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Die Grenzboten. Jg. 35, 1876, I. Semester, I. Band.

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Ganzen mit richtigem und unbefangenem Urtheile und mit gutem Geschmack
thut. In Betreff der Geschichte des Auszugs der Jsraeliten aus Aegypten
würde es dem Verfasser nützlich gewesen sein, wenn er Lenormant's Urgeschichte
des Orients (Deutsch von Moritz Busch) gekannt hätte, welche den Exodus
mit dem Sturze des von Auers'otep dem Vierten im Pharaonenreiche einge¬
führten monotheistischen Cultus des Adon Ra verknüpft -- eine Entdeckung,
welcher auch Geschichtsforscher wie v. Gutschmid beipflichten.


Blicke in die Zukunft der nordfriesischen Inseln. Von Adalbert Graf
Baudissin. Schleswig, B. Meves. 1876.

Der Verfasser weist nach, daß der Durchbruch des englischen Kanals be¬
ständige Angriffe der Nordsee auf die Westküste Schleswigs zur Folge gehabt
hat, er schildert die Zerstörungen, welche die Sturmfluthen an den dortigen
Inseln und Deichen angerichtet haben, und zeigt, daß selbst die stärksten
Deiche kaum Schutz gewähren, wenn sie dem ungebrochnen Anpralle des
Meeres ausgesetzt sind. Er weist dann auf den Schutz hin, der in den Sand¬
bänken für die Inseln und in diesen wieder für das Festland liegt, und spricht
schließlich die Hoffnung aus, daß die preußische Regierung auf die Erhaltung
dieser Bollwerke bedacht sein werde, auch wenn dieß große Opfer erheischen
sollte. Was er namentlich verlangt, ist der Erlaß von Gesetzen zum Schutze
der Dünen, Watten und Muschelbänke, ähnlich den in Holland und Alt¬
preußen bestehenden und zur Sicherung dieser natürlichen Schutzwälle gegen
Zerstörung durch Menschenhand. "Wie der Feldherr und das Kriegsministe¬
rium das Recht haben, da, wo sie es nöthig finden, Schanzen und Festungen
zu errichten, oder Häuser und Städte niederzulegen, so muß auch dem Staate
die Machtvollkommenheit zuerkannt werden, die von der Natur aufgeworfenen
Befestigungen zu schützen, zu erhalten und zu erweitern". Mit andern
Worten, "soll ein gedeihlicher Zustand herbeigeführt werden, so muß die
Regierung die ausschließliche Verwaltung der Sandbänke, Watten und
Dünen in die Hand nehmen. Erst wenn dieß geschehen, das Versäumte
nachgeholt und ferneren Zerstörungen vorgebeugt ist, kann man in West¬
schleswig einen frohen Blick in die Zukunft der Heimath werfen."




Mit nächstem Hefte beginnt diese Zeitschrift das II. Quartal ihres
33. Jahrgangs, welches durch alle Buchhandlungen und Post-
anstalten des In- und Auslandes zu beziehen ist. Preis pro
Quartal 9 Mark.
Privatpersonen, gesellige Bereine, Lesegesellschaften,
Kaffeehäuser und Conditoreien werden um gefällige Berücksichtigung
derselben freundlichst gebeten.
Leipzig, im März 1876. Die Berlagshandlung.




Verantwortlicher Redakteur: or. Haus Blum in Leipzig.
Verlag von F. L. Herbig in Leipzig. - Druck von Hüthel ü Hrrrmaun in Leipzig.

Ganzen mit richtigem und unbefangenem Urtheile und mit gutem Geschmack
thut. In Betreff der Geschichte des Auszugs der Jsraeliten aus Aegypten
würde es dem Verfasser nützlich gewesen sein, wenn er Lenormant's Urgeschichte
des Orients (Deutsch von Moritz Busch) gekannt hätte, welche den Exodus
mit dem Sturze des von Auers'otep dem Vierten im Pharaonenreiche einge¬
führten monotheistischen Cultus des Adon Ra verknüpft — eine Entdeckung,
welcher auch Geschichtsforscher wie v. Gutschmid beipflichten.


Blicke in die Zukunft der nordfriesischen Inseln. Von Adalbert Graf
Baudissin. Schleswig, B. Meves. 1876.

Der Verfasser weist nach, daß der Durchbruch des englischen Kanals be¬
ständige Angriffe der Nordsee auf die Westküste Schleswigs zur Folge gehabt
hat, er schildert die Zerstörungen, welche die Sturmfluthen an den dortigen
Inseln und Deichen angerichtet haben, und zeigt, daß selbst die stärksten
Deiche kaum Schutz gewähren, wenn sie dem ungebrochnen Anpralle des
Meeres ausgesetzt sind. Er weist dann auf den Schutz hin, der in den Sand¬
bänken für die Inseln und in diesen wieder für das Festland liegt, und spricht
schließlich die Hoffnung aus, daß die preußische Regierung auf die Erhaltung
dieser Bollwerke bedacht sein werde, auch wenn dieß große Opfer erheischen
sollte. Was er namentlich verlangt, ist der Erlaß von Gesetzen zum Schutze
der Dünen, Watten und Muschelbänke, ähnlich den in Holland und Alt¬
preußen bestehenden und zur Sicherung dieser natürlichen Schutzwälle gegen
Zerstörung durch Menschenhand. „Wie der Feldherr und das Kriegsministe¬
rium das Recht haben, da, wo sie es nöthig finden, Schanzen und Festungen
zu errichten, oder Häuser und Städte niederzulegen, so muß auch dem Staate
die Machtvollkommenheit zuerkannt werden, die von der Natur aufgeworfenen
Befestigungen zu schützen, zu erhalten und zu erweitern". Mit andern
Worten, „soll ein gedeihlicher Zustand herbeigeführt werden, so muß die
Regierung die ausschließliche Verwaltung der Sandbänke, Watten und
Dünen in die Hand nehmen. Erst wenn dieß geschehen, das Versäumte
nachgeholt und ferneren Zerstörungen vorgebeugt ist, kann man in West¬
schleswig einen frohen Blick in die Zukunft der Heimath werfen."




Mit nächstem Hefte beginnt diese Zeitschrift das II. Quartal ihres
33. Jahrgangs, welches durch alle Buchhandlungen und Post-
anstalten des In- und Auslandes zu beziehen ist. Preis pro
Quartal 9 Mark.
Privatpersonen, gesellige Bereine, Lesegesellschaften,
Kaffeehäuser und Conditoreien werden um gefällige Berücksichtigung
derselben freundlichst gebeten.
Leipzig, im März 1876. Die Berlagshandlung.




Verantwortlicher Redakteur: or. Haus Blum in Leipzig.
Verlag von F. L. Herbig in Leipzig. - Druck von Hüthel ü Hrrrmaun in Leipzig.
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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 35, 1876, I. Semester, I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341823_157636/528>, abgerufen am 22.07.2024.