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Die Grenzboten. Jg. 36, 1877, I. Semester. II. Band.

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^t, zufrieden sein konnte. Diesen künftigen Winter haben nur keine angenehmen
Aussichten für das Theater, da die Jageman vielleicht spät zurückkommt und
Boß noch schwerlich spielen darf.

Wenn Sie, gnädigste Fürstin, wieder Ruhe haben und Ihre Zeit der
Lektüre widmen können, so möchte ich Ihnen das neue Werk der UgMine cke
^wol empfehlen: ac I". liMraturö, es ist außerordentlich interessant. Es ist
ewe der Frauen, die sich durch tiefe gründliche Blicke in die Gelehrsamkeit
auszeichnet und dabei doch das Genie und den Geist in hohem Grade zeigt,
^"vel hat sie eine Beredsamkeit und prächtige Schreibart, die man selten
sendet. Sie hat mir recht viel Ehrfurcht eingeflößt.

Da ich einmal das Glück habe, mich mit Ihnen zu unterhalten, so möchte
^es eine Frage thun. Ich sagte Ihnen von den Kupferstichen der Niobe und
Hren Töchtern, die in Italien von einem guten Meister erschienen sind. Ich
^be mich danach erkundigt, und Professor Meyer sagte mir, daß man Gelegen-
hätte, das Werk aus Florenz kommen zu lassen, weil mehrere Sachen be-
l^lit wären. Das Ganze könnte fünf bis sechs Thaler betragen, es ist eine italienische
Landschaft dabei und gewiß sechs große Kupfer. Sollten Sie, gnädigste Fürstin,
Kupfer noch wünschen zu besitzen, so haben Sie nur die Gnade, mir
^ durch meine Mutter wissen zu lassen, und ich stehe zu Befehl, sie Ihnen
bestellen. "

Die Erneuerung des Kriegs beunruhigt mich nicht wenig, da ich so Schr¬
ei den Frieden wünschte. Die großen Republikanisirungen, die die Franzosen
^schlagen, sind keine tröstlichen Aussichten. Sie wollen die übrige Welt
^Miren, wie ihr eigenes Land, wo das Gute so langsam die Oberhand ge¬
winnt. Ich muß sagen, daß ich den Anfang einer Revolution sehr fürchtete,
^it, wenn vielleicht auch die Folgen besser würden, als man glauben dürste,
^ Roheit und Gewaltthätigkeit der herrschenden Partei für den ersten Moment
Ar schreckliche Eindrücke machen müßten, weil die stolzen, herrschsüchtigen
Kupier einer Partei alle Brutalitäten, die nur möglich wären, ausüben
urbem, um ihren Muth zu kühlen und ihre Gewalt zu manifestiren; sie
würden die Anarchie benutzen, um ihrem Hang zum Bösen freies Spiel zu
^u. verliert leider den Glauben an reine gute Absichten, an die
, ^u Zwecke, wenn man dem Laufe der Welt zusieht. Voriges Frühjahr war
^u Italiener hier (erzählte die Herzogin), der hat so wenig Achtung für Bona-
^rde und haßt ihn so sehr, daß er schon, wenn er seinen Namen hört, die
fürchterlichsten Gesichter macht. Dieser muß keine großen Ursachen haben, die
sichten und Zwecke dieses hochgepriesenen Consuls zu verehren. Wollen Sie,
gnädigste Fürstin, die Gnade haben, mich der Durchlaucht Fürstin wie Ihrer


^t, zufrieden sein konnte. Diesen künftigen Winter haben nur keine angenehmen
Aussichten für das Theater, da die Jageman vielleicht spät zurückkommt und
Boß noch schwerlich spielen darf.

Wenn Sie, gnädigste Fürstin, wieder Ruhe haben und Ihre Zeit der
Lektüre widmen können, so möchte ich Ihnen das neue Werk der UgMine cke
^wol empfehlen: ac I». liMraturö, es ist außerordentlich interessant. Es ist
ewe der Frauen, die sich durch tiefe gründliche Blicke in die Gelehrsamkeit
auszeichnet und dabei doch das Genie und den Geist in hohem Grade zeigt,
^"vel hat sie eine Beredsamkeit und prächtige Schreibart, die man selten
sendet. Sie hat mir recht viel Ehrfurcht eingeflößt.

Da ich einmal das Glück habe, mich mit Ihnen zu unterhalten, so möchte
^es eine Frage thun. Ich sagte Ihnen von den Kupferstichen der Niobe und
Hren Töchtern, die in Italien von einem guten Meister erschienen sind. Ich
^be mich danach erkundigt, und Professor Meyer sagte mir, daß man Gelegen-
hätte, das Werk aus Florenz kommen zu lassen, weil mehrere Sachen be-
l^lit wären. Das Ganze könnte fünf bis sechs Thaler betragen, es ist eine italienische
Landschaft dabei und gewiß sechs große Kupfer. Sollten Sie, gnädigste Fürstin,
Kupfer noch wünschen zu besitzen, so haben Sie nur die Gnade, mir
^ durch meine Mutter wissen zu lassen, und ich stehe zu Befehl, sie Ihnen
bestellen. «

Die Erneuerung des Kriegs beunruhigt mich nicht wenig, da ich so Schr¬
ei den Frieden wünschte. Die großen Republikanisirungen, die die Franzosen
^schlagen, sind keine tröstlichen Aussichten. Sie wollen die übrige Welt
^Miren, wie ihr eigenes Land, wo das Gute so langsam die Oberhand ge¬
winnt. Ich muß sagen, daß ich den Anfang einer Revolution sehr fürchtete,
^it, wenn vielleicht auch die Folgen besser würden, als man glauben dürste,
^ Roheit und Gewaltthätigkeit der herrschenden Partei für den ersten Moment
Ar schreckliche Eindrücke machen müßten, weil die stolzen, herrschsüchtigen
Kupier einer Partei alle Brutalitäten, die nur möglich wären, ausüben
urbem, um ihren Muth zu kühlen und ihre Gewalt zu manifestiren; sie
würden die Anarchie benutzen, um ihrem Hang zum Bösen freies Spiel zu
^u. verliert leider den Glauben an reine gute Absichten, an die
, ^u Zwecke, wenn man dem Laufe der Welt zusieht. Voriges Frühjahr war
^u Italiener hier (erzählte die Herzogin), der hat so wenig Achtung für Bona-
^rde und haßt ihn so sehr, daß er schon, wenn er seinen Namen hört, die
fürchterlichsten Gesichter macht. Dieser muß keine großen Ursachen haben, die
sichten und Zwecke dieses hochgepriesenen Consuls zu verehren. Wollen Sie,
gnädigste Fürstin, die Gnade haben, mich der Durchlaucht Fürstin wie Ihrer


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 36, 1877, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341825_157642/151>, abgerufen am 26.06.2024.