Die Grenzboten. Jg. 31, 1872, I. Semester. II. Band.heit gewählten Augenblicke einen vollständigen und glänzenden Triumph, einen Indem wir diesen Triumph erwarten, den wir Dich zu beschleunigen Gieb unsern Soldaten, unsern theuern Soldaten, Muth in den Kämpfen, Gewähre unsern armen Verwundeten Geduld. Linderung ihrer Schmerzen, Gieb unsern heldenmütigen Führern die Klugheit und Beständigkeit, Tröste, o heilige Jungfrau, diejenigen unsrer Landsleute, welche, vom Kurz, o gute Mutter, um Alles mit einem Worte zu sagen (wie naiv!), Wenn Dein Sohn, aufgebracht (irrite) über die großen Sünden Frank¬ Erhabne Herrin, wir hoffen, ja wir hoffen fest auf Dich. Von allen heit gewählten Augenblicke einen vollständigen und glänzenden Triumph, einen Indem wir diesen Triumph erwarten, den wir Dich zu beschleunigen Gieb unsern Soldaten, unsern theuern Soldaten, Muth in den Kämpfen, Gewähre unsern armen Verwundeten Geduld. Linderung ihrer Schmerzen, Gieb unsern heldenmütigen Führern die Klugheit und Beständigkeit, Tröste, o heilige Jungfrau, diejenigen unsrer Landsleute, welche, vom Kurz, o gute Mutter, um Alles mit einem Worte zu sagen (wie naiv!), Wenn Dein Sohn, aufgebracht (irrite) über die großen Sünden Frank¬ Erhabne Herrin, wir hoffen, ja wir hoffen fest auf Dich. Von allen <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0432" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/127840"/> <p xml:id="ID_1407" prev="#ID_1406"> heit gewählten Augenblicke einen vollständigen und glänzenden Triumph, einen<lb/> Triumph, der sie, indem er sie vom Feinde befreit, ganz und völlig wieder<lb/> zum Dienste ihres Gottes zurückführt.</p><lb/> <p xml:id="ID_1408"> Indem wir diesen Triumph erwarten, den wir Dich zu beschleunigen<lb/> bitten, komm, o meine Mutter, zu trösten alle Schmerzen und zu stärken alle<lb/> Seelen.</p><lb/> <p xml:id="ID_1409"> Gieb unsern Soldaten, unsern theuern Soldaten, Muth in den Kämpfen,<lb/> Freudigkeit bei Mühseligkeiten und vor Allem einen christlichen Sinn. Be¬<lb/> lohne, o gute Mutter, den Eifer, mit welchem sie alle sich mit Deiner ge¬<lb/> weihten Medaille bewaffnen wollten. (Ein Eifer, der sich auf den Besitz eines<lb/> Amulets richtete — denn das sollte die Medaille doch sein — soll von der<lb/> Mutter Maria belohnt werden!)</p><lb/> <p xml:id="ID_1410"> Gewähre unsern armen Verwundeten Geduld. Linderung ihrer Schmerzen,<lb/> Heilung des Leibes und Bekehrung der Seele. Mache, daß die, welche sterben,<lb/> vor ihrem letzten Seufzer sich mit Gott versöhnen können.</p><lb/> <p xml:id="ID_1411"> Gieb unsern heldenmütigen Führern die Klugheit und Beständigkeit,<lb/> welche den Sieg sichern. Fessele die bösen Leidenschaften, welche in diesem<lb/> traurigen Augenblicke des Ringens das Baterland nur theilen und beunruhigen<lb/> können.</p><lb/> <p xml:id="ID_1412"> Tröste, o heilige Jungfrau, diejenigen unsrer Landsleute, welche, vom<lb/> Feinde überzogen, mehr als wir das erdrückende Gewicht des Krieges fühlen.<lb/> Komm auch, o komm in den Schooß unsrer Familien, um diejenigen unter<lb/> uns zu trösten, welche auf dem Schlachtfelde einen zärtlich geliebten Gatten,<lb/> einen Sohn, einen Bruder oder gar einen Vater haben.</p><lb/> <p xml:id="ID_1413"> Kurz, o gute Mutter, um Alles mit einem Worte zu sagen (wie naiv!),<lb/> rette uns, rette uns!