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Die Grenzboten. Jg. 35, 1876, I. Semester, II. Band.

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eingesendet habe. Am 24. Mürz hatte Fleischer in demselben Blatte ferner
erklärt, daß er infolge einer von Mommsen erhaltenen vertraulichen Aufklärung
über die Gründe und Zwecke von dessen Vorgehen auf eine der Deutschen
Morgenländischen Gesellschaft und ihm persönlich zu gebende öffentliche
Genugthuung verzichte. Am 25. März meldete Mommsen dieß in der
"National-Zeitung" dem Publikum, indem er die nachstehenden orphisch dun¬
keln Bemerkungen folgen ließ:

"Da einmal das schwere Wort "Ehrenhaftigkeit" in dieser Angelegenheit
ausgesprochen worden ist, glaube ich diese Erklärungen hier wiederholen und
hinzufügen zu müssen, daß Herr Fleischer, nachdem ihm meine Aeußerungen
in correcter Form vorgelegen hatten, die t h at sa es l i es e R i es tigkei t meiner
Angaben vollständig anerkannt hat, und meine vertraulichen Mittheilungen,
wie er dieß selbst sagt, lediglich den Zweck hatten, die Gründe und Zwecke
meines Vorgehens ihm darzulegen und es zu rechtfertigen, daß ich eine so
hochverdiente Gesellschaft und einen so hochgeachteten Namen in dieser Ver¬
bindung genannt habe. Daß dafür die Richtigkeit der Thatsachen allein
nicht ausreicht, versteht sich von selbst, und in diesem Sinne, aber auch
nur in diesem habe ich meinem verehrten College" private Mittheilungen
gemacht."

Orphisch, nicht wahr? Orphisch namentlich, wenn man diese Worte,
nach denen Mommsen zu jener Aeußerung im Abgeordnetenhause entschieden
berechtigt gewesen wäre, mit dem vergleicht, was wir jetzt wissen, mit vollster
Sicherheit wissen: daß nämlich Herr Professor Fleischer am An¬
kauf der Schapira'schen S chwin delpro d unde völlig unschuldig,
ist. Er erklärt in der "Deutschen Allgemeinen Zeitung" vom 12, April:

"Herr Professor Dr. Schlottmann in Halle, Secretär der Deutschen
Morgenländischen Gesellschaft, stellte im Juli 1872 an die drei übrigen Mit¬
glieder ihres geschästsleitenden Borstandes den Antrag, daß er von ihnen
beauftragt werde, sich mit dem dringenden Gesuche um Ankauf der damaligen
ersten moabitischen Funde, zweier Urnen mit Inschriften, an den könig¬
lich preußischen Minister Dr. Falk zu wenden. Ich gab dazu folgendes
Votum ab:

Wenn Herr College Schlottmann uns die Echtheit der Inschriften ver¬
bürgen kann, was freilich nach den unvollkommenen Zeichnungen und Copien
des Herrn Lie. Weser seine Schwierigkeiten haben wird, so stimme ich dem
Antrage bet, -- was den Geldpunkt betrifft, natürlich unter dem Vorbehalte,
daß nicht durch genauere Facsimile, photographische Abbildungen und Unter¬
suchungen der Urnen an Ort und Stelle durch Fachgelehrte unzweifelhafte
Jndicien der Unechtheit an den Tag kommen. Seitdem das Bestehen förm¬
licher Jnschriftenfabriken in Jerusalem und Sana" eine offenkundige That-


eingesendet habe. Am 24. Mürz hatte Fleischer in demselben Blatte ferner
erklärt, daß er infolge einer von Mommsen erhaltenen vertraulichen Aufklärung
über die Gründe und Zwecke von dessen Vorgehen auf eine der Deutschen
Morgenländischen Gesellschaft und ihm persönlich zu gebende öffentliche
Genugthuung verzichte. Am 25. März meldete Mommsen dieß in der
„National-Zeitung" dem Publikum, indem er die nachstehenden orphisch dun¬
keln Bemerkungen folgen ließ:

„Da einmal das schwere Wort „Ehrenhaftigkeit" in dieser Angelegenheit
ausgesprochen worden ist, glaube ich diese Erklärungen hier wiederholen und
hinzufügen zu müssen, daß Herr Fleischer, nachdem ihm meine Aeußerungen
in correcter Form vorgelegen hatten, die t h at sa es l i es e R i es tigkei t meiner
Angaben vollständig anerkannt hat, und meine vertraulichen Mittheilungen,
wie er dieß selbst sagt, lediglich den Zweck hatten, die Gründe und Zwecke
meines Vorgehens ihm darzulegen und es zu rechtfertigen, daß ich eine so
hochverdiente Gesellschaft und einen so hochgeachteten Namen in dieser Ver¬
bindung genannt habe. Daß dafür die Richtigkeit der Thatsachen allein
nicht ausreicht, versteht sich von selbst, und in diesem Sinne, aber auch
nur in diesem habe ich meinem verehrten College» private Mittheilungen
gemacht."

