde jedoch die FM.
noch nicht im eigentlichen Sinne charakterisiren, weil es auch andere Institute giebt,
die im Allgemeinen dieselbe Tendenz haben und doch nicht FM. sind; und des¬
wegen wurde im Begriffe mit darauf hingewiesen, daß nur die Art, wie sie den
Zweck zu erreichen sucht, es sey, was ihre Individualität bestimmt und den Unter¬
schied von andern Humanitätsanstalten ausmacht. ... Die Geheimnisse der FM.
haben mit den eleusinischen Geheimnissen nichts geniein; aus dem Pythagoräischen
Bunde aber dürfte sich vielleicht Manches, was sich davon bis ins 10. Jahrhundert
(wo die FM. in Britannien entsprang) und ins 12., 13. Jahrhundert (wo sie ihre
erste rohe Ausbildung bekam) erhalten hatte, herleiten lassen. ... Der Ursprung der
Jenaischen Studentenorden hat sicher den Ursprung, den ich Ihnen angegeben habe.
Freylich aber sind sie... völlig ausgeartete wilde Orden mit Hineintragung der Duell¬
sucht geworden... Wenn alle edle Musensöhne mehr Gelegenheit hätten FM. zu
werden,... so würden die Studentenverbindungen immer weniger Mitglieder finden
und die Duelle merklich nachlassen, wo nicht endlich ganz aufhören. Es versteht
sich aber freylich, daß die Leitung immer richtig seyn und nur echte, keine System-
maurerey (denn leider! ist auch die FM. selbst in verschiedene Systeme ausgeartet)
ergriffen werden müsse."
Inzwischen verging ein Jahr; am 24. Juni 1804 aber meldete sich Krause
bei Schneider zur Aufnahme in die Altenburger, damals wie heute besonders
angesehene Loge „Archimedes zu den drei Reißbretern", in welche er am
10. August durch Ballotage aufgenommen wurde; zugleich war ihm die außer¬
ordentliche Ehre zugedacht, alle drei Grade auf einmal zu erlangen, wenn er zu
seiner Aufnahme persönlich erscheinen würde; doch verschob sich die dazu nöthige
Reise längere Zeit, und so erlangte er den Meistergrad erst Ende 1807 in
Dresden, wo er der Loge „zu den drei Schwertern und wahren Freunden"
affiliirt worden war.
Daß für Krause der Grund, dem Freimaurerbunde beizutreten, nicht ein
äußerlicher war, sondern lediglich darin zu suchen ist, daß er in ihm den Anfang
zu seinem Menschheitbunde zu finden glaubte, ist unzweifelhaft; es geht u. a.
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |