Die Grenzboten. Jg. 37, 1878, II. Semester. II. Band.an v. d. Knesebeck, an seinen intimen Geschäftsfreund Kutscher u. f. w. u. f. w.
Das russische Reich unter Kaiser Alexander II. Von Dr. W. F. Carl Schmeidler 1.--3. Lieferung. (Vollständig in 8 Lieferungen.) Berlin, Theobald Grieben. Das Werk unternimmt, in quellenmäßiger, wenn auch in etwas trockener an v. d. Knesebeck, an seinen intimen Geschäftsfreund Kutscher u. f. w. u. f. w.
Das russische Reich unter Kaiser Alexander II. Von Dr. W. F. Carl Schmeidler 1.—3. Lieferung. (Vollständig in 8 Lieferungen.) Berlin, Theobald Grieben. Das Werk unternimmt, in quellenmäßiger, wenn auch in etwas trockener <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0242" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/141121"/> <p xml:id="ID_847" prev="#ID_846"> an v. d. Knesebeck, an seinen intimen Geschäftsfreund Kutscher u. f. w. u. f. w.<lb/> stellten Nachfahren der Adressaten zur Verfügung. Außerdem benutzte natür¬<lb/> lich der Verfasser die große Menge gedruckter Briefe Blücher's, welche Dorow,<lb/> Varnhagen, v. Bodelschwing (im Leben Vincke's), Kuppel (im Leben Scharn-<lb/> horst's), v. d. Marwitz, v. Ottens und vor Allem v. Colomb (Briefe Blücher's<lb/> an seine Gemahlin aus der Zeit der Feldzüge von 1813—15) herausgegeben<lb/> haben. Für die genealogischen und Familienverhältnisse des Helden standen<lb/> dem Verfasser, der ja der Geschichtsschreiber der „Familie v. Blücher" ist und<lb/> insbesondere auch die vorliegende Biographie auf speziellen Wunsch des 1875<lb/> verstorbenen Enkels des Feldmcirschalls unternommen hat, selbstverständlich<lb/> das reichste Material zu Gebote. Endlich hat der Verfasser mit Umsicht und<lb/> Fleiß auch die weitzerstreuten glaubhaften Nachrichten über den dunkelsten<lb/> Theil dieses berühmten Lebens, die Jugendgeschichte Blücher's, gesammelt und<lb/> aus der „unübersehbaren" Literatur der Befreiungskriege bei Deutschen, Fran¬<lb/> zosen, Schweden u. s. w. mit scharfem kritischen Blick das Zuverlässigste aus¬<lb/> gelesen. So entsteht vor unsern Augen ein vielfach neues und doch in allen<lb/> großen Zügen nur von neuem belebtes Bild des großen Helden der Befrei¬<lb/> ungskriege. In Nichts wird der Marschall Vorwärts kleiner oder geringer<lb/> durch diese gewissenhafte treue Arbeit. Im Gegentheil: manchen köstlichen Zug<lb/> dieser heroischen Naivetät und dieses naiven Heroismus hat der Verfasser ganz<lb/> neu entdeckt, und überall ist es von höchstem Interesse, den Marschall selbst in<lb/> seinem eigenen kernhaften unfertigen Deutsch die weltgeschichtlichen Ereignisse,<lb/> an denen er Theil nimmt, schildern zu hören. Hierfür bietet Wigger reichste<lb/> Ausbeute. In Allem ist der deutschen Nation hier das bisher treueste und<lb/> beste Spiegelbild des großen Befreiers gegeben, für dessen Rostocker Stand¬<lb/> bild schon Goethe die Worte dichtete:</p><lb/> <quote> <lg xml:id="POEMID_3" type="poem"> <l> In Harren und Krieg,<lb/> In Sturz und Sieg,<lb/> Bewußt und groß.<lb/> So riß er uns<lb/> Vom Feinde los.</l> </lg> </quote><lb/> </div> <div n="2"> <head> Das russische Reich unter Kaiser Alexander II. Von Dr. W. F. Carl<lb/> Schmeidler 1.—3. Lieferung. (Vollständig in 8 Lieferungen.) Berlin, Theobald Grieben.</head><lb/> <p xml:id="ID_848" next="#ID_849"> Das Werk unternimmt, in quellenmäßiger, wenn auch in etwas trockener<lb/> und weitläufiger Weise, die großen Reformen darzulegen, welche Nußland der<lb/> Regierung seines jetzigen Kaisers dankt. Inwieweit diese Aufgabe durch den<lb/> Verfasser gelöst ist, kann natürlich erst nach Abschluß des Ganzen beurtheilt<lb/> werden, um so mehr, da mehr als die Hälfte des bisher vorliegenden Anfangs<lb/> dem Krimkrieg und dem Pariser Frieden von 1856 gewidmet ist, d. h. Dingen,</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0242]
an v. d. Knesebeck, an seinen intimen Geschäftsfreund Kutscher u. f. w. u. f. w.
stellten Nachfahren der Adressaten zur Verfügung. Außerdem benutzte natür¬
lich der Verfasser die große Menge gedruckter Briefe Blücher's, welche Dorow,
Varnhagen, v. Bodelschwing (im Leben Vincke's), Kuppel (im Leben Scharn-
horst's), v. d. Marwitz, v. Ottens und vor Allem v. Colomb (Briefe Blücher's
an seine Gemahlin aus der Zeit der Feldzüge von 1813—15) herausgegeben
haben. Für die genealogischen und Familienverhältnisse des Helden standen
dem Verfasser, der ja der Geschichtsschreiber der „Familie v. Blücher" ist und
insbesondere auch die vorliegende Biographie auf speziellen Wunsch des 1875
verstorbenen Enkels des Feldmcirschalls unternommen hat, selbstverständlich
das reichste Material zu Gebote. Endlich hat der Verfasser mit Umsicht und
Fleiß auch die weitzerstreuten glaubhaften Nachrichten über den dunkelsten
Theil dieses berühmten Lebens, die Jugendgeschichte Blücher's, gesammelt und
aus der „unübersehbaren" Literatur der Befreiungskriege bei Deutschen, Fran¬
zosen, Schweden u. s. w. mit scharfem kritischen Blick das Zuverlässigste aus¬
gelesen. So entsteht vor unsern Augen ein vielfach neues und doch in allen
großen Zügen nur von neuem belebtes Bild des großen Helden der Befrei¬
ungskriege. In Nichts wird der Marschall Vorwärts kleiner oder geringer
durch diese gewissenhafte treue Arbeit. Im Gegentheil: manchen köstlichen Zug
dieser heroischen Naivetät und dieses naiven Heroismus hat der Verfasser ganz
neu entdeckt, und überall ist es von höchstem Interesse, den Marschall selbst in
seinem eigenen kernhaften unfertigen Deutsch die weltgeschichtlichen Ereignisse,
an denen er Theil nimmt, schildern zu hören. Hierfür bietet Wigger reichste
Ausbeute. In Allem ist der deutschen Nation hier das bisher treueste und
beste Spiegelbild des großen Befreiers gegeben, für dessen Rostocker Stand¬
bild schon Goethe die Worte dichtete:
In Harren und Krieg,
In Sturz und Sieg,
Bewußt und groß.
So riß er uns
Vom Feinde los.
Das russische Reich unter Kaiser Alexander II. Von Dr. W. F. Carl
Schmeidler 1.—3. Lieferung. (Vollständig in 8 Lieferungen.) Berlin, Theobald Grieben.
Das Werk unternimmt, in quellenmäßiger, wenn auch in etwas trockener
und weitläufiger Weise, die großen Reformen darzulegen, welche Nußland der
Regierung seines jetzigen Kaisers dankt. Inwieweit diese Aufgabe durch den
Verfasser gelöst ist, kann natürlich erst nach Abschluß des Ganzen beurtheilt
werden, um so mehr, da mehr als die Hälfte des bisher vorliegenden Anfangs
dem Krimkrieg und dem Pariser Frieden von 1856 gewidmet ist, d. h. Dingen,
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