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Die Grenzboten. Jg. 39, 1880, Erstes Quartal.

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Hundertste" ins Tansendste, und da er, wie's lin Vorworte heißt, "zum "lindester
versuchte in anziehender Darstellung zu schreiben, so daß man sein Buch auch als
Lektüre (sie) benutzen könne", so würzt er seine Erzählung auf Tritt und Schritt
mit trivialen Anspielungen und geschmacklosen Späßen und stellt dabei seine eigne
Person und die Bedeutung seines Buches mit einer Eitelkeit in den Vordergrund,
die widerwärtig sein würde, wenn sie nicht öfter einen rührend komischen An¬
strich hätte. An: Schlüsse des Buches kommt er nochmals auf das neue Straßen¬
netz zu sprechen, "in dessen Maschen wir die Namen der Offenbacher Plejade für
alle Zeiten bei uns festhalten werden" -- also eine Plejade in den Maschen eines
Straßennetzes! -- tritt dann mit strahlendem Antlitz vor seiner eigenen Leistung
einige ehrfurchtsvolle Schritte zurück und ruft begeistert auf: "Und ein literarisches
Denkmal ist ihnen jetzt auch aufgerichtet!", und im Vorwort bittet er seine Offen¬
bacher Mitbürger, daß sie sein Buch "sich zu eigen erwerben (nicht nur es leihen!),
sodann auch es lesen (uicht nnr es hinlegen!), endlich aber auch es bewahren (nicht
verschleudern!), und ihm, gebunden, ein bescheidenes Plätzchen in ihrer Hausbiblio¬
thek gönnen" mögen.

Trotz dieser Wunderlichkeiten, die wir leicht verzehnfachen könnten, wird der
Literarhistoriker, insbesondere der Goethe-Forscher, an dem Buche nicht gleichgiltig
vorübergehen dürfen. Viel neues enthalten zwar die hundert Seiten über den
"Musensitz am Main" nicht, trotz alles Ballastes, mit dem sie beschwert sind, und
trotz aller Norm, "die sich arabeskengleich um das feste Gefüge des oberen Textes
schlingen". Vielen Raum verschwendet der Verfasser z. B. durch seitenlange Auszüge aus
Goethes Briefen an Auguste Stolberg; er hält diese Briefe für eine große literarische
Seltenheit -- was sie nach unsern Erfahrungen keineswegs sind -- und erzählt des
Breiteren, welche Mühe es ihm gekostet, in den Besitz eines Exemplares derselben
zu gelangen, hat also keine Ahnung davon, daß sie in Hirzels "Jungen Goethe"
wieder abgedruckt sind. Der ganze Verlauf von Goethes Liebesverhältniß zu Lili
erscheint bei aller Breite der Darstellung weder überall richtig aufgefaßt uoch klar
geschildert, obgleich der Verfasser das vor kurzem erschienene Buch des Grafen
Dürckheim, "Lilli's Bild", benutzt hat. (Vgl. dagegen die Aufsätze darüber in den
"Grenzboten" 1879 S. 305-322 und 390- 408.) Doch fehlt es nicht an werth-
vollen Einzelheiten, fiir deren Feststellung die Goethe-Forschung dem Verfasser und
seinen: begeisterten Spüreifer zu Danke verpflichtet ist. S. 190 heißt es: "Niko¬
laus Bernaro ist der Freund Goethe's, der ,Orte^ Bernard gewesen; sein Neffe
Peter Bernard aber der leidenschaftliche Musik - Enthusiast und Inhaber der be¬
rühmten Kapelle! Diese paar Zeilen schreiben sich ganz glatt hin, und lesen sich
noch rascher, als sie sich schreiben; und doch sind sie das Resultat lauger und
gewissenhafter Nachforschungen und das Facit einer verwickelten Rechnung voll der
theilweise widersprechendsten Angaben und Faktoren." Diese Versicherung glaubt
man dem Verfasser gern; wie er aber hier eine bisher giltige Annahme als irrig
beseitigt hat, so hat er auch die Person d'Orvilles (Johann Georg, nicht Johann
Jakob) endgiltig festgestellt und die Wohnhäuser und Gärten der sämmtlichen in
Frage kommenden Familien, die man bisher zum Theil an falscher Stelle gesucht
hat, nachgewiesen, so daß über das Terrain, wo die von Goethe in "Dichtung
und Wahrheit" mitgetheilten Offenbacher Erlebnisse gespielt haben, kaum noch ein
Zweifel sein kann. Noch wichtiger ist es, daß der Verfasser zwei bisher unbekannte,
leider undatirte, Briefchen Goethes an Rahel d'Orville mittheilt, die sich im Besitz der
Nachkommen erhalten haben. Beide versetzen uns mitten hinein in die Leidenschaft der
Lili-Periode. In dem einen heißt's: "Gestern führte mich ein böser Geist zu Lili in einer
Stunde da sie mich so ganz entbehren konnte, da es denn meinem Herzen ward,


