Die Grenzboten. Jg. 37, 1878, II. Semester. II. Band.Nebenangriff auf die russische rechte Flanke wurde gleichfalls abgewiesen. Um Nach diesem abgeschlagenen Angriffe stellten die Türken alle weiteren Ver¬ Bei der Ostarmee konnte nach dem Kampfe vom 4. September Mehe- Der rechte Flügel der Armee des Großfürsten Thronfolgers stand wie oben In der Nacht vom 24. zum 25. September zog sich Mehemed Ali auf Nebenangriff auf die russische rechte Flanke wurde gleichfalls abgewiesen. Um Nach diesem abgeschlagenen Angriffe stellten die Türken alle weiteren Ver¬ Bei der Ostarmee konnte nach dem Kampfe vom 4. September Mehe- Der rechte Flügel der Armee des Großfürsten Thronfolgers stand wie oben In der Nacht vom 24. zum 25. September zog sich Mehemed Ali auf <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0256" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/141135"/> <p xml:id="ID_894" prev="#ID_893"> Nebenangriff auf die russische rechte Flanke wurde gleichfalls abgewiesen. Um<lb/> 1 Uhr Mittags zogen sich die Türken überall zurück. Die Russen hatten über<lb/> 1000 Köpfe verloren.</p><lb/> <p xml:id="ID_895"> Nach diesem abgeschlagenen Angriffe stellten die Türken alle weiteren Ver¬<lb/> suche, gewaltsam in den Tschipkapaß einzudringen, ein. Erst nachdem zu An¬<lb/> fang Oktober Reus Pascha den Befehl über die Südarmee übernommen hatte,<lb/> wurde am 11. November wieder ein kleiner Infanterie-Angriff versucht. Zwei<lb/> unbedeutende am 24. September und 3. Oktober auf Marian unweit Elena<lb/> gerichtete Ueberfallsversuche gegen die linke Flanke der Südarmee hatten bei<lb/> ihrer Isolirtheit keinen Erfolg.</p><lb/> <p xml:id="ID_896"> Bei der Ostarmee konnte nach dem Kampfe vom 4. September Mehe-<lb/> med Ali erst am 21. September, also volle 10 Tage nach der Schlacht bei<lb/> Plewna, dazu gelangen, noch einmal angriffsweise gegen die russische Ausstellung<lb/> vorwärts Bjela vorzugehen. Die Unbotmäßigreit seiner Unterführer gegen ihn,<lb/> den deutschen Renegaten, hemmte überall die Schritte des Feldherrn; auch die<lb/> Entfernung Achmed Ejub's von dem Kommando des Korps von Ruschtschuk<lb/> hatte an dieser Sachlage wenig geändert.</p><lb/> <p xml:id="ID_897"> Der rechte Flügel der Armee des Großfürsten Thronfolgers stand wie oben<lb/> gesagt bei Tschairkioi auf den Höhen am linken Ufer des Kajatshik-Baches,<lb/> je 25 Kiu, von Bjela einer- und Thruowa anderseits entfernt. Hier stand<lb/> unter General Tatischew eine Brigade der 32. Division (11. A.-K.) und je,<lb/> ein Regiment der 1. und 26. Division (letztere eben zur Verstärkung von der<lb/> Donau angelangt), 1 Brigade der 11. Kavallerie-Division und 6 Batterien.<lb/> Mehemed Ali erschien vor der Stellung mit 3 Divisionen, darunter die egyp-<lb/> tische. Die russische Stellung ward am 21. September von 11 Uhr ab<lb/> von Norden und Osten aus angegriffen. Die russischen Vortruppen mußten<lb/> allmälig in die Hauptstellung zurückweichen, als aber um 4 Uhr die egyptische<lb/> Division zum Augriff gegen das Zentrum vorgeführt wurde, wies das russische<lb/> Feuer sie derart ab, daß sie einen neuen Angriff nicht mehr wagte. Der<lb/> Angriff von Osten kam ebenfalls um 4 Uhr zum Stehen; Mehemed Ali be¬<lb/> orderte die in Reserve zurückgehaltene Division Sahn Pascha heran, sie war<lb/> — nicht aufzufinden. Hier versagte der Führer, dort die Truppe. Mehemed<lb/> Ali gab den Angriff auf. Um 7 Uhr endete das Gefecht. Die Russen hatten<lb/> etwa 500, die Türken an 2000 Mann verloren. Der lang erwartete und be¬<lb/> fürchtete Durchbruchsversuch, der, wenn gelungen, alle Pläne der russischen<lb/> Heerführung durchkreuzen und das Aufgeben des Balkan zur Folge haben<lb/> mußte, war zu einer wirkungslosen Demonstration geworden.</p><lb/> <p xml:id="ID_898" next="#ID_899"> In der Nacht vom 24. zum 25. September zog sich Mehemed Ali auf<lb/> Popkioi hinter den Lom zurück, marschirte nordwärts nach Kadikioi ab, ver-</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0256]
Nebenangriff auf die russische rechte Flanke wurde gleichfalls abgewiesen. Um
1 Uhr Mittags zogen sich die Türken überall zurück. Die Russen hatten über
1000 Köpfe verloren.
Nach diesem abgeschlagenen Angriffe stellten die Türken alle weiteren Ver¬
suche, gewaltsam in den Tschipkapaß einzudringen, ein. Erst nachdem zu An¬
fang Oktober Reus Pascha den Befehl über die Südarmee übernommen hatte,
wurde am 11. November wieder ein kleiner Infanterie-Angriff versucht. Zwei
unbedeutende am 24. September und 3. Oktober auf Marian unweit Elena
gerichtete Ueberfallsversuche gegen die linke Flanke der Südarmee hatten bei
ihrer Isolirtheit keinen Erfolg.
Bei der Ostarmee konnte nach dem Kampfe vom 4. September Mehe-
med Ali erst am 21. September, also volle 10 Tage nach der Schlacht bei
Plewna, dazu gelangen, noch einmal angriffsweise gegen die russische Ausstellung
vorwärts Bjela vorzugehen. Die Unbotmäßigreit seiner Unterführer gegen ihn,
den deutschen Renegaten, hemmte überall die Schritte des Feldherrn; auch die
Entfernung Achmed Ejub's von dem Kommando des Korps von Ruschtschuk
hatte an dieser Sachlage wenig geändert.
Der rechte Flügel der Armee des Großfürsten Thronfolgers stand wie oben
gesagt bei Tschairkioi auf den Höhen am linken Ufer des Kajatshik-Baches,
je 25 Kiu, von Bjela einer- und Thruowa anderseits entfernt. Hier stand
unter General Tatischew eine Brigade der 32. Division (11. A.-K.) und je,
ein Regiment der 1. und 26. Division (letztere eben zur Verstärkung von der
Donau angelangt), 1 Brigade der 11. Kavallerie-Division und 6 Batterien.
Mehemed Ali erschien vor der Stellung mit 3 Divisionen, darunter die egyp-
tische. Die russische Stellung ward am 21. September von 11 Uhr ab
von Norden und Osten aus angegriffen. Die russischen Vortruppen mußten
allmälig in die Hauptstellung zurückweichen, als aber um 4 Uhr die egyptische
Division zum Augriff gegen das Zentrum vorgeführt wurde, wies das russische
Feuer sie derart ab, daß sie einen neuen Angriff nicht mehr wagte. Der
Angriff von Osten kam ebenfalls um 4 Uhr zum Stehen; Mehemed Ali be¬
orderte die in Reserve zurückgehaltene Division Sahn Pascha heran, sie war
— nicht aufzufinden. Hier versagte der Führer, dort die Truppe. Mehemed
Ali gab den Angriff auf. Um 7 Uhr endete das Gefecht. Die Russen hatten
etwa 500, die Türken an 2000 Mann verloren. Der lang erwartete und be¬
fürchtete Durchbruchsversuch, der, wenn gelungen, alle Pläne der russischen
Heerführung durchkreuzen und das Aufgeben des Balkan zur Folge haben
mußte, war zu einer wirkungslosen Demonstration geworden.
In der Nacht vom 24. zum 25. September zog sich Mehemed Ali auf
Popkioi hinter den Lom zurück, marschirte nordwärts nach Kadikioi ab, ver-
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