Die Grenzboten. Jg. 37, 1878, II. Semester. II. Band.wiederholt auf diesen schon mehrfach umstrittenen Ort. Nachdem die Behaup¬ Lowatz liegt auf beiden Ufern der Osma. Auf dem rechten Ufer, Skobelew stand bereits bei Kakrina, 10 Irin von der türkischen Stellung Um 51/2 Uhr früh eröffneten die eingegrabenen Batterien ihr Feuer, um wiederholt auf diesen schon mehrfach umstrittenen Ort. Nachdem die Behaup¬ Lowatz liegt auf beiden Ufern der Osma. Auf dem rechten Ufer, Skobelew stand bereits bei Kakrina, 10 Irin von der türkischen Stellung Um 51/2 Uhr früh eröffneten die eingegrabenen Batterien ihr Feuer, um <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0252" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/141131"/> <p xml:id="ID_880" prev="#ID_879"> wiederholt auf diesen schon mehrfach umstrittenen Ort. Nachdem die Behaup¬<lb/> tung des Tschipkapasses Ende August gesichert schien, waren die Reserven der<lb/> Südarmee, die 2. und die inzwischen auch eingetroffene 3. Division, zur Ver¬<lb/> wendung nach Westen, zunächst gegen Lowatz dann gegen Plewna, verfügbar.<lb/> Die Wegnahme--des ersteren Ortes war um so nothwendiger, als von hier ans<lb/> die Verbindung der russischen West- und Südarmee und die Flanken beider<lb/> Armeen stets zu bedrohen waren. Von Plewna aus war deshalb auch ein<lb/> Detachement (4 Bataillone des 4. Korps, die kaukasische Kasaken-Brigade und<lb/> 3 Batterien) unter General Skobelew zur Beobachtung gegen Lowatz aufge¬<lb/> stellt. Dies Detachement trat jetzt neben der 2. Division, einer Brigade der<lb/> 3. Division und der 3. Schützenbrigade unter die Befehle des Generals Fürsten<lb/> Jmeretinski, Kommandeur der 2. Division.</p><lb/> <p xml:id="ID_881"> Lowatz liegt auf beiden Ufern der Osma. Auf dem rechten Ufer,<lb/> 4—5 Ku östlich der Stadt, bildet eine dem Flusse ziemlich parallel laufende<lb/> Höhenreihe eine natürliche vorgeschobene Stellung, die sich nördlich bis zu<lb/> einem Dorfe Presjeka erstreckt, und deren höchster Punkt, der Rothe Berg, dicht<lb/> südlich der Straße Selwi-Lowtscha liegt.</p><lb/> <p xml:id="ID_882"> Skobelew stand bereits bei Kakrina, 10 Irin von der türkischen Stellung<lb/> und nördlich der obengenannten Chaussee. Am 1. September rückte er dicht<lb/> vor die türkische Stellung und legte hier in den Nächten zum 2. und 3. Sep¬<lb/> tember Geschützemplaeements an. Fürst Jmeretinski langte mit den übrigen<lb/> Streitkräften/am 2. September in Kakrina an, beide Flanken durch Kavallerie<lb/> gedeckt. Am 3. September erfolgte der Angriff auf Lowatz mit den Truppen<lb/> des General Skobelew links, einer Brigade der 2. Division in der Mitte und<lb/> der 3. Schützenbrigade auf dem rechten Flügel, also mit 14 Bataillonen in erster<lb/> Linie, 2 Brigaden der 2. und 3. Division (12 Bath.) als Reserve dahinter.</p><lb/> <p xml:id="ID_883" next="#ID_884"> Um 51/2 Uhr früh eröffneten die eingegrabenen Batterien ihr Feuer, um<lb/> 7 Uhr versuchten die Türken ihrerseits einen Offensivstoß gegen die Schützen¬<lb/> brigade, wurden aber abgewiesen und bis 11 Uhr hinter die Osma zurückge¬<lb/> trieben. In der Mitte und auf dem russischen linken Flügel wurde erst um<lb/> 2 Uhr die beherrschende türkische Stellung am Rothen Berge genommen und<lb/> von hier aus allmälig die Stadt erreicht. Von einer neuen Stellung aus be¬<lb/> schoß dann, die Artillerie die türkischen Werke am linken Ufer der Osma.<lb/> Unter dem Schutze dieses Feuers überschritt die russische Infanterie die Osma<lb/> und ging zum Sturme gegen die Verschanzungen auf dem linken Ufer vor.<lb/> Die Türken warteten diesen Sturm nicht ab, sondern gaben die Werke auf.<lb/> Die russische Kavallerie verfolgte die Fliehenden. Der Verlust der Russen in<lb/> diesem Kampfe betrug 1516 Köpfe, der türkische ist nicht bekannt. Angeblich<lb/> sind in den eigentlichen Werken vor und in Lowatz allein 2200 türkische Todte</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0252]
wiederholt auf diesen schon mehrfach umstrittenen Ort. Nachdem die Behaup¬
tung des Tschipkapasses Ende August gesichert schien, waren die Reserven der
Südarmee, die 2. und die inzwischen auch eingetroffene 3. Division, zur Ver¬
wendung nach Westen, zunächst gegen Lowatz dann gegen Plewna, verfügbar.
