Die Grenzboten. Jg. 37, 1878, II. Semester. II. Band.Gnrko seinen Plan für den jetzt mit bedeutend verstärkten Kräften auszuführenden Trotz aller Hindernisse, welche Terrain und Jahreszeit, das unwegsame Nach diesem Plane wurde der Balkauübergaug in den Tagen vom Gnrko seinen Plan für den jetzt mit bedeutend verstärkten Kräften auszuführenden Trotz aller Hindernisse, welche Terrain und Jahreszeit, das unwegsame Nach diesem Plane wurde der Balkauübergaug in den Tagen vom <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0415" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/141294"/> <p xml:id="ID_1391" prev="#ID_1390"> Gnrko seinen Plan für den jetzt mit bedeutend verstärkten Kräften auszuführenden<lb/> Balkanübergang.</p><lb/> <p xml:id="ID_1392"> Trotz aller Hindernisse, welche Terrain und Jahreszeit, das unwegsame<lb/> Gebirge, die strenge Kälte und der tiefe Schnee den Truppenbewegungen ent¬<lb/> gegenstellten, sollten die Türken in ihren Stellungen festgehalten und sollte der<lb/> Balkan auf Nebenwegen theils östlich, mit den Hauptkräften aber westlich der<lb/> besetzten Straßen überstiegen werden. Eine Kolonne von 6^2 Bataillonen und<lb/> 2 Ssotuien hatte vom Slatitza - Passe aus gegen Slatitza zu demonstriren,<lb/> und die dort und in der Nähe stehenden türkischen Detachements festzuhalten;<lb/> 36 Bataillone mit 9^/z Batterien unter General Krüdener wurden bestimmt,<lb/> vor der Front der feindlichen Hauptmacht im B ab a-Ko mal-P asse stehen<lb/> zu bleiben, eine dritte Kolonne von 6 Bataillonen mit 8 Eskadrons und 4 Batte¬<lb/> rien sollte im äußersten Westen gegen Lutikowo und den Paßweg von<lb/> dort nach Sofia demonstriren. Mit 9 Bataillonen, 4 Eskadrons, 1^/z<lb/> Batterien erhielt General Dandeville den Auftrag, von Etropol aus östlich der<lb/> türkischen Hauptstelluug über die Babagora nach Bunowo und Mirkowo,<lb/> an der Straße nach Slatitza hinabzusteigen und so die Rückzugslinie des<lb/> Feindes nach Osten zu besetzen, gleichzeitig aber gegen die Stellung von Schan-<lb/> dornik (s. oben) zu demonstriren. Er war dabei in gerader Linie an 30<lb/> von der Hauptkolonne entfernt. Westlich des Baba-Koran-Passes sollte die<lb/> Hauptkolonne mit zusammen 31^ Bataillonen, 16 Eskadrons und 5 Batterien<lb/> von Wratschesi aus über Tschuriak auf Njegosowo rücken und von dort gegen<lb/> Taschkisen und die Straße nach Sofia vorgehen. Noch 3 Ku weiter westlich<lb/> hatte General Weljaminow mit 5 Bataillonen, 16 Eskadrons, 2 Batterien<lb/> durch Vorgehen von Wratschesi über den Umurgasch-Balkan auf Zilawa und<lb/> Gornji-Bugarow die Hauptkolonne gegen Sofia zu decken. Ersteres Dorf lag<lb/> nahe der Chaussee und 10 Ku von dem Marschziele der Hauptkolonne entfernt.</p><lb/> <p xml:id="ID_1393" next="#ID_1394"> Nach diesem Plane wurde der Balkauübergaug in den Tagen vom<lb/> 25.-30. Dezember ausgeführt. Die russischen Truppen hatten mit ungemeinen<lb/> Schwierigkeiten zu kämpfen. Es erforderte z. B. der Transport eines möglichst<lb/> zerlegten Geschützes durch die Bedienungsmannschaften und je eine Kompagnie<lb/> Infanterie für jeden Kilometer ein bis zwei Stunden Zeit. Nicht alle Kolonnen<lb/> konnten ihr Ziel erreichen. General Dandeville mußte nach Etropol zurück¬<lb/> kehren, nachdem er bereits am 27. Dezember den Abstieg nach Mirkowo und<lb/> Bunowo begonnen, weil Schneestürme ihm jeden Weg versperrten. Bei einem<lb/> solchen Sturme in der Nacht vom 28. bis 29. Dezember verlor er allein 53<lb/> Todte und 823 Mann, welche die Glieder erfroren hatten. Auch General<lb/> Weljaminow fand keinen Weg zum Hinabsteigen. Er mußte am 27. Dezember<lb/> auf Tschnriak umbiegen und gelangte am 28., einem Theil der Avantgarde der</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0415]
Gnrko seinen Plan für den jetzt mit bedeutend verstärkten Kräften auszuführenden
Balkanübergang.
Trotz aller Hindernisse, welche Terrain und Jahreszeit, das unwegsame
Gebirge, die strenge Kälte und der tiefe Schnee den Truppenbewegungen ent¬
gegenstellten, sollten die Türken in ihren Stellungen festgehalten und sollte der
Balkan auf Nebenwegen theils östlich, mit den Hauptkräften aber westlich der
besetzten Straßen überstiegen werden. Eine Kolonne von 6^2 Bataillonen und
2 Ssotuien hatte vom Slatitza - Passe aus gegen Slatitza zu demonstriren,
und die dort und in der Nähe stehenden türkischen Detachements festzuhalten;
36 Bataillone mit 9^/z Batterien unter General Krüdener wurden bestimmt,
vor der Front der feindlichen Hauptmacht im B ab a-Ko mal-P asse stehen
zu bleiben, eine dritte Kolonne von 6 Bataillonen mit 8 Eskadrons und 4 Batte¬
rien sollte im äußersten Westen gegen Lutikowo und den Paßweg von
dort nach Sofia demonstriren. Mit 9 Bataillonen, 4 Eskadrons, 1^/z
Batterien erhielt General Dandeville den Auftrag, von Etropol aus östlich der
türkischen Hauptstelluug über die Babagora nach Bunowo und Mirkowo,
an der Straße nach Slatitza hinabzusteigen und so die Rückzugslinie des
Feindes nach Osten zu besetzen, gleichzeitig aber gegen die Stellung von Schan-
dornik (s. oben) zu demonstriren. Er war dabei in gerader Linie an 30
von der Hauptkolonne entfernt. Westlich des Baba-Koran-Passes sollte die
Hauptkolonne mit zusammen 31^ Bataillonen, 16 Eskadrons und 5 Batterien
von Wratschesi aus über Tschuriak auf Njegosowo rücken und von dort gegen
Taschkisen und die Straße nach Sofia vorgehen. Noch 3 Ku weiter westlich
hatte General Weljaminow mit 5 Bataillonen, 16 Eskadrons, 2 Batterien
durch Vorgehen von Wratschesi über den Umurgasch-Balkan auf Zilawa und
Gornji-Bugarow die Hauptkolonne gegen Sofia zu decken. Ersteres Dorf lag
nahe der Chaussee und 10 Ku von dem Marschziele der Hauptkolonne entfernt.
Nach diesem Plane wurde der Balkauübergaug in den Tagen vom
25.-30. Dezember ausgeführt. Die russischen Truppen hatten mit ungemeinen
Schwierigkeiten zu kämpfen. Es erforderte z. B. der Transport eines möglichst
zerlegten Geschützes durch die Bedienungsmannschaften und je eine Kompagnie
Infanterie für jeden Kilometer ein bis zwei Stunden Zeit. Nicht alle Kolonnen
konnten ihr Ziel erreichen. General Dandeville mußte nach Etropol zurück¬
kehren, nachdem er bereits am 27. Dezember den Abstieg nach Mirkowo und
Bunowo begonnen, weil Schneestürme ihm jeden Weg versperrten. Bei einem
solchen Sturme in der Nacht vom 28. bis 29. Dezember verlor er allein 53
Todte und 823 Mann, welche die Glieder erfroren hatten. Auch General
Weljaminow fand keinen Weg zum Hinabsteigen. Er mußte am 27. Dezember
auf Tschnriak umbiegen und gelangte am 28., einem Theil der Avantgarde der
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