Die Grenzboten. Jg. 34, 1875, II. Semester. I. Band.Signatur eines wahren Jsraeliten in dem Munde Christi: ein Mensch, in Nun aber tritt auch dem König der Juden der Judas gegenüber. Und Es war also auch nicht zufällig, daß falsche Zeugen gegen Jesum auf¬ Heilloses Geschick, von den falschen Prämissen "Line Bauernhochzeit an der Lllna. Von B. Spieß. Vor kurzem hatte ich das Vergnügen, einer Hochzeit bei Verwandten in Es war dies eine jener Hochzeiten, wie solche heutzutage nur noch selten Signatur eines wahren Jsraeliten in dem Munde Christi: ein Mensch, in Nun aber tritt auch dem König der Juden der Judas gegenüber. Und Es war also auch nicht zufällig, daß falsche Zeugen gegen Jesum auf¬ Heilloses Geschick, von den falschen Prämissen «Line Bauernhochzeit an der Lllna. Von B. Spieß. Vor kurzem hatte ich das Vergnügen, einer Hochzeit bei Verwandten in Es war dies eine jener Hochzeiten, wie solche heutzutage nur noch selten <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0083" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/133901"/> <p xml:id="ID_241" prev="#ID_240"> Signatur eines wahren Jsraeliten in dem Munde Christi: ein Mensch, in<lb/> welchem kein Falsch ist. Dieser ideale Zug feierte seine Vollendung in der<lb/> Person Christi.</p><lb/> <p xml:id="ID_242"> Nun aber tritt auch dem König der Juden der Judas gegenüber. Und<lb/> wenn wir fragen: wie war es möglich, daß aus dem Volke der Propheten<lb/> eine Sekte werden konnte, die den Talmud erzeugte, so liegt die Lösung des<lb/> dunklen Räthsels einfach in der Thatsache, daß der Fanatismus der Hierar¬<lb/> chen den Charakter des edlen Volkes auf lange Zeit hin verkehrt hatte.</p><lb/> <p xml:id="ID_243"> Es war also auch nicht zufällig, daß falsche Zeugen gegen Jesum auf¬<lb/> traten mit der Beschuldigung; er hat gesagt, ich kann den Tempel Gottes<lb/> abbrechen und in dreien Tagen denselben bauen. Der Fluch des Fanatismus<lb/> mußte sich in dieser Verdrehung des Wortes Jesu offenbaren, auch darin offen¬<lb/> baren, daß ihr Zeugniß nicht übereinstimmte. „Falsch Gehör und Wort"<lb/> das war das Gericht des Fanatismus, welchen sie verfallen waren. Auch<lb/> darin bleibt der heutige Fanatismus dem alten gleich, daß die Zeugnisse nicht<lb/> übereinstimmen. Da gibt es eine andere lateinische Grammatik in Rom, eine<lb/> andere im Berliner Centrum (utpote <iug.ez sit.), eine andere Definition der<lb/> Ketzer in Meppen als in der römischen Dogmatik, eine andere Erklärung der<lb/> " Gebote Gottes für Frankreich und Süddeutschland, eine andere für Preußen,<lb/> und bald heißt die angebliche Religionsverfolgung Julianisch bald Diocle-<lb/> tianisch, obschon beide Methoden der Verfolgung einander völlig entgegen¬<lb/> gesetzt waren.</p><lb/> <quote> Heilloses Geschick, von den falschen Prämissen<lb/> Gestachelt zu falschem Gewissen und Wissen,<lb/> Falsch hören zu müssen, falsch reden zu müssen.</quote><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> <div n="1"> <head> «Line Bauernhochzeit an der Lllna.<lb/><note type="byline"> Von B. Spieß.</note></head><lb/> <p xml:id="ID_244"> Vor kurzem hatte ich das Vergnügen, einer Hochzeit bei Verwandten in<lb/> Oberellen, einer meiningischen Enclave im Eisenachischer, beizuwohnen. Da<lb/> dieselbe mancherlei Eigenthümliches darbot, so lasse ich deren Beschreibung<lb/> hier folgen.</p><lb/> <p xml:id="ID_245" next="#ID_246"> Es war dies eine jener Hochzeiten, wie solche heutzutage nur noch selten<lb/> 'und nur bei reichen oder wohlhabenden Leuten vorkommen. Sie dauerte drei<lb/> Tage, und waren dazu etliche 70 bis 76 Personen geladen worden, eine Zahl,<lb/> die nicht selten noch weit überschritten wird. D^le Feierlichkeit begann mit</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0083]
Signatur eines wahren Jsraeliten in dem Munde Christi: ein Mensch, in
welchem kein Falsch ist. Dieser ideale Zug feierte seine Vollendung in der
Person Christi.
Nun aber tritt auch dem König der Juden der Judas gegenüber. Und
wenn wir fragen: wie war es möglich, daß aus dem Volke der Propheten
eine Sekte werden konnte, die den Talmud erzeugte, so liegt die Lösung des
dunklen Räthsels einfach in der Thatsache, daß der Fanatismus der Hierar¬
chen den Charakter des edlen Volkes auf lange Zeit hin verkehrt hatte.
Es war also auch nicht zufällig, daß falsche Zeugen gegen Jesum auf¬
traten mit der Beschuldigung; er hat gesagt, ich kann den Tempel Gottes
abbrechen und in dreien Tagen denselben bauen. Der Fluch des Fanatismus
mußte sich in dieser Verdrehung des Wortes Jesu offenbaren, auch darin offen¬
baren, daß ihr Zeugniß nicht übereinstimmte. „Falsch Gehör und Wort"
das war das Gericht des Fanatismus, welchen sie verfallen waren. Auch
darin bleibt der heutige Fanatismus dem alten gleich, daß die Zeugnisse nicht
übereinstimmen. Da gibt es eine andere lateinische Grammatik in Rom, eine
andere im Berliner Centrum (utpote <iug.ez sit.), eine andere Definition der
Ketzer in Meppen als in der römischen Dogmatik, eine andere Erklärung der
" Gebote Gottes für Frankreich und Süddeutschland, eine andere für Preußen,
und bald heißt die angebliche Religionsverfolgung Julianisch bald Diocle-
tianisch, obschon beide Methoden der Verfolgung einander völlig entgegen¬
gesetzt waren.
Heilloses Geschick, von den falschen Prämissen
Gestachelt zu falschem Gewissen und Wissen,
Falsch hören zu müssen, falsch reden zu müssen.
«Line Bauernhochzeit an der Lllna.
Von B. Spieß.
Vor kurzem hatte ich das Vergnügen, einer Hochzeit bei Verwandten in
Oberellen, einer meiningischen Enclave im Eisenachischer, beizuwohnen. Da
dieselbe mancherlei Eigenthümliches darbot, so lasse ich deren Beschreibung
hier folgen.
Es war dies eine jener Hochzeiten, wie solche heutzutage nur noch selten
'und nur bei reichen oder wohlhabenden Leuten vorkommen. Sie dauerte drei
Tage, und waren dazu etliche 70 bis 76 Personen geladen worden, eine Zahl,
die nicht selten noch weit überschritten wird. D^le Feierlichkeit begann mit
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