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Die Grenzboten. Jg. 38, 1879, Drittes Quartal.

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Mitglieder ebenfalls jenein nunmehr aufgelösten Vereine angehört haben, auf
das höchste angelegen sein, die Zusicherungen, welche Herrn Consul List damals
gegeben worden sind, zu erfüllen und ihm jene in Aussicht gestellte thatsächliche
und genügende Anerkennung zu verschaffen. Es muß uns angelegen sein, daß
eine Unternehmung, welche in unserm deutschen Vaterlande ein schönes Beispiel
gegeben hat, nicht den Vorwurf auf sich lade, dem Manne, von dem die erste
Anregung dazu ausging, der sich fast zwei Jahre hindurch mit Thätigkeit
und Eifer der Beförderung derselben widmete und ihr wesentliche Dienste ge¬
leistet hat, gegründete Veranlassung gegeben zu haben, sich über erfahrenen
Undank zu beklagen, und wir haben es daher für angemessen erachtet, Herrn
Consul List ein Ehrengeschenk von 1500 Thalern als eine Anerkennung seiner
Bemühungen und Verdienste zu bestimmen. Wir haben geglaubt, hierzu um so
eher übergehen zu dürfen, als der Casse der Compagnie durch den öffentlichen
Verkauf der disponibel gebliebenen 788 Stück Actien ein unerwarteter beträcht¬
licher Gewinn zugeflossen ist, auf dessen Erlangung die Berichte, deren Aus¬
arbeitung Herrn List hauptsächlich zuzurechnen ist, nicht unerheblich gewirkt haben
dürften."

Der Ausschuß, der nach der Wahl der Direktoren und Stellvertreter nur
noch wenige Mitglieder des früheren Komites in seiner Mitte hatte, war trotz¬
dem freigebiger als das Direktorium und erhöhte das "Ehrengeschenk" auf
2000 Thaler. Aber auch diese Summe erscheint erst in ihrer richtigen Größe
oder vielmehr in ihrer ganzen Winzigkeit, wenn man erwägt, daß dem Vor¬
sitzenden des Direktoriums, der neben seiner Thätigkeit für die Eisenbahn sein
eignes Geschäft weiterführen durfte und konnte, ein jährlicher Gehalt von
1500 Thalern und dem Bevollmächtigten, der sein Leipziger Privatgeschäft
nach einer bestimmten Frist aufgeben mußte, jährlich 2500 Thaler bewilligt
wurden. List hatte zwei Jahre unermüdlich gearbeitet, hatte Reisen gemacht,
Portoauslagen, Druckkosten :c. gehabt, hatte Material aus England und Amerika
herbeigeschafft, war vorher in Hamburg thätig gewesen, war von Amerika
herübergekommen -- dies alles wurde in Bausch und Bogen auf 2000 Thaler ge¬
schätzt. Und diese Summe trat noch obendrein mit der Anmaßung auf, daß
List in ihr etwas "geschenkt" erhalte!

In einem kurzen, geschäftsmüßigen Schreiben bot das Direktorium List
das "Ehrengeschenk" an. "Wir hoffen, daß Ew. Wohlgeboren dasselbe gütig
und so freundlich aufnehmen werden, als es geboten wird, und bitten Sie, über¬
zeugt zu sein, daß wir jeden unserm Unternehmen geleisteten Dienst als uns
persönlich erwiesen ansehen und stets in treuem, dankbarem Gedächtniß bewahren
werden." Das sind die Schlußworte, und damit sollte List verabschiedet sein.

Allein dies Ehrengeschenk genügte ihm nicht. In einer ausführlichen


Mitglieder ebenfalls jenein nunmehr aufgelösten Vereine angehört haben, auf
das höchste angelegen sein, die Zusicherungen, welche Herrn Consul List damals
gegeben worden sind, zu erfüllen und ihm jene in Aussicht gestellte thatsächliche
und genügende Anerkennung zu verschaffen. Es muß uns angelegen sein, daß
eine Unternehmung, welche in unserm deutschen Vaterlande ein schönes Beispiel
gegeben hat, nicht den Vorwurf auf sich lade, dem Manne, von dem die erste
Anregung dazu ausging, der sich fast zwei Jahre hindurch mit Thätigkeit
und Eifer der Beförderung derselben widmete und ihr wesentliche Dienste ge¬
leistet hat, gegründete Veranlassung gegeben zu haben, sich über erfahrenen
Undank zu beklagen, und wir haben es daher für angemessen erachtet, Herrn
Consul List ein Ehrengeschenk von 1500 Thalern als eine Anerkennung seiner
Bemühungen und Verdienste zu bestimmen. Wir haben geglaubt, hierzu um so
eher übergehen zu dürfen, als der Casse der Compagnie durch den öffentlichen
Verkauf der disponibel gebliebenen 788 Stück Actien ein unerwarteter beträcht¬
licher Gewinn zugeflossen ist, auf dessen Erlangung die Berichte, deren Aus¬
arbeitung Herrn List hauptsächlich zuzurechnen ist, nicht unerheblich gewirkt haben
dürften."

Der Ausschuß, der nach der Wahl der Direktoren und Stellvertreter nur
noch wenige Mitglieder des früheren Komites in seiner Mitte hatte, war trotz¬
dem freigebiger als das Direktorium und erhöhte das „Ehrengeschenk" auf
2000 Thaler. Aber auch diese Summe erscheint erst in ihrer richtigen Größe
oder vielmehr in ihrer ganzen Winzigkeit, wenn man erwägt, daß dem Vor¬
sitzenden des Direktoriums, der neben seiner Thätigkeit für die Eisenbahn sein
eignes Geschäft weiterführen durfte und konnte, ein jährlicher Gehalt von
1500 Thalern und dem Bevollmächtigten, der sein Leipziger Privatgeschäft
nach einer bestimmten Frist aufgeben mußte, jährlich 2500 Thaler bewilligt
wurden. List hatte zwei Jahre unermüdlich gearbeitet, hatte Reisen gemacht,
Portoauslagen, Druckkosten :c. gehabt, hatte Material aus England und Amerika
herbeigeschafft, war vorher in Hamburg thätig gewesen, war von Amerika
herübergekommen — dies alles wurde in Bausch und Bogen auf 2000 Thaler ge¬
schätzt. Und diese Summe trat noch obendrein mit der Anmaßung auf, daß
List in ihr etwas „geschenkt" erhalte!

In einem kurzen, geschäftsmüßigen Schreiben bot das Direktorium List
das „Ehrengeschenk" an. „Wir hoffen, daß Ew. Wohlgeboren dasselbe gütig
und so freundlich aufnehmen werden, als es geboten wird, und bitten Sie, über¬
zeugt zu sein, daß wir jeden unserm Unternehmen geleisteten Dienst als uns
persönlich erwiesen ansehen und stets in treuem, dankbarem Gedächtniß bewahren
werden." Das sind die Schlußworte, und damit sollte List verabschiedet sein.

Allein dies Ehrengeschenk genügte ihm nicht. In einer ausführlichen


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[0110] Mitglieder ebenfalls jenein nunmehr aufgelösten Vereine angehört haben, auf das höchste angelegen sein, die Zusicherungen, welche Herrn Consul List damals gegeben worden sind, zu erfüllen und ihm jene in Aussicht gestellte thatsächliche und genügende Anerkennung zu verschaffen. Es muß uns angelegen sein, daß eine Unternehmung, welche in unserm deutschen Vaterlande ein schönes Beispiel gegeben hat, nicht den Vorwurf auf sich lade, dem Manne, von dem die erste Anregung dazu ausging, der sich fast zwei Jahre hindurch mit Thätigkeit und Eifer der Beförderung derselben widmete und ihr wesentliche Dienste ge¬ leistet hat, gegründete Veranlassung gegeben zu haben, sich über erfahrenen Undank zu beklagen, und wir haben es daher für angemessen erachtet, Herrn Consul List ein Ehrengeschenk von 1500 Thalern als eine Anerkennung seiner Bemühungen und Verdienste zu bestimmen. Wir haben geglaubt, hierzu um so eher übergehen zu dürfen, als der Casse der Compagnie durch den öffentlichen Verkauf der disponibel gebliebenen 788 Stück Actien ein unerwarteter beträcht¬ licher Gewinn zugeflossen ist, auf dessen Erlangung die Berichte, deren Aus¬ arbeitung Herrn List hauptsächlich zuzurechnen ist, nicht unerheblich gewirkt haben dürften." Der Ausschuß, der nach der Wahl der Direktoren und Stellvertreter nur noch wenige Mitglieder des früheren Komites in seiner Mitte hatte, war trotz¬ dem freigebiger als das Direktorium und erhöhte das „Ehrengeschenk" auf 2000 Thaler. Aber auch diese Summe erscheint erst in ihrer richtigen Größe oder vielmehr in ihrer ganzen Winzigkeit, wenn man erwägt, daß dem Vor¬ sitzenden des Direktoriums, der neben seiner Thätigkeit für die Eisenbahn sein eignes Geschäft weiterführen durfte und konnte, ein jährlicher Gehalt von 1500 Thalern und dem Bevollmächtigten, der sein Leipziger Privatgeschäft nach einer bestimmten Frist aufgeben mußte, jährlich 2500 Thaler bewilligt wurden. List hatte zwei Jahre unermüdlich gearbeitet, hatte Reisen gemacht, Portoauslagen, Druckkosten :c. gehabt, hatte Material aus England und Amerika herbeigeschafft, war vorher in Hamburg thätig gewesen, war von Amerika herübergekommen — dies alles wurde in Bausch und Bogen auf 2000 Thaler ge¬ schätzt. Und diese Summe trat noch obendrein mit der Anmaßung auf, daß List in ihr etwas „geschenkt" erhalte! In einem kurzen, geschäftsmüßigen Schreiben bot das Direktorium List das „Ehrengeschenk" an. „Wir hoffen, daß Ew. Wohlgeboren dasselbe gütig und so freundlich aufnehmen werden, als es geboten wird, und bitten Sie, über¬ zeugt zu sein, daß wir jeden unserm Unternehmen geleisteten Dienst als uns persönlich erwiesen ansehen und stets in treuem, dankbarem Gedächtniß bewahren werden." Das sind die Schlußworte, und damit sollte List verabschiedet sein. Allein dies Ehrengeschenk genügte ihm nicht. In einer ausführlichen

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 38, 1879, Drittes Quartal, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341829_157673/110>, abgerufen am 27.11.2024.