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Die Grenzboten. Jg. 29, 1870, II. Semester. II. Band.

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das ganze Werk seinen Abschluß finden. Dasselbe wird in gleicher Weise die Bio¬
graphien von Regenten, Staatsmännern, Feldherrn, Gelehrten, Künstlern, In¬
dustriellen, in so weit ihre Wirksamkeit auf die Entwickelung der deutschen Nation
von Einfluß war, zu liefern haben. Die Bearbeitung der einzelnen Biographien,
bei denen es neben sicherer Charakteristik besonders auf genaueste Feststellung des
Thatsächlichen ankommt, soll nur erprobten Kräften anvertraut und die Verfasser
der einzelnen Artikel bezeichnet werden. Es ist eine Verlagshandlung bereits ge¬
wonnen, deren Thätigkeit und patriotischer Eifer die glückliche Durchführung des
Unternehmens auch nach außen hin sichert. Ein lange schmerzlich vermißtes Werk,
welches in vollständiger und doch übersichtlicher Weise sichere Lebensnachrichten über
alle um das deutsche Volk verdienten historischen Persönlichkeiten darbietet, wird ge¬
wiß in einer Zeit neuer Erhebung Deutschlands mit der allgemeinsten Befriedigung
aufgenommen werden; es füllt nicht allein ein wissenschaftliches Bedürfniß aus,
sondern verspricht zugleich eine tiefe Wirkung auf das ganze Leben der Nation
zu üben.

Die Geschichte der Wissenschaften in Deutschland wird demnächst um eine neue
Abtheilung: die Geschichte der Zoologie, bearbeitet von Professor Victor Carus
in Leipzig, bereichert werden; ein großer Theil dieses Werks ist bereits gedruckt.
Mehrere andere wichtige Abtheilungen des Unternehmens sollen in den nächsten
Monaten der Presse übergeben werden. Die Bearbeitung der Geschichte der classi¬
schen Philologie, der Historiographie und der Medicin haben jetzt die Professoren
Bursian in Jena, Wegele in Würzburg, Hirsch in Berlin übernommen.
Wegen der Geschichte der Botanik sind neue Unterhandlungen einzuleiten, da die
Commission leider auf die Mitwirkung des ausgezeichneten Gelehrten verzichten
muß, dem bisher diese Abtheilung übertragen war. Das umfangreiche Unternehmen,
fast zur Hälfte vollendet, wird voraussichtlich mit dem Jahre 1876 zum völligen
Abschluß gelangen.

In der großen Sammlung der deutschen Städte-Chroniken wird sich dem bereits
publicirten ersten Bande der Straßburger Chroniken der zweite im Druck beinahe
vollendete Band demnächst anschließen; derselbe enthält die vier letzten Kapitel der
Chronik von Königshöfen nebst einem Anhange von noch ungedruckten deutschen
Stücken aus dessen sogenannter lateinischer Chronik, ferner zehn Beilagen, in wel¬
chen das zur Ergänzung von Closener und Königshöfen dienende urkundliche Material
theils in selbständigen Abhandlungen über Verfassung, Recht, Münze, kirchliche Ver¬
hältnisse, theils in Urkundenabdrücken verwerthet ist. Beigegeben wird ein alter
Stadtplan, gezeichnet nach dem Originalrelief des Straßburger Architekten und Histo¬
rikers Speckle, von dem zu befürchten, daß es mit vielen andern unersetzlichen lite¬
rarischen Schätzen der Stadt vor Kurzem zu Grunde gegangen ist. Man wird es
Professor Hegel, dem bekannten Redacteur der deutschen Städte-Chroniken, gerade
jetzt besonders danken, daß er sich die Straßburger Chroniken in sein Unternehmen
zu ziehen beeilte und die Mühen der Bearbeitung sich selbst auferlegte; vielleicht
nur so ist es möglich gewesen, zur Geschichte einer der herrlichsten deutschen.Städte
werthvolles Material, welches der Krieg vernichtet, dauernd der Wissenschaft und
der Nation zu erhalten. Die Bearbeitung der Nürnbergischen Chroniken ist von
Professor v. Kern in Freiburg fortgesetzt worden, so daß die Publication des
vierten Bandes sich bald erwarten läßt. Außerdem sind auch die Arbeiten sür die
Kölnischen Chroniken fortgeführt worden: Dr. C. Schröder in Leipzig war mit
der sprachlichen Bearbeitung der großen Kölnischen Chronik beschäftigt, or. Car-
danus in Köln hat die historische Bearbeitung der Reimchronik von Gottfried
Hagen ausgeführt. Den Druck des ersten Bandes der Lübeck'schen Chroniken stellt
Professor Mantels für das nächste Jahr in sichere Aussicht.

Der zweite Band der deutschen Reichstagsakten hat leider wegen verschiedener
Behinderungen des Herausgebers im verflossenen Jahre der Presse nicht übergeben


das ganze Werk seinen Abschluß finden. Dasselbe wird in gleicher Weise die Bio¬
graphien von Regenten, Staatsmännern, Feldherrn, Gelehrten, Künstlern, In¬
dustriellen, in so weit ihre Wirksamkeit auf die Entwickelung der deutschen Nation
von Einfluß war, zu liefern haben. Die Bearbeitung der einzelnen Biographien,
bei denen es neben sicherer Charakteristik besonders auf genaueste Feststellung des
Thatsächlichen ankommt, soll nur erprobten Kräften anvertraut und die Verfasser
der einzelnen Artikel bezeichnet werden. Es ist eine Verlagshandlung bereits ge¬
wonnen, deren Thätigkeit und patriotischer Eifer die glückliche Durchführung des
Unternehmens auch nach außen hin sichert. Ein lange schmerzlich vermißtes Werk,
welches in vollständiger und doch übersichtlicher Weise sichere Lebensnachrichten über
alle um das deutsche Volk verdienten historischen Persönlichkeiten darbietet, wird ge¬
wiß in einer Zeit neuer Erhebung Deutschlands mit der allgemeinsten Befriedigung
aufgenommen werden; es füllt nicht allein ein wissenschaftliches Bedürfniß aus,
sondern verspricht zugleich eine tiefe Wirkung auf das ganze Leben der Nation
zu üben.

Die Geschichte der Wissenschaften in Deutschland wird demnächst um eine neue
Abtheilung: die Geschichte der Zoologie, bearbeitet von Professor Victor Carus
in Leipzig, bereichert werden; ein großer Theil dieses Werks ist bereits gedruckt.
Mehrere andere wichtige Abtheilungen des Unternehmens sollen in den nächsten
Monaten der Presse übergeben werden. Die Bearbeitung der Geschichte der classi¬
schen Philologie, der Historiographie und der Medicin haben jetzt die Professoren
Bursian in Jena, Wegele in Würzburg, Hirsch in Berlin übernommen.
Wegen der Geschichte der Botanik sind neue Unterhandlungen einzuleiten, da die
Commission leider auf die Mitwirkung des ausgezeichneten Gelehrten verzichten
muß, dem bisher diese Abtheilung übertragen war. Das umfangreiche Unternehmen,
fast zur Hälfte vollendet, wird voraussichtlich mit dem Jahre 1876 zum völligen
Abschluß gelangen.

In der großen Sammlung der deutschen Städte-Chroniken wird sich dem bereits
publicirten ersten Bande der Straßburger Chroniken der zweite im Druck beinahe
vollendete Band demnächst anschließen; derselbe enthält die vier letzten Kapitel der
Chronik von Königshöfen nebst einem Anhange von noch ungedruckten deutschen
Stücken aus dessen sogenannter lateinischer Chronik, ferner zehn Beilagen, in wel¬
chen das zur Ergänzung von Closener und Königshöfen dienende urkundliche Material
theils in selbständigen Abhandlungen über Verfassung, Recht, Münze, kirchliche Ver¬
hältnisse, theils in Urkundenabdrücken verwerthet ist. Beigegeben wird ein alter
Stadtplan, gezeichnet nach dem Originalrelief des Straßburger Architekten und Histo¬
rikers Speckle, von dem zu befürchten, daß es mit vielen andern unersetzlichen lite¬
rarischen Schätzen der Stadt vor Kurzem zu Grunde gegangen ist. Man wird es
Professor Hegel, dem bekannten Redacteur der deutschen Städte-Chroniken, gerade
jetzt besonders danken, daß er sich die Straßburger Chroniken in sein Unternehmen
zu ziehen beeilte und die Mühen der Bearbeitung sich selbst auferlegte; vielleicht
nur so ist es möglich gewesen, zur Geschichte einer der herrlichsten deutschen.Städte
werthvolles Material, welches der Krieg vernichtet, dauernd der Wissenschaft und
der Nation zu erhalten. Die Bearbeitung der Nürnbergischen Chroniken ist von
Professor v. Kern in Freiburg fortgesetzt worden, so daß die Publication des
vierten Bandes sich bald erwarten läßt. Außerdem sind auch die Arbeiten sür die
Kölnischen Chroniken fortgeführt worden: Dr. C. Schröder in Leipzig war mit
der sprachlichen Bearbeitung der großen Kölnischen Chronik beschäftigt, or. Car-
danus in Köln hat die historische Bearbeitung der Reimchronik von Gottfried
Hagen ausgeführt. Den Druck des ersten Bandes der Lübeck'schen Chroniken stellt
Professor Mantels für das nächste Jahr in sichere Aussicht.

Der zweite Band der deutschen Reichstagsakten hat leider wegen verschiedener
Behinderungen des Herausgebers im verflossenen Jahre der Presse nicht übergeben


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 29, 1870, II. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341811_124705/246>, abgerufen am 22.12.2024.