Die Grenzboten. Jg. 37, 1878, I. Semester. I. Band.grauen Tuchs 2 ib. Bei der Rechnungsablage der Baumeister wurde ein Der Stadthaushalt weist keine Ausgabe für Kirche und Schule nach, grauen Tuchs 2 ib. Bei der Rechnungsablage der Baumeister wurde ein Der Stadthaushalt weist keine Ausgabe für Kirche und Schule nach, <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0075" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/139368"/> <p xml:id="ID_216" prev="#ID_215"> grauen Tuchs 2 ib. Bei der Rechnungsablage der Baumeister wurde ein<lb/> Festessen veranstaltet, dessen Kosten bei 36 Theilnehmern sich auf .11 ib. 9 S.<lb/> beliefen. Für Wein zu Ehrengeschenken, nieist an hohe Gäste oder Gesandte,<lb/> Fürsten, Herren und Städteboten wurde ausgegeben 111 'ib. 15 Pf. Einen<lb/> bedeutenden Ansgcibeposten bildeten die Schuldzinsen und Leibzucht¬<lb/> renten, welche die Stadt an einzelne Bürger zu bestimmten Terminen zu<lb/> zahlen hatte: i. I. 1391 667^ si. 6 ib. 10 Pf. Für heimgezahlte Schnld-<lb/> kapitalien und zurückgekaufte Leibzuchtgelder wurden verausgabt 4460 si., 20 ib.<lb/> für deu Ankauf von Hünsern 465 si. Von Ausgaben, die der Stadt ans<lb/> ihrer Stellung als Reichs stand erwuchsen, nenne ich: die Martini-Reichs¬<lb/> steuer mit 800 ib. Ital, Heller, Beitrag an den Hauptmann des Landsriedens<lb/> mit 60 Rh. si., Matrikularbeitrag zur schwäbischen Bundeskasse mit 487 Ung. si.<lb/> An verschiedenen andern Ausgaben finden wir verzeichnet: für den<lb/> öffentlichen Ausrufer 7 S, für das Putzen des Richtschwerts 6 S., für 25 Pfd.<lb/> Zinn zu dem Knopf am Pranger 3 ib. 15 Pf., für drei silberne Schilde für<lb/> die Stadtpfeifer 18 Pfd., Kostgelder an den Waibel für die peinlich Gefangenen<lb/> 3 ib. 10 Pf., Fahrgelder für die Soldknechte, welche die eingesessener Kaufleute<lb/> auf die fremden Märkte geleiteten, 9 ib. 2 S., Kostgeld an den Apotheker<lb/> 11 S., für ein Horn auf dem Perlachthurm 2 si., für Glaserarbeit in der<lb/> großen Rathsstube 4 S., für das Banmeisterbuch 4^/z ib., für rothes Wachs<lb/> 14 S., für Wachstuch zu Briefen 5 S., für Wachskerzen 2 ib. 9 S., für<lb/> Pergament 4 ib., für 2 Buch Papier 8 S, für Fenster in den Fraueuhäuseru<lb/> 16 S. u. s. w. — Große Summen verschlangen die Ausgabe» für Ge¬<lb/> sandtschaften und Botendienste. Fortwährend waren städtische Boten<lb/> auf den Beinen, um nach nah und ferne die städtische Korrespondenz zu be¬<lb/> sorgen. Im Jahre 1391 belief sich die Gesammtausgabe hiefür ans 253 si.<lb/> 243 ib. 1 S. und dazu kam ein Extraordinarium von 540 si. 6 ib. 8 S. (für Ge¬<lb/> sandtschaften in Sachen des Landfriedens und des Städtebundes.)</p><lb/> <p xml:id="ID_217" next="#ID_218"> Der Stadthaushalt weist keine Ausgabe für Kirche und Schule nach,<lb/> anch keine für das Armen Wesen, welches in unserer Zeit in der Regel<lb/> allein einen großen Theil der Komnmnaleiunahmen verschlingt. Denn die<lb/> aufgeführten Abgaben an Geistliche sind nur Zinsen, welche die Stadt an<lb/> dieselben aus bestimmten Rechtstiteln zahlte, wie der Miethzins für Gaddemen<lb/> auf dem Perlach an das Peterstift. Kirchenbauten wurden allein ans frommen<lb/> Spenden, besonders Ablaßgeldern und Stiftungen bestritten. Die Geistlichkeit<lb/> zog ihren Unterhalt ans fundirten Pfründen, freiwilligen Opfern und Stol-<lb/> gebnhren. Die Armuth fand sich nicht blos auf den Bettel angewiesen, sondern<lb/> wurde in der verschiedenartigsten Weise durch milde Stiftungen unterstützt, an<lb/> welchen Augsburg schon im 14. Jahrhundert reich war: eine der bedeutendsten</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0075]
grauen Tuchs 2 ib. Bei der Rechnungsablage der Baumeister wurde ein
Festessen veranstaltet, dessen Kosten bei 36 Theilnehmern sich auf .11 ib. 9 S.
beliefen. Für Wein zu Ehrengeschenken, nieist an hohe Gäste oder Gesandte,
Fürsten, Herren und Städteboten wurde ausgegeben 111 'ib. 15 Pf. Einen
bedeutenden Ansgcibeposten bildeten die Schuldzinsen und Leibzucht¬
renten, welche die Stadt an einzelne Bürger zu bestimmten Terminen zu
zahlen hatte: i. I. 1391 667^ si. 6 ib. 10 Pf. Für heimgezahlte Schnld-
kapitalien und zurückgekaufte Leibzuchtgelder wurden verausgabt 4460 si., 20 ib.
für deu Ankauf von Hünsern 465 si. Von Ausgaben, die der Stadt ans
ihrer Stellung als Reichs stand erwuchsen, nenne ich: die Martini-Reichs¬
steuer mit 800 ib. Ital, Heller, Beitrag an den Hauptmann des Landsriedens
mit 60 Rh. si., Matrikularbeitrag zur schwäbischen Bundeskasse mit 487 Ung. si.
An verschiedenen andern Ausgaben finden wir verzeichnet: für den
öffentlichen Ausrufer 7 S, für das Putzen des Richtschwerts 6 S., für 25 Pfd.
Zinn zu dem Knopf am Pranger 3 ib. 15 Pf., für drei silberne Schilde für
die Stadtpfeifer 18 Pfd., Kostgelder an den Waibel für die peinlich Gefangenen
3 ib. 10 Pf., Fahrgelder für die Soldknechte, welche die eingesessener Kaufleute
auf die fremden Märkte geleiteten, 9 ib. 2 S., Kostgeld an den Apotheker
11 S., für ein Horn auf dem Perlachthurm 2 si., für Glaserarbeit in der
großen Rathsstube 4 S., für das Banmeisterbuch 4^/z ib., für rothes Wachs
14 S., für Wachstuch zu Briefen 5 S., für Wachskerzen 2 ib. 9 S., für
Pergament 4 ib., für 2 Buch Papier 8 S, für Fenster in den Fraueuhäuseru
16 S. u. s. w. — Große Summen verschlangen die Ausgabe» für Ge¬
sandtschaften und Botendienste. Fortwährend waren städtische Boten
auf den Beinen, um nach nah und ferne die städtische Korrespondenz zu be¬
sorgen. Im Jahre 1391 belief sich die Gesammtausgabe hiefür ans 253 si.
243 ib. 1 S. und dazu kam ein Extraordinarium von 540 si. 6 ib. 8 S. (für Ge¬
sandtschaften in Sachen des Landfriedens und des Städtebundes.)
Der Stadthaushalt weist keine Ausgabe für Kirche und Schule nach,
anch keine für das Armen Wesen, welches in unserer Zeit in der Regel
allein einen großen Theil der Komnmnaleiunahmen verschlingt. Denn die
aufgeführten Abgaben an Geistliche sind nur Zinsen, welche die Stadt an
dieselben aus bestimmten Rechtstiteln zahlte, wie der Miethzins für Gaddemen
auf dem Perlach an das Peterstift. Kirchenbauten wurden allein ans frommen
Spenden, besonders Ablaßgeldern und Stiftungen bestritten. Die Geistlichkeit
zog ihren Unterhalt ans fundirten Pfründen, freiwilligen Opfern und Stol-
gebnhren. Die Armuth fand sich nicht blos auf den Bettel angewiesen, sondern
wurde in der verschiedenartigsten Weise durch milde Stiftungen unterstützt, an
welchen Augsburg schon im 14. Jahrhundert reich war: eine der bedeutendsten
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