Die Grenzboten. Jg. 32, 1873, II. Semester. I. Band.3) Ich Wale dir das Opus, machs zurichte, doch zweifl ich. daß wirs so¬ Sage der Herzoginn, wenn sie einen dieser Abende wollte das niedrige Empfiel mich zu Gnaden. Addio. G. 4) Ich bauete dir für die Nachricht. Heute früh als ich eben nach Tiefurt 3) Da sind die Schlüssel. Brauch alles nach Lust. Vergiß nicht meinen 6) Schick mir doch Bruder die Peinliche Halsger. Ordn, etwa mit Kressens 7) Hier das Ding, sag niemand was, leb wohl, ich geh nach Leipzig. Geht Rom d. 10. Nov. 87. 8) Ich lasse dich durch den abgehenden Filippo Colima bestens grüßen; so¬ Lebe wohl. Wer weiß wo wir uns sehen und treffen. Du findest aber ") Demnach gehört der Brief in die zweite Hälfte des Januar 1780. Berge. Goethe
Knebels Briefw. S. 16. 3) Ich Wale dir das Opus, machs zurichte, doch zweifl ich. daß wirs so¬ Sage der Herzoginn, wenn sie einen dieser Abende wollte das niedrige Empfiel mich zu Gnaden. Addio. G. 4) Ich bauete dir für die Nachricht. Heute früh als ich eben nach Tiefurt 3) Da sind die Schlüssel. Brauch alles nach Lust. Vergiß nicht meinen 6) Schick mir doch Bruder die Peinliche Halsger. Ordn, etwa mit Kressens 7) Hier das Ding, sag niemand was, leb wohl, ich geh nach Leipzig. Geht Rom d. 10. Nov. 87. 8) Ich lasse dich durch den abgehenden Filippo Colima bestens grüßen; so¬ Lebe wohl. Wer weiß wo wir uns sehen und treffen. Du findest aber ") Demnach gehört der Brief in die zweite Hälfte des Januar 1780. Berge. Goethe
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3) Ich Wale dir das Opus, machs zurichte, doch zweifl ich. daß wirs so¬
bald werden zusammenbringen, da der Herzog nach Eisenach geht. Aus bei¬
liegender subscr. siehst du was die Herzogin Müllern zugesagt hat, schaffe
mirs, der Statthalter treibts.*)
Sage der Herzoginn, wenn sie einen dieser Abende wollte das niedrige
Thal mit ihrer Gegenwart beglücken, würden die Geister desselben sie aus
allen Büschen heraus endend (8le) bewillkommen. Nur müßt ichs des
Morgens wissen, wollten sie heut abend, so bat ich gleich um Antwort.
Wäre Wieland bey euch, so brächtet ihr ihn mit.
Empfiel mich zu Gnaden. Addio.
G.
4) Ich bauete dir für die Nachricht. Heute früh als ich eben nach Tiefurt
schicken wollte, kam der Bediente der H., der mich dahin einlud. Ich ent¬
schuldigte mich und trug dem Bedienten auf meine Einladung auf heute Abend
zu übernehmen. Sey also so gut und thu es noch einmal in Forma und
G. enschuldige das Mißverständniß. VÄe.
3) Da sind die Schlüssel. Brauch alles nach Lust. Vergiß nicht meinen
Fuchs gleich heute früh. Gieb das der Stein. Du wirst noch einen Rest
S G. etzer Wasser finden u. s. w. Addio.
6) Schick mir doch Bruder die Peinliche Halsger. Ordn, etwa mit Kressens
Commentar und was du sonst Criminalzeug hast, es ist mir heut ein Licht
aufgegangen mit Tags Aufblick.
7) Hier das Ding, sag niemand was, leb wohl, ich geh nach Leipzig. Geht
nach Gotha und sags dem Miseln das beste von mir. Sey dramatisch treu,
G. weil dich doch Gott zu dieser Bahn berufen hat. Addio.
Rom d. 10. Nov. 87.
8) Ich lasse dich durch den abgehenden Filippo Colima bestens grüßen; so¬
bald er in Weimar ankommt, soll Philipp Seidel dir ihn vorstellen. Du
wirst ihn bald beurtheilen, daß er ein unschädlicher, brauchbarer Mensch ist.
Er wird dir da du die Herzoginn auf der Reise zu begleiten hast, alle Last
des Einrichtens und Marktens abnehmen, welche würcklich in Italien uner¬
träglich ist. Wenn man nicht einen Jtaliäner an die Jtaliäner hetzt, kommt
Man nicht fort. Sorge für diesen Menschen in Deutschland, er wird euch da¬
gegen durch ein fernes Land führen und tausendfachen Verdruß ersparen. Er
wird bescheiden seyn, wie ich ihn immer gekannt habe und keines Vertrauens
mißbrauchen.
Lebe wohl. Wer weiß wo wir uns sehen und treffen. Du findest aber
G. wo es auch sey deinen unveränderten Freund.
") Demnach gehört der Brief in die zweite Hälfte des Januar 1780. Berge. Goethe
Knebels Briefw. S. 16.
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