Die Grenzboten. Jg. 36, 1877, II. Semester. II. Band.Frankreichs Daß Herr Reville einen so bösen und kriegerischen Professor über¬ Eine Widerlegung dieser wunderlichen Blasen, welche aus der trübe" H. v. Clausewitz. Aas Leben in der australischen Wldnijz. von Albin Kohn. Nach der Schilderung eines Emigranten Hundert englische Meilen vom nächsten Hause und dreihundert Meilen Frankreichs Daß Herr Reville einen so bösen und kriegerischen Professor über¬ Eine Widerlegung dieser wunderlichen Blasen, welche aus der trübe» H. v. Clausewitz. Aas Leben in der australischen Wldnijz. von Albin Kohn. Nach der Schilderung eines Emigranten Hundert englische Meilen vom nächsten Hause und dreihundert Meilen <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0273" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/139032"/> <p xml:id="ID_817" prev="#ID_816"> Frankreichs Daß Herr Reville einen so bösen und kriegerischen Professor über¬<lb/> haupt nicht lieben kann, wird jeder Einsichtige nur billigen können. So fällt<lb/> or denn auch bei anderer Gelegenheit Mommsen an. Es ist davon die Rede,<lb/> das; Vereingetorix in Alisia eingeschlossen, die erste „1vo6o co masKt;" in<lb/> Frankreich ins Werk setzen will, N'ährend er auf dem bedrohten Punkte ans'<lb/> harrt. „Dieses ritterliche Zutrauen in seine Landsleute macht aus ihm den<lb/> rechten Nationalhelden nach unserm Herzen. Professor Mommsen wirft gerade<lb/> dieses ritterliche Wesen unseren Ahnen vor, sie sind ihm nicht politisch und<lb/> realistisch genug! Nun wir lassen uus diesem Vorwurf ruhig gefallen, seinen<lb/> Vorfahren hat man ihn niemals gemacht!" Das ist ein tiefer Kenner deut¬<lb/> scher Geschichte. Ob der wohl je von den Sachsen- oder Hvhenstaufenkaisern<lb/> gehört hat?</p><lb/> <p xml:id="ID_818"> Eine Widerlegung dieser wunderlichen Blasen, welche aus der trübe»<lb/> Währung der eitlen Selbstverblendung des Franzosenthnms aufsteigen, ist dem<lb/> Leserkreise dieser Blätter gegenüber unnöthig. — Bei allem unfreiwilligen<lb/> Humor hat die Sache aber doch eine recht ernste Seite. Wenn Schriftsteller<lb/> i» einem der gelesensten Journale Frankreichs, welches ausschließlich sein<lb/> Pllbliknm unter den höchsten Bildnngskreisen des Landes findet, solchen Unsinn<lb/> schreiben dürfen, ohne widerlegt zu werden, nur weil damit ein siegreicher<lb/> Gegner geschmäht wird, so ist wahrlich wenig Aussicht vorhanden, daß jemals<lb/> "»dere Gefühle als blinder Fanatismus und tückische Feindschaft, die nur<lb/> dlU'es Furcht zu bändigen sind, gegen uns zur Geltung kommen werden.</p><lb/> <note type="byline"> H. v. Clausewitz.</note><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Aas Leben in der australischen Wldnijz.<lb/><note type="byline"> von Albin Kohn.</note> Nach der Schilderung eines Emigranten</head><lb/> <p xml:id="ID_819" next="#ID_820"> Hundert englische Meilen vom nächsten Hause und dreihundert Meilen<lb/> ^'vn dem nächsten Städtchen, in der Gesellschaft noch drei anderer Personen,<lb/> von der übrigen Menschheit abgeschnitten - so schreibt ein polnischer Emi¬<lb/> grant, welcher in Australien lebt — wende ich mich in meinen Gedanken in<lb/> ^eien Augenblicken der Heimath zu. Dieses bescheidene Vergnügen wird dem<lb/> aus Europa stammenden Australier jedoch sehr erschwert, weil Australien auf<lb/> ^'r audern Seite des Aequators liegt und in Folge dessen die Jahreszeiten ver¬<lb/> schoben sind. Wenn nämlich bei Euch Winter ist, und feuchter Schnee vom</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0273]
Frankreichs Daß Herr Reville einen so bösen und kriegerischen Professor über¬
haupt nicht lieben kann, wird jeder Einsichtige nur billigen können. So fällt
or denn auch bei anderer Gelegenheit Mommsen an. Es ist davon die Rede,
das; Vereingetorix in Alisia eingeschlossen, die erste „1vo6o co masKt;" in
Frankreich ins Werk setzen will, N'ährend er auf dem bedrohten Punkte ans'
harrt. „Dieses ritterliche Zutrauen in seine Landsleute macht aus ihm den
rechten Nationalhelden nach unserm Herzen. Professor Mommsen wirft gerade
dieses ritterliche Wesen unseren Ahnen vor, sie sind ihm nicht politisch und
realistisch genug! Nun wir lassen uus diesem Vorwurf ruhig gefallen, seinen
Vorfahren hat man ihn niemals gemacht!" Das ist ein tiefer Kenner deut¬
scher Geschichte. Ob der wohl je von den Sachsen- oder Hvhenstaufenkaisern
gehört hat?
Eine Widerlegung dieser wunderlichen Blasen, welche aus der trübe»
Währung der eitlen Selbstverblendung des Franzosenthnms aufsteigen, ist dem
Leserkreise dieser Blätter gegenüber unnöthig. — Bei allem unfreiwilligen
Humor hat die Sache aber doch eine recht ernste Seite. Wenn Schriftsteller
i» einem der gelesensten Journale Frankreichs, welches ausschließlich sein
Pllbliknm unter den höchsten Bildnngskreisen des Landes findet, solchen Unsinn
schreiben dürfen, ohne widerlegt zu werden, nur weil damit ein siegreicher
Gegner geschmäht wird, so ist wahrlich wenig Aussicht vorhanden, daß jemals
"»dere Gefühle als blinder Fanatismus und tückische Feindschaft, die nur
dlU'es Furcht zu bändigen sind, gegen uns zur Geltung kommen werden.
H. v. Clausewitz.
Aas Leben in der australischen Wldnijz.
von Albin Kohn. Nach der Schilderung eines Emigranten
Hundert englische Meilen vom nächsten Hause und dreihundert Meilen
^'vn dem nächsten Städtchen, in der Gesellschaft noch drei anderer Personen,
von der übrigen Menschheit abgeschnitten - so schreibt ein polnischer Emi¬
grant, welcher in Australien lebt — wende ich mich in meinen Gedanken in
^eien Augenblicken der Heimath zu. Dieses bescheidene Vergnügen wird dem
aus Europa stammenden Australier jedoch sehr erschwert, weil Australien auf
^'r audern Seite des Aequators liegt und in Folge dessen die Jahreszeiten ver¬
schoben sind. Wenn nämlich bei Euch Winter ist, und feuchter Schnee vom
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