Die Grenzboten. Jg. 36, 1877, II. Semester. II. Band.und die Mutter Gottes die gingen über Land, da begegnete ihnen das wilde
Aehnlich lautet ein Zauberzettel ans Württemberg, auf dem wir lesen:
Bei einem Flecken oder Fell ans dem Auge spricht der ländliche Zauber- Im Lauenburgischen werden Warzen damit vertrieben, daß man scharf in und die Mutter Gottes die gingen über Land, da begegnete ihnen das wilde
Aehnlich lautet ein Zauberzettel ans Württemberg, auf dem wir lesen:
Bei einem Flecken oder Fell ans dem Auge spricht der ländliche Zauber- Im Lauenburgischen werden Warzen damit vertrieben, daß man scharf in <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0183" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/138942"/> <p xml:id="ID_504" prev="#ID_503"> und die Mutter Gottes die gingen über Land, da begegnete ihnen das wilde<lb/> Feuer und der kalte Brand. Sie gingen wohl durch einen grünen Wald, da<lb/> stand ein Stock in Hellem Brand. Da sprach die Mutter Gottes: Liebster<lb/> Herr Jesus, gebiete dem Wildfener und dem kalten Brand, daß er still steh<lb/> und nicht weiter geh. Im Namen", u. s. w. In Schleswig-Holstein heilt<lb/> das Volk die Nose, die hier „Helldink" heißt, mit folgenden Reimen: „Peter<lb/> un Paul gingen awer't Moor. War begegnet cirr daer? Helldink, Helldink. —<lb/> Helldink, wo wult du hin? Na'n Dorp. Wat wult du daer? Kellen un schwellen<lb/> un wehdoen. Dat schast dn un dom. Dat besäet ick ti in Gottes Namen."<lb/> In Schwaben bespricht man Entzündungen von Wunden, während man sie<lb/> mit der flachen Hand bestreicht, mit den Worten:</p><lb/> <quote> <lg xml:id="POEMID_9" type="poem"> <l> „Gott und Sankt Petrus gingen über Land<lb/> Sie sahen einen Brand.<lb/> Brand, Du sollst nicht Hitzen,<lb/> Brand, Du sollst nicht schwitzen,<lb/> Brand, Du sollst nicht geschwären,<lb/> Bis die Mutter Gottes einen andern Sohn wird gebären.<lb/> Im Namen Gottes, des Vaters" u. s. w.<lb/></l> </lg> </quote><lb/> <p xml:id="ID_505"> Aehnlich lautet ein Zauberzettel ans Württemberg, auf dem wir lesen:<lb/> „Unser lieber Herr Jesus Christ und Sankt Petrus, sie gingen mit einander<lb/> aus über Land, sie sahen einen wilden und feurigen Brand, sie sahen ein<lb/> Feuer brennen, es sitzen Leut' und Vieh darinnen. Unser lieber Herr Jesus<lb/> streckte aus seine allmächtige Hand, er segnete den kalten und den warmen,<lb/> den wilden und den feurigen Brand, daß er nicht weiter um sich fraß, bis<lb/> Maria, die Mutter Gottes, eines anderen Sohnes genas." Ebenfalls aus<lb/> Würtemberg stammt der folgende Spruch:</p><lb/> <quote> <lg xml:id="POEMID_10" type="poem"> <l> „Lorenz lag auf einem feurigen Rost,<lb/> Da kam unser lieber Herr Jesus mit seinem Trost,<lb/> Er kam mit seiner starken Hand<lb/> Und löschte den kalten und deu warmen Brand."<lb/></l> </lg> </quote><lb/> <p xml:id="ID_506"> Bei einem Flecken oder Fell ans dem Auge spricht der ländliche Zauber-<lb/> arzt in Holstein: „Daer seien dre Jungfern an den Weg, de en de puest dat<lb/> Sand nten Weg, de auner de pnest dat Loo (Laub) parum Boca, de drürr<lb/> (dritte) de puest dat Mack von Oog." Aehnlich lautet ein Brandenburgischer<lb/> Segen.- „Es fielen drei Jungfern vom Himmel ans die Erde, die eine konnte<lb/> segnen das Gras auf der Erde, die andere das Laub auf deu Bäumen, die<lb/> dritte das Fell vom Auge. Im Namen", u. s. w.</p><lb/> <p xml:id="ID_507"> Im Lauenburgischen werden Warzen damit vertrieben, daß man scharf in<lb/> den Vollmond sieht und spricht:</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0183]
und die Mutter Gottes die gingen über Land, da begegnete ihnen das wilde
Feuer und der kalte Brand. Sie gingen wohl durch einen grünen Wald, da
stand ein Stock in Hellem Brand. Da sprach die Mutter Gottes: Liebster
Herr Jesus, gebiete dem Wildfener und dem kalten Brand, daß er still steh
und nicht weiter geh. Im Namen", u. s. w. In Schleswig-Holstein heilt
das Volk die Nose, die hier „Helldink" heißt, mit folgenden Reimen: „Peter
un Paul gingen awer't Moor. War begegnet cirr daer? Helldink, Helldink. —
Helldink, wo wult du hin? Na'n Dorp. Wat wult du daer? Kellen un schwellen
un wehdoen. Dat schast dn un dom. Dat besäet ick ti in Gottes Namen."
In Schwaben bespricht man Entzündungen von Wunden, während man sie
mit der flachen Hand bestreicht, mit den Worten:
„Gott und Sankt Petrus gingen über Land
Sie sahen einen Brand.
Brand, Du sollst nicht Hitzen,
Brand, Du sollst nicht schwitzen,
Brand, Du sollst nicht geschwären,
Bis die Mutter Gottes einen andern Sohn wird gebären.
Im Namen Gottes, des Vaters" u. s. w.
Aehnlich lautet ein Zauberzettel ans Württemberg, auf dem wir lesen:
„Unser lieber Herr Jesus Christ und Sankt Petrus, sie gingen mit einander
aus über Land, sie sahen einen wilden und feurigen Brand, sie sahen ein
Feuer brennen, es sitzen Leut' und Vieh darinnen. Unser lieber Herr Jesus
streckte aus seine allmächtige Hand, er segnete den kalten und den warmen,
den wilden und den feurigen Brand, daß er nicht weiter um sich fraß, bis
Maria, die Mutter Gottes, eines anderen Sohnes genas." Ebenfalls aus
Würtemberg stammt der folgende Spruch:
„Lorenz lag auf einem feurigen Rost,
Da kam unser lieber Herr Jesus mit seinem Trost,
Er kam mit seiner starken Hand
Und löschte den kalten und deu warmen Brand."
Bei einem Flecken oder Fell ans dem Auge spricht der ländliche Zauber-
arzt in Holstein: „Daer seien dre Jungfern an den Weg, de en de puest dat
Sand nten Weg, de auner de pnest dat Loo (Laub) parum Boca, de drürr
(dritte) de puest dat Mack von Oog." Aehnlich lautet ein Brandenburgischer
Segen.- „Es fielen drei Jungfern vom Himmel ans die Erde, die eine konnte
segnen das Gras auf der Erde, die andere das Laub auf deu Bäumen, die
dritte das Fell vom Auge. Im Namen", u. s. w.
Im Lauenburgischen werden Warzen damit vertrieben, daß man scharf in
den Vollmond sieht und spricht:
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |