Die Grenzboten. Jg. 37, 1878, II. Semester. I. Band.Afrikaforschnng und Afrikacmsnntznng einen mächtigen Impuls gegeben. Das Hier also liegt ein Gebiet, wo man ohne mit fremden Mächten in Kollision *) Baron Carl Claus v. d. Decken Reisen in Ostafrika. Von Dr. O. Kersten. Leipzig und Heidelberg, 1871. II. 193. **) Die Redaktion bezeichnet den vorstehenden Artikel nur als die eingehend begründete
D. Red. Meinung eiues geschützten Mitarbeiters, nicht als ihre eigene Ansicht. Afrikaforschnng und Afrikacmsnntznng einen mächtigen Impuls gegeben. Das Hier also liegt ein Gebiet, wo man ohne mit fremden Mächten in Kollision *) Baron Carl Claus v. d. Decken Reisen in Ostafrika. Von Dr. O. Kersten. Leipzig und Heidelberg, 1871. II. 193. **) Die Redaktion bezeichnet den vorstehenden Artikel nur als die eingehend begründete
D. Red. Meinung eiues geschützten Mitarbeiters, nicht als ihre eigene Ansicht. <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0058" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/140409"/> <p xml:id="ID_162" prev="#ID_161"> Afrikaforschnng und Afrikacmsnntznng einen mächtigen Impuls gegeben. Das<lb/> unter dem Vorsitze des Königs der Belgier in Brüssel begründete internationale<lb/> Comite zur Erforschung und Kultivirung Afrikas beschäftigt sich auch mit<lb/> Kolonisativusfragen. Südafrika bis zum Wendekreis ist so gut wie unter<lb/> britischen Einfluß und von hier — vom Kaplande und Transvaal — aus<lb/> dringt europäische Kultur mehr und mehr in den schwarzen Erdtheil vor. Un¬<lb/> ermeßlich sind die Natur- und Bodenschätze, die hier noch gehoben werden<lb/> können, jungfräulich der Boden, der der Bestellung wartet, reich an edlen<lb/> Metallen die Tiefe, für Millionen Rinder und Schafe das Weideland ge¬<lb/> eignet. Ostafrika, das Gebiet, welches durch den deutschen Baron von der<lb/> Decken erforscht wurde, der dort mit zahlreichen Gefährten sein Leben ließ, ist<lb/> nach dem Ausspruch seines Gefährten Dr. Kersten^) eine solche Region, die<lb/> besonders für deutsche Kolonisation geeignet erscheint. Namentlich sind es die<lb/> schönen, fruchtbaren und gesunden Gebiete am Schneeberge Lilimandscharo und<lb/> das Bergland Uscnnbara, auf die Kersten hinweist, das Somal und Gallalaud.<lb/> „Es ist unsre feste Ueberzeugung, schreibt der genannte Reisende, daß Ostafrika<lb/> sich für Ansiedlungen aller Art eignet. Nirgends in Afrika, oder wenigstens<lb/> nicht in dem unbesetzten Theile dieser Ländermasse, finden wir so viele Vor¬<lb/> theile vereinigt wie hier: die Wärme ist gleichmäßig, das Klima trotz aller<lb/> Verleumdungen so gesund wie irgendwo zwischen den Wendekreisen, werthvolle<lb/> Bodenerzeuguisse sind im Ueberflusse vorhanden :e."</p><lb/> <p xml:id="ID_163"> Hier also liegt ein Gebiet, wo man ohne mit fremden Mächten in Kollision<lb/> zu gerathen, nur zuzugreifen braucht. Unser unheimlich anwachsender Menschen-<lb/> überflnß, die Rohheit und Entsittlichung der sozialistisch dnrchseuchten niederen<lb/> Massen, sie werden bald genug uns zwingen, diese Elemente nach außen hiu ab¬<lb/> zustoßen. Möge bei Zeiten die Reichsregieruug die Abstoßung in die Hand<lb/> nehmen und uns ein solches überseeisches Geuesuugshaus sicher», so lange es<lb/> noch möglich ist, ein solches zu erlangen!^)</p><lb/> <note xml:id="FID_14" place="foot"> *) Baron Carl Claus v. d. Decken Reisen in Ostafrika. Von Dr. O. Kersten. Leipzig<lb/> und Heidelberg, 1871. II. 193.</note><lb/> <note xml:id="FID_15" place="foot"> **) Die Redaktion bezeichnet den vorstehenden Artikel nur als die eingehend begründete<lb/><note type="byline"> D. Red.</note> Meinung eiues geschützten Mitarbeiters, nicht als ihre eigene Ansicht. </note><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0058]
Afrikaforschnng und Afrikacmsnntznng einen mächtigen Impuls gegeben. Das
unter dem Vorsitze des Königs der Belgier in Brüssel begründete internationale
Comite zur Erforschung und Kultivirung Afrikas beschäftigt sich auch mit
Kolonisativusfragen. Südafrika bis zum Wendekreis ist so gut wie unter
britischen Einfluß und von hier — vom Kaplande und Transvaal — aus
dringt europäische Kultur mehr und mehr in den schwarzen Erdtheil vor. Un¬
ermeßlich sind die Natur- und Bodenschätze, die hier noch gehoben werden
können, jungfräulich der Boden, der der Bestellung wartet, reich an edlen
Metallen die Tiefe, für Millionen Rinder und Schafe das Weideland ge¬
eignet. Ostafrika, das Gebiet, welches durch den deutschen Baron von der
Decken erforscht wurde, der dort mit zahlreichen Gefährten sein Leben ließ, ist
nach dem Ausspruch seines Gefährten Dr. Kersten^) eine solche Region, die
besonders für deutsche Kolonisation geeignet erscheint. Namentlich sind es die
schönen, fruchtbaren und gesunden Gebiete am Schneeberge Lilimandscharo und
das Bergland Uscnnbara, auf die Kersten hinweist, das Somal und Gallalaud.
„Es ist unsre feste Ueberzeugung, schreibt der genannte Reisende, daß Ostafrika
sich für Ansiedlungen aller Art eignet. Nirgends in Afrika, oder wenigstens
nicht in dem unbesetzten Theile dieser Ländermasse, finden wir so viele Vor¬
theile vereinigt wie hier: die Wärme ist gleichmäßig, das Klima trotz aller
Verleumdungen so gesund wie irgendwo zwischen den Wendekreisen, werthvolle
Bodenerzeuguisse sind im Ueberflusse vorhanden :e."
Hier also liegt ein Gebiet, wo man ohne mit fremden Mächten in Kollision
zu gerathen, nur zuzugreifen braucht. Unser unheimlich anwachsender Menschen-
überflnß, die Rohheit und Entsittlichung der sozialistisch dnrchseuchten niederen
Massen, sie werden bald genug uns zwingen, diese Elemente nach außen hiu ab¬
zustoßen. Möge bei Zeiten die Reichsregieruug die Abstoßung in die Hand
nehmen und uns ein solches überseeisches Geuesuugshaus sicher», so lange es
noch möglich ist, ein solches zu erlangen!^)
*) Baron Carl Claus v. d. Decken Reisen in Ostafrika. Von Dr. O. Kersten. Leipzig
und Heidelberg, 1871. II. 193.
**) Die Redaktion bezeichnet den vorstehenden Artikel nur als die eingehend begründete
D. Red. Meinung eiues geschützten Mitarbeiters, nicht als ihre eigene Ansicht.
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