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Die Grenzboten. Jg. 32, 1873, II. Semester. I. Band.

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Aus einer so concis gehaltenen Arbeit, wie die vorliegende, Auszüge
machen zu wollen oder auch nur Proben zu geben, das ist eine nutzlose Be¬
mühung. Wir wollen uns also darauf beschränken, im Allgemeinen den In¬
halt vorzulegen.

Das erste Kapitel bespricht die Formation der III. Armee und
die Zeit bis zu ihrem Ausmarsche in der Pfalz. Die allerhöchsten
Ordres zur Formirung dreier Armeen datirten vom 18. Juli.

Die III. Armee bestand anfänglich nur aus dem V. und XI. preußischen,
dem I. und II. bayerischen Korps, der württembergischen und badischen Feld-
Division und der 4. Kavallerie-Division und zählte in dieser Zusammensetzung
128 Bataillone, 102 Eskadrons und 80 Batterien oder 128,000 Mann In¬
fanterie, 1ö.300 Pferde und 480 Geschütze.

Hierzu trat später das VI. Armeekorps und die 2. Kavallerie-Division
mit zusammen 23 Bataillonen, 32 Eskadrons und '."6 Geschützen, wogegen
die badensche Feld-Division (13 Bataillone, 12 Eskadrons und 54 Geschütze)
behufs Berennung Straßburgs ausschied.

Die Aufgabe, während des Aufmarschs für entsprechende Sicherheit zu
sorgen, welche jede Armee für sich zu lösen hatte, war für die III. Armee beson¬
ders schwierig, weil die Franzosen möglicherweise auf beiden Rheinufern offensiv
auftreten konnten. Die Maßregeln, welche hiergegen genommen wurden, theilt
das erste Kapitel mit.

Der zweite Abschnitt schildert den Aufmarsch der III. Armee bis
zum Gefecht von Weißenburg (26. Juli bis 3. August). -- Am 30.
Juli erließ der Kronprinz von Speyer aus jenen Armeebefehl, durch den er
das Kommando übernahm und der mit den Worten schloß: "So wollen wir
denn festhalten in treuer Waffenbrüderschaft, um mit Gottes Hilfe unsere
Fahnen zu neuen Siegen zu entfalten, für des geeinigten Deutschlands Ruhe
und Frieden!" -- Tags darauf bezeichnete der Kronprinz auf die Frage des
großen Hauptquartiers: "Wann wird die III. Armee operationsbereit erachtet?"
den 3. August als den Tag, an welchem die Offensive begonnen werden
könne.

Das dritte Kapitel ist dann der Offensive, dem Gefecht von Weißen¬
burg und der Schlacht bei Wörth gewidmet (4. bis 6. August). Es
sind nur 32 Seiten: aber welch ein Inhalt! -- Vom literarischen Gesichtspunkt
aus ist dies Kapitel als ganz höchst gelungen zu bezeichnen. Trotz der ge¬
drängtesten Kürze und der genausten Enthaltsamkeit ist die Skizze doch in
hohem Maaße anschaulich und sprechend. Hier kommt dem Autor seine son¬
stige Sparsamkeit zu Gut; und man sieht, welche Wirkung mit einem ein¬
zelnen Eigenschaftswort zu erzielen ist, wenn es eben allein steht. Wie wenig
erzielte dagegen der französische Generalstab mit seiner Proclamation vom 7.


Aus einer so concis gehaltenen Arbeit, wie die vorliegende, Auszüge
machen zu wollen oder auch nur Proben zu geben, das ist eine nutzlose Be¬
mühung. Wir wollen uns also darauf beschränken, im Allgemeinen den In¬
halt vorzulegen.

Das erste Kapitel bespricht die Formation der III. Armee und
die Zeit bis zu ihrem Ausmarsche in der Pfalz. Die allerhöchsten
Ordres zur Formirung dreier Armeen datirten vom 18. Juli.

Die III. Armee bestand anfänglich nur aus dem V. und XI. preußischen,
dem I. und II. bayerischen Korps, der württembergischen und badischen Feld-
Division und der 4. Kavallerie-Division und zählte in dieser Zusammensetzung
128 Bataillone, 102 Eskadrons und 80 Batterien oder 128,000 Mann In¬
fanterie, 1ö.300 Pferde und 480 Geschütze.

Hierzu trat später das VI. Armeekorps und die 2. Kavallerie-Division
mit zusammen 23 Bataillonen, 32 Eskadrons und '.»6 Geschützen, wogegen
die badensche Feld-Division (13 Bataillone, 12 Eskadrons und 54 Geschütze)
behufs Berennung Straßburgs ausschied.

Die Aufgabe, während des Aufmarschs für entsprechende Sicherheit zu
sorgen, welche jede Armee für sich zu lösen hatte, war für die III. Armee beson¬
ders schwierig, weil die Franzosen möglicherweise auf beiden Rheinufern offensiv
auftreten konnten. Die Maßregeln, welche hiergegen genommen wurden, theilt
das erste Kapitel mit.

Der zweite Abschnitt schildert den Aufmarsch der III. Armee bis
zum Gefecht von Weißenburg (26. Juli bis 3. August). — Am 30.
Juli erließ der Kronprinz von Speyer aus jenen Armeebefehl, durch den er
das Kommando übernahm und der mit den Worten schloß: „So wollen wir
denn festhalten in treuer Waffenbrüderschaft, um mit Gottes Hilfe unsere
Fahnen zu neuen Siegen zu entfalten, für des geeinigten Deutschlands Ruhe
und Frieden!" — Tags darauf bezeichnete der Kronprinz auf die Frage des
großen Hauptquartiers: „Wann wird die III. Armee operationsbereit erachtet?"
den 3. August als den Tag, an welchem die Offensive begonnen werden
könne.

Das dritte Kapitel ist dann der Offensive, dem Gefecht von Weißen¬
burg und der Schlacht bei Wörth gewidmet (4. bis 6. August). Es
sind nur 32 Seiten: aber welch ein Inhalt! — Vom literarischen Gesichtspunkt
aus ist dies Kapitel als ganz höchst gelungen zu bezeichnen. Trotz der ge¬
drängtesten Kürze und der genausten Enthaltsamkeit ist die Skizze doch in
hohem Maaße anschaulich und sprechend. Hier kommt dem Autor seine son¬
stige Sparsamkeit zu Gut; und man sieht, welche Wirkung mit einem ein¬
zelnen Eigenschaftswort zu erzielen ist, wenn es eben allein steht. Wie wenig
erzielte dagegen der französische Generalstab mit seiner Proclamation vom 7.


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[0291] Aus einer so concis gehaltenen Arbeit, wie die vorliegende, Auszüge machen zu wollen oder auch nur Proben zu geben, das ist eine nutzlose Be¬ mühung. Wir wollen uns also darauf beschränken, im Allgemeinen den In¬ halt vorzulegen. Das erste Kapitel bespricht die Formation der III. Armee und die Zeit bis zu ihrem Ausmarsche in der Pfalz. Die allerhöchsten Ordres zur Formirung dreier Armeen datirten vom 18. Juli. Die III. Armee bestand anfänglich nur aus dem V. und XI. preußischen, dem I. und II. bayerischen Korps, der württembergischen und badischen Feld- Division und der 4. Kavallerie-Division und zählte in dieser Zusammensetzung 128 Bataillone, 102 Eskadrons und 80 Batterien oder 128,000 Mann In¬ fanterie, 1ö.300 Pferde und 480 Geschütze. Hierzu trat später das VI. Armeekorps und die 2. Kavallerie-Division mit zusammen 23 Bataillonen, 32 Eskadrons und '.»6 Geschützen, wogegen die badensche Feld-Division (13 Bataillone, 12 Eskadrons und 54 Geschütze) behufs Berennung Straßburgs ausschied. Die Aufgabe, während des Aufmarschs für entsprechende Sicherheit zu sorgen, welche jede Armee für sich zu lösen hatte, war für die III. Armee beson¬ ders schwierig, weil die Franzosen möglicherweise auf beiden Rheinufern offensiv auftreten konnten. Die Maßregeln, welche hiergegen genommen wurden, theilt das erste Kapitel mit. Der zweite Abschnitt schildert den Aufmarsch der III. Armee bis zum Gefecht von Weißenburg (26. Juli bis 3. August). — Am 30. Juli erließ der Kronprinz von Speyer aus jenen Armeebefehl, durch den er das Kommando übernahm und der mit den Worten schloß: „So wollen wir denn festhalten in treuer Waffenbrüderschaft, um mit Gottes Hilfe unsere Fahnen zu neuen Siegen zu entfalten, für des geeinigten Deutschlands Ruhe und Frieden!" — Tags darauf bezeichnete der Kronprinz auf die Frage des großen Hauptquartiers: „Wann wird die III. Armee operationsbereit erachtet?" den 3. August als den Tag, an welchem die Offensive begonnen werden könne. Das dritte Kapitel ist dann der Offensive, dem Gefecht von Weißen¬ burg und der Schlacht bei Wörth gewidmet (4. bis 6. August). Es sind nur 32 Seiten: aber welch ein Inhalt! — Vom literarischen Gesichtspunkt aus ist dies Kapitel als ganz höchst gelungen zu bezeichnen. Trotz der ge¬ drängtesten Kürze und der genausten Enthaltsamkeit ist die Skizze doch in hohem Maaße anschaulich und sprechend. Hier kommt dem Autor seine son¬ stige Sparsamkeit zu Gut; und man sieht, welche Wirkung mit einem ein¬ zelnen Eigenschaftswort zu erzielen ist, wenn es eben allein steht. Wie wenig erzielte dagegen der französische Generalstab mit seiner Proclamation vom 7.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 32, 1873, II. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341817_192802/291>, abgerufen am 06.02.2025.