Die Grenzboten. Jg. 37, 1878, II. Semester. II. Band.riesige dichte Schilder, die wo immer möglich den Angreifern abgenommen und Mystik in der Mathematik. Die Raumanschauung und die Axiome der Geometrie bilden seit Jahren Grenzboten IV. 1878. SS
riesige dichte Schilder, die wo immer möglich den Angreifern abgenommen und Mystik in der Mathematik. Die Raumanschauung und die Axiome der Geometrie bilden seit Jahren Grenzboten IV. 1878. SS
<TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0309" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/141188"/> <p xml:id="ID_1059" prev="#ID_1058"> riesige dichte Schilder, die wo immer möglich den Angreifern abgenommen und<lb/> im Kampfe längs der Bootsründer erhoben werden, die Angegriffenen leidlich<lb/> gegen die giftigen Geschosse der Eingeborenen. Und bis gegen Ende Januar<lb/> auf dem nordwestlichen Laufe des Stromes der Aeqnator erreicht ist, sind<lb/> die Begleiter Stanley's schon durch ihre Feuerwaffen den Wilden bei<lb/> weitem überlegen. Aber hier gewahrte Stanley's Mannschaft zum ersten Mal<lb/> vier uralte Büchsen in der Hand der Wilden, die fast vierhundert Jahre ge¬<lb/> braucht haben mögen, um von den Gestaden des atlantischen Ozeans bis in<lb/> das Herz Afrika's vorzudringen. Und bald zählen die Feuerwaffen der Wilden<lb/> nach Hunderten. Die schwersten Tage in dieser durch mehr als dreißig Treffen<lb/> und Schlachten bewegten Zeit waren die Tage vom 2. bis 27. Januar 1877.<lb/> Denn in diesem beinahe vierwöchigen Zeitraum waren die sieben Fälle des<lb/> Livingswne, in der Nähe des Aequators, die Stanley-Fälle, unter unaufhörlichen<lb/> Kämpfen am Land zurückzulegen. Die Schiffe werden mit unsäglicher Mühe<lb/> über die Uferberge an den Wasserfällen vorbeigezogen. Mancher Mann und<lb/> manches Konoe geht in diesen schweren Kämpfen mit den entfesselten Elementen<lb/> und den tobenden Wilden verloren. Zwölf Todte allein forderten die<lb/> Kämpfe im Dezember, Januar und Februar unter Stanley's Begleitern,<lb/> drei ertranken von ihnen und kamen in einem Gewitter um. Und dennoch hatte<lb/> die großartige Naturschönheit, welche hier monatelang die ganze Reisegesellschaft<lb/> umgab, auf Alle so tiefen Eindruck gemacht, daß sie bald alle Drangsal und<lb/> Pein dieser Wochen vergaßen und im ganzen späteren Verlauf ihrer Reise an<lb/> die Gestade des Livingstone am Aeqnator als an die schönsten Bilder ihrer<lb/> tausendtägigen Reise zurückdachten.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Mystik in der Mathematik.</head><lb/> <p xml:id="ID_1060" next="#ID_1061"> Die Raumanschauung und die Axiome der Geometrie bilden seit Jahren<lb/> in immer steigendem Maße das Lieblingsthema für Philosophen und Mathe¬<lb/> matiker. Den ersten Anstoß dazu hat Gauß gegeben, zwar nicht durch aus¬<lb/> führliche, eigens diesem Thema gewidmete Arbeiten, sondern blos durch ge¬<lb/> legentliche Aeußerungen in Abhandlungen über andere Gegenstände und in<lb/> Briefen; aber der Umstand, daß Gauß durch große Leistungen auf mehreren<lb/> Spezialgebieten der reinen und angewandten Mathematik in der wissen¬<lb/> schaftlichen Welt eine so bedeutende Autorität besitzt, ist für kleinere Mathe¬<lb/> matiker Grund genug gewesen, ihm unbedenklich mich auf einem Gebiete zu<lb/> folgen, auf dem der ganz unphilosophische und der Philosophie sogar abgeneigte'</p><lb/> <fw type="sig" place="bottom"> Grenzboten IV. 1878. SS</fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0309]
riesige dichte Schilder, die wo immer möglich den Angreifern abgenommen und
im Kampfe längs der Bootsründer erhoben werden, die Angegriffenen leidlich
gegen die giftigen Geschosse der Eingeborenen. Und bis gegen Ende Januar
auf dem nordwestlichen Laufe des Stromes der Aeqnator erreicht ist, sind
die Begleiter Stanley's schon durch ihre Feuerwaffen den Wilden bei
weitem überlegen. Aber hier gewahrte Stanley's Mannschaft zum ersten Mal
vier uralte Büchsen in der Hand der Wilden, die fast vierhundert Jahre ge¬
braucht haben mögen, um von den Gestaden des atlantischen Ozeans bis in
das Herz Afrika's vorzudringen. Und bald zählen die Feuerwaffen der Wilden
nach Hunderten. Die schwersten Tage in dieser durch mehr als dreißig Treffen
und Schlachten bewegten Zeit waren die Tage vom 2. bis 27. Januar 1877.
Denn in diesem beinahe vierwöchigen Zeitraum waren die sieben Fälle des
Livingswne, in der Nähe des Aequators, die Stanley-Fälle, unter unaufhörlichen
Kämpfen am Land zurückzulegen. Die Schiffe werden mit unsäglicher Mühe
über die Uferberge an den Wasserfällen vorbeigezogen. Mancher Mann und
manches Konoe geht in diesen schweren Kämpfen mit den entfesselten Elementen
und den tobenden Wilden verloren. Zwölf Todte allein forderten die
Kämpfe im Dezember, Januar und Februar unter Stanley's Begleitern,
drei ertranken von ihnen und kamen in einem Gewitter um. Und dennoch hatte
die großartige Naturschönheit, welche hier monatelang die ganze Reisegesellschaft
umgab, auf Alle so tiefen Eindruck gemacht, daß sie bald alle Drangsal und
Pein dieser Wochen vergaßen und im ganzen späteren Verlauf ihrer Reise an
die Gestade des Livingstone am Aeqnator als an die schönsten Bilder ihrer
tausendtägigen Reise zurückdachten.
Mystik in der Mathematik.
Die Raumanschauung und die Axiome der Geometrie bilden seit Jahren
in immer steigendem Maße das Lieblingsthema für Philosophen und Mathe¬
matiker. Den ersten Anstoß dazu hat Gauß gegeben, zwar nicht durch aus¬
führliche, eigens diesem Thema gewidmete Arbeiten, sondern blos durch ge¬
legentliche Aeußerungen in Abhandlungen über andere Gegenstände und in
Briefen; aber der Umstand, daß Gauß durch große Leistungen auf mehreren
Spezialgebieten der reinen und angewandten Mathematik in der wissen¬
schaftlichen Welt eine so bedeutende Autorität besitzt, ist für kleinere Mathe¬
matiker Grund genug gewesen, ihm unbedenklich mich auf einem Gebiete zu
folgen, auf dem der ganz unphilosophische und der Philosophie sogar abgeneigte'
Grenzboten IV. 1878. SS
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |