Die Grenzboten. Jg. 33, 1874, I. Semester. I. Band.Dann heißt es: "Der preußische Junker 'ist in der deutschen Menschenwelt Welcher Liberale sollte nicht freudig diese Beweise patriotischer Selbster¬ Meine Besprechungen. Bei dem Raummangel des vierten Quartals war uns leider unmöglich, Verantwortlicher Redakteur! or. Haus Blum. Perlaa, vini F. L. Hcrbig. -- Druck von Hüthcl 6 Lcgser in Leipzig. Dann heißt es: „Der preußische Junker 'ist in der deutschen Menschenwelt Welcher Liberale sollte nicht freudig diese Beweise patriotischer Selbster¬ Meine Besprechungen. Bei dem Raummangel des vierten Quartals war uns leider unmöglich, Verantwortlicher Redakteur! or. Haus Blum. Perlaa, vini F. L. Hcrbig. — Druck von Hüthcl 6 Lcgser in Leipzig. <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0086" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/130730"/> <p xml:id="ID_220" prev="#ID_219"> Dann heißt es: „Der preußische Junker 'ist in der deutschen Menschenwelt<lb/> der werthvollste Rohstoff. Es ist aus ihm Alles zu machen, was ein richtiger<lb/> Mann sein soll und gelten kann." Aber dieser Stoff bedürfe der eisernen<lb/> Disciplin, der „Einkleidung in Reih und Glied", um ein dienender Bestand¬<lb/> theil des Staates zu werden. Und damit sei es eben bisher mißlich bestellt<lb/> gewesen. Die Kreuzzeitung, Herr von Nathusius-Ludom, der würdige Bruder<lb/> des Herrn Majunke, habe das Kommando geführt. Das Organ der Partei<lb/> die Kreuzzeitung, habe die Wiederanknüpfung der Conservativen mit der Re¬<lb/> gierung gehindert. „Zum neuen Jahre also", schließt das Preußische Volks¬<lb/> blatt, „wünschen wir der conservativen Partei ein besseres Dienstreglement<lb/> und ein neues Kommando. Dann zweifeln wir nicht an ihrer Rehabilitirung,<lb/> nicht an vollem Einverständnis; zwischen ihr und der Regierung Sr. Majestät<lb/> und am wenigsten daran, daß das Land, einschließlich seiner Liberalen,<lb/> darob alle Ursache haben würde, von Glück zu sagen."</p><lb/> <p xml:id="ID_221"> Welcher Liberale sollte nicht freudig diese Beweise patriotischer Selbster¬<lb/><note type="byline"> H. B.</note> kenntniß begrüßen? </p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Meine Besprechungen.</head><lb/> <p xml:id="ID_222"> Bei dem Raummangel des vierten Quartals war uns leider unmöglich,<lb/> vor Weihnachten noch der neuen Lieferung von Hildebrandt's Aqua¬<lb/> rellen zu gedenken, welche Ende 1873 im Verlage von R. Wagner in<lb/> Berlin erschienen ist. Es ist dieß die zweite Lieferung der zweiten Serie; sie<lb/> enthält von der ganzen Sammlung das 26. bis 30. Bild. — Abermals hat<lb/> sich hier die Meisterschaft R. Steinbock's und W. Loeillot's bewährt, wirkliche<lb/> Facsimile's der Aquarellen des Meisters in Farbendruck zu schaffen. Ja,<lb/> wenn man diese neuen fünf Blätter aufmerksam betrachtet und mit den<lb/> früheren Lieferungen vergleicht, so scheint die „Fortschrittsmedaille" der<lb/> Wiener Weltausstellung, welche diesmal den Umschlag der neuen Lieferung<lb/> ziert, nur der gerechteste sinnbildliche Ausdruck der Leistungen, die hier ge¬<lb/> boten werden. Sie übertreffen wo möglich die früheren Blätter an Kraft,<lb/> Eigenart und Wohllaut der Farbe und mächtiger Wirkung der plastisch-<lb/> perspectivischen Kunst, die Hildebrandt's Aquarellen in gleichem Maße eigen<lb/> war, wie seinen Oelbildern. Nirgends tritt ein müssiges Zutrauen in die<lb/> längst gesicherte Gunst des Publikums hervor. Diese Blätter reden so leben¬<lb/> dig zu uns wie ein mächtiger Sprecher, der mit reifer Erfahrung zum ersten<lb/> Mal sich um den öffentlichen Beifall bewirbt. Die Landschaft aus Ceylon,<lb/> in der kaum die Trennung des Wassers vom Festland im Urbeginn der<lb/> Schöpfung vollzogen scheint, der Opfertempel von Macao, Bangkok zu Siam,<lb/> das energische Menschengewühl der runden Straße in Peking, die wunderbare<lb/> Ruhe der Bucht von Se. Francisco, hinter der sich die nimmermüde Gold¬<lb/> jagd eines fast poesielosen Geschlechtes abspielt — das Alles regt zu immer<lb/> erneutem Schauen, zu dem fast unwiderstehlichen Wunsche an, die kostbaren<lb/><note type="byline"> B.</note> Blätter sein eigen zu nennen. </p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <note type="byline"> Verantwortlicher Redakteur! or. Haus Blum.<lb/> Perlaa, vini F. L. Hcrbig. — Druck von Hüthcl 6 Lcgser in Leipzig.</note><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0086]
Dann heißt es: „Der preußische Junker 'ist in der deutschen Menschenwelt
der werthvollste Rohstoff. Es ist aus ihm Alles zu machen, was ein richtiger
Mann sein soll und gelten kann." Aber dieser Stoff bedürfe der eisernen
Disciplin, der „Einkleidung in Reih und Glied", um ein dienender Bestand¬
theil des Staates zu werden. Und damit sei es eben bisher mißlich bestellt
gewesen. Die Kreuzzeitung, Herr von Nathusius-Ludom, der würdige Bruder
des Herrn Majunke, habe das Kommando geführt. Das Organ der Partei
die Kreuzzeitung, habe die Wiederanknüpfung der Conservativen mit der Re¬
gierung gehindert. „Zum neuen Jahre also", schließt das Preußische Volks¬
blatt, „wünschen wir der conservativen Partei ein besseres Dienstreglement
und ein neues Kommando. Dann zweifeln wir nicht an ihrer Rehabilitirung,
nicht an vollem Einverständnis; zwischen ihr und der Regierung Sr. Majestät
und am wenigsten daran, daß das Land, einschließlich seiner Liberalen,
darob alle Ursache haben würde, von Glück zu sagen."
Welcher Liberale sollte nicht freudig diese Beweise patriotischer Selbster¬
H. B. kenntniß begrüßen?
Meine Besprechungen.
Bei dem Raummangel des vierten Quartals war uns leider unmöglich,
vor Weihnachten noch der neuen Lieferung von Hildebrandt's Aqua¬
rellen zu gedenken, welche Ende 1873 im Verlage von R. Wagner in
Berlin erschienen ist. Es ist dieß die zweite Lieferung der zweiten Serie; sie
enthält von der ganzen Sammlung das 26. bis 30. Bild. — Abermals hat
sich hier die Meisterschaft R. Steinbock's und W. Loeillot's bewährt, wirkliche
Facsimile's der Aquarellen des Meisters in Farbendruck zu schaffen. Ja,
wenn man diese neuen fünf Blätter aufmerksam betrachtet und mit den
früheren Lieferungen vergleicht, so scheint die „Fortschrittsmedaille" der
Wiener Weltausstellung, welche diesmal den Umschlag der neuen Lieferung
ziert, nur der gerechteste sinnbildliche Ausdruck der Leistungen, die hier ge¬
boten werden. Sie übertreffen wo möglich die früheren Blätter an Kraft,
Eigenart und Wohllaut der Farbe und mächtiger Wirkung der plastisch-
perspectivischen Kunst, die Hildebrandt's Aquarellen in gleichem Maße eigen
war, wie seinen Oelbildern. Nirgends tritt ein müssiges Zutrauen in die
längst gesicherte Gunst des Publikums hervor. Diese Blätter reden so leben¬
dig zu uns wie ein mächtiger Sprecher, der mit reifer Erfahrung zum ersten
Mal sich um den öffentlichen Beifall bewirbt. Die Landschaft aus Ceylon,
in der kaum die Trennung des Wassers vom Festland im Urbeginn der
Schöpfung vollzogen scheint, der Opfertempel von Macao, Bangkok zu Siam,
das energische Menschengewühl der runden Straße in Peking, die wunderbare
Ruhe der Bucht von Se. Francisco, hinter der sich die nimmermüde Gold¬
jagd eines fast poesielosen Geschlechtes abspielt — das Alles regt zu immer
erneutem Schauen, zu dem fast unwiderstehlichen Wunsche an, die kostbaren
B. Blätter sein eigen zu nennen.
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