Die Grenzboten. Jg. 29, 1870, II. Semester. II. Band.Dies Bl. entspricht einem Wunsch des Verfassers und dient einem all¬ Ein erhabener Zeitabschnitt preußischer Geschichte liegt hinter uns. Das Vaterland ist nicht nur mit Gottes Hilfe durch die Weisheit und Den Thaten der heldenmütigen Kämpfer entsprechend soll nun auch Es ist unsere heilige Pflicht, vor allen Dingen daran zu denken, daß Sehen wir vorläufig ab von den Tausenden der Tapferen, welche in Der Mensch, und zumal der Arbeiter braucht gar wenig zu seiner Zu. Hier sind es nun zunächst die armen Handwerker und ländlichen Tage¬ Denn wer da weiß, was es heißt, sein Brod verdienen müssen, der Vergegenwärtigen wir uns einen ehemals jugendlichen und tapferen Ver¬ Unter dem Protectorat Seiner Königlichen Hoheit unseres Kronprinzen Erinnern wir uns derber bei Vertheilung dieser patriotischen Gaben zu- Dies Bl. entspricht einem Wunsch des Verfassers und dient einem all¬ Ein erhabener Zeitabschnitt preußischer Geschichte liegt hinter uns. Das Vaterland ist nicht nur mit Gottes Hilfe durch die Weisheit und Den Thaten der heldenmütigen Kämpfer entsprechend soll nun auch Es ist unsere heilige Pflicht, vor allen Dingen daran zu denken, daß Sehen wir vorläufig ab von den Tausenden der Tapferen, welche in Der Mensch, und zumal der Arbeiter braucht gar wenig zu seiner Zu. Hier sind es nun zunächst die armen Handwerker und ländlichen Tage¬ Denn wer da weiß, was es heißt, sein Brod verdienen müssen, der Vergegenwärtigen wir uns einen ehemals jugendlichen und tapferen Ver¬ Unter dem Protectorat Seiner Königlichen Hoheit unseres Kronprinzen Erinnern wir uns derber bei Vertheilung dieser patriotischen Gaben zu- <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0078" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/124784"/> <p xml:id="ID_216"> Dies Bl. entspricht einem Wunsch des Verfassers und dient einem all¬<lb/> gemeinen Interesse, wenn es den Hauptinhalt der Denkschrift im Folgenden<lb/> mittheilt:</p><lb/> <p xml:id="ID_217"> Ein erhabener Zeitabschnitt preußischer Geschichte liegt hinter uns.</p><lb/> <p xml:id="ID_218"> Das Vaterland ist nicht nur mit Gottes Hilfe durch die Weisheit und<lb/> Fürsorge unseres sieggekrönten Königs Wilhelm und die Tapferkeit unseres<lb/> Kriegsheeres gerettet, es steht vielmehr kräftiger und ruhmvoller da, als je<lb/> zuvor, vom Freunde geachtet, vom Feinde gefürchtet.</p><lb/> <p xml:id="ID_219"> Den Thaten der heldenmütigen Kämpfer entsprechend soll nun auch<lb/> der Dank des Vaterlandes sein.</p><lb/> <p xml:id="ID_220"> Es ist unsere heilige Pflicht, vor allen Dingen daran zu denken, daß<lb/> unseren braven und tapferen Kriegern die Tage ihres Lebens nicht durch<lb/> Sorgen um die Nothwendigkeiten desselben verkümmert und verbittert wer¬<lb/> den, sie sollen es vielmehr wissen und müssen es tiefinnig fühlen, daß Preußens<lb/> Volk die Tapferkeit zu lohnen und die Noth zu würdigen versteht.</p><lb/> <p xml:id="ID_221"> Sehen wir vorläufig ab von den Tausenden der Tapferen, welche in<lb/> ihrer Intelligenz und gesicherten Lebensstellung schon durch das Bewußtsein<lb/> der großen und herrlichen Thaten genügend belohnt sind, und denken wir<lb/> zunächst an diejenigen unserer braven Krieger, welche, dem Arbeiterstande an¬<lb/> gehörend, aus der Hand in den Mund leben; denken wir daran, diese in<lb/> Zukunft nicht frieren, nicht hungern, nicht dürsten zu lassen.</p><lb/> <p xml:id="ID_222"> Der Mensch, und zumal der Arbeiter braucht gar wenig zu seiner Zu.<lb/> friedenheit; dieses Wenige aber muß vorhanden sein, soll er als nützliches<lb/> Glied der menschlichen Gesellschaft sich geltend machen können.</p><lb/> <p xml:id="ID_223"> Hier sind es nun zunächst die armen Handwerker und ländlichen Tage¬<lb/> arbeiter, welche unserer Fürsorge am meisten bedürfen.</p><lb/> <p xml:id="ID_224"> Denn wer da weiß, was es heißt, sein Brod verdienen müssen, der<lb/> allein weiß auch die Leiden und Thaten dieser unserer Mitmenschen nach Ge¬<lb/> bühr zu würdigen.</p><lb/> <p xml:id="ID_225"> Vergegenwärtigen wir uns einen ehemals jugendlichen und tapferen Ver¬<lb/> theidiger des Vaterlandes, welcher, in Folge der unvermeidlichen oft unüber¬<lb/> windlichen Strapazen frühzeitig alt und schwach geworden, zuletzt nicht weiß,<lb/> wo er sein Haupt hinlegen, wie er, ein Invalide der Arbeit., das Nothwen¬<lb/> digste erwerben, soll, und wir stehen einem von Alter, Siechthum und Armuth<lb/> Heimgesuchten, dem personifizirten Elende gegenüber.,</p><lb/> <p xml:id="ID_226"> Unter dem Protectorat Seiner Königlichen Hoheit unseres Kronprinzen<lb/> wird gegenwänig ein Nationalfonds gesammelt zur Unterhaltung invalider<lb/> Krieger, sowie zur Unterstützung der Familien der im Felde Gebliebenen.</p><lb/> <p xml:id="ID_227" next="#ID_228"> Erinnern wir uns derber bei Vertheilung dieser patriotischen Gaben zu-</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0078]
Dies Bl. entspricht einem Wunsch des Verfassers und dient einem all¬
gemeinen Interesse, wenn es den Hauptinhalt der Denkschrift im Folgenden
mittheilt:
Ein erhabener Zeitabschnitt preußischer Geschichte liegt hinter uns.
Das Vaterland ist nicht nur mit Gottes Hilfe durch die Weisheit und
Fürsorge unseres sieggekrönten Königs Wilhelm und die Tapferkeit unseres
Kriegsheeres gerettet, es steht vielmehr kräftiger und ruhmvoller da, als je
zuvor, vom Freunde geachtet, vom Feinde gefürchtet.
Den Thaten der heldenmütigen Kämpfer entsprechend soll nun auch
der Dank des Vaterlandes sein.
Es ist unsere heilige Pflicht, vor allen Dingen daran zu denken, daß
unseren braven und tapferen Kriegern die Tage ihres Lebens nicht durch
Sorgen um die Nothwendigkeiten desselben verkümmert und verbittert wer¬
den, sie sollen es vielmehr wissen und müssen es tiefinnig fühlen, daß Preußens
Volk die Tapferkeit zu lohnen und die Noth zu würdigen versteht.
Sehen wir vorläufig ab von den Tausenden der Tapferen, welche in
ihrer Intelligenz und gesicherten Lebensstellung schon durch das Bewußtsein
der großen und herrlichen Thaten genügend belohnt sind, und denken wir
zunächst an diejenigen unserer braven Krieger, welche, dem Arbeiterstande an¬
gehörend, aus der Hand in den Mund leben; denken wir daran, diese in
Zukunft nicht frieren, nicht hungern, nicht dürsten zu lassen.
Der Mensch, und zumal der Arbeiter braucht gar wenig zu seiner Zu.
friedenheit; dieses Wenige aber muß vorhanden sein, soll er als nützliches
Glied der menschlichen Gesellschaft sich geltend machen können.
Hier sind es nun zunächst die armen Handwerker und ländlichen Tage¬
arbeiter, welche unserer Fürsorge am meisten bedürfen.
Denn wer da weiß, was es heißt, sein Brod verdienen müssen, der
allein weiß auch die Leiden und Thaten dieser unserer Mitmenschen nach Ge¬
bühr zu würdigen.
Vergegenwärtigen wir uns einen ehemals jugendlichen und tapferen Ver¬
theidiger des Vaterlandes, welcher, in Folge der unvermeidlichen oft unüber¬
windlichen Strapazen frühzeitig alt und schwach geworden, zuletzt nicht weiß,
wo er sein Haupt hinlegen, wie er, ein Invalide der Arbeit., das Nothwen¬
digste erwerben, soll, und wir stehen einem von Alter, Siechthum und Armuth
Heimgesuchten, dem personifizirten Elende gegenüber.,
Unter dem Protectorat Seiner Königlichen Hoheit unseres Kronprinzen
wird gegenwänig ein Nationalfonds gesammelt zur Unterhaltung invalider
Krieger, sowie zur Unterstützung der Familien der im Felde Gebliebenen.
Erinnern wir uns derber bei Vertheilung dieser patriotischen Gaben zu-
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |