Die Grenzboten. Jg. 37, 1878, I. Semester. II. Band.wiederkehrt; jedenfalls meint der Herausgeber, daß man das gar nicht oft genug "Freunde in Leipzig darauf Rückkehr zur schlichten Prosa: "wo Herder, Wieland; Goethe abwesend. So weit die Biographie. Nächstdem wird man nun noch durch zweierlei wiederkehrt; jedenfalls meint der Herausgeber, daß man das gar nicht oft genug „Freunde in Leipzig darauf Rückkehr zur schlichten Prosa: „wo Herder, Wieland; Goethe abwesend. So weit die Biographie. Nächstdem wird man nun noch durch zweierlei <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0503" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/140324"/> <p xml:id="ID_1439" prev="#ID_1438" next="#ID_1440"> wiederkehrt; jedenfalls meint der Herausgeber, daß man das gar nicht oft genug<lb/> lesen könne. Nun kommen Angaben über Schiller's Leben, die folgendermaßen<lb/> stilisirt sind: „Geboren 10. November (Geburtstag Luther's) 1759 (Geburts¬<lb/> jahr Goethe's 1749, Napoleon's 1769) in Marbach, einem wttrtembergifchen<lb/> Städtchen unweit Ludwigsburg. (Also auf dem Raum von drei bis vier Zeilen<lb/> zweimal das Datum von Schillers Geburt!) Vater später würtembergischer<lb/> Hauptmann, Mutter geborene Kodweiß. Durch die Verhältnisse erzwungener<lb/> Besuch der Militärakademie (Name Karlsschule erst später aufgekommen, Schiller<lb/> war nie Karlsschüler) und Studium der Medizin daselbst; 1782 Doctor der<lb/> Medizin; Regimentsarzt in Stuttgart. Dichtung und Mannheimer Aufführung<lb/> der Räuber; daher Ungnade des Herzogs und Flucht nach Mannheim. Ver¬<lb/> zweifelte Lage: fremder Name. Zuflucht in Banerbach, Gut der Frau von<lb/> Wolzogen in Meiningen. Rückkehr nach Mannheim als Theaterdichter; stete<lb/> Noth." Die nächsten Partien sind, wahrscheinlich des bequemeren EinPrägens<lb/> halber, in dem daktylischen Versmaß des Goethischen Odenstils erzählt:</p><lb/> <quote> „Freunde in Leipzig<lb/> (Körner der ältere)<lb/> laden nach Leipzig und<lb/> Gohlis bei Leipzig,<lb/> später nach Dresden ein.<lb/> Bessere Lage.<lb/> Geschichtliche Studien.<lb/> Reise nach Weimar/'</quote><lb/> <p xml:id="ID_1440" prev="#ID_1439"> darauf Rückkehr zur schlichten Prosa: „wo Herder, Wieland; Goethe abwesend.<lb/> Nach Rudolstadt (Familie Lengefeld): Volkstedt; Verlobung mit Charlotte v. L.<lb/> Auf Goethe's Betrieb Berufung nach Jena als Professor der Geschichte, Mai<lb/> 1789. Vermählung 1790. Schwer — auf immer — erkrankt 1791. Erb¬<lb/> prinz Christian Friedrich von Holstein-Augustenburg und Schimmelmann bieten<lb/> namhaftes Geschenk, wodurch ruhige Studien ermöglicht, 1792. Schwäbische<lb/> Reise 1793. Durch Herausgabe einer Zeitschrift „die Hören" 1794 nähere<lb/> Berührung mit Goethe, die eine bis zum Tode Schiller's dauernde immer<lb/> innigere Freundschaft zur Folge hat. 1799 Uebersiedlung nach Weimar. Haupt¬<lb/> werke: 3 „Frauendrameu" 1800 — 1803: Maria Stuart, Jungfrau, Braut<lb/> von Messina, und dicht vor- und nachher Wallenstein 1799, Tell 1804.<lb/> Mehrzahl der Romanzen und Balladen in der zweiten Hälfte des zehnjährigen<lb/> Aufenthalts in Jena enstanden. Schiller stirbt 9. Mai 1805 in Weimar."</p><lb/> <p xml:id="ID_1441" next="#ID_1442"> So weit die Biographie. Nächstdem wird man nun noch durch zweierlei<lb/> auf das Verständniß des Gedichtes vorbereitet; einmal durch die Erklärung<lb/> der Begriffe Romanze und Ballade. „Man versteht darunter „mit lyrischer<lb/> Empfindung erzählende" Gedichte, denen meistens der Grundgedanke, die Idee,</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0503]
wiederkehrt; jedenfalls meint der Herausgeber, daß man das gar nicht oft genug
lesen könne. Nun kommen Angaben über Schiller's Leben, die folgendermaßen
stilisirt sind: „Geboren 10. November (Geburtstag Luther's) 1759 (Geburts¬
jahr Goethe's 1749, Napoleon's 1769) in Marbach, einem wttrtembergifchen
Städtchen unweit Ludwigsburg. (Also auf dem Raum von drei bis vier Zeilen
zweimal das Datum von Schillers Geburt!) Vater später würtembergischer
Hauptmann, Mutter geborene Kodweiß. Durch die Verhältnisse erzwungener
Besuch der Militärakademie (Name Karlsschule erst später aufgekommen, Schiller
war nie Karlsschüler) und Studium der Medizin daselbst; 1782 Doctor der
Medizin; Regimentsarzt in Stuttgart. Dichtung und Mannheimer Aufführung
der Räuber; daher Ungnade des Herzogs und Flucht nach Mannheim. Ver¬
zweifelte Lage: fremder Name. Zuflucht in Banerbach, Gut der Frau von
Wolzogen in Meiningen. Rückkehr nach Mannheim als Theaterdichter; stete
Noth." Die nächsten Partien sind, wahrscheinlich des bequemeren EinPrägens
halber, in dem daktylischen Versmaß des Goethischen Odenstils erzählt:
„Freunde in Leipzig
(Körner der ältere)
laden nach Leipzig und
Gohlis bei Leipzig,
später nach Dresden ein.
Bessere Lage.
Geschichtliche Studien.
Reise nach Weimar/'
darauf Rückkehr zur schlichten Prosa: „wo Herder, Wieland; Goethe abwesend.
Nach Rudolstadt (Familie Lengefeld): Volkstedt; Verlobung mit Charlotte v. L.
Auf Goethe's Betrieb Berufung nach Jena als Professor der Geschichte, Mai
1789. Vermählung 1790. Schwer — auf immer — erkrankt 1791. Erb¬
prinz Christian Friedrich von Holstein-Augustenburg und Schimmelmann bieten
namhaftes Geschenk, wodurch ruhige Studien ermöglicht, 1792. Schwäbische
Reise 1793. Durch Herausgabe einer Zeitschrift „die Hören" 1794 nähere
Berührung mit Goethe, die eine bis zum Tode Schiller's dauernde immer
innigere Freundschaft zur Folge hat. 1799 Uebersiedlung nach Weimar. Haupt¬
werke: 3 „Frauendrameu" 1800 — 1803: Maria Stuart, Jungfrau, Braut
von Messina, und dicht vor- und nachher Wallenstein 1799, Tell 1804.
Mehrzahl der Romanzen und Balladen in der zweiten Hälfte des zehnjährigen
Aufenthalts in Jena enstanden. Schiller stirbt 9. Mai 1805 in Weimar."
So weit die Biographie. Nächstdem wird man nun noch durch zweierlei
auf das Verständniß des Gedichtes vorbereitet; einmal durch die Erklärung
der Begriffe Romanze und Ballade. „Man versteht darunter „mit lyrischer
Empfindung erzählende" Gedichte, denen meistens der Grundgedanke, die Idee,
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