Die Grenzboten. Jg. 37, 1878, II. Semester. I. Band.Die Briefform hat unsres Erachtens doppelte Berechtigung unter den vor¬ Die statistischen und volkswirtschaftliche" Daten, die das Werk enthalt, Verantwortlicher Redakteur- Dr. Hans Blum i" Leipzig. Verlag von F. L. Herbig in Leipzig. -- Druck von Hüthel Hcrrman" in Leipzig. Die Briefform hat unsres Erachtens doppelte Berechtigung unter den vor¬ Die statistischen und volkswirtschaftliche« Daten, die das Werk enthalt, Verantwortlicher Redakteur- Dr. Hans Blum i» Leipzig. Verlag von F. L. Herbig in Leipzig. — Druck von Hüthel Hcrrman» in Leipzig. <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0048" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/140399"/> <p xml:id="ID_128"> Die Briefform hat unsres Erachtens doppelte Berechtigung unter den vor¬<lb/> liegenden Verhältnissen. Wie schon erwähnt war die Reise des Verfassers<lb/> eigentlich eine Improvisation. Er war in Folge des Ausbruches des deutsch-<lb/> französischen Krieges schon in New-Iork von einer nach Kalifornien beabsich¬<lb/> tigten Reise umgekehrt und verlebte den Spätherbst in Florenz, als ihn die<lb/> Nachricht von der Entdeckung der südafrikanischen Diamantenfelder ereilte.<lb/> Sofort machte er sich bereit, diese Landstriche mit einem in Afrika bereits<lb/> gereisten Grafen K. zu besuchen. Am 25. Mai 1871 stachen beide in Sout-<lb/> hampton nach der Kapstadt in See. In spätestens einem Jahre hoffte er<lb/> wieder zu Hause zu sein. Aus dem einen Jahr wurden vier, vier Jahre ein¬<lb/> gehender, umsichtiger, allseitiger Beobachtung und Forschung, namentlich anch<lb/> über die sozialen, politischen, wirthschaftlichen Verhältnisse jener Länder, die<lb/> durch den räuberischen Handstreich Großbritanniens gegen die Transvaal-Re¬<lb/> publik und den bekannten ländergierigen britischen Chauvinismus: „Ueber ganz<lb/> Afrika, vom Tafelberge bis zum Nil, muß die britische Flagge wehen!" durch<lb/> die wunderbaren neuen Entdeckuugsfahrteu Stanley's u. s. w. gerade in unsern<lb/> Tagen das regste Interesse wach rufen.</p><lb/> <p xml:id="ID_129"> Die statistischen und volkswirtschaftliche« Daten, die das Werk enthalt,<lb/> beruhen offenbar uns verläßlichen Quellen. Die zahlreichen nur momentanen<lb/> Stimmungen, die theilweise durch die Ereignisse überholten politischen Betrach¬<lb/> tungen des Verfassers lassen wir uns gern gefallen. Nicht blos, weil sie durch<lb/> die Briefform entschuldbar, soudern namentlich auch weil sie als Augenblicks-<lb/> bilder immer interessant sind. Am meisten befriedigt wird der Deutsche sein<lb/> durch die rücksichtslose Kritik, welche der Verfasser gegen die Maßregeln der<lb/> englischen Regierung ausspricht und es soll uns freuen, wenn es richtig ist,<lb/> was der Verfasser versichert, daß seine Beurtheilung dieser britischen Regie-<lb/> rungs- und Verwaltungspolitik getheilt wird von der ungeheuren Mehrheit der<lb/> weißen Kolonisten Südafrika's. Wie gerecht dabei der Verfasser verfährt, mag<lb/> schon daraus hervorgehen, daß er den Engländer — im Gegensatz zu seiner<lb/> Regierung — hochschätzt „in seiner traditionellen Bedeutung eines geborenen<lb/> Aristokraten, eines Cavaliers im vollsten und reinsten Sinne des Wortes".</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <note type="byline"> Verantwortlicher Redakteur- Dr. Hans Blum i» Leipzig.<lb/> Verlag von F. L. Herbig in Leipzig. — Druck von Hüthel Hcrrman» in Leipzig.</note><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0048]
Die Briefform hat unsres Erachtens doppelte Berechtigung unter den vor¬
liegenden Verhältnissen. Wie schon erwähnt war die Reise des Verfassers
eigentlich eine Improvisation. Er war in Folge des Ausbruches des deutsch-
französischen Krieges schon in New-Iork von einer nach Kalifornien beabsich¬
tigten Reise umgekehrt und verlebte den Spätherbst in Florenz, als ihn die
Nachricht von der Entdeckung der südafrikanischen Diamantenfelder ereilte.
Sofort machte er sich bereit, diese Landstriche mit einem in Afrika bereits
gereisten Grafen K. zu besuchen. Am 25. Mai 1871 stachen beide in Sout-
hampton nach der Kapstadt in See. In spätestens einem Jahre hoffte er
wieder zu Hause zu sein. Aus dem einen Jahr wurden vier, vier Jahre ein¬
gehender, umsichtiger, allseitiger Beobachtung und Forschung, namentlich anch
über die sozialen, politischen, wirthschaftlichen Verhältnisse jener Länder, die
durch den räuberischen Handstreich Großbritanniens gegen die Transvaal-Re¬
publik und den bekannten ländergierigen britischen Chauvinismus: „Ueber ganz
Afrika, vom Tafelberge bis zum Nil, muß die britische Flagge wehen!" durch
die wunderbaren neuen Entdeckuugsfahrteu Stanley's u. s. w. gerade in unsern
Tagen das regste Interesse wach rufen.
Die statistischen und volkswirtschaftliche« Daten, die das Werk enthalt,
beruhen offenbar uns verläßlichen Quellen. Die zahlreichen nur momentanen
Stimmungen, die theilweise durch die Ereignisse überholten politischen Betrach¬
tungen des Verfassers lassen wir uns gern gefallen. Nicht blos, weil sie durch
die Briefform entschuldbar, soudern namentlich auch weil sie als Augenblicks-
bilder immer interessant sind. Am meisten befriedigt wird der Deutsche sein
durch die rücksichtslose Kritik, welche der Verfasser gegen die Maßregeln der
englischen Regierung ausspricht und es soll uns freuen, wenn es richtig ist,
was der Verfasser versichert, daß seine Beurtheilung dieser britischen Regie-
rungs- und Verwaltungspolitik getheilt wird von der ungeheuren Mehrheit der
weißen Kolonisten Südafrika's. Wie gerecht dabei der Verfasser verfährt, mag
schon daraus hervorgehen, daß er den Engländer — im Gegensatz zu seiner
Regierung — hochschätzt „in seiner traditionellen Bedeutung eines geborenen
Aristokraten, eines Cavaliers im vollsten und reinsten Sinne des Wortes".
Verantwortlicher Redakteur- Dr. Hans Blum i» Leipzig.
Verlag von F. L. Herbig in Leipzig. — Druck von Hüthel Hcrrman» in Leipzig.
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |