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Die Grenzboten. Jg. 37, 1878, II. Semester. II. Band.

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Am 6. August schrieb Leicester an Throgmortou: "unsere Herrin will
einiges ausgeben, um die Königin von Schottland aus ihrer Gefangenschaft
zu befreien, "er möge bemüht sein, dieses Maria mitzutheilen.*) Am 14. August
schreibt diese an Throgmorton und dankt ihm für die Anstrengungen, die er
im Namen seiner Herrin für sie gemacht habe.**) Ja dem spanischen Gesandten
de silva theilte Elisabeth mit, baß wenn die schottischen Lords auf ihrem
Stücke beharrten, sie Frankreich auffordern werde, dieselben mit ihr in Ge¬
meinschaft zu bestrafen. "Sollte Karl IX. sich weigern, oder gar die Lords
unterstützen," so werde sie Philipp II. auffordern, die Franzosen in Schach zu
halten, während sie selbst eine Armee nach Schottland senden werde, um die
Königin zu befreien und auf ihren Thron zurückzuführen."***) Als dann der
schottische Staatsschreiber Maegill nach London geschickt wurde, um die Ent¬
sagungsurkunde der gefangenen Königin mitzutheilen, weigerte sich Elisabeth
entschieden, dieselbe entgegenzunehmen. Hatte sie doch soeben Maria Stuart
benachrichtigen lassen, daß sie eine erzwungene Abdankung für null und nichtig
ansehe, f)

Vor Gewaltmaßregeln den Lords gegenüber scheute indessen Elisabeth
doch trotz ihrer wiederholten Drohungen zurück. Ihre Politik wurde damals
durch sehr verschiedene Rücksichten, namentlich durch die veränderten Bezie¬
hungen zu den kontinentalen Mächten bestimmt. Sie wünschte Frankreich keinen
Anlaß zur Einmischung in die schottischen Angelegenheiten zu geben. Sie
stellte deshalb ihre Bemühungen, durch Vermittelung die Gefangene auf den
Thron zurückzuführen, ein und rief Throgmorton zurück. Maitland's Politik
triumphirte. Cecil schrieb am 11. August sehr bezeichnend an Throgmorton:
"in ins öriä ^ s^iÄ trat. vsreb.g.in?s in rurmiriA tds oonrss ed." Hussn ok
Lovts iniAdt tM in to mors vsril, dz^ orinAMA tds lorcis into ÄssvörMon,
g.na ik tds vorst snoulü navxsQ, tdsn dör ni^sse^ ^porta dö vör/ sorr^
auel /se ruf mküios ok nsr sneiniss voulä Sö^ ed.g.t eh.s yMsns ivasöstx
iissä ssvsritzs tovarcls dew loräs to urZs ttisw to riä ÄMg,^ los ^usöQ," ff)

Noch immer nicht ganz aufgeklärt sind die angeblichen Bemühungen der ka¬
tholischen Hamiltons in dieser Zeit, eine Verurteilung und Hinrichtung Maria
Stuart's wegen Gattenmords durchzusetzen. Die einzige Quelle dafür ist doch nur







*) Hosack, I. 3S7 ff. Nsoorä <Mos.
Maria Stuart an Throgmorton, 14. August, as in-i xrison su 1" ?our as I.oK-
Isvsn; Rseorä oKes. Hosack, I. 3b7.
Elisabeth an de silva, 29. Juli 1667. N. S. L, 3iwkuog,s bei Fronde, IX. 132.
f) Hosack, 1^ 36ö.
ff) Cecil an Throgmorton, 11, August, "seorä -Mes, Hosack, I. 364.
Grenzboten IV, 1878, 67

Am 6. August schrieb Leicester an Throgmortou: „unsere Herrin will
einiges ausgeben, um die Königin von Schottland aus ihrer Gefangenschaft
zu befreien, „er möge bemüht sein, dieses Maria mitzutheilen.*) Am 14. August
schreibt diese an Throgmorton und dankt ihm für die Anstrengungen, die er
im Namen seiner Herrin für sie gemacht habe.**) Ja dem spanischen Gesandten
de silva theilte Elisabeth mit, baß wenn die schottischen Lords auf ihrem
Stücke beharrten, sie Frankreich auffordern werde, dieselben mit ihr in Ge¬
meinschaft zu bestrafen. „Sollte Karl IX. sich weigern, oder gar die Lords
unterstützen," so werde sie Philipp II. auffordern, die Franzosen in Schach zu
halten, während sie selbst eine Armee nach Schottland senden werde, um die
Königin zu befreien und auf ihren Thron zurückzuführen."***) Als dann der
schottische Staatsschreiber Maegill nach London geschickt wurde, um die Ent¬
sagungsurkunde der gefangenen Königin mitzutheilen, weigerte sich Elisabeth
entschieden, dieselbe entgegenzunehmen. Hatte sie doch soeben Maria Stuart
benachrichtigen lassen, daß sie eine erzwungene Abdankung für null und nichtig
ansehe, f)

Vor Gewaltmaßregeln den Lords gegenüber scheute indessen Elisabeth
doch trotz ihrer wiederholten Drohungen zurück. Ihre Politik wurde damals
durch sehr verschiedene Rücksichten, namentlich durch die veränderten Bezie¬
hungen zu den kontinentalen Mächten bestimmt. Sie wünschte Frankreich keinen
Anlaß zur Einmischung in die schottischen Angelegenheiten zu geben. Sie
stellte deshalb ihre Bemühungen, durch Vermittelung die Gefangene auf den
Thron zurückzuführen, ein und rief Throgmorton zurück. Maitland's Politik
triumphirte. Cecil schrieb am 11. August sehr bezeichnend an Throgmorton:
„in ins öriä ^ s^iÄ trat. vsreb.g.in?s in rurmiriA tds oonrss ed.« Hussn ok
Lovts iniAdt tM in to mors vsril, dz^ orinAMA tds lorcis into ÄssvörMon,
g.na ik tds vorst snoulü navxsQ, tdsn dör ni^sse^ ^porta dö vör/ sorr^
auel /se ruf mküios ok nsr sneiniss voulä Sö^ ed.g.t eh.s yMsns ivasöstx
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Noch immer nicht ganz aufgeklärt sind die angeblichen Bemühungen der ka¬
tholischen Hamiltons in dieser Zeit, eine Verurteilung und Hinrichtung Maria
Stuart's wegen Gattenmords durchzusetzen. Die einzige Quelle dafür ist doch nur







*) Hosack, I. 3S7 ff. Nsoorä <Mos.
Maria Stuart an Throgmorton, 14. August, as in-i xrison su 1» ?our as I.oK-
Isvsn; Rseorä oKes. Hosack, I. 3b7.
Elisabeth an de silva, 29. Juli 1667. N. S. L, 3iwkuog,s bei Fronde, IX. 132.
f) Hosack, 1^ 36ö.
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[0453] Am 6. August schrieb Leicester an Throgmortou: „unsere Herrin will einiges ausgeben, um die Königin von Schottland aus ihrer Gefangenschaft zu befreien, „er möge bemüht sein, dieses Maria mitzutheilen.*) Am 14. August schreibt diese an Throgmorton und dankt ihm für die Anstrengungen, die er im Namen seiner Herrin für sie gemacht habe.**) Ja dem spanischen Gesandten de silva theilte Elisabeth mit, baß wenn die schottischen Lords auf ihrem Stücke beharrten, sie Frankreich auffordern werde, dieselben mit ihr in Ge¬ meinschaft zu bestrafen. „Sollte Karl IX. sich weigern, oder gar die Lords unterstützen," so werde sie Philipp II. auffordern, die Franzosen in Schach zu halten, während sie selbst eine Armee nach Schottland senden werde, um die Königin zu befreien und auf ihren Thron zurückzuführen."***) Als dann der schottische Staatsschreiber Maegill nach London geschickt wurde, um die Ent¬ sagungsurkunde der gefangenen Königin mitzutheilen, weigerte sich Elisabeth entschieden, dieselbe entgegenzunehmen. Hatte sie doch soeben Maria Stuart benachrichtigen lassen, daß sie eine erzwungene Abdankung für null und nichtig ansehe, f) Vor Gewaltmaßregeln den Lords gegenüber scheute indessen Elisabeth doch trotz ihrer wiederholten Drohungen zurück. Ihre Politik wurde damals durch sehr verschiedene Rücksichten, namentlich durch die veränderten Bezie¬ hungen zu den kontinentalen Mächten bestimmt. Sie wünschte Frankreich keinen Anlaß zur Einmischung in die schottischen Angelegenheiten zu geben. Sie stellte deshalb ihre Bemühungen, durch Vermittelung die Gefangene auf den Thron zurückzuführen, ein und rief Throgmorton zurück. Maitland's Politik triumphirte. Cecil schrieb am 11. August sehr bezeichnend an Throgmorton: „in ins öriä ^ s^iÄ trat. vsreb.g.in?s in rurmiriA tds oonrss ed.« Hussn ok Lovts iniAdt tM in to mors vsril, dz^ orinAMA tds lorcis into ÄssvörMon, g.na ik tds vorst snoulü navxsQ, tdsn dör ni^sse^ ^porta dö vör/ sorr^ auel /se ruf mküios ok nsr sneiniss voulä Sö^ ed.g.t eh.s yMsns ivasöstx iissä ssvsritzs tovarcls dew loräs to urZs ttisw to riä ÄMg,^ los ^usöQ," ff) Noch immer nicht ganz aufgeklärt sind die angeblichen Bemühungen der ka¬ tholischen Hamiltons in dieser Zeit, eine Verurteilung und Hinrichtung Maria Stuart's wegen Gattenmords durchzusetzen. Die einzige Quelle dafür ist doch nur *) Hosack, I. 3S7 ff. Nsoorä <Mos. Maria Stuart an Throgmorton, 14. August, as in-i xrison su 1» ?our as I.oK- Isvsn; Rseorä oKes. Hosack, I. 3b7. Elisabeth an de silva, 29. Juli 1667. N. S. L, 3iwkuog,s bei Fronde, IX. 132. f) Hosack, 1^ 36ö. ff) Cecil an Throgmorton, 11, August, «seorä -Mes, Hosack, I. 364. Grenzboten IV, 1878, 67

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 37, 1878, II. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341827_157670/453>, abgerufen am 10.02.2025.