Die Grenzboten. Jg. 37, 1878, II. Semester. II. Band.In der Nacht von 16. zum 17. Juni wurden 5 Batterien armirt und Die südlichste Abtheilung der russischen Operationsarinee, die Eriwan- Am 15. Juni fand am Fuße der Höhen die russische Avantgarde den Ein weiteres Vordringen verbot dem General Tergukassow theils seine" In der Nacht von 16. zum 17. Juni wurden 5 Batterien armirt und Die südlichste Abtheilung der russischen Operationsarinee, die Eriwan- Am 15. Juni fand am Fuße der Höhen die russische Avantgarde den Ein weiteres Vordringen verbot dem General Tergukassow theils seine" <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0188" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/141067"/> <p xml:id="ID_658"> In der Nacht von 16. zum 17. Juni wurden 5 Batterien armirt und<lb/> eröffneten am 17. früh ihr Feuer gegen die Forts Mundus, Arad und Karadag.<lb/> Dieses Feuer dauerte unter geringen eignen Verlusten in den nächsten Tagen,<lb/> langsam, doch ohne Unterbrechung fort. Die Aufmerksamkeit der russische»<lb/> Heerführer aber wurde jetzt nach einer andern Seite abgelenkt.</p><lb/> <p xml:id="ID_659"> Die südlichste Abtheilung der russischen Operationsarinee, die Eriwan-<lb/> Kolonne, war von dem General Tergukassvw bei Jgdir, 45 Kra nördlich<lb/> Bajaset, versammelt worden; von hier ging zunächst die Avantgarde bis zur<lb/> Grenze vor, um die Straßen für Truppen brauchbar herzustellen. Am 28.<lb/> April folgte das Gros der Kolonne und besetzte am 30., ohne Kampf, das<lb/> von den Türken geräumte Bajaset. Nach Einrichtung von Depots PP. und<lb/> Beruhigung der Gegend südlich der Stadt gegen Wein hin, wurde am 8. Mai<lb/> auf der Straße uach Erzerum Diadin erreicht, 30 Kra westlich Bajaset; am<lb/> 13. Mai rückte die Avantgarde bis Surp Ohannes vor, einem alten armenischen<lb/> Kloster an der genannten Straße; am 15. folgte dahin das Gros, nachdem<lb/> die Avantgarde bereits Fühlung gewonnen hatte mit dem von Erzerum an¬<lb/> rückenden Feinde. Am 16. Mai mußte jedoch ein Theil der Truppen nach<lb/> Bajaset umkehren, weil diese Stadt durch einen Angriff von Süden, von Wan<lb/> her, bedroht erschien; die Annäherungen russischer Verstärkung verscheuchte die<lb/> Feinde. Am 26. Mai wurden Nekognoszirungs-Abtheilungen gegen Karakilissa,<lb/> 45 Kra westlich Surp Ohannes, vorgeschickt und fanden dort 12 türkische<lb/> Bataillone in einem leicht befestigten Lager. Bei Annäherung des russischen<lb/> Gros räumten die Türken am 4. Juni Karakilissa, am 9. Juni Toprakkale<lb/> und am 10. Seidekan, beide westwärts Karakilissa. Damit hatte die Eriwan-<lb/> Kvlonne auf der Straße Bajaset-Erzerum die 2000 in hohe Wasserscheide<lb/> zwischeu dem Euphrat und Aras erreicht, auf der die Türken zu ernstem Wider¬<lb/> stand sich eingerichtet hatten.</p><lb/> <p xml:id="ID_660"> Am 15. Juni fand am Fuße der Höhen die russische Avantgarde den<lb/> ersten Widerstand, am 16. griff Tergukassvw die starke türkische Stellung bei<lb/> Daghar an und nöthigte nach sechsstündigem Ringen den Gegner zum voll¬<lb/> ständigen Rückzüge, der aber nur bis Delibaba, 15 Kw, vom Gefechtsfelde,<lb/> ging. Tergukassow stand jetzt fast in gleicher Höhe mit der Reiterei des<lb/> Generals Loris Melikow, die wir vorhin bei Midschiugert, an der Straße von<lb/> Kars nach Erzerum, verlassen haben.</p><lb/> <p xml:id="ID_661" next="#ID_662"> Ein weiteres Vordringen verbot dem General Tergukassow theils seine"<lb/> eigene Schwäche, theils eine neue Bedrohung seiner Rückzugslinie durch einen<lb/> Angriff ans Bajaset. Am 14. Juni hatte sich unerwartet eine Schaar<lb/> von gegen 13,000 Kurden und anderen irregulären Truppen bei Teporis,<lb/> 18 Ka südlich Bajaset, gesammelt. Diese Schaar trieb am 17. Juni alle</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0188]
In der Nacht von 16. zum 17. Juni wurden 5 Batterien armirt und
eröffneten am 17. früh ihr Feuer gegen die Forts Mundus, Arad und Karadag.
Dieses Feuer dauerte unter geringen eignen Verlusten in den nächsten Tagen,
langsam, doch ohne Unterbrechung fort. Die Aufmerksamkeit der russische»
Heerführer aber wurde jetzt nach einer andern Seite abgelenkt.
Die südlichste Abtheilung der russischen Operationsarinee, die Eriwan-
Kolonne, war von dem General Tergukassvw bei Jgdir, 45 Kra nördlich
Bajaset, versammelt worden; von hier ging zunächst die Avantgarde bis zur
Grenze vor, um die Straßen für Truppen brauchbar herzustellen. Am 28.
April folgte das Gros der Kolonne und besetzte am 30., ohne Kampf, das
von den Türken geräumte Bajaset. Nach Einrichtung von Depots PP. und
Beruhigung der Gegend südlich der Stadt gegen Wein hin, wurde am 8. Mai
auf der Straße uach Erzerum Diadin erreicht, 30 Kra westlich Bajaset; am
13. Mai rückte die Avantgarde bis Surp Ohannes vor, einem alten armenischen
Kloster an der genannten Straße; am 15. folgte dahin das Gros, nachdem
die Avantgarde bereits Fühlung gewonnen hatte mit dem von Erzerum an¬
rückenden Feinde. Am 16. Mai mußte jedoch ein Theil der Truppen nach
Bajaset umkehren, weil diese Stadt durch einen Angriff von Süden, von Wan
her, bedroht erschien; die Annäherungen russischer Verstärkung verscheuchte die
Feinde. Am 26. Mai wurden Nekognoszirungs-Abtheilungen gegen Karakilissa,
45 Kra westlich Surp Ohannes, vorgeschickt und fanden dort 12 türkische
Bataillone in einem leicht befestigten Lager. Bei Annäherung des russischen
Gros räumten die Türken am 4. Juni Karakilissa, am 9. Juni Toprakkale
und am 10. Seidekan, beide westwärts Karakilissa. Damit hatte die Eriwan-
Kvlonne auf der Straße Bajaset-Erzerum die 2000 in hohe Wasserscheide
zwischeu dem Euphrat und Aras erreicht, auf der die Türken zu ernstem Wider¬
stand sich eingerichtet hatten.
Am 15. Juni fand am Fuße der Höhen die russische Avantgarde den
ersten Widerstand, am 16. griff Tergukassvw die starke türkische Stellung bei
Daghar an und nöthigte nach sechsstündigem Ringen den Gegner zum voll¬
ständigen Rückzüge, der aber nur bis Delibaba, 15 Kw, vom Gefechtsfelde,
ging. Tergukassow stand jetzt fast in gleicher Höhe mit der Reiterei des
Generals Loris Melikow, die wir vorhin bei Midschiugert, an der Straße von
Kars nach Erzerum, verlassen haben.
Ein weiteres Vordringen verbot dem General Tergukassow theils seine"
eigene Schwäche, theils eine neue Bedrohung seiner Rückzugslinie durch einen
Angriff ans Bajaset. Am 14. Juni hatte sich unerwartet eine Schaar
von gegen 13,000 Kurden und anderen irregulären Truppen bei Teporis,
18 Ka südlich Bajaset, gesammelt. Diese Schaar trieb am 17. Juni alle
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |