Die Grenzboten. Jg. 37, 1878, II. Semester. II. Band.würdevolle Haltung und Beredtsamkeit, ja die Klugheit und Kühnheit, mit der Maria's Hinrichtung ist ohne Frage mit unnützer Grausamkeit in Szene *) Wie z> B, die Erzählung d'Esneval'S, daß Maria Stuart, als sie nach Tinall ge¬ bracht werden sollte, ihren Dienern befohlen habe, die Schwerter zu ziehen und sich mit Gewalt ihrer Wegführung zu widersetze". Deu Widerstand, den sie Poulet hierbei leistete, hat Bourgoing eingehend geschildert. Derselbe ist ein wichtiges Beweismittel mehr für den Antheil Maria Stuart's an der Verschwörung; die Besorgnis;, man werde ihre Papiere durchsuchen, geht aus ihrem Benehmen unzweideutig hervor. **) In dem nvrg,^ rg,xxort" (Teulet V. 168) steht sogar die wunderliche Behauptung, daß die Kommissaire der Königin einen Aufschub von 2--3 Tagen angeboten hätten, den Maria zurückgewiesen, während gerade das Gegentheil der Fall war. "xmäj g,t vues g. metaiuorxuosis vo^s vitnessed, Strande ",8 of,8 evsr vronxkt dz?
^g,na ok tÄbleil oneNÄiitsr. Mie coll teil ol? s,na los talse Mit". ^Ks 1s,bonisä Illusion vanislisä. "Illo Ikäz? vllo Kreil, betöre tds dlvvk va.8 in elle ma-turitzi- ok graos "na lorü- lins88. ?dö exeontionsr, ^vlisn lie raised tue nsAil ^8 u8N!r1, to sbsv it to tue erovü exxo8e<1 tus vitliereil ke^irre8 ok ", ^ri/.Äod vrinlcleei out ^voinsn." Fronde, XII. 34l). Maria Stuart hatte sicher im Laufe der Jahre und ihrer langen Gefangenschaft viele ihrer Reize eingebüßt, sie war sehr stark geworden, ihr Haar ergraut, trotzdem blieb sie eine an¬ ziehende Erscheinung. Falsche Haare hatte sie bereits in ihrer Jugend getragen, da es da¬ mals Sitte war, nach der Kleidung damit zu wechseln. Sie ist bald mit hellen bald mit dunklen Haaren gemalt worden, daher anch die verschiedenen Angaben über die Farbe. Die detaillirten Angaben Chantelauze's über die Schönheit und Jugendlichkeit ihrer Körpers sind allerdings auch nur der Begeisterung für seine Heldin zu Gute zu halten. würdevolle Haltung und Beredtsamkeit, ja die Klugheit und Kühnheit, mit der Maria's Hinrichtung ist ohne Frage mit unnützer Grausamkeit in Szene *) Wie z> B, die Erzählung d'Esneval'S, daß Maria Stuart, als sie nach Tinall ge¬ bracht werden sollte, ihren Dienern befohlen habe, die Schwerter zu ziehen und sich mit Gewalt ihrer Wegführung zu widersetze». Deu Widerstand, den sie Poulet hierbei leistete, hat Bourgoing eingehend geschildert. Derselbe ist ein wichtiges Beweismittel mehr für den Antheil Maria Stuart's an der Verschwörung; die Besorgnis;, man werde ihre Papiere durchsuchen, geht aus ihrem Benehmen unzweideutig hervor. **) In dem nvrg,^ rg,xxort" (Teulet V. 168) steht sogar die wunderliche Behauptung, daß die Kommissaire der Königin einen Aufschub von 2—3 Tagen angeboten hätten, den Maria zurückgewiesen, während gerade das Gegentheil der Fall war. „xmäj g,t vues g. metaiuorxuosis vo^s vitnessed, Strande »,8 of,8 evsr vronxkt dz?
^g,na ok tÄbleil oneNÄiitsr. Mie coll teil ol? s,na los talse Mit». ^Ks 1s,bonisä Illusion vanislisä. "Illo Ikäz? vllo Kreil, betöre tds dlvvk va.8 in elle ma-turitzi- ok graos »na lorü- lins88. ?dö exeontionsr, ^vlisn lie raised tue nsAil ^8 u8N!r1, to sbsv it to tue erovü exxo8e<1 tus vitliereil ke^irre8 ok », ^ri/.Äod vrinlcleei out ^voinsn." Fronde, XII. 34l). Maria Stuart hatte sicher im Laufe der Jahre und ihrer langen Gefangenschaft viele ihrer Reize eingebüßt, sie war sehr stark geworden, ihr Haar ergraut, trotzdem blieb sie eine an¬ ziehende Erscheinung. Falsche Haare hatte sie bereits in ihrer Jugend getragen, da es da¬ mals Sitte war, nach der Kleidung damit zu wechseln. Sie ist bald mit hellen bald mit dunklen Haaren gemalt worden, daher anch die verschiedenen Angaben über die Farbe. Die detaillirten Angaben Chantelauze's über die Schönheit und Jugendlichkeit ihrer Körpers sind allerdings auch nur der Begeisterung für seine Heldin zu Gute zu halten. <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0498" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/141377"/> <p xml:id="ID_1615" prev="#ID_1614"> würdevolle Haltung und Beredtsamkeit, ja die Klugheit und Kühnheit, mit der<lb/> sie ihren Richtern gegenüber operirte, volle Bewunderung. Sie erscheint hier<lb/> abermals als eine ungewöhnlich begabte Frau, deren Geistesgaben in nichts<lb/> durch die harte Unbill ihrer laugen Gefangenschaft gelitten hatten. Auf die<lb/> einzelnen Details, deren Kenntniß wir dem Tagebuche Bourgoing's verdanken,<lb/> hier näher einzugehen, würde den Raum, den ich hier beanspruchen kann, weit<lb/> übersteigen. Der Herausgeber desselben hätte aber gut gethan, sich nun wenig¬<lb/> stens etwas strenger an die Aufzeichnungen Bourgoiug's zu halten und unbe¬<lb/> glaubigte Einzelheiten — die hier fehlen — nicht mehr in seinen Text auf¬<lb/> zunehmen.*) Auch über die Hinrichtung Maria Stuart's waren bisher eine<lb/> Menge unverbürgter Details verbreitet, die Berichten sogenannter Augenzeugen<lb/> entnommen waren.""") Es thut wirklich Noth, dieselben, wenn man gewissenhaft<lb/> verfahren will, völlig über Bord zu werfen und eine einfache Zusammenstellung<lb/> des vorhandenen Thatbestandes an ihre Stelle zu setzen. Der Fanatismus<lb/> Fronde's, der ihren Tod mit einem gewissen Triumpf erzählt, wird freilich auch<lb/> niemand erwärmen können. Fronde hat sich hier wirkliche Rohheiten zu Schulden<lb/> kommen lassen.*'*")</p><lb/> <p xml:id="ID_1616" next="#ID_1617"> Maria's Hinrichtung ist ohne Frage mit unnützer Grausamkeit in Szene<lb/> gesetzt worden. Am 19.-24. November erschienen Beate und Buckhurst in<lb/> Fotheringhay, um der Königin das Todesurtheil anzukündigen. Maria konnte<lb/> von da an die Ausführung jeden Tag erwarten. Nichts destoweniger ver¬<lb/> gingen Wochen, ohne daß etwas Weiteres erfolgte. Die Gefangene fürchtete</p><lb/> <note xml:id="FID_218" place="foot"> *) Wie z> B, die Erzählung d'Esneval'S, daß Maria Stuart, als sie nach Tinall ge¬<lb/> bracht werden sollte, ihren Dienern befohlen habe, die Schwerter zu ziehen und sich mit<lb/> Gewalt ihrer Wegführung zu widersetze». Deu Widerstand, den sie Poulet hierbei leistete,<lb/> hat Bourgoing eingehend geschildert. Derselbe ist ein wichtiges Beweismittel mehr für den<lb/> Antheil Maria Stuart's an der Verschwörung; die Besorgnis;, man werde ihre Papiere<lb/> durchsuchen, geht aus ihrem Benehmen unzweideutig hervor.</note><lb/> <note xml:id="FID_219" place="foot"> **) In dem nvrg,^ rg,xxort" (Teulet V. 168) steht sogar die wunderliche Behauptung,<lb/> daß die Kommissaire der Königin einen Aufschub von 2—3 Tagen angeboten hätten, den<lb/> Maria zurückgewiesen, während gerade das Gegentheil der Fall war.</note><lb/> <note xml:id="FID_220" place="foot"> „xmäj g,t vues g. metaiuorxuosis vo^s vitnessed, Strande »,8 of,8 evsr vronxkt dz?<lb/> ^g,na ok tÄbleil oneNÄiitsr. Mie coll teil ol? s,na los talse Mit». ^Ks 1s,bonisä Illusion<lb/> vanislisä. "Illo Ikäz? vllo Kreil, betöre tds dlvvk va.8 in elle ma-turitzi- ok graos »na lorü-<lb/> lins88. ?dö exeontionsr, ^vlisn lie raised tue nsAil ^8 u8N!r1, to sbsv it to tue erovü<lb/> exxo8e<1 tus vitliereil ke^irre8 ok », ^ri/.Äod vrinlcleei out ^voinsn." Fronde, XII. 34l).<lb/> Maria Stuart hatte sicher im Laufe der Jahre und ihrer langen Gefangenschaft viele ihrer<lb/> Reize eingebüßt, sie war sehr stark geworden, ihr Haar ergraut, trotzdem blieb sie eine an¬<lb/> ziehende Erscheinung. Falsche Haare hatte sie bereits in ihrer Jugend getragen, da es da¬<lb/> mals Sitte war, nach der Kleidung damit zu wechseln. Sie ist bald mit hellen bald mit<lb/> dunklen Haaren gemalt worden, daher anch die verschiedenen Angaben über die Farbe. Die<lb/> detaillirten Angaben Chantelauze's über die Schönheit und Jugendlichkeit ihrer Körpers sind<lb/> allerdings auch nur der Begeisterung für seine Heldin zu Gute zu halten.</note><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0498]
würdevolle Haltung und Beredtsamkeit, ja die Klugheit und Kühnheit, mit der
sie ihren Richtern gegenüber operirte, volle Bewunderung. Sie erscheint hier
abermals als eine ungewöhnlich begabte Frau, deren Geistesgaben in nichts
durch die harte Unbill ihrer laugen Gefangenschaft gelitten hatten. Auf die
einzelnen Details, deren Kenntniß wir dem Tagebuche Bourgoing's verdanken,
hier näher einzugehen, würde den Raum, den ich hier beanspruchen kann, weit
übersteigen. Der Herausgeber desselben hätte aber gut gethan, sich nun wenig¬
stens etwas strenger an die Aufzeichnungen Bourgoiug's zu halten und unbe¬
glaubigte Einzelheiten — die hier fehlen — nicht mehr in seinen Text auf¬
zunehmen.*) Auch über die Hinrichtung Maria Stuart's waren bisher eine
Menge unverbürgter Details verbreitet, die Berichten sogenannter Augenzeugen
entnommen waren.""") Es thut wirklich Noth, dieselben, wenn man gewissenhaft
verfahren will, völlig über Bord zu werfen und eine einfache Zusammenstellung
des vorhandenen Thatbestandes an ihre Stelle zu setzen. Der Fanatismus
Fronde's, der ihren Tod mit einem gewissen Triumpf erzählt, wird freilich auch
niemand erwärmen können. Fronde hat sich hier wirkliche Rohheiten zu Schulden
kommen lassen.*'*")
Maria's Hinrichtung ist ohne Frage mit unnützer Grausamkeit in Szene
gesetzt worden. Am 19.-24. November erschienen Beate und Buckhurst in
Fotheringhay, um der Königin das Todesurtheil anzukündigen. Maria konnte
von da an die Ausführung jeden Tag erwarten. Nichts destoweniger ver¬
gingen Wochen, ohne daß etwas Weiteres erfolgte. Die Gefangene fürchtete
*) Wie z> B, die Erzählung d'Esneval'S, daß Maria Stuart, als sie nach Tinall ge¬
bracht werden sollte, ihren Dienern befohlen habe, die Schwerter zu ziehen und sich mit
Gewalt ihrer Wegführung zu widersetze». Deu Widerstand, den sie Poulet hierbei leistete,
hat Bourgoing eingehend geschildert. Derselbe ist ein wichtiges Beweismittel mehr für den
Antheil Maria Stuart's an der Verschwörung; die Besorgnis;, man werde ihre Papiere
durchsuchen, geht aus ihrem Benehmen unzweideutig hervor.
**) In dem nvrg,^ rg,xxort" (Teulet V. 168) steht sogar die wunderliche Behauptung,
daß die Kommissaire der Königin einen Aufschub von 2—3 Tagen angeboten hätten, den
Maria zurückgewiesen, während gerade das Gegentheil der Fall war.
„xmäj g,t vues g. metaiuorxuosis vo^s vitnessed, Strande »,8 of,8 evsr vronxkt dz?
^g,na ok tÄbleil oneNÄiitsr. Mie coll teil ol? s,na los talse Mit». ^Ks 1s,bonisä Illusion
vanislisä. "Illo Ikäz? vllo Kreil, betöre tds dlvvk va.8 in elle ma-turitzi- ok graos »na lorü-
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exxo8e<1 tus vitliereil ke^irre8 ok », ^ri/.Äod vrinlcleei out ^voinsn." Fronde, XII. 34l).
Maria Stuart hatte sicher im Laufe der Jahre und ihrer langen Gefangenschaft viele ihrer
Reize eingebüßt, sie war sehr stark geworden, ihr Haar ergraut, trotzdem blieb sie eine an¬
ziehende Erscheinung. Falsche Haare hatte sie bereits in ihrer Jugend getragen, da es da¬
mals Sitte war, nach der Kleidung damit zu wechseln. Sie ist bald mit hellen bald mit
dunklen Haaren gemalt worden, daher anch die verschiedenen Angaben über die Farbe. Die
detaillirten Angaben Chantelauze's über die Schönheit und Jugendlichkeit ihrer Körpers sind
allerdings auch nur der Begeisterung für seine Heldin zu Gute zu halten.
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