Die Grenzboten. Jg. 30, 1871, I. Semester. II. Band.fort, welche der Südbahngesellschaft gehören, Eigenthum der Ostbahngesell¬ Entgegengesetzt verhält es sich mit den Schifffahrts-Kanälen: sie Wenn wir nun untersuchen, was die deutsche Regierung in Betreff, fort, welche der Südbahngesellschaft gehören, Eigenthum der Ostbahngesell¬ Entgegengesetzt verhält es sich mit den Schifffahrts-Kanälen: sie Wenn wir nun untersuchen, was die deutsche Regierung in Betreff, <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0142" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/125924"/> <p xml:id="ID_465" prev="#ID_464"> fort, welche der Südbahngesellschaft gehören, Eigenthum der Ostbahngesell¬<lb/> schaft. Es ist zu vermuthen, daß die deutsche Bundesregierung sich dieses<lb/> Eigenthumsrecht von Frankreich, auf Anrechnung der Baarzahlung, mit wel¬<lb/> cher es wohl große Schwierigkeiten haben dürfte, übertragen lassen und<lb/> Frankreich anheimgeben wird, sich mit der Gesellschaft abzufinden.</p><lb/> <p xml:id="ID_466"> Entgegengesetzt verhält es sich mit den Schifffahrts-Kanälen: sie<lb/> sind in Frankreich durchweg Staatseigenthum. Es hat auch in der Ausdeh¬<lb/> nung derselben den Vorzug vor Preußen; man zählte dort im Jahre 1867<lb/> bei 6900 Kilometer kanalisirten Flüssen 4880 Kanäle, was auf 100 er Kilon.<lb/> Fläche 0,09 Kilon. Kanallinie giebt, während in Preußen im Jahre 1864<lb/> nur 524 Kilon. Kanäle vorhanden waren, was für dieselbe Fläche nur etwa<lb/> den zehnten Theil ausmacht. Seit der Vergrößerung des Staates wird das<lb/> Verhältniß nicht günstiger geworden sein. Elsaß-Lothringen hat von den<lb/> Kanälen Frankreichs einen unverhältnißmäßig großen Antheil. Es befinden<lb/> sich in den Dey. des Ober- und Nieder-Rheins 1) vom Rhone-Rhein-Kanal<lb/> 170,09 Kilon., 2) 3 kleine Kanäle bei Straßburg mit 26,69 Kilon., 3) vom<lb/> Marne-Rhein-Kanal 49,90 Kilon. Im Murte-Deo. befinden sich vom<lb/> Marne-Rhein-Kanal 144,26 Kilon., davon im Arrond. Saarburg etwa 30<lb/> Kilon. Außerdem geht ganz innerhalb der zu Deutschland gezogenen Arron-<lb/> dissements der französische Antheil des Saar-Kanals (im ganzen 89 Kilon.), mit<lb/> Einschluß der Hälfte des mit Preußen gemeinschaftlich besessenen Theils unge¬<lb/> fähr 70 Kilon. Endlich gehört hierher auch det Kanal des Salmes von<lb/> Dieuze nach Saarelben etwa 35 Kilon. Auf die für Deutschland erworbenen<lb/> Gebietstheile kommen also in Summa 401,7 Kilon. Das macht bei etwa<lb/> 150,000 HI Kilon. Fläche ungefähr 2,66 Kilometer auf 100 er Kilometer.</p><lb/> <p xml:id="ID_467" next="#ID_468"> Wenn wir nun untersuchen, was die deutsche Regierung in Betreff,<lb/> der Verkehrsstraßen in den wiedergewonnenen Grenzmarken zu thun hat, so<lb/> ist noch besonders darauf aufmerksam zu machen, daß die bisher bestehenden,<lb/> abgesehen von den inneren Verbindungswegen, alle so angelegt sind, daß sie<lb/> den Verkehr mit dem Westen, besonders mit der Reichshauptstadt, vermittelten<lb/> und von der natürlichen Verkehrsader, von dem Rhein und über ihn<lb/> nach den stammverwandten Landen ablenkten. Die vielen Straßen aller<lb/> Art, welche über die Vogesen und über die Maas führen, geben ein anschau¬<lb/> liches Bild von der starken Concentration, mit welcher diese Grenzgebiete fest<lb/> an das Reich gekettet und von ihrer natürlichen und nationalen Verbindung<lb/> mit Deutschland losgelöst wurden. Vier Eisenbahnen führten von der deut¬<lb/> schen Grenze nach dem Westen und nach Paris, von Diedenhofen über Me°<lb/> ziöres, von Forbach über Metz, von Straßburg über Ranzig, von Mülhausen<lb/> über Belfort. Ueber die deutsche Grenze waren die Bahnen nur an zwei<lb/> Stellen fortgesetzt, bei Saarbrücken und bei Kehl; außerdem überschritt sie</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0142]
fort, welche der Südbahngesellschaft gehören, Eigenthum der Ostbahngesell¬
schaft. Es ist zu vermuthen, daß die deutsche Bundesregierung sich dieses
Eigenthumsrecht von Frankreich, auf Anrechnung der Baarzahlung, mit wel¬
cher es wohl große Schwierigkeiten haben dürfte, übertragen lassen und
Frankreich anheimgeben wird, sich mit der Gesellschaft abzufinden.
Entgegengesetzt verhält es sich mit den Schifffahrts-Kanälen: sie
sind in Frankreich durchweg Staatseigenthum. Es hat auch in der Ausdeh¬
nung derselben den Vorzug vor Preußen; man zählte dort im Jahre 1867
bei 6900 Kilometer kanalisirten Flüssen 4880 Kanäle, was auf 100 er Kilon.
Fläche 0,09 Kilon. Kanallinie giebt, während in Preußen im Jahre 1864
nur 524 Kilon. Kanäle vorhanden waren, was für dieselbe Fläche nur etwa
den zehnten Theil ausmacht. Seit der Vergrößerung des Staates wird das
Verhältniß nicht günstiger geworden sein. Elsaß-Lothringen hat von den
Kanälen Frankreichs einen unverhältnißmäßig großen Antheil. Es befinden
sich in den Dey. des Ober- und Nieder-Rheins 1) vom Rhone-Rhein-Kanal
170,09 Kilon., 2) 3 kleine Kanäle bei Straßburg mit 26,69 Kilon., 3) vom
Marne-Rhein-Kanal 49,90 Kilon. Im Murte-Deo. befinden sich vom
Marne-Rhein-Kanal 144,26 Kilon., davon im Arrond. Saarburg etwa 30
Kilon. Außerdem geht ganz innerhalb der zu Deutschland gezogenen Arron-
dissements der französische Antheil des Saar-Kanals (im ganzen 89 Kilon.), mit
Einschluß der Hälfte des mit Preußen gemeinschaftlich besessenen Theils unge¬
fähr 70 Kilon. Endlich gehört hierher auch det Kanal des Salmes von
Dieuze nach Saarelben etwa 35 Kilon. Auf die für Deutschland erworbenen
Gebietstheile kommen also in Summa 401,7 Kilon. Das macht bei etwa
150,000 HI Kilon. Fläche ungefähr 2,66 Kilometer auf 100 er Kilometer.
Wenn wir nun untersuchen, was die deutsche Regierung in Betreff,
der Verkehrsstraßen in den wiedergewonnenen Grenzmarken zu thun hat, so
ist noch besonders darauf aufmerksam zu machen, daß die bisher bestehenden,
abgesehen von den inneren Verbindungswegen, alle so angelegt sind, daß sie
den Verkehr mit dem Westen, besonders mit der Reichshauptstadt, vermittelten
und von der natürlichen Verkehrsader, von dem Rhein und über ihn
nach den stammverwandten Landen ablenkten. Die vielen Straßen aller
Art, welche über die Vogesen und über die Maas führen, geben ein anschau¬
liches Bild von der starken Concentration, mit welcher diese Grenzgebiete fest
an das Reich gekettet und von ihrer natürlichen und nationalen Verbindung
mit Deutschland losgelöst wurden. Vier Eisenbahnen führten von der deut¬
schen Grenze nach dem Westen und nach Paris, von Diedenhofen über Me°
ziöres, von Forbach über Metz, von Straßburg über Ranzig, von Mülhausen
über Belfort. Ueber die deutsche Grenze waren die Bahnen nur an zwei
Stellen fortgesetzt, bei Saarbrücken und bei Kehl; außerdem überschritt sie
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