Hundertste» ins Tansendste, und da er, wie's lin Vorworte heißt, „zum »lindester
versuchte in anziehender Darstellung zu schreiben, so daß man sein Buch auch als
Lektüre (sie) benutzen könne", so würzt er seine Erzählung auf Tritt und Schritt
mit trivialen Anspielungen und geschmacklosen Späßen und stellt dabei seine eigne
Person und die Bedeutung seines Buches mit einer Eitelkeit in den Vordergrund,
die widerwärtig sein würde, wenn sie nicht öfter einen rührend komischen An¬
strich hätte. An: Schlüsse des Buches kommt er nochmals auf das neue Straßen¬
netz zu sprechen, „in dessen Maschen wir die Namen der Offenbacher Plejade für
alle Zeiten bei uns festhalten werden" — also eine Plejade in den Maschen eines
Straßennetzes! — tritt dann mit strahlendem Antlitz vor seiner eigenen Leistung
einige ehrfurchtsvolle Schritte zurück und ruft begeistert auf: „Und ein literarisches
Denkmal ist ihnen jetzt auch aufgerichtet!", und im Vorwort bittet er seine Offen¬
bacher Mitbürger, daß sie sein Buch „sich zu eigen erwerben (nicht nur es leihen!),
sodann auch es lesen (uicht nnr es hinlegen!), endlich aber auch es bewahren (nicht
verschleudern!), und ihm, gebunden, ein bescheidenes Plätzchen in ihrer Hausbiblio¬
thek gönnen" mögen.

Trotz dieser Wunderlichkeiten, die wir leicht verzehnfachen könnten, wird der
Literarhistoriker, insbesondere der Goethe-Forscher, an dem Buche nicht gleichgiltig
vorübergehen dürfen. Viel neues enthalten zwar die hundert Seiten über den
„Musensitz am Main" nicht, trotz alles Ballastes, mit dem sie beschwert sind, und
trotz aller Norm, „die sich arabeskengleich um das feste Gefüge des oberen Textes
schlingen". Vielen Raum verschwendet der Verfasser z. B. durch seitenlange Auszüge aus
Goethes Briefen an Auguste Stolberg; er hält diese Briefe für eine große literarische
Seltenheit — was sie nach unsern Erfahrungen keineswegs sind — und erzählt des
Breiteren, welche Mühe es ihm gekostet, in den Besitz eines Exemplares derselben
zu gelangen, hat also keine Ahnung davon, daß sie in Hirzels „Jungen Goethe"
wieder abgedruckt sind. Der ganze Verlauf von Goethes Liebesverhältniß zu Lili
erscheint bei aller Breite der Darstellung weder überall richtig aufgefaßt uoch klar
geschildert, obgleich der Verfasser das vor kurzem erschienene Buch des Grafen
Dürckheim, „Lilli's Bild", benutzt hat. (Vgl. dagegen die Aufsätze darüber in den
„Grenzboten" 1879 S. 305-322 und 390- 408.) Doch fehlt es nicht an werth-
vollen Einzelheiten, fiir deren Feststellung die Goethe-Forschung dem Verfasser und
seinen: begeisterten Spüreifer zu Danke verpflichtet ist. S. 190 heißt es: „Niko¬
laus Bernaro ist der Freund Goethe's, der ,Orte^ Bernard gewesen; sein Neffe
Peter Bernard aber der leidenschaftliche Musik - Enthusiast und Inhaber der be¬
rühmten Kapelle! Diese paar Zeilen schreiben sich ganz glatt hin, und lesen sich
noch rascher, als sie sich schreiben; und doch sind sie das Resultat lauger und
gewissenhafter Nachforschungen und das Facit einer verwickelten Rechnung voll der
theilweise widersprechendsten Angaben und Faktoren." Diese Versicherung glaubt
man dem Verfasser gern; wie er aber hier eine bisher giltige Annahme als irrig
beseitigt hat, so hat er auch die Person d'Orvilles (Johann Georg, nicht Johann
Jakob) endgiltig festgestellt und die Wohnhäuser und Gärten der sämmtlichen in
Frage kommenden Familien, die man bisher zum Theil an falscher Stelle gesucht
hat, nachgewiesen, so daß über das Terrain, wo die von Goethe in „Dichtung
und Wahrheit" mitgetheilten Offenbacher Erlebnisse gespielt haben, kaum noch ein
Zweifel sein kann. Noch wichtiger ist es, daß der Verfasser zwei bisher unbekannte,
leider undatirte, Briefchen Goethes an Rahel d'Orville mittheilt, die sich im Besitz der
Nachkommen erhalten haben. Beide versetzen uns mitten hinein in die Leidenschaft der
Lili-Periode. In dem einen heißt's: „Gestern führte mich ein böser Geist zu Lili in einer
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[0133] Hundertste» ins Tansendste, und da er, wie's lin Vorworte heißt, „zum »lindester versuchte in anziehender Darstellung zu schreiben, so daß man sein Buch auch als Lektüre (sie) benutzen könne", so würzt er seine Erzählung auf Tritt und Schritt mit trivialen Anspielungen und geschmacklosen Späßen und stellt dabei seine eigne Person und die Bedeutung seines Buches mit einer Eitelkeit in den Vordergrund, die widerwärtig sein würde, wenn sie nicht öfter einen rührend komischen An¬ strich hätte. An: Schlüsse des Buches kommt er nochmals auf das neue Straßen¬ netz zu sprechen, „in dessen Maschen wir die Namen der Offenbacher Plejade für alle Zeiten bei uns festhalten werden" — also eine Plejade in den Maschen eines Straßennetzes! — tritt dann mit strahlendem Antlitz vor seiner eigenen Leistung einige ehrfurchtsvolle Schritte zurück und ruft begeistert auf: „Und ein literarisches Denkmal ist ihnen jetzt auch aufgerichtet!", und im Vorwort bittet er seine Offen¬ bacher Mitbürger, daß sie sein Buch „sich zu eigen erwerben (nicht nur es leihen!), sodann auch es lesen (uicht nnr es hinlegen!), endlich aber auch es bewahren (nicht verschleudern!), und ihm, gebunden, ein bescheidenes Plätzchen in ihrer Hausbiblio¬ thek gönnen" mögen. Trotz dieser Wunderlichkeiten, die wir leicht verzehnfachen könnten, wird der Literarhistoriker, insbesondere der Goethe-Forscher, an dem Buche nicht gleichgiltig vorübergehen dürfen. Viel neues enthalten zwar die hundert Seiten über den „Musensitz am Main" nicht, trotz alles Ballastes, mit dem sie beschwert sind, und trotz aller Norm, „die sich arabeskengleich um das feste Gefüge des oberen Textes schlingen". Vielen Raum verschwendet der Verfasser z. B. durch seitenlange Auszüge aus Goethes Briefen an Auguste Stolberg; er hält diese Briefe für eine große literarische Seltenheit — was sie nach unsern Erfahrungen keineswegs sind — und erzählt des Breiteren, welche Mühe es ihm gekostet, in den Besitz eines Exemplares derselben zu gelangen, hat also keine Ahnung davon, daß sie in Hirzels „Jungen Goethe" wieder abgedruckt sind. Der ganze Verlauf von Goethes Liebesverhältniß zu Lili erscheint bei aller Breite der Darstellung weder überall richtig aufgefaßt uoch klar geschildert, obgleich der Verfasser das vor kurzem erschienene Buch des Grafen Dürckheim, „Lilli's Bild", benutzt hat. (Vgl. dagegen die Aufsätze darüber in den „Grenzboten" 1879 S. 305-322 und 390- 408.) Doch fehlt es nicht an werth- vollen Einzelheiten, fiir deren Feststellung die Goethe-Forschung dem Verfasser und seinen: begeisterten Spüreifer zu Danke verpflichtet ist. S. 190 heißt es: „Niko¬ laus Bernaro ist der Freund Goethe's, der ,Orte^ Bernard gewesen; sein Neffe Peter Bernard aber der leidenschaftliche Musik - Enthusiast und Inhaber der be¬ rühmten Kapelle! Diese paar Zeilen schreiben sich ganz glatt hin, und lesen sich noch rascher, als sie sich schreiben; und doch sind sie das Resultat lauger und gewissenhafter Nachforschungen und das Facit einer verwickelten Rechnung voll der theilweise widersprechendsten Angaben und Faktoren." Diese Versicherung glaubt man dem Verfasser gern; wie er aber hier eine bisher giltige Annahme als irrig beseitigt hat, so hat er auch die Person d'Orvilles (Johann Georg, nicht Johann Jakob) endgiltig festgestellt und die Wohnhäuser und Gärten der sämmtlichen in Frage kommenden Familien, die man bisher zum Theil an falscher Stelle gesucht hat, nachgewiesen, so daß über das Terrain, wo die von Goethe in „Dichtung und Wahrheit" mitgetheilten Offenbacher Erlebnisse gespielt haben, kaum noch ein Zweifel sein kann. Noch wichtiger ist es, daß der Verfasser zwei bisher unbekannte, leider undatirte, Briefchen Goethes an Rahel d'Orville mittheilt, die sich im Besitz der Nachkommen erhalten haben. Beide versetzen uns mitten hinein in die Leidenschaft der Lili-Periode. In dem einen heißt's: „Gestern führte mich ein böser Geist zu Lili in einer Stunde da sie mich so ganz entbehren konnte, da es denn meinem Herzen ward,

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 39, 1880, Erstes Quartal, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341831_157681/133>, abgerufen am 22.07.2024.