Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 38, 1879, Viertes Quartal.

Bild:
<< vorherige Seite

Alle diese? Funde zeigen die verschiedensten Stile; denn alle diejenigen
Völker, welche seit ältester Zeit um den Besitz Cyperns gerungen, und welche
ihn zeitweise errungen haben, sind hier vertreten. Wir finden die scharf aus¬
geprägten Stile der Aegypter und der Assyrer; auch rein griechische Arbeit
fehlt nicht, namentlich aus der jüngeren Zeit. Doch haben gerade diese
cyprischen Funde für uns ein geringeres Interesse, weil wir die nationalen
Stilarten in ihrem heimatlichen Boden besser und mannigfaltiger sich entwickeln



sehen als auf Cypern. Von viel größerer Wichtigkeit sind Proben eines
vierten Stiles, auf den man überhaupt erst in den letzten Jahrzehnten auf¬
merksam geworden ist, seit man den sogenannten prähistorischen Resten an den
Küsten des Mittelmeeres Beachtung zu schenken angefangen hat. Namentlich
sind es einige Vasen der ältesten Zeit, welche geometrische Ornamente
zeigen, d. h. solche, deren Elemente aus mathematischen Figuren bestehen;
sie zeigen besonders gerade Linien, die sich unter rechtem oder schiefem Winkel


Alle diese? Funde zeigen die verschiedensten Stile; denn alle diejenigen
Völker, welche seit ältester Zeit um den Besitz Cyperns gerungen, und welche
ihn zeitweise errungen haben, sind hier vertreten. Wir finden die scharf aus¬
geprägten Stile der Aegypter und der Assyrer; auch rein griechische Arbeit
fehlt nicht, namentlich aus der jüngeren Zeit. Doch haben gerade diese
cyprischen Funde für uns ein geringeres Interesse, weil wir die nationalen
Stilarten in ihrem heimatlichen Boden besser und mannigfaltiger sich entwickeln



sehen als auf Cypern. Von viel größerer Wichtigkeit sind Proben eines
vierten Stiles, auf den man überhaupt erst in den letzten Jahrzehnten auf¬
merksam geworden ist, seit man den sogenannten prähistorischen Resten an den
Küsten des Mittelmeeres Beachtung zu schenken angefangen hat. Namentlich
sind es einige Vasen der ältesten Zeit, welche geometrische Ornamente
zeigen, d. h. solche, deren Elemente aus mathematischen Figuren bestehen;
sie zeigen besonders gerade Linien, die sich unter rechtem oder schiefem Winkel


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <pb facs="#f0411" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/143466"/>
          <p xml:id="ID_1214"> Alle diese? Funde zeigen die verschiedensten Stile; denn alle diejenigen<lb/>
Völker, welche seit ältester Zeit um den Besitz Cyperns gerungen, und welche<lb/>
ihn zeitweise errungen haben, sind hier vertreten. Wir finden die scharf aus¬<lb/>
geprägten Stile der Aegypter und der Assyrer; auch rein griechische Arbeit<lb/>
fehlt nicht, namentlich aus der jüngeren Zeit. Doch haben gerade diese<lb/>
cyprischen Funde für uns ein geringeres Interesse, weil wir die nationalen<lb/>
Stilarten in ihrem heimatlichen Boden besser und mannigfaltiger sich entwickeln</p><lb/>
          <figure facs="http://media.dwds.de/dta/images/grenzboten_341829_157675/figures/grenzboten_341829_157675_143466_002.jpg"/><lb/>
          <p xml:id="ID_1215" next="#ID_1216"> sehen als auf Cypern. Von viel größerer Wichtigkeit sind Proben eines<lb/>
vierten Stiles, auf den man überhaupt erst in den letzten Jahrzehnten auf¬<lb/>
merksam geworden ist, seit man den sogenannten prähistorischen Resten an den<lb/>
Küsten des Mittelmeeres Beachtung zu schenken angefangen hat. Namentlich<lb/>
sind es einige Vasen der ältesten Zeit, welche geometrische Ornamente<lb/>
zeigen, d. h. solche, deren Elemente aus mathematischen Figuren bestehen;<lb/>
sie zeigen besonders gerade Linien, die sich unter rechtem oder schiefem Winkel</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0411] Alle diese? Funde zeigen die verschiedensten Stile; denn alle diejenigen Völker, welche seit ältester Zeit um den Besitz Cyperns gerungen, und welche ihn zeitweise errungen haben, sind hier vertreten. Wir finden die scharf aus¬ geprägten Stile der Aegypter und der Assyrer; auch rein griechische Arbeit fehlt nicht, namentlich aus der jüngeren Zeit. Doch haben gerade diese cyprischen Funde für uns ein geringeres Interesse, weil wir die nationalen Stilarten in ihrem heimatlichen Boden besser und mannigfaltiger sich entwickeln [Abbildung] sehen als auf Cypern. Von viel größerer Wichtigkeit sind Proben eines vierten Stiles, auf den man überhaupt erst in den letzten Jahrzehnten auf¬ merksam geworden ist, seit man den sogenannten prähistorischen Resten an den Küsten des Mittelmeeres Beachtung zu schenken angefangen hat. Namentlich sind es einige Vasen der ältesten Zeit, welche geometrische Ornamente zeigen, d. h. solche, deren Elemente aus mathematischen Figuren bestehen; sie zeigen besonders gerade Linien, die sich unter rechtem oder schiefem Winkel

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341829_157675
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341829_157675/411
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 38, 1879, Viertes Quartal, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341829_157675/411>, abgerufen am 26.08.2024.