</p><lb/> <p xml:id="ID_1414"> Wenn Dein Sohn, aufgebracht (irrite) über die großen Sünden Frank¬<lb/> reichs, Dich nicht erhören zu wollen scheint, so erinnere ihn daran (wieder<lb/> eine recht naiv gedachte himmlische Familien-Scene), daß Sodom Gnade und<lb/> Vergebung erlangt hätte, wenn es zehn Gerechte besessen hätte, und zeig' ihm<lb/> jene Legionen frommer Seelen, welche unser Vaterland noch besitzt. Erinnere<lb/> ihn daran, daß Moses mächtig genug war, Gott zur Verzeihung zu zwingen,<lb/> und sag' ihm, o unvergleichliche Mutter, daß Du (hier werden wir völlig in<lb/> den homerischen Heidenhimmel mit seinem Rangstreit zurückversetzt), die Du<lb/> Mutter bist, Mutter Jesu und Mutter Frankreichs steh glorreichen, vor¬<lb/> nehmen Frankreich, dessen Mutter zu sein, die Würde und Glorie sogar der<lb/> Himmelskönigin erheblich erhöht) mehr Anrecht darauf hast, gehört zu werden,<lb/> als Moses, der nur sein Diener war.</p><lb/> <p xml:id="ID_1415" next="#ID_1416"> Erhabne Herrin, wir hoffen, ja wir hoffen fest auf Dich. Von allen<lb/> Punkten Frankreichs ruft man Dich an, fleht man fußfällig zu Dir. Du</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0432]
heit gewählten Augenblicke einen vollständigen und glänzenden Triumph, einen
Triumph, der sie, indem er sie vom Feinde befreit, ganz und völlig wieder
zum Dienste ihres Gottes zurückführt.
Indem wir diesen Triumph erwarten, den wir Dich zu beschleunigen
bitten, komm, o meine Mutter, zu trösten alle Schmerzen und zu stärken alle
Seelen.
Gieb unsern Soldaten, unsern theuern Soldaten, Muth in den Kämpfen,
Freudigkeit bei Mühseligkeiten und vor Allem einen christlichen Sinn. Be¬
lohne, o gute Mutter, den Eifer, mit welchem sie alle sich mit Deiner ge¬
weihten Medaille bewaffnen wollten. (Ein Eifer, der sich auf den Besitz eines
Amulets richtete — denn das sollte die Medaille doch sein — soll von der
Mutter Maria belohnt werden!)
Gewähre unsern armen Verwundeten Geduld. Linderung ihrer Schmerzen,
Heilung des Leibes und Bekehrung der Seele. Mache, daß die, welche sterben,
vor ihrem letzten Seufzer sich mit Gott versöhnen können.
Gieb unsern heldenmütigen Führern die Klugheit und Beständigkeit,
welche den Sieg sichern. Fessele die bösen Leidenschaften, welche in diesem
traurigen Augenblicke des Ringens das Baterland nur theilen und beunruhigen
können.
Tröste, o heilige Jungfrau, diejenigen unsrer Landsleute, welche, vom
Feinde überzogen, mehr als wir das erdrückende Gewicht des Krieges fühlen.
Komm auch, o komm in den Schooß unsrer Familien, um diejenigen unter
uns zu trösten, welche auf dem Schlachtfelde einen zärtlich geliebten Gatten,
einen Sohn, einen Bruder oder gar einen Vater haben.
Kurz, o gute Mutter, um Alles mit einem Worte zu sagen (wie naiv!),
rette uns, rette uns!
Wenn Dein Sohn, aufgebracht (irrite) über die großen Sünden Frank¬
reichs, Dich nicht erhören zu wollen scheint, so erinnere ihn daran (wieder
eine recht naiv gedachte himmlische Familien-Scene), daß Sodom Gnade und
Vergebung erlangt hätte, wenn es zehn Gerechte besessen hätte, und zeig' ihm
jene Legionen frommer Seelen, welche unser Vaterland noch besitzt. Erinnere
ihn daran, daß Moses mächtig genug war, Gott zur Verzeihung zu zwingen,
und sag' ihm, o unvergleichliche Mutter, daß Du (hier werden wir völlig in
den homerischen Heidenhimmel mit seinem Rangstreit zurückversetzt), die Du
Mutter bist, Mutter Jesu und Mutter Frankreichs steh glorreichen, vor¬
nehmen Frankreich, dessen Mutter zu sein, die Würde und Glorie sogar der
Himmelskönigin erheblich erhöht) mehr Anrecht darauf hast, gehört zu werden,
als Moses, der nur sein Diener war.
Erhabne Herrin, wir hoffen, ja wir hoffen fest auf Dich. Von allen
Punkten Frankreichs ruft man Dich an, fleht man fußfällig zu Dir. Du
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |