Die Grenzboten. Jg. 38, 1879, Viertes Quartal.
"Solomonis Siegel" sind, wohl dem Reim zu liebe, aus "Salomonis Schlüssel" Der Verleger weiß, was er an dem Dichter hat. Das zeigt das feine Der dänische Aesuch am deutschen Kaiserhofe. Auf den russischen Besuch am Berliner Hofe ist der dänische gefolgt, und
„Solomonis Siegel" sind, wohl dem Reim zu liebe, aus „Salomonis Schlüssel" Der Verleger weiß, was er an dem Dichter hat. Das zeigt das feine Der dänische Aesuch am deutschen Kaiserhofe. Auf den russischen Besuch am Berliner Hofe ist der dänische gefolgt, und <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0430" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/143485"/> <quote> <lg xml:id="POEMID_12" type="poem"> <l><cb type="start"/> Sein Barett der Doctor nahm,<lb/><lb/> Thät's vom Staube fegen.<lb/> An der Gartenthüre kam<lb/> Mcirthe ihm entgegen.<lb/><lb/> Ihr zur Seite aber schritt<lb/> Wie der Mond, der lichte,<lb/> Wenn er aus den Wolken tritt,<lb/> Gretchen, ihre Nichte.<lb/> Margarethe sprach n<lb/> senkte tief das Köp<lb/> Golden lag der So<lb/> Auf den blonden Zö<lb/> Goldumflossen stand<lb/> Zwischen Blumenbee<lb/> Doctor Faust rief „<lb/> Und umschlang sein<cb/> Weil begossen<lb/> Das gebleichte<lb/> Ließ die Nachb<lb/> Faust mit ihrer<lb/> „Fräulein", spr<lb/> Darf ich's etwa<lb/> Meinen Arm E<lb/> Höflich anzutra<lb/> icht nein,<lb/> fchen.<lb/> nnenschein<lb/> pfchen.<lb/> sie da<lb/> tchen. —<lb/> heureka!"<lb/> Gretchen.<cb type="end"/> mußte sein<lb/> Leinen,<lb/> arin allein<lb/> Kleinen.<lb/> ach er dienstbereit,<lb/> wagen<lb/> uch und Geleit<lb/> gen?" </l> </lg> </quote><lb/> <p xml:id="ID_1264"> „Solomonis Siegel" sind, wohl dem Reim zu liebe, aus „Salomonis Schlüssel"<lb/> geworden, mit dem der Goethische Faust die Höllenbrut beschwört. Im übrigen<lb/> erinnert die Behandlung an Scheffels Doktor Faust in der „Maulbronner Fuge":<lb/> wie dort der blasse Nekromant in „des Eilfingers Wonnen" das lange vergebens<lb/> gesuchte echte Gold findet, fo hier der Adept in Gretchens goldumflossenen<lb/> Zöpfchen.</p><lb/> <p xml:id="ID_1265"> Der Verleger weiß, was er an dem Dichter hat. Das zeigt das feine<lb/> Kleid, das er dem Büchlein gegeben, und das die Baumbachschen Lieder auch<lb/> äußerlich von dem Gros unsrer Dutzendlyrik in vortheilhafter Weise abhebt.<lb/> Der Einband wird jedes Auge durch seine außergewöhnlich stilvolle Schönheit<lb/> überraschen.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Der dänische Aesuch am deutschen Kaiserhofe.</head><lb/> <p xml:id="ID_1266" next="#ID_1267"> Auf den russischen Besuch am Berliner Hofe ist der dänische gefolgt, und<lb/> wie jener offenbar ein Symbol schon erreichter oder doch erstrebter Wieder¬<lb/> annäherung sein sollte, so scheint auch dieser ähnliche Bedeutung zu haben. Daß<lb/> er mehr ist als ein gewöhnliches Zusammentreffen zweier Nachbarfürsten, ergibt<lb/> sich bei einem Blick aus die Vergangenheit und wird wohl auch dadurch noch<lb/> betont, daß der deutsche Kronprinz aus Italien herbeigeeilt war, um an der<lb/> Begrüßung des Königs Christian theilzunehmen. Daß es dagegen nicht auf</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0430]
Sein Barett der Doctor nahm,
Thät's vom Staube fegen.
An der Gartenthüre kam
Mcirthe ihm entgegen.
Ihr zur Seite aber schritt
Wie der Mond, der lichte,
Wenn er aus den Wolken tritt,
Gretchen, ihre Nichte.
Margarethe sprach n
senkte tief das Köp
Golden lag der So
Auf den blonden Zö
Goldumflossen stand
Zwischen Blumenbee
Doctor Faust rief „
Und umschlang sein
Weil begossen
Das gebleichte
Ließ die Nachb
Faust mit ihrer
„Fräulein", spr
Darf ich's etwa
Meinen Arm E
Höflich anzutra
icht nein,
fchen.
nnenschein
pfchen.
sie da
tchen. —
heureka!"
Gretchen.
mußte sein
Leinen,
arin allein
Kleinen.
ach er dienstbereit,
wagen
uch und Geleit
gen?"
„Solomonis Siegel" sind, wohl dem Reim zu liebe, aus „Salomonis Schlüssel"
geworden, mit dem der Goethische Faust die Höllenbrut beschwört. Im übrigen
erinnert die Behandlung an Scheffels Doktor Faust in der „Maulbronner Fuge":
wie dort der blasse Nekromant in „des Eilfingers Wonnen" das lange vergebens
gesuchte echte Gold findet, fo hier der Adept in Gretchens goldumflossenen
Zöpfchen.
Der Verleger weiß, was er an dem Dichter hat. Das zeigt das feine
Kleid, das er dem Büchlein gegeben, und das die Baumbachschen Lieder auch
äußerlich von dem Gros unsrer Dutzendlyrik in vortheilhafter Weise abhebt.
Der Einband wird jedes Auge durch seine außergewöhnlich stilvolle Schönheit
überraschen.
Der dänische Aesuch am deutschen Kaiserhofe.
Auf den russischen Besuch am Berliner Hofe ist der dänische gefolgt, und
wie jener offenbar ein Symbol schon erreichter oder doch erstrebter Wieder¬
annäherung sein sollte, so scheint auch dieser ähnliche Bedeutung zu haben. Daß
er mehr ist als ein gewöhnliches Zusammentreffen zweier Nachbarfürsten, ergibt
sich bei einem Blick aus die Vergangenheit und wird wohl auch dadurch noch
betont, daß der deutsche Kronprinz aus Italien herbeigeeilt war, um an der
Begrüßung des Königs Christian theilzunehmen. Daß es dagegen nicht auf
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