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Die Grenzboten. Jg. 34, 1875, I. Semester. I. Band.

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Fresnoy, n'ont i^vint oueon! attvint 1^ ä^lieatLsse on 1s sivui' Ilvmann g.
xoi'to la gr^pure. Homann beherrschte im vorigen Jahrhundert den Karten-
markt, wie Riehl in einem hübsch geschriebenen, aber ziemlich inhaltlosen Auf¬
satze über seinen Atlas gezeigt hat, und die Homann'schen Atlanten zu 100
Karten sind jetzt noch so häufig, daß sie bei Antiquaren für ein paar Thaler
leicht zu kaufen sind.

Heute haben die größeren Nationen auch alle ihre hervorragenden Atlan¬
ten -- England schwört auf Keith Johnston's "Royal Atlas" -- während
kleine Völker ihre Atlanten vielfach im Auslande anfertigen lassen. Deutsch¬
land namentlich liefert solche in magyarischer, spanischer, portugiesischer Sprache,
selbst die Russen lassen bei uns Atlanten zeichnen und stechen, und was in
Rußland selbst gestochen wird, geschieht meist durch deutsche Graveure. Unter
unsern größeren Atlanten ist aber keiner verbreiteter und angesehener als der
Stieler'sche, der allmälig von den alten Ausgaben -- welche noch den Plan
von Gotha auf dem Titelblatte tragen -- zu einer Art Weltruhm sich em¬
porarbeitete.

"Adolf Stieler's Handatlas über alle Theile der Erde und über das
Weltgebäude" erscheint nunmehr (die Auflage ist nicht gezählt), neu bearbeitet
von August Petermann, Hermann Berghaus und Karl Vogel. Bis jetzt
liegen uns 25 Lieferungen vor, während das ganze Werk deren 30 (zu 1 Mark
L0 Pfennige jede) umfassen wird. Somit kostet der Atlas nach seiner Vollen¬
dung 18 Thaler, kein unbedeutender Preis und trotzdem hat es die neue Auf¬
lage schon auf fast 11,000 Abonnenten gebracht. Das giebt zu denken, es
ist ein Erfolg, wie ihn ähnliche Werke kaum gehabt haben und der einerseits
zeigt, wie das Bedürfniß nach einem solchen Atlas in den weitesten Kreisen
vorhanden ist, andererseits aber auch beweist, wie man es in Gotha verstan¬
den hat, diesem Bedürfnisse richtig entgegen zu kommen und etwas ausge¬
zeichnetes zu liefern.

Ein Werk wie die neue Auflage des Stieler'schen Allasch läßt sich nur
auf Jahrzehnte langen Arbeiten aufbauen und selbst nach langem Umgestal¬
tungsprozesse gewinnt dasselbe nicht ein gleichmäßiges Ansehen. Altes und
Neues ist wohl zu unterscheiden. Stieler, der Begründer, ist seit langem
todt und über ein Jahrzehnt auch Stülpnagel, dessen Name gleichfalls noch
auf mehreren Karten erscheint. Wohl sind deren Karten, soweit es anging,
bis auf die neueste Zeit nachgetragen und verbessert worden, doch in vielen
Fällen, so namentlich beim Terrain, ließen sich Correcturen nicht bewerkstelligen,
oder wenigstens nicht im gewünschten Maße. Spätere Auflagen werden wohl
die gänzliche Ausmerzung der alten Karten bringen und hätte in dieser Be¬
ziehung die Verlagshandlung schon jetzt wohl etwas kräftiger vorgehen dürfen.

Ueberwiegend sind jedoch die neu bearbeiteten Blätter, die Petermann's,


Fresnoy, n'ont i^vint oueon! attvint 1^ ä^lieatLsse on 1s sivui' Ilvmann g.
xoi'to la gr^pure. Homann beherrschte im vorigen Jahrhundert den Karten-
markt, wie Riehl in einem hübsch geschriebenen, aber ziemlich inhaltlosen Auf¬
satze über seinen Atlas gezeigt hat, und die Homann'schen Atlanten zu 100
Karten sind jetzt noch so häufig, daß sie bei Antiquaren für ein paar Thaler
leicht zu kaufen sind.

Heute haben die größeren Nationen auch alle ihre hervorragenden Atlan¬
ten — England schwört auf Keith Johnston's „Royal Atlas" — während
kleine Völker ihre Atlanten vielfach im Auslande anfertigen lassen. Deutsch¬
land namentlich liefert solche in magyarischer, spanischer, portugiesischer Sprache,
selbst die Russen lassen bei uns Atlanten zeichnen und stechen, und was in
Rußland selbst gestochen wird, geschieht meist durch deutsche Graveure. Unter
unsern größeren Atlanten ist aber keiner verbreiteter und angesehener als der
Stieler'sche, der allmälig von den alten Ausgaben — welche noch den Plan
von Gotha auf dem Titelblatte tragen — zu einer Art Weltruhm sich em¬
porarbeitete.

„Adolf Stieler's Handatlas über alle Theile der Erde und über das
Weltgebäude" erscheint nunmehr (die Auflage ist nicht gezählt), neu bearbeitet
von August Petermann, Hermann Berghaus und Karl Vogel. Bis jetzt
liegen uns 25 Lieferungen vor, während das ganze Werk deren 30 (zu 1 Mark
L0 Pfennige jede) umfassen wird. Somit kostet der Atlas nach seiner Vollen¬
dung 18 Thaler, kein unbedeutender Preis und trotzdem hat es die neue Auf¬
lage schon auf fast 11,000 Abonnenten gebracht. Das giebt zu denken, es
ist ein Erfolg, wie ihn ähnliche Werke kaum gehabt haben und der einerseits
zeigt, wie das Bedürfniß nach einem solchen Atlas in den weitesten Kreisen
vorhanden ist, andererseits aber auch beweist, wie man es in Gotha verstan¬
den hat, diesem Bedürfnisse richtig entgegen zu kommen und etwas ausge¬
zeichnetes zu liefern.

Ein Werk wie die neue Auflage des Stieler'schen Allasch läßt sich nur
auf Jahrzehnte langen Arbeiten aufbauen und selbst nach langem Umgestal¬
tungsprozesse gewinnt dasselbe nicht ein gleichmäßiges Ansehen. Altes und
Neues ist wohl zu unterscheiden. Stieler, der Begründer, ist seit langem
todt und über ein Jahrzehnt auch Stülpnagel, dessen Name gleichfalls noch
auf mehreren Karten erscheint. Wohl sind deren Karten, soweit es anging,
bis auf die neueste Zeit nachgetragen und verbessert worden, doch in vielen
Fällen, so namentlich beim Terrain, ließen sich Correcturen nicht bewerkstelligen,
oder wenigstens nicht im gewünschten Maße. Spätere Auflagen werden wohl
die gänzliche Ausmerzung der alten Karten bringen und hätte in dieser Be¬
ziehung die Verlagshandlung schon jetzt wohl etwas kräftiger vorgehen dürfen.

Ueberwiegend sind jedoch die neu bearbeiteten Blätter, die Petermann's,


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[0471] Fresnoy, n'ont i^vint oueon! attvint 1^ ä^lieatLsse on 1s sivui' Ilvmann g. xoi'to la gr^pure. Homann beherrschte im vorigen Jahrhundert den Karten- markt, wie Riehl in einem hübsch geschriebenen, aber ziemlich inhaltlosen Auf¬ satze über seinen Atlas gezeigt hat, und die Homann'schen Atlanten zu 100 Karten sind jetzt noch so häufig, daß sie bei Antiquaren für ein paar Thaler leicht zu kaufen sind. Heute haben die größeren Nationen auch alle ihre hervorragenden Atlan¬ ten — England schwört auf Keith Johnston's „Royal Atlas" — während kleine Völker ihre Atlanten vielfach im Auslande anfertigen lassen. Deutsch¬ land namentlich liefert solche in magyarischer, spanischer, portugiesischer Sprache, selbst die Russen lassen bei uns Atlanten zeichnen und stechen, und was in Rußland selbst gestochen wird, geschieht meist durch deutsche Graveure. Unter unsern größeren Atlanten ist aber keiner verbreiteter und angesehener als der Stieler'sche, der allmälig von den alten Ausgaben — welche noch den Plan von Gotha auf dem Titelblatte tragen — zu einer Art Weltruhm sich em¬ porarbeitete. „Adolf Stieler's Handatlas über alle Theile der Erde und über das Weltgebäude" erscheint nunmehr (die Auflage ist nicht gezählt), neu bearbeitet von August Petermann, Hermann Berghaus und Karl Vogel. Bis jetzt liegen uns 25 Lieferungen vor, während das ganze Werk deren 30 (zu 1 Mark L0 Pfennige jede) umfassen wird. Somit kostet der Atlas nach seiner Vollen¬ dung 18 Thaler, kein unbedeutender Preis und trotzdem hat es die neue Auf¬ lage schon auf fast 11,000 Abonnenten gebracht. Das giebt zu denken, es ist ein Erfolg, wie ihn ähnliche Werke kaum gehabt haben und der einerseits zeigt, wie das Bedürfniß nach einem solchen Atlas in den weitesten Kreisen vorhanden ist, andererseits aber auch beweist, wie man es in Gotha verstan¬ den hat, diesem Bedürfnisse richtig entgegen zu kommen und etwas ausge¬ zeichnetes zu liefern. Ein Werk wie die neue Auflage des Stieler'schen Allasch läßt sich nur auf Jahrzehnte langen Arbeiten aufbauen und selbst nach langem Umgestal¬ tungsprozesse gewinnt dasselbe nicht ein gleichmäßiges Ansehen. Altes und Neues ist wohl zu unterscheiden. Stieler, der Begründer, ist seit langem todt und über ein Jahrzehnt auch Stülpnagel, dessen Name gleichfalls noch auf mehreren Karten erscheint. Wohl sind deren Karten, soweit es anging, bis auf die neueste Zeit nachgetragen und verbessert worden, doch in vielen Fällen, so namentlich beim Terrain, ließen sich Correcturen nicht bewerkstelligen, oder wenigstens nicht im gewünschten Maße. Spätere Auflagen werden wohl die gänzliche Ausmerzung der alten Karten bringen und hätte in dieser Be¬ ziehung die Verlagshandlung schon jetzt wohl etwas kräftiger vorgehen dürfen. Ueberwiegend sind jedoch die neu bearbeiteten Blätter, die Petermann's,

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 34, 1875, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341821_134957/471>, abgerufen am 01.07.2024.