Die Wegnahme--des ersteren Ortes war um so nothwendiger, als von hier ans
die Verbindung der russischen West- und Südarmee und die Flanken beider
Armeen stets zu bedrohen waren. Von Plewna aus war deshalb auch ein
Detachement (4 Bataillone des 4. Korps, die kaukasische Kasaken-Brigade und
3 Batterien) unter General Skobelew zur Beobachtung gegen Lowatz aufge¬
stellt. Dies Detachement trat jetzt neben der 2. Division, einer Brigade der
3. Division und der 3. Schützenbrigade unter die Befehle des Generals Fürsten
Jmeretinski, Kommandeur der 2. Division.
Lowatz liegt auf beiden Ufern der Osma. Auf dem rechten Ufer,
4—5 Ku östlich der Stadt, bildet eine dem Flusse ziemlich parallel laufende
Höhenreihe eine natürliche vorgeschobene Stellung, die sich nördlich bis zu
einem Dorfe Presjeka erstreckt, und deren höchster Punkt, der Rothe Berg, dicht
südlich der Straße Selwi-Lowtscha liegt.
Skobelew stand bereits bei Kakrina, 10 Irin von der türkischen Stellung
und nördlich der obengenannten Chaussee. Am 1. September rückte er dicht
vor die türkische Stellung und legte hier in den Nächten zum 2. und 3. Sep¬
tember Geschützemplaeements an. Fürst Jmeretinski langte mit den übrigen
Streitkräften/am 2. September in Kakrina an, beide Flanken durch Kavallerie
gedeckt. Am 3. September erfolgte der Angriff auf Lowatz mit den Truppen
des General Skobelew links, einer Brigade der 2. Division in der Mitte und
der 3. Schützenbrigade auf dem rechten Flügel, also mit 14 Bataillonen in erster
Linie, 2 Brigaden der 2. und 3. Division (12 Bath.) als Reserve dahinter.
Um 51/2 Uhr früh eröffneten die eingegrabenen Batterien ihr Feuer, um
7 Uhr versuchten die Türken ihrerseits einen Offensivstoß gegen die Schützen¬
brigade, wurden aber abgewiesen und bis 11 Uhr hinter die Osma zurückge¬
trieben. In der Mitte und auf dem russischen linken Flügel wurde erst um
2 Uhr die beherrschende türkische Stellung am Rothen Berge genommen und
von hier aus allmälig die Stadt erreicht. Von einer neuen Stellung aus be¬
schoß dann, die Artillerie die türkischen Werke am linken Ufer der Osma.
Unter dem Schutze dieses Feuers überschritt die russische Infanterie die Osma
und ging zum Sturme gegen die Verschanzungen auf dem linken Ufer vor.
Die Türken warteten diesen Sturm nicht ab, sondern gaben die Werke auf.
Die russische Kavallerie verfolgte die Fliehenden. Der Verlust der Russen in
diesem Kampfe betrug 1516 Köpfe, der türkische ist nicht bekannt. Angeblich
sind in den eigentlichen Werken vor und in Lowatz allein 2200 türkische Todte
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