Die Grenzboten. Jg. 35, 1876, II. Semester. II. Band.der Astronom Encke, Präsident Keßler. Director Meinecke. Professor Ho- Diese Namen sind sicher der beste Kommentar zu dem in der gesetzlosen Buttmann starb am 21. Juni 1829, tief betrauert von den Mitgliedern, Die Zahl der Mitglieder war bis zu Landmanns Tode um bedeutende Nach Landmanns Heimgange fiel die Zwingherrnwahl auf den bekannten Unter allen Umständen bildet die gesetzlose Gesellschaft ein sehr bedeutungs¬ der Astronom Encke, Präsident Keßler. Director Meinecke. Professor Ho- Diese Namen sind sicher der beste Kommentar zu dem in der gesetzlosen Buttmann starb am 21. Juni 1829, tief betrauert von den Mitgliedern, Die Zahl der Mitglieder war bis zu Landmanns Tode um bedeutende Nach Landmanns Heimgange fiel die Zwingherrnwahl auf den bekannten Unter allen Umständen bildet die gesetzlose Gesellschaft ein sehr bedeutungs¬ <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0276" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/136915"/> <p xml:id="ID_851" prev="#ID_850"> der Astronom Encke, Präsident Keßler. Director Meinecke. Professor Ho-<lb/> meyer u. A.</p><lb/> <p xml:id="ID_852"> Diese Namen sind sicher der beste Kommentar zu dem in der gesetzlosen<lb/> Gesellschaft waltenden attischen Geist.</p><lb/> <p xml:id="ID_853"> Buttmann starb am 21. Juni 1829, tief betrauert von den Mitgliedern,<lb/> die fast Alle zu ihm in ein näheres Verhältniß getreten waren. Sein Nach¬<lb/> folger in der Tyrannis war, aber nur wenige Monate lang, der Major von<lb/> Eichler, der Begründer der militärischen Gesellschaft, welche sich 1817 mit der<lb/> Gesetzlosen verschmolz. Diesem folgte Schleiermacher. welcher bis zu seinem<lb/> Tode (12. Februar 1834) die Leitung des Vereins ganz im Buttmannschen<lb/> Geiste, der dem seinigen so congenial war. fortführte. Schleiermachers Nach¬<lb/> folger war der Staatsrath von Stägemann, der deutsche Tyrtäus, bis zum<lb/> Jahre 1840; diesem folgte Lachmann in der Tyrannis, welcher bis zu<lb/> seinem Ende (13. März 1851) im Geiste des Gründers, dem er an Schärfe<lb/> des Witzes und satirischer Kraft kaum nachstand, das Zwingherrnamt<lb/> energisch übte.</p><lb/> <p xml:id="ID_854"> Die Zahl der Mitglieder war bis zu Landmanns Tode um bedeutende<lb/> Kräfte vermehrt worden. Unter Andern waren hinzugetreten: Generaldirector<lb/> von Olfers, Geh. Oberbergrath Karsten. Bischof Neander, Unterstaatssekretär<lb/> Bode, Leopold Ranke, Professor Heffter, Generalprokurator Eichhorn, Pro¬<lb/> fessor Ed. Gerhard, Professor Tochter, Minister Uhden, Professor Trendelen¬<lb/> burg, Peter von Cornelius, Minister von Kamptz.</p><lb/> <p xml:id="ID_855"> Nach Landmanns Heimgange fiel die Zwingherrnwahl auf den bekannten<lb/> Deutschrechtler Homeyer, dessen witzige und schneidige Kraft durch seine Jahre<lb/> und besonders durch seine hervorragenden pietistischen Neigungen zu erheblich<lb/> geschwächt war, um im Geiste seiner Vorgänger das Regiment der Gesetz¬<lb/> losen zu führen. Von seiner Zwingherrschaft an datirt der entschiedene Ver¬<lb/> fall der Gesellschaft, welche jetzt, nur noch wenig besucht, den traurigen Ein¬<lb/> druck einer langweiligen bureaukratischen Zweckesserei bietet. „Leider fehlt das<lb/> geistige Band", — und so ist der Marasmus Senilis in diese ursprünglich so<lb/> frisch und fast übermüthig sprudelnde Geselligkeit voller Geist, Witz und<lb/> Humor gekommen.</p><lb/> <p xml:id="ID_856"> Unter allen Umständen bildet die gesetzlose Gesellschaft ein sehr bedeutungs¬<lb/> volles und höchst interessantes Stück Sittengeschichte nicht blos für Berlin,<lb/> sondern für das gesammte deutsche Culturleben: und aus diesem Grunde<lb/> haben wir den Lesern diese kurze Mittheilungen nicht vorenthalten zu sollen<lb/> gemeint, die wir aus einem als Manuscript für die Mitglieder der Gesell¬<lb/> schaft gedruckten Aufsatze des Professors Klenge und aus mündlichen Ueber¬<lb/> lieferungen jetzt noch lebender älterer „Gesetzlosen" zusammenzutragen bemüht<lb/> gewesen sind.</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0276]
der Astronom Encke, Präsident Keßler. Director Meinecke. Professor Ho-
meyer u. A.
