Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 37, 1878, II. Semester. I. Band.

Bild:
<< vorherige Seite

tasten des Jphikrates. Ihre gleichmäßige Zutheilung als Schützenzüge an
alle Manipel gab jedem von diesen große Widerstandsfähigkeit und Selbständig¬
keit für die verschiedenen Zwecke des Gefechts.

Die Mannschaft zerfiel hinsichtlich ihrer Dienstleistungen in wunikciss
und in iinraunsL, von denen letztere im Wesentlichen nur zum Fechten, jene
dagegen auch zum Wachtdienst und zu militärischen Arbeiten, wie zum Schanzen
und drgl. verpflichtet waren. Es scheint, daß solche Bevorzugungen hauptsächlich
auf den Altersunterschieden beruhten und daher den Triariern zufielen; doch
dürften auch Standesunterschiede mitgespielt haben.

Der Befehl über die Legion wechselte unter den sechs Tribunen
derselben in der Weise, daß je zwei von ihnen zwei Monate lang die ganze
Legion kommandirten, indem sie Tag um Tag den Befehl tauschten; doch kommt
es auch vor, daß jeder Tribun einen Monat lang allein das Kommando
führt.*)

Die Ernennung der 60 Centurionen der Legion ließ der Konsul durch
die triduni rmliwiQ vollziehen. Ihr Rang richtete sich theils nach dem Treffen
der Legion, dem sie angehörten, theils nach ihrer Stellung innerhalb des Manipels.
Jeder Manipel hat nämlich einen osnturio xrior und einen ovnturio xostsrior.
Die unterste Centurionenstelle in der Legion ist also die des ÄEoiinus tmLtaws
xostsrior, d. h. des zweiten Centurios des letzten Manipels der Hastaten, die
höchste die des xrinüxilus, d. h. des ersten Centurios des ersten Manipels der
Triarier. Die Beförderung geschah gewöhnlich mit Ueberspringung einzelner
Stellen, z. B. vom 69. Centurio zum 51., zum dastaws xriinus xostsrior
(d. h. vom zweiten Centurio des letzten zum zweiten des ersten Hastatenmani-
pels). Von da wurden die zehn Stellen der xrineipss xostsriorss und ebenso
die zehn der xill xostc-riorss durchgemacht, um dann als äseimus dastaws
xrior wieder im ersten Tressen anzufangen und in derselben Reihenfolge bis
zum xrimixiw8 aufzusteigen.**) Der oonwrio xrioris eönturig." eines jeden
Manipels erscheint somit als dessen Hauptmann, während der zweite Cen¬
turio Lieutenantsdienste thut. Jeder Centurio geht erst als Lieutenant
und dann als Hauptmann durch fast alle Manipel der ganzen Legion. Als
zweiter Lieutenant oder Feldwebel gehörte zu jeder Centurie ein oxtio, als
Fähnrich ein ?sxi1Jei,roh, obwohl jeder Manipel nur ein siAMw führte;
wahrscheinlich diente der zweite Fähnrich als Ersatzmann oder zur Bildung
der Retirirfahue." ***)





*) Marquard II, S. 3SS und 3S3.
**) Marquard II. S, 368.
***) Marquard II. S, 33S.

tasten des Jphikrates. Ihre gleichmäßige Zutheilung als Schützenzüge an
alle Manipel gab jedem von diesen große Widerstandsfähigkeit und Selbständig¬
keit für die verschiedenen Zwecke des Gefechts.

Die Mannschaft zerfiel hinsichtlich ihrer Dienstleistungen in wunikciss
und in iinraunsL, von denen letztere im Wesentlichen nur zum Fechten, jene
dagegen auch zum Wachtdienst und zu militärischen Arbeiten, wie zum Schanzen
und drgl. verpflichtet waren. Es scheint, daß solche Bevorzugungen hauptsächlich
auf den Altersunterschieden beruhten und daher den Triariern zufielen; doch
dürften auch Standesunterschiede mitgespielt haben.

Der Befehl über die Legion wechselte unter den sechs Tribunen
derselben in der Weise, daß je zwei von ihnen zwei Monate lang die ganze
Legion kommandirten, indem sie Tag um Tag den Befehl tauschten; doch kommt
es auch vor, daß jeder Tribun einen Monat lang allein das Kommando
führt.*)

Die Ernennung der 60 Centurionen der Legion ließ der Konsul durch
die triduni rmliwiQ vollziehen. Ihr Rang richtete sich theils nach dem Treffen
der Legion, dem sie angehörten, theils nach ihrer Stellung innerhalb des Manipels.
Jeder Manipel hat nämlich einen osnturio xrior und einen ovnturio xostsrior.
Die unterste Centurionenstelle in der Legion ist also die des ÄEoiinus tmLtaws
xostsrior, d. h. des zweiten Centurios des letzten Manipels der Hastaten, die
höchste die des xrinüxilus, d. h. des ersten Centurios des ersten Manipels der
Triarier. Die Beförderung geschah gewöhnlich mit Ueberspringung einzelner
Stellen, z. B. vom 69. Centurio zum 51., zum dastaws xriinus xostsrior
(d. h. vom zweiten Centurio des letzten zum zweiten des ersten Hastatenmani-
pels). Von da wurden die zehn Stellen der xrineipss xostsriorss und ebenso
die zehn der xill xostc-riorss durchgemacht, um dann als äseimus dastaws
xrior wieder im ersten Tressen anzufangen und in derselben Reihenfolge bis
zum xrimixiw8 aufzusteigen.**) Der oonwrio xrioris eönturig.« eines jeden
Manipels erscheint somit als dessen Hauptmann, während der zweite Cen¬
turio Lieutenantsdienste thut. Jeder Centurio geht erst als Lieutenant
und dann als Hauptmann durch fast alle Manipel der ganzen Legion. Als
zweiter Lieutenant oder Feldwebel gehörte zu jeder Centurie ein oxtio, als
Fähnrich ein ?sxi1Jei,roh, obwohl jeder Manipel nur ein siAMw führte;
wahrscheinlich diente der zweite Fähnrich als Ersatzmann oder zur Bildung
der Retirirfahue." ***)





