Die Grenzboten. Jg. 30, 1871, II. Semester. II. Band.lire hat?" Wir meinen, Rössel selbst hat dies empfunden, sich an jenes dra¬ Aber weiter. Einige Tage nach jener Verurtheilung Giraud's ersetzte "Es ist untersagt, das Feuer während des Kampfes auszusetzen, auch Es ist bei Todesstrafe verboten, das Feuer fortzusetzen, nachdem der Be¬ Die, welche fliehen oder als einzelne Nachzügler zurückbleiben, werden von Die militärischen Chefs haben während des Kampfes volle Gewalt, mit Der Delegirte für den Krieg.' Rössel." Diese Erinnerungen werden genügen, um den Mann, mit dem wir es Wo sollen wir anderwärts ein Argument suchen, das zu seinen Gunsten Wir zweifeln daran. Zunächst war es erst am 30. April, wo er die lire hat?" Wir meinen, Rössel selbst hat dies empfunden, sich an jenes dra¬ Aber weiter. Einige Tage nach jener Verurtheilung Giraud's ersetzte „Es ist untersagt, das Feuer während des Kampfes auszusetzen, auch Es ist bei Todesstrafe verboten, das Feuer fortzusetzen, nachdem der Be¬ Die, welche fliehen oder als einzelne Nachzügler zurückbleiben, werden von Die militärischen Chefs haben während des Kampfes volle Gewalt, mit Der Delegirte für den Krieg.' Rössel." Diese Erinnerungen werden genügen, um den Mann, mit dem wir es Wo sollen wir anderwärts ein Argument suchen, das zu seinen Gunsten Wir zweifeln daran. Zunächst war es erst am 30. April, wo er die <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0415" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/192716"/> <p xml:id="ID_1517" prev="#ID_1516"> lire hat?" Wir meinen, Rössel selbst hat dies empfunden, sich an jenes dra¬<lb/> konische Urtheil erinnert, als er am Tage seiner Hinrichtung gegen den ihn<lb/> zum Tode vorbereitenden Geistlichen das Bibelwort citirte: „Richtet nicht, so<lb/> werdet auch ihr nicht gerichtet."</p><lb/> <p xml:id="ID_1518"> Aber weiter. Einige Tage nach jener Verurtheilung Giraud's ersetzte<lb/> Rössel Cluseret in der Delegation des Krieges. In seiner neuen Stellung<lb/> als oberster Leiter der Operationen debutirt er mit dem berüchtigten Briefe<lb/> an den „Bürger Laperche, Major der Laufgräben vor dem Fort Jssy", in<lb/> welchem er seinem „lieben Kameraden" die Mittheilung macht, daß der erste<lb/> Parlamentär, den er zu schicken sich unterstehen würde, Erschießung zu gewär¬<lb/> tigen hat." Dann folgt nachstehender Befehl:</p><lb/> <p xml:id="ID_1519"> „Es ist untersagt, das Feuer während des Kampfes auszusetzen, auch<lb/> wenn der Feind den Kolben emporhalten (Zeichen der Ergebung bei der fran¬<lb/> zösischen Armee) oder eine Parlamentärflagge aufstecken sollte.</p><lb/> <p xml:id="ID_1520"> Es ist bei Todesstrafe verboten, das Feuer fortzusetzen, nachdem der Be¬<lb/> fehl zum Aufhören ertheilt worden ist, oder weiter vorzugehen, wenn der<lb/> Rückzug vorgeschrieben ist.</p><lb/> <p xml:id="ID_1521"> Die, welche fliehen oder als einzelne Nachzügler zurückbleiben, werden von<lb/> der Cavallerie niedergesäbelt, wenn sie zahlreich sind, mit Kanonen zusammen¬<lb/> geschossen werden.</p><lb/> <p xml:id="ID_1522"> Die militärischen Chefs haben während des Kampfes volle Gewalt, mit<lb/> den unter ihre Befehle gestellten Offizieren und Soldaten zu thun, was die¬<lb/> selben zum Marschiren und zum Gehorsam anzuhalten geeignet ist.</p><lb/> <note type="bibl"> Der Delegirte für den Krieg.' Rössel."</note><lb/> <p xml:id="ID_1523"> Diese Erinnerungen werden genügen, um den Mann, mit dem wir es<lb/> Zu thun haben, zu zeichnen. Sie werden hinreichen, um erkennen zu lassen,<lb/> ")as er war, als er den Oberbefehl über die Pariser Insurgenten übernahm;<lb/> ste werden eine Idee von dem geben, was, er gewesen sein würde, wenn er den<lb/> Sieg behalten hätte.</p><lb/> <p xml:id="ID_1524"> Wo sollen wir anderwärts ein Argument suchen, das zu seinen Gunsten<lb/> spräche? Etwa in der Art, auf die> er sich bemüht hat, seinen Uebergang zur<lb/> Kommune damit zu entschuldigen, daß er geglaubt habe, in deren Reihen<lb/> Aussicht auf Rache an den „Preußen" zu finden?</p><lb/> <p xml:id="ID_1525" next="#ID_1526"> Wir zweifeln daran. Zunächst war es erst am 30. April, wo er die<lb/> Militärische Leitung des Aufstandes der Rothen übernahm, und schon am 22.<lb/> März hatte die Commune den deutschen Generalen durch das officielle Organ<lb/> ^aschal Groussets, ihres Ministers für die auswärtigen Angelegenheiten,<lb/> Notificiren lassen, daß „die in Paris vollzogene Revolution in keiner Weise<lb/> Aggressiv gegen die deutschen Heere vorzugehen gedenke." Sodann, konnte denn</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0415]
lire hat?" Wir meinen, Rössel selbst hat dies empfunden, sich an jenes dra¬
konische Urtheil erinnert, als er am Tage seiner Hinrichtung gegen den ihn
zum Tode vorbereitenden Geistlichen das Bibelwort citirte: „Richtet nicht, so
werdet auch ihr nicht gerichtet."
Aber weiter. Einige Tage nach jener Verurtheilung Giraud's ersetzte
Rössel Cluseret in der Delegation des Krieges. In seiner neuen Stellung
als oberster Leiter der Operationen debutirt er mit dem berüchtigten Briefe
an den „Bürger Laperche, Major der Laufgräben vor dem Fort Jssy", in
welchem er seinem „lieben Kameraden" die Mittheilung macht, daß der erste
Parlamentär, den er zu schicken sich unterstehen würde, Erschießung zu gewär¬
tigen hat." Dann folgt nachstehender Befehl:
„Es ist untersagt, das Feuer während des Kampfes auszusetzen, auch
wenn der Feind den Kolben emporhalten (Zeichen der Ergebung bei der fran¬
zösischen Armee) oder eine Parlamentärflagge aufstecken sollte.
Es ist bei Todesstrafe verboten, das Feuer fortzusetzen, nachdem der Be¬
fehl zum Aufhören ertheilt worden ist, oder weiter vorzugehen, wenn der
Rückzug vorgeschrieben ist.
Die, welche fliehen oder als einzelne Nachzügler zurückbleiben, werden von
der Cavallerie niedergesäbelt, wenn sie zahlreich sind, mit Kanonen zusammen¬
geschossen werden.
Die militärischen Chefs haben während des Kampfes volle Gewalt, mit
den unter ihre Befehle gestellten Offizieren und Soldaten zu thun, was die¬
selben zum Marschiren und zum Gehorsam anzuhalten geeignet ist.
Der Delegirte für den Krieg.' Rössel."
Diese Erinnerungen werden genügen, um den Mann, mit dem wir es
Zu thun haben, zu zeichnen. Sie werden hinreichen, um erkennen zu lassen,
")as er war, als er den Oberbefehl über die Pariser Insurgenten übernahm;
ste werden eine Idee von dem geben, was, er gewesen sein würde, wenn er den
Sieg behalten hätte.
Wo sollen wir anderwärts ein Argument suchen, das zu seinen Gunsten
spräche? Etwa in der Art, auf die> er sich bemüht hat, seinen Uebergang zur
Kommune damit zu entschuldigen, daß er geglaubt habe, in deren Reihen
Aussicht auf Rache an den „Preußen" zu finden?
Wir zweifeln daran. Zunächst war es erst am 30. April, wo er die
Militärische Leitung des Aufstandes der Rothen übernahm, und schon am 22.
März hatte die Commune den deutschen Generalen durch das officielle Organ
^aschal Groussets, ihres Ministers für die auswärtigen Angelegenheiten,
Notificiren lassen, daß „die in Paris vollzogene Revolution in keiner Weise
Aggressiv gegen die deutschen Heere vorzugehen gedenke." Sodann, konnte denn
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