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Die Grenzboten. Jg. 32, 1873, II. Semester. I. Band.

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Beiträge rein erzählenden Anhaltes "Märchen, Fabeln, Erzählungen), dann
Schilderungen aus dem Gebiete der Geschichte oder Naturgeschichte, dann Gedichte.
Balladen oder Lieder, dann die Rubrik Vermischtes, unter der wir werth¬
vollen Winken zu Spielen, jugendlichen Arbeiten, Sprüchen der Weisheit und
Tugend, Knackmandeln u. s, w. begegnen. Auch ein Briefkasten ist am Schlüsse
angebracht, der mit Groß und Klein flott correspondirt.

Der Werth aller dieser Beiträge -- keiner ist darunter, der uns werth
los erschienen wäre -- ist in unsern Augen ein dreifacher. Einmal enthält
die "Deutsche Jugend" nur Originalbeiträge; dadurch wird der Sinn und
das Interesse der kleinen Leser für ihre Monatsschrift immer rege erhalten.
Was in der "Deutschen Jugend" steht, haben sie anderswo noch nicht gelesen,
nicht gesehen. Die "Deutsche Jugend" ist keine jener Zwangsjugendschriften,
in denen kümmerliche Texte zu verschollenen Holzschnitten oder klägliche Zeich¬
nungen zu längst vorräthigen Texten und Stoffen fabricirt werden, und der
Werth des Buches häufig nur in der unfreiwilligen Mitarbeiterschaft klassischer
Schriftsteller besteht, die freilich die ältere Hälfte der lieben Jugend schon
auswendig kann. -- Der zweite eigenartige Borzug unserer Monatsschrift ist
der unvergleichlich frische, kräftige und doch zarte Ton, der sich durch alle Bei¬
träge in Wort und Bild zieht, und sicherlich nicht am wenigsten der geschick¬
ten Leitung und Sichtung des Herausgebers zu danken ist. Dieses Märchen
wird natürlich der größere Knabe überschlagen, jene naturwissenschaftliche
Schilderung, jene Abhandlung von Klaus Groth über die plattdeutsche Sprache
wird unser kleines Töchterchen als für sie zu hoch befinden. Für jedes Alter
hat die "Deutsche Jugend" zu sorgen, und sie thut dies, nicht nur durch
reichliche Mischung der Stoffe, sondern auch der BeHandlungsweise, je nach
dem kindlichen Horizont, für den geschrieben, gebildet wird. Aber nirgends
bietet die Rücksicht auf die zarteren Alter etwa den Vorwand, zu jener sü߬
lichen widerlichen Gefühlsschwebelei, die selbst so viele Schulbücher entstellt.
Nirgend andererseits verleitet die Absicht, auch dem reiferen Knabenalter gerecht
zu werden, zu roher Kraftmeierei oder auch nur zu unkindlicher Auffassung.
Ueberall ein kerngesunder, pädagogisch feinfühliger Geist, der in diesen Blättern
waltet. -- Als dritten eigenartigen Vorzug der "Deutschen Jugend" erwähnen
wir die große Sorgfalt, die auf die Form, auf die Darstellungsweise und
Ausführung in Text und Bild verwendet wird. Bei einem Werke, das die
ersten deutschen Schriftsteller und Künstler zu Mitarbeitern zählt, mag dieser
Vorzug selbstverständlich erscheinen. Aber wie viele Jugendschriften vor der
"Deutschen Jugend" vereinigten denn die namhaftesten Schriftsteller, Dichter
und Künstler unter ihrem Banner. So möge sie denn ferner blühen und
B. gedeihen, Freude und Segen spendend, die "Deutsche Jugend!"




Verantwortlicher Redakteur: Oiv Haus Blum.
Verlag von F. L. Hcrbig. -- Druck von Hiithcl K Legler in Leipzig.


Beiträge rein erzählenden Anhaltes «Märchen, Fabeln, Erzählungen), dann
Schilderungen aus dem Gebiete der Geschichte oder Naturgeschichte, dann Gedichte.
Balladen oder Lieder, dann die Rubrik Vermischtes, unter der wir werth¬
vollen Winken zu Spielen, jugendlichen Arbeiten, Sprüchen der Weisheit und
Tugend, Knackmandeln u. s, w. begegnen. Auch ein Briefkasten ist am Schlüsse
angebracht, der mit Groß und Klein flott correspondirt.

Der Werth aller dieser Beiträge — keiner ist darunter, der uns werth
los erschienen wäre — ist in unsern Augen ein dreifacher. Einmal enthält
die „Deutsche Jugend" nur Originalbeiträge; dadurch wird der Sinn und
das Interesse der kleinen Leser für ihre Monatsschrift immer rege erhalten.
Was in der „Deutschen Jugend" steht, haben sie anderswo noch nicht gelesen,
nicht gesehen. Die „Deutsche Jugend" ist keine jener Zwangsjugendschriften,
in denen kümmerliche Texte zu verschollenen Holzschnitten oder klägliche Zeich¬
nungen zu längst vorräthigen Texten und Stoffen fabricirt werden, und der
Werth des Buches häufig nur in der unfreiwilligen Mitarbeiterschaft klassischer
Schriftsteller besteht, die freilich die ältere Hälfte der lieben Jugend schon
auswendig kann. — Der zweite eigenartige Borzug unserer Monatsschrift ist
der unvergleichlich frische, kräftige und doch zarte Ton, der sich durch alle Bei¬
träge in Wort und Bild zieht, und sicherlich nicht am wenigsten der geschick¬
ten Leitung und Sichtung des Herausgebers zu danken ist. Dieses Märchen
wird natürlich der größere Knabe überschlagen, jene naturwissenschaftliche
Schilderung, jene Abhandlung von Klaus Groth über die plattdeutsche Sprache
wird unser kleines Töchterchen als für sie zu hoch befinden. Für jedes Alter
hat die „Deutsche Jugend" zu sorgen, und sie thut dies, nicht nur durch
reichliche Mischung der Stoffe, sondern auch der BeHandlungsweise, je nach
dem kindlichen Horizont, für den geschrieben, gebildet wird. Aber nirgends
bietet die Rücksicht auf die zarteren Alter etwa den Vorwand, zu jener sü߬
lichen widerlichen Gefühlsschwebelei, die selbst so viele Schulbücher entstellt.
Nirgend andererseits verleitet die Absicht, auch dem reiferen Knabenalter gerecht
zu werden, zu roher Kraftmeierei oder auch nur zu unkindlicher Auffassung.
Ueberall ein kerngesunder, pädagogisch feinfühliger Geist, der in diesen Blättern
waltet. — Als dritten eigenartigen Vorzug der „Deutschen Jugend" erwähnen
wir die große Sorgfalt, die auf die Form, auf die Darstellungsweise und
Ausführung in Text und Bild verwendet wird. Bei einem Werke, das die
ersten deutschen Schriftsteller und Künstler zu Mitarbeitern zählt, mag dieser
Vorzug selbstverständlich erscheinen. Aber wie viele Jugendschriften vor der
„Deutschen Jugend" vereinigten denn die namhaftesten Schriftsteller, Dichter
und Künstler unter ihrem Banner. So möge sie denn ferner blühen und
B. gedeihen, Freude und Segen spendend, die „Deutsche Jugend!"




Verantwortlicher Redakteur: Oiv Haus Blum.
Verlag von F. L. Hcrbig. — Druck von Hiithcl K Legler in Leipzig.


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[0208] Beiträge rein erzählenden Anhaltes «Märchen, Fabeln, Erzählungen), dann Schilderungen aus dem Gebiete der Geschichte oder Naturgeschichte, dann Gedichte. Balladen oder Lieder, dann die Rubrik Vermischtes, unter der wir werth¬ vollen Winken zu Spielen, jugendlichen Arbeiten, Sprüchen der Weisheit und Tugend, Knackmandeln u. s, w. begegnen. Auch ein Briefkasten ist am Schlüsse angebracht, der mit Groß und Klein flott correspondirt. Der Werth aller dieser Beiträge — keiner ist darunter, der uns werth los erschienen wäre — ist in unsern Augen ein dreifacher. Einmal enthält die „Deutsche Jugend" nur Originalbeiträge; dadurch wird der Sinn und das Interesse der kleinen Leser für ihre Monatsschrift immer rege erhalten. Was in der „Deutschen Jugend" steht, haben sie anderswo noch nicht gelesen, nicht gesehen. Die „Deutsche Jugend" ist keine jener Zwangsjugendschriften, in denen kümmerliche Texte zu verschollenen Holzschnitten oder klägliche Zeich¬ nungen zu längst vorräthigen Texten und Stoffen fabricirt werden, und der Werth des Buches häufig nur in der unfreiwilligen Mitarbeiterschaft klassischer Schriftsteller besteht, die freilich die ältere Hälfte der lieben Jugend schon auswendig kann. — Der zweite eigenartige Borzug unserer Monatsschrift ist der unvergleichlich frische, kräftige und doch zarte Ton, der sich durch alle Bei¬ träge in Wort und Bild zieht, und sicherlich nicht am wenigsten der geschick¬ ten Leitung und Sichtung des Herausgebers zu danken ist. Dieses Märchen wird natürlich der größere Knabe überschlagen, jene naturwissenschaftliche Schilderung, jene Abhandlung von Klaus Groth über die plattdeutsche Sprache wird unser kleines Töchterchen als für sie zu hoch befinden. Für jedes Alter hat die „Deutsche Jugend" zu sorgen, und sie thut dies, nicht nur durch reichliche Mischung der Stoffe, sondern auch der BeHandlungsweise, je nach dem kindlichen Horizont, für den geschrieben, gebildet wird. Aber nirgends bietet die Rücksicht auf die zarteren Alter etwa den Vorwand, zu jener sü߬ lichen widerlichen Gefühlsschwebelei, die selbst so viele Schulbücher entstellt. Nirgend andererseits verleitet die Absicht, auch dem reiferen Knabenalter gerecht zu werden, zu roher Kraftmeierei oder auch nur zu unkindlicher Auffassung. Ueberall ein kerngesunder, pädagogisch feinfühliger Geist, der in diesen Blättern waltet. — Als dritten eigenartigen Vorzug der „Deutschen Jugend" erwähnen wir die große Sorgfalt, die auf die Form, auf die Darstellungsweise und Ausführung in Text und Bild verwendet wird. Bei einem Werke, das die ersten deutschen Schriftsteller und Künstler zu Mitarbeitern zählt, mag dieser Vorzug selbstverständlich erscheinen. Aber wie viele Jugendschriften vor der „Deutschen Jugend" vereinigten denn die namhaftesten Schriftsteller, Dichter und Künstler unter ihrem Banner. So möge sie denn ferner blühen und B. gedeihen, Freude und Segen spendend, die „Deutsche Jugend!" Verantwortlicher Redakteur: Oiv Haus Blum. Verlag von F. L. Hcrbig. — Druck von Hiithcl K Legler in Leipzig.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 32, 1873, II. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341817_192802/208>, abgerufen am 06.02.2025.