Die Grenzboten. Jg. 33, 1874, I. Semester. I. Band.d. h. gleich nach dem Frieden von Passau einen ernsten Versuch machte zur Metz mit seinen 7 Vorstädten hatte vor der Belagerung eine sehr d. h. gleich nach dem Frieden von Passau einen ernsten Versuch machte zur Metz mit seinen 7 Vorstädten hatte vor der Belagerung eine sehr <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0050" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/130694"/> <p xml:id="ID_120" prev="#ID_119"> d. h. gleich nach dem Frieden von Passau einen ernsten Versuch machte zur<lb/> Wiedergewinnung von Metz. Er brachte im Sommer 1332 ein Heer unter<lb/> dem Herzoge von Alba und dem Marquis von Marignano zusammen, welches<lb/> bei Straßburg über den Rhein ging. Da es dem Kaiser an Geld und an<lb/> Credit fehlte, um seine Truppen regelmäßig zu bezahlen und zu unterhalten,<lb/> so schien nicht möglich, es unmittelbar gegen den Feind zu führen; man mußte<lb/> erst Geld schaffen. Inzwischen lag das Heer unthätig im Elsaß und plagte<lb/> und peinigte dasselbe in der bei den unbefriedigten Truppen jener Zeit herge¬<lb/> brachten Weise. Das war kein guter Anfang. Die Franzosen gewannen<lb/> dadurch eine kostbare Zeit, welche der Gouverneur von Metz vortrefflich be¬<lb/> nutzte. Dieser Gouverneur war Franz von Guise, Herzog von Lothrin¬<lb/> gen, Prinz von Joinville, Herzog von Aumale, Marquis von Mayenne.<lb/> Er war 1519 geboren und begründete schon im Knabenalter seinen kriegeri¬<lb/> schen Ruf durch die Unerschrockenheit, Kaltblütigkeit und Klugheit, welche er<lb/> bei der Vertheidigung von Montmedy an den Tag legte. Im Jahr 1352<lb/> war er zum Generallieutenant in den drei Bisthümern ernannt worden und<lb/> erwarb sich als solcher einen unvergänglichen Namen in der Kriegsgeschichte.</p><lb/> <p xml:id="ID_121" next="#ID_122"> Metz mit seinen 7 Vorstädten hatte vor der Belagerung eine sehr<lb/> bedeutende Ausdehnung. Die Hügel von Plantieres und Belle-Croix, die<lb/> Ebenen von Chambiere, Sault-Eloi, du Ban Se. Martin und die Sablon<lb/> waren mit den schönsten Palästen, Kirchen u. s. w. bedeckt. Sie dehnten sich<lb/> von Moulins bis Marly. — Die eigentliche Festung Metz bestand aus<lb/> zwei durch den östlichen Moselarm getrennten Theilen von sehr verschiedener<lb/> Größe, die zusammen einen Umfang von etwa 4500 Toisen, d. h. etwa<lb/> 13,500 Schritten hatten. Es waren 7 Thore vorhanden, von denen die<lb/> Porte du Pontyefroy, das Thor am Pont des Mores und die Pont -1 Mo-<lb/> selle im Osten bei dem Eintritt der senke in die Stadt mit Plattformen<lb/> zur Aufstellung von Geschütz versehn waren. Die Fortification war noch<lb/> nicht bastionirt, sondern bestand nach alter Weise in einer beide Theile der<lb/> Festung umgebenden Ringmauer mit Thürmen und einer Faussebraye nebst<lb/> Graben. Die Thürme waren an den aufspringenden Winkeln der Mauer<lb/> von oblonger rondelartiger Form (Basteien), in den graden Linien kleiner<lb/> und viereckig (eigentliche Thürme). Von den Rondelthürmen war die Tour<lb/> de l'Eilfer der bedeutendste. Den Anforderungen der Feuergeschützverthei¬<lb/> digung war, außer durch die genannten Thorplattformen, nur noch an we¬<lb/> nigen Stellen Rechnung getragen, so durch die Plateform des Raths durch<lb/> die vorgeschobene Bastei vor der Porte Champenoise und durch eine west¬<lb/> lich dieses Thores liegende Platform, endlich auch durch die breite Fausse¬<lb/> braye (Niederwall) zwischen Porte Champenoise und Tour d'Eilfer. Im<lb/> Uebrigen fehlte jede Erdanschüttung hinter oder vor der Mauer und es war</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0050]
