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Die Grenzboten. Jg. 39, 1880, Zweites Quartal.

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auctionen und Wanderlagern, ihrem Grundsatze: "Schlecht, aber billig," ihren angeb¬
lichen Ausverkäufen, einträglichen Bankerotten und faulen Gründungen zu ziehen
berechtigt sind, und der dahin lautet: Die Juden sind uns Deutschen auf wirth¬
schaftlichem Gebiete seit der Emancipation nur gefährlicher geworden, und die
Entfesselung ihrer unausrottbaren Natur wird für uns verhängnißvoll werden, wenn
nicht mindestens einige von den Schranken, die einst vor ihnen schützten, wieder
aufgerichtet und durch neue ergänzt werden. Die Gefahr liegt nicht allein in der
Uebervortheilung der Deutschen durch die Hcmdclsüscmcen der Juden, in denen sich
deren schwindlerische Grundsätze mit denen der Yankees begegnen und mischen,
sondern ebenso sehr und vielleicht uoch mehr darin, daß die deutsche Kaufmannswelt
von solchen Grundsätzen mehr und mehr angesteckt wird und solche Uesanccn, wo
nicht in der Ordnung findet, so doch aus Furcht vor erdrückender Concurrenz der
semitischen Schwindler adoptiren zu müssen glaubt.

Die Deutschen sind ein christliches Volk. Die Reformjuden wollen Deutsche
sein, sie erklären das mit Emphase, sie sind verletzt, wenn wir die Achseln darüber
zucken. Aber hat die Reform sie etwa gelehrt, unser Christenthum und unser
Deutschthum zu achten, was doch ein Beweis für -- wir sagen nicht für ihr deutsches
Wesen, aber für die Aufrichtigkeit ihres Deutschseinwollens wäre? Die Antwort,
welche uns die jüdischen Schriftsteller, Theologen, Geschichtschreiber und Journalisten
geben, ist eher alles Andere, als eine bejahende.

Mendelssohn selbst besaß die Unverschämtheit, Jesus mit dem elenden Betrüger
Jankiew Lejbowitz zu vergleichen, der in der zweiten Hälfte des vorigen Jahr¬
hunderts als chassidisch-sabbatianischer Gottmensch unter den polnischen Juden eine
Rolle spielte und später als Baron Frank in Brunn und Offenbach, von seinen
verrückten Anhängern mit fürstlichem Glänze umgeben, Hof hielt.

Börne, ein zweites großes Licht der Judenschaft, hat uns in seiner halb sauern,
halb bittern Art Jahre lang geschmäht, in uns ein Volk von Bedienten gesehen,
das alberne Märchen vom dummen und plumpen deutschen Michel in die Welt
gesetzt und unter den deutschen Liberale,: der dreißiger und vierziger Jahre Gläubige
und Nachsprecher seiner Scheltworte gefunden. Heute beschränkt sich solches Nach¬
beten auf die Judenpresse, während die Deutschen sich mit Ekel und Scham von der
einer früheren Generation durch einen Juden aufgeredeten Selbstverachtung abge¬
wendet haben.

Der neueste Geschichtschreiber der Juden, Herr Graetz, belegt, wie Treitschke
in seiner früher angeführten Schrift nachweist, das Christenthum mit allerlei
Schimpferei, unter der wir fast genau dieselben Namen wieder finden, denen wir
(vgl, unseren zweiten Artikel) im Talmud und den Schriften der mittelalterlichen
Rabbinen begegneten, und sicher hat nur Vorsicht den giftigen Gesellen abgehalten,
sich der ärgsten zu bedienen. Und wie seine Aeußerungen über das Christenthum
des Volks, unter dem er lebt, so sind auch seine Bemerkungen über das nationale
Wesen des letzteren, soweit sie Treitschke citirt, die frechsten Lästerungen. Die
Germanen sind ihm "die Erfinder der Leibeigenschaft, des Feudaladels und des


Grenzboten II. 1SLV. 24

auctionen und Wanderlagern, ihrem Grundsatze: „Schlecht, aber billig," ihren angeb¬
lichen Ausverkäufen, einträglichen Bankerotten und faulen Gründungen zu ziehen
berechtigt sind, und der dahin lautet: Die Juden sind uns Deutschen auf wirth¬
schaftlichem Gebiete seit der Emancipation nur gefährlicher geworden, und die
Entfesselung ihrer unausrottbaren Natur wird für uns verhängnißvoll werden, wenn
nicht mindestens einige von den Schranken, die einst vor ihnen schützten, wieder
aufgerichtet und durch neue ergänzt werden. Die Gefahr liegt nicht allein in der
Uebervortheilung der Deutschen durch die Hcmdclsüscmcen der Juden, in denen sich
deren schwindlerische Grundsätze mit denen der Yankees begegnen und mischen,
sondern ebenso sehr und vielleicht uoch mehr darin, daß die deutsche Kaufmannswelt
von solchen Grundsätzen mehr und mehr angesteckt wird und solche Uesanccn, wo
nicht in der Ordnung findet, so doch aus Furcht vor erdrückender Concurrenz der
semitischen Schwindler adoptiren zu müssen glaubt.

Die Deutschen sind ein christliches Volk. Die Reformjuden wollen Deutsche
sein, sie erklären das mit Emphase, sie sind verletzt, wenn wir die Achseln darüber
zucken. Aber hat die Reform sie etwa gelehrt, unser Christenthum und unser
Deutschthum zu achten, was doch ein Beweis für — wir sagen nicht für ihr deutsches
Wesen, aber für die Aufrichtigkeit ihres Deutschseinwollens wäre? Die Antwort,
welche uns die jüdischen Schriftsteller, Theologen, Geschichtschreiber und Journalisten
geben, ist eher alles Andere, als eine bejahende.

Mendelssohn selbst besaß die Unverschämtheit, Jesus mit dem elenden Betrüger
Jankiew Lejbowitz zu vergleichen, der in der zweiten Hälfte des vorigen Jahr¬
hunderts als chassidisch-sabbatianischer Gottmensch unter den polnischen Juden eine
Rolle spielte und später als Baron Frank in Brunn und Offenbach, von seinen
verrückten Anhängern mit fürstlichem Glänze umgeben, Hof hielt.

Börne, ein zweites großes Licht der Judenschaft, hat uns in seiner halb sauern,
halb bittern Art Jahre lang geschmäht, in uns ein Volk von Bedienten gesehen,
das alberne Märchen vom dummen und plumpen deutschen Michel in die Welt
gesetzt und unter den deutschen Liberale,: der dreißiger und vierziger Jahre Gläubige
und Nachsprecher seiner Scheltworte gefunden. Heute beschränkt sich solches Nach¬
beten auf die Judenpresse, während die Deutschen sich mit Ekel und Scham von der
einer früheren Generation durch einen Juden aufgeredeten Selbstverachtung abge¬
wendet haben.

Der neueste Geschichtschreiber der Juden, Herr Graetz, belegt, wie Treitschke
in seiner früher angeführten Schrift nachweist, das Christenthum mit allerlei
Schimpferei, unter der wir fast genau dieselben Namen wieder finden, denen wir
(vgl, unseren zweiten Artikel) im Talmud und den Schriften der mittelalterlichen
Rabbinen begegneten, und sicher hat nur Vorsicht den giftigen Gesellen abgehalten,
sich der ärgsten zu bedienen. Und wie seine Aeußerungen über das Christenthum
des Volks, unter dem er lebt, so sind auch seine Bemerkungen über das nationale
Wesen des letzteren, soweit sie Treitschke citirt, die frechsten Lästerungen. Die
Germanen sind ihm „die Erfinder der Leibeigenschaft, des Feudaladels und des


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[0189] auctionen und Wanderlagern, ihrem Grundsatze: „Schlecht, aber billig," ihren angeb¬ lichen Ausverkäufen, einträglichen Bankerotten und faulen Gründungen zu ziehen berechtigt sind, und der dahin lautet: Die Juden sind uns Deutschen auf wirth¬ schaftlichem Gebiete seit der Emancipation nur gefährlicher geworden, und die Entfesselung ihrer unausrottbaren Natur wird für uns verhängnißvoll werden, wenn nicht mindestens einige von den Schranken, die einst vor ihnen schützten, wieder aufgerichtet und durch neue ergänzt werden. Die Gefahr liegt nicht allein in der Uebervortheilung der Deutschen durch die Hcmdclsüscmcen der Juden, in denen sich deren schwindlerische Grundsätze mit denen der Yankees begegnen und mischen, sondern ebenso sehr und vielleicht uoch mehr darin, daß die deutsche Kaufmannswelt von solchen Grundsätzen mehr und mehr angesteckt wird und solche Uesanccn, wo nicht in der Ordnung findet, so doch aus Furcht vor erdrückender Concurrenz der semitischen Schwindler adoptiren zu müssen glaubt. Die Deutschen sind ein christliches Volk. Die Reformjuden wollen Deutsche sein, sie erklären das mit Emphase, sie sind verletzt, wenn wir die Achseln darüber zucken. Aber hat die Reform sie etwa gelehrt, unser Christenthum und unser Deutschthum zu achten, was doch ein Beweis für — wir sagen nicht für ihr deutsches Wesen, aber für die Aufrichtigkeit ihres Deutschseinwollens wäre? Die Antwort, welche uns die jüdischen Schriftsteller, Theologen, Geschichtschreiber und Journalisten geben, ist eher alles Andere, als eine bejahende. Mendelssohn selbst besaß die Unverschämtheit, Jesus mit dem elenden Betrüger Jankiew Lejbowitz zu vergleichen, der in der zweiten Hälfte des vorigen Jahr¬ hunderts als chassidisch-sabbatianischer Gottmensch unter den polnischen Juden eine Rolle spielte und später als Baron Frank in Brunn und Offenbach, von seinen verrückten Anhängern mit fürstlichem Glänze umgeben, Hof hielt. Börne, ein zweites großes Licht der Judenschaft, hat uns in seiner halb sauern, halb bittern Art Jahre lang geschmäht, in uns ein Volk von Bedienten gesehen, das alberne Märchen vom dummen und plumpen deutschen Michel in die Welt gesetzt und unter den deutschen Liberale,: der dreißiger und vierziger Jahre Gläubige und Nachsprecher seiner Scheltworte gefunden. Heute beschränkt sich solches Nach¬ beten auf die Judenpresse, während die Deutschen sich mit Ekel und Scham von der einer früheren Generation durch einen Juden aufgeredeten Selbstverachtung abge¬ wendet haben. Der neueste Geschichtschreiber der Juden, Herr Graetz, belegt, wie Treitschke in seiner früher angeführten Schrift nachweist, das Christenthum mit allerlei Schimpferei, unter der wir fast genau dieselben Namen wieder finden, denen wir (vgl, unseren zweiten Artikel) im Talmud und den Schriften der mittelalterlichen Rabbinen begegneten, und sicher hat nur Vorsicht den giftigen Gesellen abgehalten, sich der ärgsten zu bedienen. Und wie seine Aeußerungen über das Christenthum des Volks, unter dem er lebt, so sind auch seine Bemerkungen über das nationale Wesen des letzteren, soweit sie Treitschke citirt, die frechsten Lästerungen. Die Germanen sind ihm „die Erfinder der Leibeigenschaft, des Feudaladels und des Grenzboten II. 1SLV. 24

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 39, 1880, Zweites Quartal, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341831_157679/189>, abgerufen am 03.07.2024.