Orphisch, nicht wahr? Orphisch namentlich, wenn man diese Worte,
nach denen Mommsen zu jener Aeußerung im Abgeordnetenhause entschieden
berechtigt gewesen wäre, mit dem vergleicht, was wir jetzt wissen, mit vollster
Sicherheit wissen: daß nämlich Herr Professor Fleischer am An¬
kauf der Schapira'schen S chwin delpro d unde völlig unschuldig,
ist. Er erklärt in der „Deutschen Allgemeinen Zeitung" vom 12, April:

„Herr Professor Dr. Schlottmann in Halle, Secretär der Deutschen
Morgenländischen Gesellschaft, stellte im Juli 1872 an die drei übrigen Mit¬
glieder ihres geschästsleitenden Borstandes den Antrag, daß er von ihnen
beauftragt werde, sich mit dem dringenden Gesuche um Ankauf der damaligen
ersten moabitischen Funde, zweier Urnen mit Inschriften, an den könig¬
lich preußischen Minister Dr. Falk zu wenden. Ich gab dazu folgendes
Votum ab:

Wenn Herr College Schlottmann uns die Echtheit der Inschriften ver¬
bürgen kann, was freilich nach den unvollkommenen Zeichnungen und Copien
des Herrn Lie. Weser seine Schwierigkeiten haben wird, so stimme ich dem
Antrage bet, — was den Geldpunkt betrifft, natürlich unter dem Vorbehalte,
daß nicht durch genauere Facsimile, photographische Abbildungen und Unter¬
suchungen der Urnen an Ort und Stelle durch Fachgelehrte unzweifelhafte
Jndicien der Unechtheit an den Tag kommen. Seitdem das Bestehen förm¬
licher Jnschriftenfabriken in Jerusalem und Sana« eine offenkundige That-


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[0159] eingesendet habe. Am 24. Mürz hatte Fleischer in demselben Blatte ferner erklärt, daß er infolge einer von Mommsen erhaltenen vertraulichen Aufklärung über die Gründe und Zwecke von dessen Vorgehen auf eine der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft und ihm persönlich zu gebende öffentliche Genugthuung verzichte. Am 25. März meldete Mommsen dieß in der „National-Zeitung" dem Publikum, indem er die nachstehenden orphisch dun¬ keln Bemerkungen folgen ließ: „Da einmal das schwere Wort „Ehrenhaftigkeit" in dieser Angelegenheit ausgesprochen worden ist, glaube ich diese Erklärungen hier wiederholen und hinzufügen zu müssen, daß Herr Fleischer, nachdem ihm meine Aeußerungen in correcter Form vorgelegen hatten, die t h at sa es l i es e R i es tigkei t meiner Angaben vollständig anerkannt hat, und meine vertraulichen Mittheilungen, wie er dieß selbst sagt, lediglich den Zweck hatten, die Gründe und Zwecke meines Vorgehens ihm darzulegen und es zu rechtfertigen, daß ich eine so hochverdiente Gesellschaft und einen so hochgeachteten Namen in dieser Ver¬ bindung genannt habe. Daß dafür die Richtigkeit der Thatsachen allein nicht ausreicht, versteht sich von selbst, und in diesem Sinne, aber auch nur in diesem habe ich meinem verehrten College» private Mittheilungen gemacht." Orphisch, nicht wahr? Orphisch namentlich, wenn man diese Worte, nach denen Mommsen zu jener Aeußerung im Abgeordnetenhause entschieden berechtigt gewesen wäre, mit dem vergleicht, was wir jetzt wissen, mit vollster Sicherheit wissen: daß nämlich Herr Professor Fleischer am An¬ kauf der Schapira'schen S chwin delpro d unde völlig unschuldig, ist. Er erklärt in der „Deutschen Allgemeinen Zeitung" vom 12, April: „Herr Professor Dr. Schlottmann in Halle, Secretär der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft, stellte im Juli 1872 an die drei übrigen Mit¬ glieder ihres geschästsleitenden Borstandes den Antrag, daß er von ihnen beauftragt werde, sich mit dem dringenden Gesuche um Ankauf der damaligen ersten moabitischen Funde, zweier Urnen mit Inschriften, an den könig¬ lich preußischen Minister Dr. Falk zu wenden. Ich gab dazu folgendes Votum ab: Wenn Herr College Schlottmann uns die Echtheit der Inschriften ver¬ bürgen kann, was freilich nach den unvollkommenen Zeichnungen und Copien des Herrn Lie. Weser seine Schwierigkeiten haben wird, so stimme ich dem Antrage bet, — was den Geldpunkt betrifft, natürlich unter dem Vorbehalte, daß nicht durch genauere Facsimile, photographische Abbildungen und Unter¬ suchungen der Urnen an Ort und Stelle durch Fachgelehrte unzweifelhafte Jndicien der Unechtheit an den Tag kommen. Seitdem das Bestehen förm¬ licher Jnschriftenfabriken in Jerusalem und Sana« eine offenkundige That-

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 35, 1876, I. Semester, II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341823_157638/159>, abgerufen am 27.11.2024.