Die Grenzboten. Jg. 37, 1878, II. Semester. II. Band.geblicUdiese Stellung wieder zu nehmen. Bis zum 11. ward sie dann heftig Am 12. November wurde Osman Pascha zur Kapitulation aufgefordert, Die Aushungerung war bei der völligen Abschließung von Plewna nur In der Nacht vom 9. zum 10. Dezember erfuhr General Skobelew durch Am 10. Dezember früh 7 Uhr begann der Angriff Osman Pascha's Grenzboten IV. 1873. 33
geblicUdiese Stellung wieder zu nehmen. Bis zum 11. ward sie dann heftig Am 12. November wurde Osman Pascha zur Kapitulation aufgefordert, Die Aushungerung war bei der völligen Abschließung von Plewna nur In der Nacht vom 9. zum 10. Dezember erfuhr General Skobelew durch Am 10. Dezember früh 7 Uhr begann der Angriff Osman Pascha's Grenzboten IV. 1873. 33
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geblicUdiese Stellung wieder zu nehmen. Bis zum 11. ward sie dann heftig
beschossen. Drei neue Angriffe durch 10 Bataillone in der Nacht vom 14.
zum 15. November hatten keinen besseren Erfolg.
Am 12. November wurde Osman Pascha zur Kapitulation aufgefordert,
am 13. lehnte er ein Eingehen auf diesen Antrag ab.
Die Aushungerung war bei der völligen Abschließung von Plewna nur
eine Frage der Zeit. Die Anfang Dezember häufiger sich meldenden Deserteure
bewiesen, daß die Lebensmittel auf die Neige gingen. Vor dem Falle von
Plewna war aber uoch ein letzter Drnchbruchsversuch zu erwarten. Am
8. Dezember ließ das türkische Artilleriefeuer nach, am 9. verstummte es gänz¬
lich. Zugleich wurden starke Truppenansammlungen auf beiden Ufern des
Wid und das Schlagen einer zweiten Brücke über denselben wahrgenommen.
Für den 10. Dezember ordnete deshalb General Todleben an, daß südlich
Plewna eine Garde-Brigade in eine Reservestellung hinter das Grenadierkorps^
eine Brigade der 16. Division nach Dolnje Dabnik über den Wid gehen sollte;
der Befehl über beide Brigaden wurde dem Geueral Skvbelew übertragen.
Nördlich Plewna wurden 4 rumänische Bataillone mit 3 Batterien auf das
linke Wid-Ufer nach Dimirkioi beordert. Einige weitere Truppen-Verschie¬
bungen wegen der zu erwartenden Demonstrationen fanden ans dem rechten
Ufer statt.
In der Nacht vom 9. zum 10. Dezember erfuhr General Skobelew durch
einen Ueberläufer die Räumung der Redouten von Krischina und ließ sie so¬
fort durch Bataillone der 30. Division besetzen.
Am 10. Dezember früh 7 Uhr begann der Angriff Osman Pascha's
gegen die Stellung des Grenadierkorps. Das von dem ersten Stoß getroffene
9. Grenadier-Regiment muß die vordere Linie aufgeben, 2 Batterien lassen
8 Geschütze in den Händen der Türken; das 10. Grenadier-Regiment bringt
mühsam den Rückzug zum Stehen. Bis 10 Uhr ist die 2. Brigade der 3. Gre¬
nadier-Division in der Front in die Gefechtslinie eingerückt, und ist auf den
Flügeln eine Brigade der 2. Grenadier-Division, sowie ein Theil des 18. Regi¬
ments zur Unterstützung eingetroffen. Um 10^/-, Uhr gehen diese Truppen
gemeinschaftlich zum Angriff über und treiben die Türken in ihre ursprüng¬
lichen Stellungen auf dem linken Wid-Ufer zurück. Inzwischen ist auf dem
rechten Ufer die Entblößung der türkischen Stellungen erkannt. Um 9 Uhr
besetzen die Rumänen die geräumte zweite Griwitza-Redoute; gegen 10 Uhr
wird das Vorrücken aus allen Abschnitten befohlen. Die Rumänen finden
einen kurzen Widerstand bei der dicht am Wid gelegenen Redoute vor Opanesch,
bald aber ergeben sich in ihr 2000 Manu. In dem Südabschnitt zwischen
dem Wid und dem Tutschenitza-Bache nimmt die Garde-Division mit 18 Köpfen
Grenzboten IV. 1873. 33
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