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Die Grenzboten. Jg. 29, 1870, II. Semester. II. Band.

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sammenzubringen, und wo es ihm nicht gelang, die Originale von Briefen
zu erhalten, hat er sich bemüht, Abschriften derselben herzustellen. So fanden
sich nach und nach eine Reihe von Originalbriefen Verschiedener an den be¬
kannten, aber in der Literatur noch immer nicht hinreichend gewürdigten
Dichter und Componisten PH. Christoph Kayser zusammen.

Es bedarf nur eines Blickes in die hier zum Theil veröffentlichte Samm¬
lung von Briefen, um die Ueberzeugung von deren Bedeutung zu gewinnen.
Denn abgesehen davon, daß sie manches Licht über Kayser selbst verbrei¬
ten, sind sie wichtig, weil sie uns namentlich über die Jugend unserer Dich¬
ter z. B. über die Klinger's, Miller's. Schubart's, v. Stolberg's u. s. w.
interessante Nachrichten darbieten und manche Streiflichter auf die ihnen ver¬
wandten Kreise fallen lassen. Und wenn man hinzunimmt, daß gerade für
diese Periode der deutschen Literatur das biographische Material oft recht
mühselig zu beschaffen ist, wird der Inhalt der Briefe, über den ich mich in
der kurz bemessenen Einleitung nicht auslassen will, uns um so wichtiger
und willkommener erscheinen. --

Was die mir vorliegende Sammlung von Briefen an Kayser selbst be¬
trifft, so hebe ich im Interesse weiterer Forschung hervor, daß sie nur in
soweit ausgebeutet ist, als es das Interesse für unsere Literatur forderte. Vor-
läufig habe ich von der Publication ausgeschlossen einen Brief des Ham¬
burgers C. v. d. Walles, drei Briefe Willemers**), einen Brief der Caro-
line Basch***) aus Weimar, sechs Briefe von Löhr-j-), zwei Briefe von
Schlosser et) und einen von C. W. Passavant 1"!"!).

Leider sind viele Stellen der nachstehend veröffentlichten Briefe absicht¬
lich unleserlich gemacht. Ich habe diese durch punctirte Lücken angedeutet
und in den Anmerkungen den Text herzustellen gesucht. Theilweise war dies
mit ganz außerordentlichen Schwierigkeiten verknüpft und ich betrachte die
Wiederherstellung des Textes als die Hauptaufgabe; denn die Bemerkungen
hätten sich an vielen Stellen leicht vermehren lassen. Wahrscheinlich war es
Kayser selbst, der die Briefe verstümmelte, als er sie aus den Händen gab.








") Es dürfte genügen, kurz den Inhalt derselben anzugeben. C. v. d. Walle antwortet auf
die Anfrage Kayser's wegen dessen beabsichtigter Subscription auf Bach'S Oratorium (Sohn
Sebastian Bach's). Er schildert den Hamburger Bach; daß er ein kurzer, dicker Mann ist, leb¬
hafte und feurige Augen hat und besonders gefällig und artig im Umgangeist. Dat. 1773 1. Febr.
-) V, 23. May 1770, 4. u. 7. May 1781, Maurerischen Inhaltes, ganz unbedeutend.
1781. 10. Aug. Dank für eine Composttion ihres Liebchens.
f> 29. Aug., 16. Scptbr., 15. Oct" 23. Oct" 7. Nov., 21. Nov. 1784 aus Lyon, Pari",
Chantilly ; namentlich den Zustand der französischen Maurerei beleuchtend.
''
ff) Emmendingen 11. Nov. 1787. freut sich über Kaysers zugesagten Besuch, von Klinger
erwartete er bestimmte Adresse, um zu schreiben. Ohne Jahr, ahnt.' Inhalts und Schlosser'S frei¬
müthige Schriftstellerei betreffend.
fff) Detmold 29. März 181S. Persönliche Stimmung Passavauts.

sammenzubringen, und wo es ihm nicht gelang, die Originale von Briefen
zu erhalten, hat er sich bemüht, Abschriften derselben herzustellen. So fanden
sich nach und nach eine Reihe von Originalbriefen Verschiedener an den be¬
kannten, aber in der Literatur noch immer nicht hinreichend gewürdigten
Dichter und Componisten PH. Christoph Kayser zusammen.

Es bedarf nur eines Blickes in die hier zum Theil veröffentlichte Samm¬
lung von Briefen, um die Ueberzeugung von deren Bedeutung zu gewinnen.
Denn abgesehen davon, daß sie manches Licht über Kayser selbst verbrei¬
ten, sind sie wichtig, weil sie uns namentlich über die Jugend unserer Dich¬
ter z. B. über die Klinger's, Miller's. Schubart's, v. Stolberg's u. s. w.
interessante Nachrichten darbieten und manche Streiflichter auf die ihnen ver¬
wandten Kreise fallen lassen. Und wenn man hinzunimmt, daß gerade für
diese Periode der deutschen Literatur das biographische Material oft recht
mühselig zu beschaffen ist, wird der Inhalt der Briefe, über den ich mich in
der kurz bemessenen Einleitung nicht auslassen will, uns um so wichtiger
und willkommener erscheinen. —

Was die mir vorliegende Sammlung von Briefen an Kayser selbst be¬
trifft, so hebe ich im Interesse weiterer Forschung hervor, daß sie nur in
soweit ausgebeutet ist, als es das Interesse für unsere Literatur forderte. Vor-
läufig habe ich von der Publication ausgeschlossen einen Brief des Ham¬
burgers C. v. d. Walles, drei Briefe Willemers**), einen Brief der Caro-
line Basch***) aus Weimar, sechs Briefe von Löhr-j-), zwei Briefe von
Schlosser et) und einen von C. W. Passavant 1"!"!).

Leider sind viele Stellen der nachstehend veröffentlichten Briefe absicht¬
lich unleserlich gemacht. Ich habe diese durch punctirte Lücken angedeutet
und in den Anmerkungen den Text herzustellen gesucht. Theilweise war dies
mit ganz außerordentlichen Schwierigkeiten verknüpft und ich betrachte die
Wiederherstellung des Textes als die Hauptaufgabe; denn die Bemerkungen
hätten sich an vielen Stellen leicht vermehren lassen. Wahrscheinlich war es
Kayser selbst, der die Briefe verstümmelte, als er sie aus den Händen gab.








") Es dürfte genügen, kurz den Inhalt derselben anzugeben. C. v. d. Walle antwortet auf
die Anfrage Kayser's wegen dessen beabsichtigter Subscription auf Bach'S Oratorium (Sohn
Sebastian Bach's). Er schildert den Hamburger Bach; daß er ein kurzer, dicker Mann ist, leb¬
hafte und feurige Augen hat und besonders gefällig und artig im Umgangeist. Dat. 1773 1. Febr.
-) V, 23. May 1770, 4. u. 7. May 1781, Maurerischen Inhaltes, ganz unbedeutend.
1781. 10. Aug. Dank für eine Composttion ihres Liebchens.
f> 29. Aug., 16. Scptbr., 15. Oct„ 23. Oct„ 7. Nov., 21. Nov. 1784 aus Lyon, Pari»,
Chantilly ; namentlich den Zustand der französischen Maurerei beleuchtend.
''
ff) Emmendingen 11. Nov. 1787. freut sich über Kaysers zugesagten Besuch, von Klinger
erwartete er bestimmte Adresse, um zu schreiben. Ohne Jahr, ahnt.' Inhalts und Schlosser'S frei¬
müthige Schriftstellerei betreffend.
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[0430] sammenzubringen, und wo es ihm nicht gelang, die Originale von Briefen zu erhalten, hat er sich bemüht, Abschriften derselben herzustellen. So fanden sich nach und nach eine Reihe von Originalbriefen Verschiedener an den be¬ kannten, aber in der Literatur noch immer nicht hinreichend gewürdigten Dichter und Componisten PH. Christoph Kayser zusammen. Es bedarf nur eines Blickes in die hier zum Theil veröffentlichte Samm¬ lung von Briefen, um die Ueberzeugung von deren Bedeutung zu gewinnen. Denn abgesehen davon, daß sie manches Licht über Kayser selbst verbrei¬ ten, sind sie wichtig, weil sie uns namentlich über die Jugend unserer Dich¬ ter z. B. über die Klinger's, Miller's. Schubart's, v. Stolberg's u. s. w. interessante Nachrichten darbieten und manche Streiflichter auf die ihnen ver¬ wandten Kreise fallen lassen. Und wenn man hinzunimmt, daß gerade für diese Periode der deutschen Literatur das biographische Material oft recht mühselig zu beschaffen ist, wird der Inhalt der Briefe, über den ich mich in der kurz bemessenen Einleitung nicht auslassen will, uns um so wichtiger und willkommener erscheinen. — Was die mir vorliegende Sammlung von Briefen an Kayser selbst be¬ trifft, so hebe ich im Interesse weiterer Forschung hervor, daß sie nur in soweit ausgebeutet ist, als es das Interesse für unsere Literatur forderte. Vor- läufig habe ich von der Publication ausgeschlossen einen Brief des Ham¬ burgers C. v. d. Walles, drei Briefe Willemers**), einen Brief der Caro- line Basch***) aus Weimar, sechs Briefe von Löhr-j-), zwei Briefe von Schlosser et) und einen von C. W. Passavant 1"!"!). Leider sind viele Stellen der nachstehend veröffentlichten Briefe absicht¬ lich unleserlich gemacht. Ich habe diese durch punctirte Lücken angedeutet und in den Anmerkungen den Text herzustellen gesucht. Theilweise war dies mit ganz außerordentlichen Schwierigkeiten verknüpft und ich betrachte die Wiederherstellung des Textes als die Hauptaufgabe; denn die Bemerkungen hätten sich an vielen Stellen leicht vermehren lassen. Wahrscheinlich war es Kayser selbst, der die Briefe verstümmelte, als er sie aus den Händen gab. ") Es dürfte genügen, kurz den Inhalt derselben anzugeben. C. v. d. Walle antwortet auf die Anfrage Kayser's wegen dessen beabsichtigter Subscription auf Bach'S Oratorium (Sohn Sebastian Bach's). Er schildert den Hamburger Bach; daß er ein kurzer, dicker Mann ist, leb¬ hafte und feurige Augen hat und besonders gefällig und artig im Umgangeist. Dat. 1773 1. Febr. -) V, 23. May 1770, 4. u. 7. May 1781, Maurerischen Inhaltes, ganz unbedeutend. 1781. 10. Aug. Dank für eine Composttion ihres Liebchens. f> 29. Aug., 16. Scptbr., 15. Oct„ 23. Oct„ 7. Nov., 21. Nov. 1784 aus Lyon, Pari», Chantilly ; namentlich den Zustand der französischen Maurerei beleuchtend. '' ff) Emmendingen 11. Nov. 1787. freut sich über Kaysers zugesagten Besuch, von Klinger erwartete er bestimmte Adresse, um zu schreiben. Ohne Jahr, ahnt.' Inhalts und Schlosser'S frei¬ müthige Schriftstellerei betreffend. fff) Detmold 29. März 181S. Persönliche Stimmung Passavauts.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 29, 1870, II. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341811_124705/430>, abgerufen am 22.12.2024.