Diese Namen sind sicher der beste Kommentar zu dem in der gesetzlosen
Gesellschaft waltenden attischen Geist.
Buttmann starb am 21. Juni 1829, tief betrauert von den Mitgliedern,
die fast Alle zu ihm in ein näheres Verhältniß getreten waren. Sein Nach¬
folger in der Tyrannis war, aber nur wenige Monate lang, der Major von
Eichler, der Begründer der militärischen Gesellschaft, welche sich 1817 mit der
Gesetzlosen verschmolz. Diesem folgte Schleiermacher. welcher bis zu seinem
Tode (12. Februar 1834) die Leitung des Vereins ganz im Buttmannschen
Geiste, der dem seinigen so congenial war. fortführte. Schleiermachers Nach¬
folger war der Staatsrath von Stägemann, der deutsche Tyrtäus, bis zum
Jahre 1840; diesem folgte Lachmann in der Tyrannis, welcher bis zu
seinem Ende (13. März 1851) im Geiste des Gründers, dem er an Schärfe
des Witzes und satirischer Kraft kaum nachstand, das Zwingherrnamt
energisch übte.
Die Zahl der Mitglieder war bis zu Landmanns Tode um bedeutende
Kräfte vermehrt worden. Unter Andern waren hinzugetreten: Generaldirector
von Olfers, Geh. Oberbergrath Karsten. Bischof Neander, Unterstaatssekretär
Bode, Leopold Ranke, Professor Heffter, Generalprokurator Eichhorn, Pro¬
fessor Ed. Gerhard, Professor Tochter, Minister Uhden, Professor Trendelen¬
burg, Peter von Cornelius, Minister von Kamptz.
Nach Landmanns Heimgange fiel die Zwingherrnwahl auf den bekannten
Deutschrechtler Homeyer, dessen witzige und schneidige Kraft durch seine Jahre
und besonders durch seine hervorragenden pietistischen Neigungen zu erheblich
geschwächt war, um im Geiste seiner Vorgänger das Regiment der Gesetz¬
losen zu führen. Von seiner Zwingherrschaft an datirt der entschiedene Ver¬
fall der Gesellschaft, welche jetzt, nur noch wenig besucht, den traurigen Ein¬
druck einer langweiligen bureaukratischen Zweckesserei bietet. „Leider fehlt das
geistige Band", — und so ist der Marasmus Senilis in diese ursprünglich so
frisch und fast übermüthig sprudelnde Geselligkeit voller Geist, Witz und
Humor gekommen.
Unter allen Umständen bildet die gesetzlose Gesellschaft ein sehr bedeutungs¬
volles und höchst interessantes Stück Sittengeschichte nicht blos für Berlin,
sondern für das gesammte deutsche Culturleben: und aus diesem Grunde
haben wir den Lesern diese kurze Mittheilungen nicht vorenthalten zu sollen
gemeint, die wir aus einem als Manuscript für die Mitglieder der Gesell¬
schaft gedruckten Aufsatze des Professors Klenge und aus mündlichen Ueber¬
lieferungen jetzt noch lebender älterer „Gesetzlosen" zusammenzutragen bemüht
gewesen sind.
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