*) Marquard II, S. 3SS und 3S3.
**) Marquard II. S, 368.
***) Marquard II. S, 33S.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <pb facs="#f0172" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/140523"/>
          <p xml:id="ID_530" prev="#ID_529"> tasten des Jphikrates. Ihre gleichmäßige Zutheilung als Schützenzüge an<lb/>
alle Manipel gab jedem von diesen große Widerstandsfähigkeit und Selbständig¬<lb/>
keit für die verschiedenen Zwecke des Gefechts.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_531"> Die Mannschaft zerfiel hinsichtlich ihrer Dienstleistungen in wunikciss<lb/>
und in iinraunsL, von denen letztere im Wesentlichen nur zum Fechten, jene<lb/>
dagegen auch zum Wachtdienst und zu militärischen Arbeiten, wie zum Schanzen<lb/>
und drgl. verpflichtet waren. Es scheint, daß solche Bevorzugungen hauptsächlich<lb/>
auf den Altersunterschieden beruhten und daher den Triariern zufielen; doch<lb/>
dürften auch Standesunterschiede mitgespielt haben.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_532"> Der Befehl über die Legion wechselte unter den sechs Tribunen<lb/>
derselben in der Weise, daß je zwei von ihnen zwei Monate lang die ganze<lb/>
Legion kommandirten, indem sie Tag um Tag den Befehl tauschten; doch kommt<lb/>
es auch vor, daß jeder Tribun einen Monat lang allein das Kommando<lb/>
führt.*)</p><lb/>
          <p xml:id="ID_533"> Die Ernennung der 60 Centurionen der Legion ließ der Konsul durch<lb/>
die triduni rmliwiQ vollziehen. Ihr Rang richtete sich theils nach dem Treffen<lb/>
der Legion, dem sie angehörten, theils nach ihrer Stellung innerhalb des Manipels.<lb/>
Jeder Manipel hat nämlich einen osnturio xrior und einen ovnturio xostsrior.<lb/>
Die unterste Centurionenstelle in der Legion ist also die des ÄEoiinus tmLtaws<lb/>
xostsrior, d. h. des zweiten Centurios des letzten Manipels der Hastaten, die<lb/>
höchste die des xrinüxilus, d. h. des ersten Centurios des ersten Manipels der<lb/>
Triarier. Die Beförderung geschah gewöhnlich mit Ueberspringung einzelner<lb/>
Stellen, z. B. vom 69. Centurio zum 51., zum dastaws xriinus xostsrior<lb/>
(d. h. vom zweiten Centurio des letzten zum zweiten des ersten Hastatenmani-<lb/>
pels). Von da wurden die zehn Stellen der xrineipss xostsriorss und ebenso<lb/>
die zehn der xill xostc-riorss durchgemacht, um dann als äseimus dastaws<lb/>
xrior wieder im ersten Tressen anzufangen und in derselben Reihenfolge bis<lb/>
zum xrimixiw8 aufzusteigen.**) Der oonwrio xrioris eönturig.« eines jeden<lb/>
Manipels erscheint somit als dessen Hauptmann, während der zweite Cen¬<lb/>
turio Lieutenantsdienste thut. Jeder Centurio geht erst als Lieutenant<lb/>
und dann als Hauptmann durch fast alle Manipel der ganzen Legion. Als<lb/>
zweiter Lieutenant oder Feldwebel gehörte zu jeder Centurie ein oxtio, als<lb/>
Fähnrich ein ?sxi1Jei,roh, obwohl jeder Manipel nur ein siAMw führte;<lb/>
wahrscheinlich diente der zweite Fähnrich als Ersatzmann oder zur Bildung<lb/>
der Retirirfahue." ***)</p><lb/>
          <note xml:id="FID_91" place="foot"> *) Marquard II, S. 3SS und 3S3.</note><lb/>
          <note xml:id="FID_92" place="foot"> **) Marquard II. S, 368.</note><lb/>
          <note xml:id="FID_93" place="foot"> ***) Marquard II. S, 33S.</note><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0172] tasten des Jphikrates. Ihre gleichmäßige Zutheilung als Schützenzüge an alle Manipel gab jedem von diesen große Widerstandsfähigkeit und Selbständig¬ keit für die verschiedenen Zwecke des Gefechts. Die Mannschaft zerfiel hinsichtlich ihrer Dienstleistungen in wunikciss und in iinraunsL, von denen letztere im Wesentlichen nur zum Fechten, jene dagegen auch zum Wachtdienst und zu militärischen Arbeiten, wie zum Schanzen und drgl. verpflichtet waren. Es scheint, daß solche Bevorzugungen hauptsächlich auf den Altersunterschieden beruhten und daher den Triariern zufielen; doch dürften auch Standesunterschiede mitgespielt haben. Der Befehl über die Legion wechselte unter den sechs Tribunen derselben in der Weise, daß je zwei von ihnen zwei Monate lang die ganze Legion kommandirten, indem sie Tag um Tag den Befehl tauschten; doch kommt es auch vor, daß jeder Tribun einen Monat lang allein das Kommando führt.*) Die Ernennung der 60 Centurionen der Legion ließ der Konsul durch die triduni rmliwiQ vollziehen. Ihr Rang richtete sich theils nach dem Treffen der Legion, dem sie angehörten, theils nach ihrer Stellung innerhalb des Manipels. Jeder Manipel hat nämlich einen osnturio xrior und einen ovnturio xostsrior. Die unterste Centurionenstelle in der Legion ist also die des ÄEoiinus tmLtaws xostsrior, d. h. des zweiten Centurios des letzten Manipels der Hastaten, die höchste die des xrinüxilus, d. h. des ersten Centurios des ersten Manipels der Triarier. Die Beförderung geschah gewöhnlich mit Ueberspringung einzelner Stellen, z. B. vom 69. Centurio zum 51., zum dastaws xriinus xostsrior (d. h. vom zweiten Centurio des letzten zum zweiten des ersten Hastatenmani- pels). Von da wurden die zehn Stellen der xrineipss xostsriorss und ebenso die zehn der xill xostc-riorss durchgemacht, um dann als äseimus dastaws xrior wieder im ersten Tressen anzufangen und in derselben Reihenfolge bis zum xrimixiw8 aufzusteigen.**) Der oonwrio xrioris eönturig.« eines jeden Manipels erscheint somit als dessen Hauptmann, während der zweite Cen¬ turio Lieutenantsdienste thut. Jeder Centurio geht erst als Lieutenant und dann als Hauptmann durch fast alle Manipel der ganzen Legion. Als zweiter Lieutenant oder Feldwebel gehörte zu jeder Centurie ein oxtio, als Fähnrich ein ?sxi1Jei,roh, obwohl jeder Manipel nur ein siAMw führte; wahrscheinlich diente der zweite Fähnrich als Ersatzmann oder zur Bildung der Retirirfahue." ***) *) Marquard II, S. 3SS und 3S3. **) Marquard II. S, 368. ***) Marquard II. S, 33S.

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341827_157661
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341827_157661/172
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 37, 1878, II. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341827_157661/172>, abgerufen am 22.07.2024.