Die Grenzboten. Jg. 30, 1871, II. Semester. II. Band.für lobenswerth. So lassen wir denn als ein Mittel, dem gegenwärtigen Mi߬ Mit diesen Wendungen geht die Ansprache auf die Wege über, auf denen der Dieß war später nicht mehr der Fall, aber immer spielte die Wirksam¬ für lobenswerth. So lassen wir denn als ein Mittel, dem gegenwärtigen Mi߬ Mit diesen Wendungen geht die Ansprache auf die Wege über, auf denen der Dieß war später nicht mehr der Fall, aber immer spielte die Wirksam¬ <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0250" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/192551"/> <p xml:id="ID_942" prev="#ID_941"> für lobenswerth. So lassen wir denn als ein Mittel, dem gegenwärtigen Mi߬<lb/> brauch der Gewalt Schranken zu setzen, unsern Aufruf zu einer Verbrüderung<lb/> der Völker wiederhallen. Möge eine Versammlung stattfinden von Vertretern<lb/> Frankreichs, Italiens, Deutschlands, Polens, Englands und aller Länder, wo<lb/> man für das Heil der Menschheit mitzuwirken gewillt ist. Halten wir Kon¬<lb/> gresse, discutiren wir die großen Fragen, von welchen der Völkerfriede<lb/> abhängt, bringen wir mit gebührender Würde unsern Verstand und unser<lb/> moralisches Recht zur Geltung gegenüber den Schlichen und Gewaltthaten<lb/> der sogenannten Herrscher, und unsere Ueberzeugung ist, daß die Macht der<lb/> Despoten geschwächt werden wird, und verschlagene Ränkeschmiede, (wieder ist<lb/> Palmerston gemeint) statt die höchsten Aemter zu schänden, indem sie ihren<lb/> geheiligten Auftrag zur Vereitelung der edelsten Anstrengungen des mensch¬<lb/> lichen Geistes mißbrauchen, gestürzt in Dunkelheit enden werden. Dieß würde<lb/> für ehrenwerthe Männer mit klarem Verstand den Weg ebnen, hervorzutreten<lb/> und Gesetze zu geben für die Rechte der Vielen und nicht für die Vorrechte<lb/> der Wenigen. Eine Verbrüderung der Völker ist höchst nothwendig für die<lb/> Sache der Arbeit, und wir finden, daß jedes Mal, wenn wir unsere sociale<lb/> Stellung durch Herabsetzung der Arbeitszeit oder Erhöhung des Lohnes für<lb/> unsere Arbeit zu bessern versuchen, die Arbeitgeber uns drohen, Franzosen,<lb/> Deutsche, Belgier und Andere herüberzubringen, um unsere Arbeit für gerin¬<lb/> geren Lohn zu thun."</p><lb/> <p xml:id="ID_943"> Mit diesen Wendungen geht die Ansprache auf die Wege über, auf denen der<lb/> projectirte Verein das Loos der Arbeiter verbessern soll. Man sieht aber, daß<lb/> politische Zwecke damals an der Spitze des Programms standen, und daß die<lb/> Förderung der polnischen Sache im Sinne der Revolution unter diesen Zwecken<lb/> die erste Stelle einnahm.</p><lb/> <p xml:id="ID_944" next="#ID_945"> Dieß war später nicht mehr der Fall, aber immer spielte die Wirksam¬<lb/> keit für die Befreiung Polens bei den Proclamationen und in den Berathun¬<lb/> gen der Herren Odger, Marx, Engels, Tolain, Major Wolff und wie die<lb/> Gründer der Internationale sonst heißen, eine Rolle, und stets standen die¬<lb/> selben in Verbindung mit dem demokratischen Flügel der polnischen Emigra¬<lb/> tion. Als 1864 der provisorische Centralrath der Internationale zusammen¬<lb/> trat, waren zwei Polen Mitglieder desselben, A. Zabicki, der Herausgeber<lb/> des in London erscheinenden „Glos Wolny" (Freie Stimme) und ein ge¬<lb/> wisser Bobczynski. Diese beiden Flüchtlinge delegirten zwei andere Polen,<lb/> A. Bobrownicki, einen früheren Kaufmann, der in Warschau Bankrott gemacht<lb/> hatte und sich nun als politischer Resugie geberdete, und Mroczkowski, der<lb/> jetzt Mitarbeiter an der kommunistischen „Egalite'" ist, um unter den pol¬<lb/> nischen Flüchtlingen Propaganda zu machen, und gründeten polnische Bureaus<lb/> der Internationale in Paris, Brüssel, Wien, Genf und Posen. Die potui-</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0250]
für lobenswerth. So lassen wir denn als ein Mittel, dem gegenwärtigen Mi߬
brauch der Gewalt Schranken zu setzen, unsern Aufruf zu einer Verbrüderung
der Völker wiederhallen. Möge eine Versammlung stattfinden von Vertretern
Frankreichs, Italiens, Deutschlands, Polens, Englands und aller Länder, wo
man für das Heil der Menschheit mitzuwirken gewillt ist. Halten wir Kon¬
gresse, discutiren wir die großen Fragen, von welchen der Völkerfriede
abhängt, bringen wir mit gebührender Würde unsern Verstand und unser
moralisches Recht zur Geltung gegenüber den Schlichen und Gewaltthaten
der sogenannten Herrscher, und unsere Ueberzeugung ist, daß die Macht der
Despoten geschwächt werden wird, und verschlagene Ränkeschmiede, (wieder ist
Palmerston gemeint) statt die höchsten Aemter zu schänden, indem sie ihren
geheiligten Auftrag zur Vereitelung der edelsten Anstrengungen des mensch¬
lichen Geistes mißbrauchen, gestürzt in Dunkelheit enden werden. Dieß würde
für ehrenwerthe Männer mit klarem Verstand den Weg ebnen, hervorzutreten
und Gesetze zu geben für die Rechte der Vielen und nicht für die Vorrechte
der Wenigen. Eine Verbrüderung der Völker ist höchst nothwendig für die
Sache der Arbeit, und wir finden, daß jedes Mal, wenn wir unsere sociale
Stellung durch Herabsetzung der Arbeitszeit oder Erhöhung des Lohnes für
unsere Arbeit zu bessern versuchen, die Arbeitgeber uns drohen, Franzosen,
Deutsche, Belgier und Andere herüberzubringen, um unsere Arbeit für gerin¬
geren Lohn zu thun."
Mit diesen Wendungen geht die Ansprache auf die Wege über, auf denen der
projectirte Verein das Loos der Arbeiter verbessern soll. Man sieht aber, daß
politische Zwecke damals an der Spitze des Programms standen, und daß die
Förderung der polnischen Sache im Sinne der Revolution unter diesen Zwecken
die erste Stelle einnahm.
Dieß war später nicht mehr der Fall, aber immer spielte die Wirksam¬
keit für die Befreiung Polens bei den Proclamationen und in den Berathun¬
gen der Herren Odger, Marx, Engels, Tolain, Major Wolff und wie die
Gründer der Internationale sonst heißen, eine Rolle, und stets standen die¬
selben in Verbindung mit dem demokratischen Flügel der polnischen Emigra¬
tion. Als 1864 der provisorische Centralrath der Internationale zusammen¬
trat, waren zwei Polen Mitglieder desselben, A. Zabicki, der Herausgeber
des in London erscheinenden „Glos Wolny" (Freie Stimme) und ein ge¬
wisser Bobczynski. Diese beiden Flüchtlinge delegirten zwei andere Polen,
A. Bobrownicki, einen früheren Kaufmann, der in Warschau Bankrott gemacht
hatte und sich nun als politischer Resugie geberdete, und Mroczkowski, der
jetzt Mitarbeiter an der kommunistischen „Egalite'" ist, um unter den pol¬
nischen Flüchtlingen Propaganda zu machen, und gründeten polnische Bureaus
der Internationale in Paris, Brüssel, Wien, Genf und Posen. Die potui-
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