Die Grenzboten. Jg. 37, 1878, II. Semester. II. Band.gegen möchten wir gegen die "Bearbeitungen", welche auch hier wie früher so Hauff's Märchen, in der bekannten und mit Recht beliebten Bearbei¬ Unerschöpflich fast ist die Ausbeute, welche Cooper und Marrhat den deut¬ gegen möchten wir gegen die „Bearbeitungen", welche auch hier wie früher so Hauff's Märchen, in der bekannten und mit Recht beliebten Bearbei¬ Unerschöpflich fast ist die Ausbeute, welche Cooper und Marrhat den deut¬ <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0363" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/141242"/> <p xml:id="ID_1240" prev="#ID_1239"> gegen möchten wir gegen die „Bearbeitungen", welche auch hier wie früher so<lb/> oft schon bei den Grimm'schen Märchen nothwendig erachtet worden sind, auch hier<lb/> Einspruch erheben. Wenn der Veranstalter der Sammlung die Sachen moderner<lb/> Märchenersinder, theilweise wenigstens, unverändert abdruckte, so durfte er es<lb/> getrost wagen, die klassische Form der Grimm'schen Volksmärchen ohne jede Zu¬<lb/> that und Kürzung in sein Festgeschenk aufzunehmen. Die Jugend bedarf, um<lb/> diese wundervolle Gabe der beiden Altmeister zu genießen, wahrlich nicht erst<lb/> der Verballhornungen, welche E. Laufes und Andere an den Originalen vor¬<lb/> genommen. Auch möchten wir, da hier auch nichtdeutsche Sagenkreise in der<lb/> „Waldsrau" von Neuen, in dem esthnischen Volksmärchen „der alte Junge und der<lb/> Fürstensohn" von Dr. Kreutzwald u. s. w. mit Recht Beachtung gesunden haben,<lb/> für eine neue Auflage, die wir dem schönen Buche gerne wünschen, die Auf¬<lb/> merksamkeit des Verfassers auf einige der köstlichen dänischen Volksmärchen hin¬<lb/> lenken, die Svend Grundtwig gesammelt hat und die vergangenes Jahr in<lb/> einer freilich ziemlich mangelhaften deutschen Uebersetzung von Willibald Leo<lb/> bei Joh. Ambr. Barth in Leipzig erschienen sind. Geschmückt ist das Werk<lb/> durch acht Illustrationen nach Aquarellen von C. Offterdinger.</p><lb/> <p xml:id="ID_1241"> Hauff's Märchen, in der bekannten und mit Recht beliebten Bearbei¬<lb/> tung von Albert Ludwig Grimm, bietet I. M. Gebhardt's Verlag in Leipzig<lb/> zum bevorstehenden Feste in dritter Auflage. Schon vor langen Jahren hat<lb/> der Verfasser durch die geschmackvolle und mit feinem pädagogischen Takte<lb/> unternommene Bearbeitung der „Sagen und Märchen aus der Heroenzeit der<lb/> Griechen und Römer" und der „Märchen der 1001 Nacht", die aus demselben<lb/> Verlag hervorging, bemerkenswerthe Jugendschriften geschaffen. In seiner<lb/> Ausgabe von Hauff's Märchen hat sich der Verfasser angelegen sein lassen, den<lb/> immer frischen Reiz.der originellen Sprache und Darstellung Hauff's zu wahren.<lb/> Er hat nur einige passende Kürzungen im Dialog, einige Wort- oder Stilver¬<lb/> besserungen, einige sachliche Berichtigungen kleiner Versehen des Dichters vor¬<lb/> genommen. Im Uebrigen ist das Original unversehrt geblieben, und die kern¬<lb/> gesunde Moral, der fröhliche Humor, die tiefe Gemüthlichkeit dieser Erzählungen<lb/> des schwäbischen Dichters werden gewiß auch dieser neuen Auflage dieselbe<lb/> Gunst zuwenden, welche die früheren gefunden, zumal sich auch hier das Streben<lb/> der Verlagshandlung kundgibt, gediegenen Inhalt in würdiger Ansstcittung zu<lb/> bieten. Die Bilder, die P. Grod Johann gezeichnet, die lithographische Anstalt<lb/> von I. G. Fritzsche in Leipzig in Farbendruck ausgeführt hat, verdienen alle<lb/> Anerkennung.</p><lb/> <p xml:id="ID_1242" next="#ID_1243"> Unerschöpflich fast ist die Ausbeute, welche Cooper und Marrhat den deut¬<lb/> schen Jugendschriststellern schon geboten haben und jährlich noch zuführen. Der</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0363]
gegen möchten wir gegen die „Bearbeitungen", welche auch hier wie früher so
oft schon bei den Grimm'schen Märchen nothwendig erachtet worden sind, auch hier
Einspruch erheben. Wenn der Veranstalter der Sammlung die Sachen moderner
Märchenersinder, theilweise wenigstens, unverändert abdruckte, so durfte er es
getrost wagen, die klassische Form der Grimm'schen Volksmärchen ohne jede Zu¬
that und Kürzung in sein Festgeschenk aufzunehmen. Die Jugend bedarf, um
diese wundervolle Gabe der beiden Altmeister zu genießen, wahrlich nicht erst
der Verballhornungen, welche E. Laufes und Andere an den Originalen vor¬
genommen. Auch möchten wir, da hier auch nichtdeutsche Sagenkreise in der
„Waldsrau" von Neuen, in dem esthnischen Volksmärchen „der alte Junge und der
Fürstensohn" von Dr. Kreutzwald u. s. w. mit Recht Beachtung gesunden haben,
für eine neue Auflage, die wir dem schönen Buche gerne wünschen, die Auf¬
merksamkeit des Verfassers auf einige der köstlichen dänischen Volksmärchen hin¬
lenken, die Svend Grundtwig gesammelt hat und die vergangenes Jahr in
einer freilich ziemlich mangelhaften deutschen Uebersetzung von Willibald Leo
bei Joh. Ambr. Barth in Leipzig erschienen sind. Geschmückt ist das Werk
durch acht Illustrationen nach Aquarellen von C. Offterdinger.
Hauff's Märchen, in der bekannten und mit Recht beliebten Bearbei¬
tung von Albert Ludwig Grimm, bietet I. M. Gebhardt's Verlag in Leipzig
zum bevorstehenden Feste in dritter Auflage. Schon vor langen Jahren hat
der Verfasser durch die geschmackvolle und mit feinem pädagogischen Takte
unternommene Bearbeitung der „Sagen und Märchen aus der Heroenzeit der
Griechen und Römer" und der „Märchen der 1001 Nacht", die aus demselben
Verlag hervorging, bemerkenswerthe Jugendschriften geschaffen. In seiner
Ausgabe von Hauff's Märchen hat sich der Verfasser angelegen sein lassen, den
immer frischen Reiz.der originellen Sprache und Darstellung Hauff's zu wahren.
Er hat nur einige passende Kürzungen im Dialog, einige Wort- oder Stilver¬
besserungen, einige sachliche Berichtigungen kleiner Versehen des Dichters vor¬
genommen. Im Uebrigen ist das Original unversehrt geblieben, und die kern¬
gesunde Moral, der fröhliche Humor, die tiefe Gemüthlichkeit dieser Erzählungen
des schwäbischen Dichters werden gewiß auch dieser neuen Auflage dieselbe
Gunst zuwenden, welche die früheren gefunden, zumal sich auch hier das Streben
der Verlagshandlung kundgibt, gediegenen Inhalt in würdiger Ansstcittung zu
bieten. Die Bilder, die P. Grod Johann gezeichnet, die lithographische Anstalt
von I. G. Fritzsche in Leipzig in Farbendruck ausgeführt hat, verdienen alle
Anerkennung.
Unerschöpflich fast ist die Ausbeute, welche Cooper und Marrhat den deut¬
schen Jugendschriststellern schon geboten haben und jährlich noch zuführen. Der
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