d. h. gleich nach dem Frieden von Passau einen ernsten Versuch machte zur
Wiedergewinnung von Metz. Er brachte im Sommer 1332 ein Heer unter
dem Herzoge von Alba und dem Marquis von Marignano zusammen, welches
bei Straßburg über den Rhein ging. Da es dem Kaiser an Geld und an
Credit fehlte, um seine Truppen regelmäßig zu bezahlen und zu unterhalten,
so schien nicht möglich, es unmittelbar gegen den Feind zu führen; man mußte
erst Geld schaffen. Inzwischen lag das Heer unthätig im Elsaß und plagte
und peinigte dasselbe in der bei den unbefriedigten Truppen jener Zeit herge¬
brachten Weise. Das war kein guter Anfang. Die Franzosen gewannen
dadurch eine kostbare Zeit, welche der Gouverneur von Metz vortrefflich be¬
nutzte. Dieser Gouverneur war Franz von Guise, Herzog von Lothrin¬
gen, Prinz von Joinville, Herzog von Aumale, Marquis von Mayenne.
Er war 1519 geboren und begründete schon im Knabenalter seinen kriegeri¬
schen Ruf durch die Unerschrockenheit, Kaltblütigkeit und Klugheit, welche er
bei der Vertheidigung von Montmedy an den Tag legte. Im Jahr 1352
war er zum Generallieutenant in den drei Bisthümern ernannt worden und
erwarb sich als solcher einen unvergänglichen Namen in der Kriegsgeschichte.
Metz mit seinen 7 Vorstädten hatte vor der Belagerung eine sehr
bedeutende Ausdehnung. Die Hügel von Plantieres und Belle-Croix, die
Ebenen von Chambiere, Sault-Eloi, du Ban Se. Martin und die Sablon
waren mit den schönsten Palästen, Kirchen u. s. w. bedeckt. Sie dehnten sich
von Moulins bis Marly. — Die eigentliche Festung Metz bestand aus
zwei durch den östlichen Moselarm getrennten Theilen von sehr verschiedener
Größe, die zusammen einen Umfang von etwa 4500 Toisen, d. h. etwa
13,500 Schritten hatten. Es waren 7 Thore vorhanden, von denen die
Porte du Pontyefroy, das Thor am Pont des Mores und die Pont -1 Mo-
selle im Osten bei dem Eintritt der senke in die Stadt mit Plattformen
zur Aufstellung von Geschütz versehn waren. Die Fortification war noch
nicht bastionirt, sondern bestand nach alter Weise in einer beide Theile der
Festung umgebenden Ringmauer mit Thürmen und einer Faussebraye nebst
Graben. Die Thürme waren an den aufspringenden Winkeln der Mauer
von oblonger rondelartiger Form (Basteien), in den graden Linien kleiner
und viereckig (eigentliche Thürme). Von den Rondelthürmen war die Tour
de l'Eilfer der bedeutendste. Den Anforderungen der Feuergeschützverthei¬
digung war, außer durch die genannten Thorplattformen, nur noch an we¬
nigen Stellen Rechnung getragen, so durch die Plateform des Raths durch
die vorgeschobene Bastei vor der Porte Champenoise und durch eine west¬
lich dieses Thores liegende Platform, endlich auch durch die breite Fausse¬
braye (Niederwall) zwischen Porte Champenoise und Tour d'Eilfer. Im
Uebrigen fehlte jede Erdanschüttung hinter oder vor der Mauer und es war
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