Die Grenzboten. Jg. 37, 1878, II. Semester. I. Band.von 1807 nicht im Einklange stehen, daß insbesondere die seit 1868 bestehende, Nur kurz berührt der Verfasser die Verhältnisse Hessen's während der K. Wippermann. Sozialistische EhroniK. Es bedarf wohl keiner weitläufigeren Auseinandersetzung, weshalb in der Die beiden Attentate vom elften Mai und zweiten Juni bilden wiederum von 1807 nicht im Einklange stehen, daß insbesondere die seit 1868 bestehende, Nur kurz berührt der Verfasser die Verhältnisse Hessen's während der K. Wippermann. Sozialistische EhroniK. Es bedarf wohl keiner weitläufigeren Auseinandersetzung, weshalb in der Die beiden Attentate vom elften Mai und zweiten Juni bilden wiederum <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0432" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/140783"/> <p xml:id="ID_1347" prev="#ID_1346"> von 1807 nicht im Einklange stehen, daß insbesondere die seit 1868 bestehende,<lb/> in der gebildeten Welt unerhörte Willkürherrschaft und die an Rechtlosigkeit<lb/> grenzende Gerichtseinrichtuug die schärfste Verurteilung verdienen." Wie ein¬<lb/> gehend Oetker auch in Belgien Land und Leute studirt hat, zeigen seine un¬<lb/> längst erschienenen „Belgischen Studien", ein Werk, welches von den Vlamingen<lb/> für eins der besten über Belgien und als in mancher Hinsicht geradezu ab¬<lb/> schließend erklärt worden ist.</p><lb/> <p xml:id="ID_1348"> Nur kurz berührt der Verfasser die Verhältnisse Hessen's während der<lb/> eigentlichen Reaktionszeit. Er kehrte 1859 nach Kassel zurück, wo dann, wie<lb/> er sich ausdrückt, „alsbald ein neuer, unendlich schwieriger Kampf wegen Her¬<lb/> stellung der Verfassung von 1831 begann". Von diesen Kämpfen gedenkt er<lb/> in einem dritten Bande zu erzählen.</p><lb/> <note type="byline"> K. Wippermann.</note><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Sozialistische EhroniK.</head><lb/> <p xml:id="ID_1349"> Es bedarf wohl keiner weitläufigeren Auseinandersetzung, weshalb in der<lb/> Fortsetzung dieser anspruchslosen Chronik, welche die Entwickelung der soziali¬<lb/> stischen Bewegung im deutschen Reiche nach ihren bleibenderen und tieferen<lb/> Gestaltungen zu skizziren unternommen hat, eine längere Pause eingetreten ist.<lb/> Seit dem elften Mai des Jahres verflocht sich die ganze sozialistische Frage<lb/> so eng und unlöslich mit den unmittelbarsten Interessen der Tagespolitik, wurde<lb/> sie so widerstandslos der Spielball der widerstreitendsten Leidenschaften, ver¬<lb/> änderte sie von Tag zu Tag und von Stunde zu Stunde mit kaleidoskopischer<lb/> Schnelle ihre Physiognomie, daß die bestimmenden Grundzüge dieses Chaos<lb/> schwer oder gar nicht zu erkennen waren, wenigstens für Augen, welche keinen<lb/> Anspruch auf prophetische Schärfe erheben. Erst seitdem sich die Wasser der<lb/> Wnhlbewegung verlaufen haben und die bekannte, unheimliche Stille vor den<lb/> Stürmen der bevorstehenden Reichstagssession eingetreten ist, wird es möglich<lb/> sein, von einer festeren und höheren Warte aus, als sie die politische Tages¬<lb/> debatte bietet, einige Blicke ruck- und vorwärts in das sozialistische Treiben<lb/> zu thun.</p><lb/> <p xml:id="ID_1350" next="#ID_1351"> Die beiden Attentate vom elften Mai und zweiten Juni bilden wiederum<lb/> einen einschneidenden Abschnitt in der Geschichte der deutschen Sozialdemokratie.<lb/> Und zwar nicht blos in, äußerlichen Sinne, nicht bloß in dem Betracht, daß</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0432]
von 1807 nicht im Einklange stehen, daß insbesondere die seit 1868 bestehende,
in der gebildeten Welt unerhörte Willkürherrschaft und die an Rechtlosigkeit
grenzende Gerichtseinrichtuug die schärfste Verurteilung verdienen." Wie ein¬
gehend Oetker auch in Belgien Land und Leute studirt hat, zeigen seine un¬
längst erschienenen „Belgischen Studien", ein Werk, welches von den Vlamingen
für eins der besten über Belgien und als in mancher Hinsicht geradezu ab¬
schließend erklärt worden ist.
Nur kurz berührt der Verfasser die Verhältnisse Hessen's während der
eigentlichen Reaktionszeit. Er kehrte 1859 nach Kassel zurück, wo dann, wie
er sich ausdrückt, „alsbald ein neuer, unendlich schwieriger Kampf wegen Her¬
stellung der Verfassung von 1831 begann". Von diesen Kämpfen gedenkt er
in einem dritten Bande zu erzählen.
K. Wippermann.
Sozialistische EhroniK.
Es bedarf wohl keiner weitläufigeren Auseinandersetzung, weshalb in der
Fortsetzung dieser anspruchslosen Chronik, welche die Entwickelung der soziali¬
stischen Bewegung im deutschen Reiche nach ihren bleibenderen und tieferen
Gestaltungen zu skizziren unternommen hat, eine längere Pause eingetreten ist.
Seit dem elften Mai des Jahres verflocht sich die ganze sozialistische Frage
so eng und unlöslich mit den unmittelbarsten Interessen der Tagespolitik, wurde
sie so widerstandslos der Spielball der widerstreitendsten Leidenschaften, ver¬
änderte sie von Tag zu Tag und von Stunde zu Stunde mit kaleidoskopischer
Schnelle ihre Physiognomie, daß die bestimmenden Grundzüge dieses Chaos
schwer oder gar nicht zu erkennen waren, wenigstens für Augen, welche keinen
Anspruch auf prophetische Schärfe erheben. Erst seitdem sich die Wasser der
Wnhlbewegung verlaufen haben und die bekannte, unheimliche Stille vor den
Stürmen der bevorstehenden Reichstagssession eingetreten ist, wird es möglich
sein, von einer festeren und höheren Warte aus, als sie die politische Tages¬
debatte bietet, einige Blicke ruck- und vorwärts in das sozialistische Treiben
zu thun.
Die beiden Attentate vom elften Mai und zweiten Juni bilden wiederum
einen einschneidenden Abschnitt in der Geschichte der deutschen Sozialdemokratie.
Und zwar nicht blos in, äußerlichen Sinne, nicht bloß in dem Betracht, daß
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