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Die Grenzboten. Jg. 33, 1874, I. Semester. I. Band.

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älteren Schreib latent.'rü und Tagebüchern ergaben. Abschriftlich sind diese
in mehrfachen Exemplaren auf uns gekommen doch läßt sich, so lange das
Goethe-Archiv unzugänglich bleibt, nicht feststellen, ob jene höchst wichtigen
Quellen vollständig zu nennen oder ob diese nach dem subjektiven Ermessen,
nur theilweise abgeschrieben oder verarbeitet sind. Wir stehen daher im
Interesse der Forschung, selbst auf die Gefahr hin, später einmal überholt zu
werden, nicht an, dieselben vollständig nach den uns vorliegenden Ab¬
schriften wiederzugeben, das anscheinend minder Wichtige unberücksichtigt zu
lassen und das Bedeutendere für die Kritik der bisherigen Arbeiten zu ver¬
werthen.

Die Goethe'schen Tagesnotizen beginnen nach unsern Abschriften erst mit
dem 25. März 1776 und es ergiebt sich aus dem Mitgetheilten*) sofort, daß




°) Zwei Exemplare besitzt auch Rechtsanwalt Keil in Weimar. Wir haben diese nicht
benutzt.
") Tagebücher Goethe's: 1776. 25. März. Nach Leipzig gereist. 4. April nach Wei¬
mar zurück. 21 April. Den Garten im Park in Besitz genommen. 22. April. Hans Sachs fer¬
tig. 3. Mai. Nach Ilmenau. Brand daselbst. IN. Mai. Nach Weimar zurück. 20. Mai. Anfang
der untern Anlagen. Einzug der Herzogin in Tiefurth. 2N-31. Mai. Nach Kalbsrinth, Alt-
stedt, KifMuser, Sachsenburg, Frohndorf. 10. Juni. Nachts im Garten mit Lenz. 18. Juni.
Vogelschießen bei mir, war dumpsinnig. IN. Juni. Louise und der Herzog im Garten. Decret.
21. Juni. Im Garten in collegialischer Dumpfheit. 23. Juni. Herrlicher Abend mit Wieland
und Lenz. Vergangenheiten Silhouetten. 24. Juni. Nachts Klinger. 25, Juni. Einführung ins
Conseil. Schwur, bei Hof gegessen. 31. Juni. Morgens Acten. Mittags in Tiefurth. Den gan¬
zen Nachmittag dort, Nachts heimgefahren mit den Damen. 18. Juli nach Ilmenau. 22. Juli
früh nach Kammerberg, gezeichnet mit und ohne Liebe. Gegen Mittag auf dem Hermannsstein.
Der (-) in der Höhle geschrieben, nach dem Gickelhahn, gezeichnet, zurück. Mit Einsiedel in
der Fülle malerischer Empfindung geschwäzt. Mit Einsiedel auf dem Berg vor der Stadt zum
Abendessen. 27. Juli, einen Hirsch geschossen, gehetzt. In der Eile gegessen, geschossen, Glas
geschliffen, Wirthschaft bei Glasern. 28. Juli. Früh gebadet. Pirschen auf dem Gabclbach.
Nachts bei den Köhlern. 1 August. Ins Kohlenwerk eingefahren. Nach Tische Scheibenschießen.
Viel gutes mit Dalberg geschwäzt von Zeichnung. Gefühl der Urfärbung, Dichtkunst, Kompo¬
sition. 2. August: Trebra's Abschied, Abreise Dalbergs. 4. August. Früh die Hennebergische
Vergordnnng. Zu Tische nach Ilmenau, Silberprobe bei Henkern selbst gemacht. Unruhe, Ge¬
witter. 5. August. Zu Hause. An Fritsch Halbgott. Obermarschall kam, Berbisdors aß mit.
Der Fabicht kam. Auf der Wiese versucht. Abends die Stein. t>. August. Früh nach Kammer¬
berg in die Stolle. Schacht nach dem Hera (anstellt). In die Höhle. Zurück auf die Mühle in
die Stadt nach Unterporlitz zu Tische. Zeichnen, Tanz. Nach Haus, gegen Abend zu Staff.
Ins Amthaus. Illumination. Musik, Trennung. 7. August. Früh Regen, gegen IN auf El-
gersburg. Mit Miscln gekittert. Nach Tisch hohen Eselsweg. Allem. Dann Krones, dann der
Herzog. Unser Klettern durch die Schlucht. Gespräch und Bemerkung, daß da wir von Ostcntn-
tion gegen uns selbst und andere nicht srey wären, doch nie gegen einen der uns ihrer schul¬
dig gemacht hätten. Abends auf dem Rückweg 4 mit Geistern, ich mit Husaren. 8. August.
Ansen Hermannsstein die Höhle gezeichnet. Auf Gabclbach wo gegessen wurde erst gegen 3,
Gegen Abend auf Stützerbach. !>. August. Des Herzogs Bein ward schlimmer die Nacht. Ver-
duselter, verzeichneter, verschlafener Morgen. Gegen 1, gebadet, gegessen gegen 2, Abends heim
gefahren, in. August. Nicht zu Hause. Chymie gelesen. Einsiedel, vom Father erzählt. Abend
Büchse probirt. II. August. Zu Hause. Den Vortrag des Falken erfunden, gleich zur Probe

älteren Schreib latent.'rü und Tagebüchern ergaben. Abschriftlich sind diese
in mehrfachen Exemplaren auf uns gekommen doch läßt sich, so lange das
Goethe-Archiv unzugänglich bleibt, nicht feststellen, ob jene höchst wichtigen
Quellen vollständig zu nennen oder ob diese nach dem subjektiven Ermessen,
nur theilweise abgeschrieben oder verarbeitet sind. Wir stehen daher im
Interesse der Forschung, selbst auf die Gefahr hin, später einmal überholt zu
werden, nicht an, dieselben vollständig nach den uns vorliegenden Ab¬
schriften wiederzugeben, das anscheinend minder Wichtige unberücksichtigt zu
lassen und das Bedeutendere für die Kritik der bisherigen Arbeiten zu ver¬
werthen.

Die Goethe'schen Tagesnotizen beginnen nach unsern Abschriften erst mit
dem 25. März 1776 und es ergiebt sich aus dem Mitgetheilten*) sofort, daß




°) Zwei Exemplare besitzt auch Rechtsanwalt Keil in Weimar. Wir haben diese nicht
benutzt.
") Tagebücher Goethe's: 1776. 25. März. Nach Leipzig gereist. 4. April nach Wei¬
mar zurück. 21 April. Den Garten im Park in Besitz genommen. 22. April. Hans Sachs fer¬
tig. 3. Mai. Nach Ilmenau. Brand daselbst. IN. Mai. Nach Weimar zurück. 20. Mai. Anfang
der untern Anlagen. Einzug der Herzogin in Tiefurth. 2N-31. Mai. Nach Kalbsrinth, Alt-
stedt, KifMuser, Sachsenburg, Frohndorf. 10. Juni. Nachts im Garten mit Lenz. 18. Juni.
Vogelschießen bei mir, war dumpsinnig. IN. Juni. Louise und der Herzog im Garten. Decret.
21. Juni. Im Garten in collegialischer Dumpfheit. 23. Juni. Herrlicher Abend mit Wieland
und Lenz. Vergangenheiten Silhouetten. 24. Juni. Nachts Klinger. 25, Juni. Einführung ins
Conseil. Schwur, bei Hof gegessen. 31. Juni. Morgens Acten. Mittags in Tiefurth. Den gan¬
zen Nachmittag dort, Nachts heimgefahren mit den Damen. 18. Juli nach Ilmenau. 22. Juli
früh nach Kammerberg, gezeichnet mit und ohne Liebe. Gegen Mittag auf dem Hermannsstein.
Der (-) in der Höhle geschrieben, nach dem Gickelhahn, gezeichnet, zurück. Mit Einsiedel in
der Fülle malerischer Empfindung geschwäzt. Mit Einsiedel auf dem Berg vor der Stadt zum
Abendessen. 27. Juli, einen Hirsch geschossen, gehetzt. In der Eile gegessen, geschossen, Glas
geschliffen, Wirthschaft bei Glasern. 28. Juli. Früh gebadet. Pirschen auf dem Gabclbach.
Nachts bei den Köhlern. 1 August. Ins Kohlenwerk eingefahren. Nach Tische Scheibenschießen.
Viel gutes mit Dalberg geschwäzt von Zeichnung. Gefühl der Urfärbung, Dichtkunst, Kompo¬
sition. 2. August: Trebra's Abschied, Abreise Dalbergs. 4. August. Früh die Hennebergische
Vergordnnng. Zu Tische nach Ilmenau, Silberprobe bei Henkern selbst gemacht. Unruhe, Ge¬
witter. 5. August. Zu Hause. An Fritsch Halbgott. Obermarschall kam, Berbisdors aß mit.
Der Fabicht kam. Auf der Wiese versucht. Abends die Stein. t>. August. Früh nach Kammer¬
berg in die Stolle. Schacht nach dem Hera (anstellt). In die Höhle. Zurück auf die Mühle in
die Stadt nach Unterporlitz zu Tische. Zeichnen, Tanz. Nach Haus, gegen Abend zu Staff.
Ins Amthaus. Illumination. Musik, Trennung. 7. August. Früh Regen, gegen IN auf El-
gersburg. Mit Miscln gekittert. Nach Tisch hohen Eselsweg. Allem. Dann Krones, dann der
Herzog. Unser Klettern durch die Schlucht. Gespräch und Bemerkung, daß da wir von Ostcntn-
tion gegen uns selbst und andere nicht srey wären, doch nie gegen einen der uns ihrer schul¬
dig gemacht hätten. Abends auf dem Rückweg 4 mit Geistern, ich mit Husaren. 8. August.
Ansen Hermannsstein die Höhle gezeichnet. Auf Gabclbach wo gegessen wurde erst gegen 3,
Gegen Abend auf Stützerbach. !>. August. Des Herzogs Bein ward schlimmer die Nacht. Ver-
duselter, verzeichneter, verschlafener Morgen. Gegen 1, gebadet, gegessen gegen 2, Abends heim
gefahren, in. August. Nicht zu Hause. Chymie gelesen. Einsiedel, vom Father erzählt. Abend
Büchse probirt. II. August. Zu Hause. Den Vortrag des Falken erfunden, gleich zur Probe
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[0384] älteren Schreib latent.'rü und Tagebüchern ergaben. Abschriftlich sind diese in mehrfachen Exemplaren auf uns gekommen doch läßt sich, so lange das Goethe-Archiv unzugänglich bleibt, nicht feststellen, ob jene höchst wichtigen Quellen vollständig zu nennen oder ob diese nach dem subjektiven Ermessen, nur theilweise abgeschrieben oder verarbeitet sind. Wir stehen daher im Interesse der Forschung, selbst auf die Gefahr hin, später einmal überholt zu werden, nicht an, dieselben vollständig nach den uns vorliegenden Ab¬ schriften wiederzugeben, das anscheinend minder Wichtige unberücksichtigt zu lassen und das Bedeutendere für die Kritik der bisherigen Arbeiten zu ver¬ werthen. Die Goethe'schen Tagesnotizen beginnen nach unsern Abschriften erst mit dem 25. März 1776 und es ergiebt sich aus dem Mitgetheilten*) sofort, daß °) Zwei Exemplare besitzt auch Rechtsanwalt Keil in Weimar. Wir haben diese nicht benutzt. ") Tagebücher Goethe's: 1776. 25. März. Nach Leipzig gereist. 4. April nach Wei¬ mar zurück. 21 April. Den Garten im Park in Besitz genommen. 22. April. Hans Sachs fer¬ tig. 3. Mai. Nach Ilmenau. Brand daselbst. IN. Mai. Nach Weimar zurück. 20. Mai. Anfang der untern Anlagen. Einzug der Herzogin in Tiefurth. 2N-31. Mai. Nach Kalbsrinth, Alt- stedt, KifMuser, Sachsenburg, Frohndorf. 10. Juni. Nachts im Garten mit Lenz. 18. Juni. Vogelschießen bei mir, war dumpsinnig. IN. Juni. Louise und der Herzog im Garten. Decret. 21. Juni. Im Garten in collegialischer Dumpfheit. 23. Juni. Herrlicher Abend mit Wieland und Lenz. Vergangenheiten Silhouetten. 24. Juni. Nachts Klinger. 25, Juni. Einführung ins Conseil. Schwur, bei Hof gegessen. 31. Juni. Morgens Acten. Mittags in Tiefurth. Den gan¬ zen Nachmittag dort, Nachts heimgefahren mit den Damen. 18. Juli nach Ilmenau. 22. Juli früh nach Kammerberg, gezeichnet mit und ohne Liebe. Gegen Mittag auf dem Hermannsstein. Der (-) in der Höhle geschrieben, nach dem Gickelhahn, gezeichnet, zurück. Mit Einsiedel in der Fülle malerischer Empfindung geschwäzt. Mit Einsiedel auf dem Berg vor der Stadt zum Abendessen. 27. Juli, einen Hirsch geschossen, gehetzt. In der Eile gegessen, geschossen, Glas geschliffen, Wirthschaft bei Glasern. 28. Juli. Früh gebadet. Pirschen auf dem Gabclbach. Nachts bei den Köhlern. 1 August. Ins Kohlenwerk eingefahren. Nach Tische Scheibenschießen. Viel gutes mit Dalberg geschwäzt von Zeichnung. Gefühl der Urfärbung, Dichtkunst, Kompo¬ sition. 2. August: Trebra's Abschied, Abreise Dalbergs. 4. August. Früh die Hennebergische Vergordnnng. Zu Tische nach Ilmenau, Silberprobe bei Henkern selbst gemacht. Unruhe, Ge¬ witter. 5. August. Zu Hause. An Fritsch Halbgott. Obermarschall kam, Berbisdors aß mit. Der Fabicht kam. Auf der Wiese versucht. Abends die Stein. t>. August. Früh nach Kammer¬ berg in die Stolle. Schacht nach dem Hera (anstellt). In die Höhle. Zurück auf die Mühle in die Stadt nach Unterporlitz zu Tische. Zeichnen, Tanz. Nach Haus, gegen Abend zu Staff. Ins Amthaus. Illumination. Musik, Trennung. 7. August. Früh Regen, gegen IN auf El- gersburg. Mit Miscln gekittert. Nach Tisch hohen Eselsweg. Allem. Dann Krones, dann der Herzog. Unser Klettern durch die Schlucht. Gespräch und Bemerkung, daß da wir von Ostcntn- tion gegen uns selbst und andere nicht srey wären, doch nie gegen einen der uns ihrer schul¬ dig gemacht hätten. Abends auf dem Rückweg 4 mit Geistern, ich mit Husaren. 8. August. Ansen Hermannsstein die Höhle gezeichnet. Auf Gabclbach wo gegessen wurde erst gegen 3, Gegen Abend auf Stützerbach. !>. August. Des Herzogs Bein ward schlimmer die Nacht. Ver- duselter, verzeichneter, verschlafener Morgen. Gegen 1, gebadet, gegessen gegen 2, Abends heim gefahren, in. August. Nicht zu Hause. Chymie gelesen. Einsiedel, vom Father erzählt. Abend Büchse probirt. II. August. Zu Hause. Den Vortrag des Falken erfunden, gleich zur Probe

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 33, 1874, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341819_130643/384>, abgerufen am 26.12.2024.